70 km/h schnell – nur 7 Zentimeter über dem Asphalt? 3 kg Leichtes Alu-Chassis mit Magura-gebremsten Rädern? Federweg 0 mm? Hat diese Kombination das Zeug zum Spassgerät?
Wir hatten die Möglichkeit das Bockerl genau unter die Lupe – besser gesagt unter den Allerwertesten – zu nehmen und zu erfahren wie sich 70km/h fast auf dem Po anfühlen.
Lies hier den Bericht von Sascha:
Anfang November schickte ich Tom eine Mail mit der URL www.bockerl.com und titulierte diese „Bobbycar für Erwachsene“.
Die technischen Daten des ominösen Geräts, was auf dieser Website vorgestellt wird, lesen sich wie die eines High-Tech-Renners: Aluminium Chassis, Alu-Sitzschale mit Antirutschbelag, GFK verstärkte 4 Zoll Felgen (Sonderanfertigung !), Magura HS33 Hydraulik Bremsanlage mit innenbelüfteten Alu-Bremsscheiben, in den Flanken verstärkte Luftreifen, Alu-Lenker mit Schlitterschutz, Sprengung einstellbar durch Exzenterverstellung.
Beim weiteren stöbern auf der Homepage lese ich was von bis zu 70 km/h Endgeschwindigkeit und das alles bei den Maßen von 560mm Länge, 70mm Höhe, 260mm Breite, 450mm Lenkerbreite und einem Gewicht von nur 3 kg?
Wow, die Daten sind wirklich beeindruckend und die Bilder des Bockerl, wie es von der Firma Schletter getauft wurde, versprechen auch einen gewissen Funfaktor. Neugierig geworden schaue ich mir noch einige Videos auf der Seite an und mein Drang, ein Bockerl mal zu fahren, steigt ungemein.
Keine 3 Wochen später habe ich auch Gelegenheit dazu, Tom hat ein Bockerl zum Testen bekommen. Rein in den Kofferraum damit und ab zur nächstgelegenen Abfahrt. Da ich das Bockerl ja gefunden hatte, durfte ich als erster loslegen. Rauf aufs Bockerl und los gehts! Anfangs noch etwas zaghaft löse ich die Bremse ganz und hebe die Füße vom Boden, in rasanter Fahrt geht es bergab, vorerst ohne Experimente – einfach nur geradeaus. Nach einigen hundert Metern ziehe ich am Bremshebel der Magura, die Bremswirkung ist brachial und nach wenigen Metern steht das Bockerl. Zurück am Ausgangspunkt übergebe ich das Gefährt an Tom. Wie ich bei seiner Rückkehr schon aus der Entfernung am Grinsen in seinem Gesicht erkennen kann, hat auch er sichtlich Spaß an der Sache.
Es folgten noch viele Abfahrten an diesem Tag, bei denen wir auch das Lenkverhalten (gesteuert wird durch einfache Gewichtsverlagerung) des Bockerls testen konnten. Ein gewisses Grundmaß an Gleichgewichtssinn vorausgesetzt, hat man den Dreh schnell raus- einige Ausritte ins Gemüse am Rand unserer Teststrecke möchten wir jedoch nicht vorenthalten.
Allzu ängstliche Fahrer seien vorgewarnt: Um den höchstmöglichen Funfaktor aus dem Bockerl herauszuholen, bedarf es eines genügenden Gefälles und angemessen hoher Geschwindigkeit. Die 3 luftgefüllten Reifen stecken kleinere Bodenunebenheiten locker weg, die Laufruhe der 4 Zoll Felgen ist beeindruckend. An feuchten Tagen erkennt man Bockerl-Fahrer übrigens an dem dreckverspritzten, grinsenden Gesicht und einem braunen Dreckstreifen senkrecht über den Rücken – kleine Schutzbleche an Vorder- und Hinterrad wären da nicht schlecht.
Netter Nebeneffekt beim Bockerlfahren ist das Training der Bauchmuskeln, hervorgerufen durch das Anheben der Füße während der Fahrt. Ob man an die 70km/h Topspeed ranfahren will, bleibt jedem selbst überlassen, ich würde jedoch zu angemessener Schutzkleidung raten.
Zu beziehen gibt es das Bockerl im Fachhandel oder direkt bei: Schletter GmbH, Heimgartenstraße 41, 83527 Haag, Tel: 08072/ 91910, Fax: 08072/ 919161, Mail: [email protected] – www.bockerl.com
Fazit: Das Bockerl ist ein Funsportgerät mit hochwertigen Materialien und exzellenter Verarbeitung, eine ausführliche Bedienungsanleitung erleichtert den Einstieg – alleine die fehlenden Schutzbleche schmälern das Vergnügen bei feuchter Witterung ein wenig.
Text & Fotos: Sascha Geib
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