Ich war neulich auf einer gemeinsamen Begehung eines illegalen Trails mit Vertretern des Forstes, der Naturschutzverwaltung, der Jägerschaft und den lokalen MTB-Vereinen. Der Revierleiter hatte zuvor eine inoffizielle Vereinbarung mit den Trailbauern für einen Trail getroffen, dass er diesen toleriert, sofern nicht weiter gebaut wird. Natürlich wurde trotzdem weiter gebaut. Der Förster war verständlicherweise verärgert und forderte, dass die Vereine auf die Buddler Einfluss nehmen und das Bauen stoppen. Dann wäre er auch bereit an einer offiziellen Genehmigung von Trails mitzuwirken.
WIR wollen die Trails. Es ist daher auch an uns, unseren guten Willen zu zeigen und in unseren Reihen für die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben zu werben (deshalb schreibe ich hier noch) und uns zu organisieren. Nur dann besteht die Chance auf ein legales und möglichst naturverträgliches Trailnetz.
Erst einmal größten Respekt für Dein Engagement! Allerdings ist diese Situation eingetreten, weil jede Menge illegaler Aktivität stattgefunden hat, und Du jetzt eingeladen bist, mitzuwirken, weil die Gegenseite etwas von Dir will. Das ist wie Streik, da schädigt man das eigene Unternehmen um die eigene Situation zu verbessern, weil man mit gut Zureden nicht weiterkommt. Und Du bist jetzt der Gewerkschaftler (hast vielleicht gar nicht mitgestreikt) und darfst jetzt mitverhandeln.
Jetzt mach mal ne realistische Prognose, wie weit Du mit ner Genehmigung wärst, wenn niemand da illegal gebaut und gefahren wäre, und alle sich brav an Regeln gehalten hätten? Streikrecht ist übrigens auch noch nicht seit ewig „Recht“. Das ist alles erst hart erkämpft worden.
Jetzt komme mir bitte keiner mit dem Totschlagargument, ich würde dem allgemeinen Rechtsbruch das Wort reden, und mich ausserhalb jeglicher Rechtsnormen stellen. Das ist Blödsinn, ich parke nichtmal falsch. Ich beibachte lediglich, dass man an manchen Stellen das Recht ausdehnen muss, wenn man was erreichen will. Und um meine Rhetorische Frage von oben selbst zu beantworten: mit nur lieb bitten gäbe es da nix mit Genehmigung. Das ominöse Waldgesetz sieht das ja sogar explizit vor, dass Ausnahmeregeln erlassen werden, aber wo bitteschön passiert das denn in nennenswertem Mass?
Zudem gilt in D das Verursacherprinzip. Wer etwas in die freie Landschaft bauen will muss auch die für die Genehmigung erforderlichen Unterlagen beibringen und die dafür fälligen Kosten tragen. Es ist glaube ich schon auch bei Stadt, Land, Forst und Naturschutz angekommen, dass ein erheblicher Bedarf besteht.
Echt? Schon?
Das die nach dieser Erkenntnis nun eigeninitiativ ein schönes Trailcenter aus dem Boden stampfen halte ich für naiv.
Das würde auch keiner wollen. Um Himmels Willen, ich kann mir vorstellen, wie solche Behördentrails aussehen würden. Ich halte es für sinnvoller, das die machen zu lassen, die es nutzen wollen.
Da müssen wir schon den Anfang machen und unseren berechtigten Anspruch auf ein attraktives Trailangebot vertreten, was natürlich einen gewissen Organisationsgrad voraussetzt. Eigentlich ganz normal und auch bei anderen Sportarten/Hobbys nicht anders.
Tja. Meinen großen Respekt hast Du, wenn Du Dich da einbringst. Ich wünsche Dir da viel Erfolg. Ich finde es wichtig, mit den anderen beteiligten/betroffenen Interessengruppen in den Dialog zu kommen; langfristig verändert das hoffentlich etwas. Dass es gehen kann, zeigt ja offenbar das Beispiel Hessen. Aber man braucht halt einen laaaaaaangen Atem. Und ne pragmatische Lösung für zwischendurch. Also beides.