Erst wenn man als Kameramann mindestens soviele Schürfungen wir der Biker hat, werden’s aufregende Bilder!

Alec Wohlgroth hat mit seinen Rockstars-Bikefilmen eine Antwort auf die bekannten Filme aus Übersee geliefert. Sein neuestes Werk „One Steep Planet“ hat mich durch tolle Aufnahmen fasziniert. Es hebt sich deutlich von den Filmen der Kranked-Reihe ab – im positiven Sinne.

Lies hier ein Interview, das ich mit Alec via Mail geführt habe:

– Alec, stell Dich kurz vor – wie alt bist Du, was machst Du beruflich?

* Ich bin hauptberuflicher Student, dies aber in erster Linie wegen meiner Lebensweise. Ich denke, ich hätte mit meinen 29 Jahren eine ganz andere Laufbahn eingeschlagen, wenn ich nicht soviel freie Zeit gehabt hätte, um mich mit Sport und Filmen zu vergnügen. Die Verschmelzung dieser zwei Hobbies wird wohl in Zukunft zum Traumberuf!

– Wie bist Du auf die Idee gekommen mit Rockstars den ersten europäischen Bikefilm herauszubringen?

* Vor 8 Jahren dokumenierten wir die Bike-Event-Serie ‚PizzaCup‘ mit der Handycam. Den Zusammenschnitt präsentierten an einer Party. Der Erfolg unseres Erstlings war erstaunlich. Vielleicht auch wegen dem Nackt-Ride durchs Zürcher Stadtzentrum… :-) Seither ist das Team von halsundbeinbruch film immer wieder am drehen und wir sind professioneller geworden. 1999 haben wir den ersten ‚ROCKSTARS‘ produziert, und nach dessen Erfolg nun auch den ersten wirklich grossen Bikefilm ‚ROCKSTARS – One Steep Planet!‘

– Was ist Dein filmerischer Hintergrund? Hast Du etwas in der Art gelernt?

* Ehrlich gesagt war ich früher nicht besonders filmbegeistert. Auch Fernsehen hat mich nie interessiert. Aber als ich mit Freunden entdeckte, wie bewegte Film-Bilder den Sport echter rüberbringen können, kam die Leidenschaft auf. Selber bin ich aber in erster Linie Produzent. Zum Glück kann ich inzwischen auf ein perfekt eingespieltes Team von 3 Profikameraleuten zählen. Gerne halte ich aber auch immer eine Kamera in der Hand.

– Was bedeutet One steep Planet, Dein zweiter Film, für Dich?

* Noch nie hatte ich soviel Spass und Erlebnisse in einem Jahr. Wir sind im Team weit herumgereist, und haben viele fantastische Leute und Orte kennengelernt. 2003 ist nur schon ausgebucht, um alle die Ort selber befahren zu gehen und noch mehr zu entdecken!

Genau der Spass und die Freude am Entdecken soll auch im Film rüberkommen. Und auch, dass wir unserer eigenen europäischen Identität bewusst werden und nicht nur immer auf die amerikanischen Stars schielen. Hier ist alles noch am Anfang, während die Amerikaner meiner Meinung nach in eine Sackgasse gefahren sind.

– Was ist das besondere an Deinen Filmen? Was unterscheidet es von anderen?

* Ich möchte behaupten, dass wir mit unserem neuesten Bikefilm eine neue Schiene entdeckt haben. Bei Sportfilmen ohne Handlung ist der Soundtrack von grosser Bedeutung. Dieser wird aber meist einfach auf die Bilder gepappt. Unser Cutter Jonas Furrer hat es aber verstanden, erstmals Musik und Bilder wirklich zusammenspielen zu lassen. Viele Songs sind eigens von Bands komponiert worden. Zudem bringen wir bei vielen Sequenzen leichte Storys rein, wie beispielsweise bei der Downhill-Competition zwischen Bike und Skateboards.

– Was war das schwierigste am zweiten Film und wie habt Ihr es lösen können?

* Fussball und Formel 1 sieht man genug am TV, aber all die aufregenden Berg-Sportarten sieht man viel zu selten. Wahrscheinlich weil die Produktionen zu aufwändig sind, weil viele Kameraleute nicht bergtauglich sind und weil man den Thrill irgendwie nie richtig rüberbringt. Gerade dies versuchen wir aber mit dem Filmen zu erreichen. Wir wollen nicht härter sein als die Kanadier, dafür aber mehr Erlebnis und Emotionen erwecken. Ganz besonders schwierig ist es, einen Film zu machen, der rein von den

Bildern leben soll – also keine Story hat. Da fallen dann Aufbau, inhaltliche Abwechslung, der Soundtrack und der Schnittstil viel mehr ins Gewicht.

– Was dürfen wir als nächstes von Halsundbeinbruch erwarten? Gibt es weitere Bikefilme?

* Einen weiteren ROCKSTARS zu machen wäre genial! Aber zuerst müssen wir selber wieder genügend Speed erleben und Bergluft atmen, Ideen und auch potentielle Sponsoren sammeln. Zudem sind wir glücklicherweise auch mit ‚richtigen‘ Aufträgen eingedeckt, bei denen man Geld verdienen kann. Zurzeit machen wir einen Kurzfilm übers Synchronschwimmen. Erstaunlich, wie spannend auch sowas mal sein kann! :-)

– Viele Biker möchten selbst ihre Lieblingsabfahrt auf Video festhalten. Welche 3 Tipps kannst Du zum besseren Gelingen geben?

* Ich möchte unbedingt alle dazu auffordern, selber filmen zu gehen! Eine simple Handycam reicht durchaus aus, um einfach mal draufzuhalten. Sobald man aber gute Helmkamera-Bilder machen will empfiehlt sich ein optischer Bildstabilisator. Canon hat da sicher die robustesten Modelle. Ein weiterer Punkt ist die Experimetierfreudigkeit mit den Kamerapositionen. Statt einfach neben die Line zu stehen, kann man auf Bäume klettern, Seilbahnen bauen, die Kamera an eine Fischerrute binden, drunterliegen undsoweiter. Erst wenn man als Kameramann mindestens soviele Schürfungen wir der Biker hat, werden’s aufregende Bilder! :-)

Das Halsundbeinbruch-Team mit Vito

Link zu Halsundbeinbruch: www.halsundbeinbruch.ch

  1. benutzerbild

    Thomas

    dabei seit 09/2000

    Erst wenn man als Kameramann mindestens soviele Schürfungen wir der Biker hat, werden's aufregende Bilder!
    Alec Wohlgroth hat mit seinen Rockstars-Bikefilmen eine Antwort auf die bekannten Filme aus Übersee geliefert. Sein neuestes Werk "One Stee


    → Den vollständigen Artikel "Interview mit Alec Wohlgroth, Produzent von Rockstars (Bikefilm)" im Newsbereich lesen


  2. benutzerbild

    Thomas

    dabei seit 09/2000

    Ach ja, Alec hat auch angeboten Fragen zu Technik etc zu beantworten - fragt einfach hier im Thema !
    Tom

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