Schulbub hat für Euch die Basic Protektor Vest von Axo (Grösse L) ausprobiert – hier sein Bericht:

Nach dem werbewirksamen Auftritt von Stefan Raab und seiner Wok-WM, deren wagemutige Piloten mit Axo-Protektoren diverse Bobbahnen runtergekachelt sind, hat diese nette Firma dem IBC-Team eines ihrer Produkte zur Verfügung gestellt. Und ich soll jetzt da meinen Senf dazu abgeben….

Vorweg: Ich bin Dainese-Anhänger. Ich halte Dainese Protektoren für das

Größte seit der Erfindung der Wasserspülung an der Toilette. Ich hatte

schon einige Protektoren in der Hand, und keiner hat meiner Meinung nach

die Funktionalität und Verarbeitung von Dainese erreicht. Deswegen war

ich ein klein bischen skeptisch als ich das Paket von Tom aufgemacht hab.

Aber nun zum wesentlichen:

Erster Eindruck:

Die Basic-Protektor Weste ist wie der Name schon sagt eine Weste, die

den Oberkörper schützen soll. Grundgerüst ist ein ärmelloses Lycrahemd,

auf den ein Rücken- und zwei Brustprotektoren aufgenäht sind. Der

Rückenprotektor besteht aus einer SchaumstoffMesh-Unterlage auf die ein

Plastikprotektor im bekannten Krötendesign aufgenietet ist. Daß heißt,

eine Reihe von einzelnen Plastikschuppen greifen inneinander und sollen

so den Rücken schützen. Schaumstoffpolster sollen die Schulterblätter

und die hohen Rippen von hinten schützen. Die Brustprotektoren bestehen

aus einem SchaumstoffMesh mit aufgesteppten Plastikteilen, die durch

einen durchgehenden Reißverschluss getrennt sind. Ein breiter Beckengurt

verhindert, daß sich der Rückenprotektor bei einem Sturz verdreht. Im

Hemd selbst ist ein herausnehmbares Innenpolster für den Rücken

angebracht, daß einerseits Schlagspitzen ausfiltert und verhindert, daß

man sich die Nieten, die den eigentlichen Rückenprotektor halten, in den

Rücken bohrt. Außerdem kann man so das Innenpolster einigermaßen einfach

reinigen. Wer die Geruchsentwicklung von Protektoren kennt, ist um sowas

immer dankbar. Die Weste erscheint mir trotz allem erstaunlich leicht.

Praktischerweise lagen dem Hemd noch eine handvoll Nieten bei, falls

sich da mal ein paar bei einen heftigen Crash verabschieden sollten.

Soweit so gut…nun zur

Verarbeitung:

Hier der erste Schock….Dainese kann das nicht besser! Die Nähte sehen

sauber aus, das Material hochwertig. Das eigentliche Lycra-Hemd hat

Radtrikot-Qualität, die Schaumstoffteile kenn ich von meinen Dainese

Schienbeinschonern von denen ich weiß, das sie Stöße einigermaßen

abkönnen. Und vor allem, daß das Zeug hält. Die Plastikkröte ist von

ausreichender Dicke, ähnlich wie bei Dainese. Klettverschluss am

Hüftgurt und Reißverschluss am Oberteil gehen in Ordnung.

Anprobe:

Ok…auf zur ersten Bewährungsprobe für die Weste…..Verarbeitung und

Details können noch so gut sein, wenn der Schnitt nicht passt und die

Protektoren nicht an ihrem Platz sind, machen die schönsten Schoner

keinen Sinn. Der Einstieg gelingt ähnlich leicht, wie bei meinem

Dainese-Hemd. Das Hemd geht mir bis ungefähr zum Nabel und schließt mit

einer Gummierung, ähnlich wie der, die man vom Beinabschluss von

Radhosen kennt, ab, so daß da nix verrutscht. Die 4 Schichten am Rücken

(Schaumstoff innen, Lycra, Schaumstoff außen, Plastikkröte) zwingen in

eine Quasimodo-ähnliche Haltung, die aber auf dem Fahrrad nicht

stört….neben dem Fahrrad haben mich Kollegen deswegen ab und an ein

bisschen belächelt. Der Nierengurt verhält sich weitestgehend

unauffällig. Was mir nicht gefallen hat, ist die Position der beiden

Brustprotektoren. Die hingen bei mir irgendwo halbe Höhe Brustwarze,

Zwerchfell, Milz. Ähnlich sah es bei Ricktick aus. Beide sind wir

ungefähr 180cm groß. Nächstes Opfer war ein etwa 195cm größer

Hungerlappen. Bei ihm waren die Brustprotektoren zwar richtig

positioniert, aber leider hatte er Beklemmungsgefühle im Lycrahemd.

Nächstes interessantes Thema war die Kompatibilität mit der weiblichen

Anatomie. Erste Probantin war eine stolze junge Mutter, die im Moment

gerade stillt und dementsprechend gebaut ist. Die zweite Probantin war

eine junge Dame mit einem wunderschönen mitteleuropäischen Normbusen..

Bei beiden muß ich leider sagen, daß die Weste nicht zu

Begeisterungsstürmen geführt hat. Sie wurde als unangenehm empfunden,

was sicher an den unflexiblen Plastikprotektoren auf der Brust lag.

Allerdings saßen die Dinger jetzt an der richtigen Stelle. Auch optisch

waren die Damen nicht so richtig zufrieden. Um ehrlich zu sein, es sah

bei beiden aus, als ob man zusätzlich eine Schuhschachtel unter das Hemd

geschoben hätte. Ich komme also zu dem Schluss: Men´s only

Schutzwirkung:

Vorweg….auf reale Crashtests habe ich wohlweißlich verzichtet…auch

simulierte Tests an Tischkanten, Bordsteinen und über Motorhauben habe

ich mir verkniffen. Die Plastikkröte auf dem Rücken hat eine ähnliche

Dicke wie die an meinem Dainese, und von der weiß ich, daß sie hält. Die

Kröte hinten hat eine mitsamt dem Schaumstoffpolster drunter eine

ähnliche Breite wie bei Dainese, sitzt aber höher. Mir persönlich

gefällt das, ein niedriger Querschnitt ist mir allemal lieber als ein

hoher. Die ersten 4-5 cm Rippenansatz am Wirbel werden geschützt, was

auch ganz sinnvoll ist, weil da Rippenbrüche am problematischsten sind.

Der Hüftgurt hält das Ding da, wo es sein soll….

Die Polster an Schulterblatt und Rippen, die seitlich liegen, sind eine

nette Dreingabe, die ich gerne mitnehme. Wenns richtig zur Sache geht,

ist der Knochen natürlich durch, aber Prellungen und Quetschungen

dürften gemildert werden. Alles in allem dürfte die Rückenpartie maximal

gut geschützt sein.

Über den Sinn oder Unsinn der Brustprotektoren kann man streiten. Rippen

sind gleich durch und penetrierende Thoraxverletzungen durch Äste oder

Lenker werden damit sicher nicht verhindert. Außerdem sitzen sie bei mir

zu tief….eventuell hätte ich die Weste aber auch einfach nur in einer

Nummer kleiner gebraucht. Zusätzlich ist noch zu sagen, daß Dainese das

bei den Brustprotektoren nicht besser kann…..

Nun zu meinem größten Kritikpunkt. Das Lycrahemd geht breit über beide

Schultern…es wäre ein Leichtes, da einen Schulterprotektor zu

integrieren, der das Schultereckgelenk und das eigentliche

Schultergelenk schützen würde. Axo bietet zwar

einzelne Schulterprotektoren an, allerdings weiß ich nich mit letzter

Gewissheit ob die mit der Weste kompatibel sind. Wenn

Schulterprotektoren vorhanden wären, könnte man mit Ellenbogenschonern

kombinieren und hätte fast ein vollwertiges Protektorenhemd.

Fahrtest:

Ok….mutig wie ich bin, dachte ich mir, ich nehm das Ding für den

Anfang ma mit auf eine CC-Tour….kurz vor dem Hitzetod wurde die Weste

dann in meinen Rucksack verbannt, was bei einem Camelbag H.A.W.G

problemlos geht. Bergab sollte man den psychologischen Vorteil von so

einer Weste nicht unterschätzen. Bei uns hat das dazu geführt, daß

derjenige mit der Weste gerne mal auf der Nase lag. Lustigerweise

niemals direkt auf die Weste. Bei Unternehmungen, bei denen ich

normalerweise mein Safety Jacket anhaben würde, habe ich genau das

Gegenteil bemerkt. Durch die fehlenden Schulter- und Armpads war ich ehr

gehemmt. Alles in allem ist das Ding bergauf verdammt warm, man hat aber

keine Probleme, nen Rucksack oder ein T-Shirt drüber zu bekommen.

Fazit:

Zusammenfassend kann ich sagen, daß mein Eindruck zwiespältig ausfällt.

Für CC ist man overdressed, ernstgemeinter Abfahrtssport läßt sich

meiner Meinung nach und aus leidvoller Erfahrung heraus ohne

Schulterprotektoren nicht betreiben. Gut gefallen haben mir die

Verarbeitung, die vielen sinnigen Detaillösungen und der gute Sitz, wenn

man von den Brustprotektoren absieht. Dies kann, wie schon gesagt daran

liegen, daß mir das Hemd einfach zu groß war (obwohl der Rest von der

Weste gut gepasst hat). Alles in allem bin ich, nachdem ich das Hemd in

den Fingern hatte, gespannt auf ein vollwertiges Axo-Protektorenhemd.

Wenn das ähnlich gut verarbeitet ist, könnte sich das als echte

Alternative zu den sündteuren Dainese-Hemden herausstellen.

Die Basic West gibt es für 109 EUR direkt bei Axo oder beim Bike-/MX-Händler

Vergleichsfotos Dainese / Axo findet ihr hier:

http://fotos.mtb-news.de/fotos/showg…er/923/cat/500

  1. benutzerbild

    Thomas

    dabei seit 09/2000

    Schulbub hat für Euch die Basic Protektor Vest von Axo (Grösse L) ausprobiert - hier sein Bericht:
    Nach dem werbewirksamen Auftritt von Stefan Raab und seiner Wok-WM, deren wagemutige Piloten mit Axo-Protektoren diverse Bobbahnen runtergekachelt s


    → Den vollständigen Artikel "Anprobiert und ausprobiert: Basic Protektor Vest von Axo" im Newsbereich lesen


  2. benutzerbild

    Framekiller

    dabei seit 12/2001

    Das Ding is sehr gut und absolut mit Dainese vergleichbar. Ein Kollege und ich fahren das Teil als komplettes Savety Jacket schon seit fast drei Jahren und sind sehr zufrieden. Das Teil gabs aufer Motorradmesse in Dortmunt und hat sagenhafte 139€ gekostet. Ist aber nicht von Axo sondern von Komine allerdings genau baugleich, hab auch schon nen Jacket bei uns im Shop gesehen das den Axo Schriftzug hatte allerdings in Kindergröße. Von Axo kostet das gleiche Jacket bestimmt wieder nen Fuffi mehr als von Komine,also lieber gleich beim Mopedhändler kaufen smilie

  3. benutzerbild

    burn

    dabei seit 04/2003

    nen bisschen dainese lastig der artikel oder?

  4. benutzerbild

    theworldburns

    dabei seit 06/2002

    nen bisschen dainese lastig der artikel oder?

    das is die persönliche meinung des authors, dainese is marktführer, alle die jemals nen dainese jacket gefahren sind wollen nix mehr anderes, demnach muss sich das neuteil wohl gegenüber dem platzhirsch vergleichen, das is doch überall gleich...

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