Shimano hat mit der DURA-ACE 7970 eine neue elektronische Schaltung angekündigt. Diese wird zwar zunächst nur eine Variante der Rennrad-Top-Gruppe Dura-Ace sein, sollte sie sich dort bewähren wird über kurz oder lang sicherlich auch entprechendes Material am Mountainbike auftauchen.

Im MTB-Downhill Bereich hatte Shimano bereits 1999 ein alternatives Hhighend-Schaltsystem namens „Airlines“ (Foto) auf den Markt gebracht, man hatte dabei einen Druckluftbehälter (500ccm) am Bike, der rund 400 Schaltvorgänge ermöglichen sollte. Das 1600 USD teure System konnte sich damals aber nicht durchsetzen.

Hier die Infos zur neuen elektronischen Schaltung von Shimano:

Als Ergänzung zur mechanischen DURA-ACE 7900 Reihe bringt die elektronische DURA-ACE 7970 die neueste Technologie am Rad. Di2 steht für „Digital Integrated Intelligence“.

Die Schalttechnologie basiert weiterhin auf dem bewährten Shimano Index System (SIS). Der große Unterschied ist jetzt, dass der Schaltvorgang elektronisch und nicht mehr mechanisch gesteuert wird.

Das elektronische Schaltsystem wurde über die vergangenen 2 Jahre ausgiebig von Profis unter allen denkbaren Bedingungen getestet – es wurde dabei Regen, Schlamm, niedrigen Temperaturen, Kopfsteinpflaster sowie Kombinationen davon ausgesetzt…

Die DURA-ACE 7970 Serie besteht aus Dual Control Schalt-/Bremshebeln, sowie elektronisch gesteuertem Umwerferund Schaltwerk plus einem Batteriekit. Die übrigen Komponenten sind „normale“ Komponenten aus der 7900er Serie.

Dual Control Hebel

Es wird mit einem einfachen Knopfdruck geschaltet – ausser dem Knopfdruck ist jetzt keinerlei Kraft mehr notwendig, der Fahrer kann den Lenker stattdessen festhalten und sich auf das Fahren anstatt auf den Schaltvorgang konzentrieren. Das Schaltsignal wird elektronisch übertragen, die Schaltperformance ist daher nicht mehr vom Zustand bspw. der Schaltzüge abhängig, da es keine mehr gibt.

Die Schaltknöpfe funktionieren ähnlich wie die bisherigen normalen Dual Control Hebel, man muss sich also nicht allzusehr umgewöhnen. Optional kann ein „Satellit“ an einer anderen Stalle am Lenker montiert werden um von mehreren Griffpositionen aus schalten zu können.

Die Hebel sind kompatibel mit dem FlightDeck Bike-Computer SC-7900 – dort kann man später drahtlos Trainingsdaten zum PC hin auslesen.

Umwerfer & Schaltwerk

Der auffälligste Unterschiedzeigt sich am Umwerfer. Per Knopfdruck bewegt er sich sanft und schaltet auch unter hoher Last mühelos. Zusätzlich hat er die „Automatic Trim“ Funktion – dabei bewegt sich die Kettenführung vorne in Abhängigkeit vom Schaltwerk hinten leicht mit.

Das Schaltwerk (11-27T kompatibel) ist ebenfalls für schnelle Schaltvorgänge zuständig. Die Elektronik ist geschützt angebracht und übersteht daher auch Stürze.

Batterie

Die DURA-ACE Di2 benutzt einen langlebigen 7.4V Li-Ion Akku, der kompakt und kraftvoll ist. Zuverlässigkeit und lange Lebensdauer durch Tests unter verschiedenen Bedingungen während der letzten 2 Jahre sichergestellt. Die Batterie kann leicht angebracht oder entfernt werden und passt an jedes Rennrad. Die Schalttechnik ist u.a. aus Gewichtsgründen kabelgebunden ausgeführt.

Zeitfahren/Triathlon

Speziell für das Zeitfahren gibt es den Dual Control Lever ST-7971 und den Satellite Switch SW-7971 (Schalter, der entfernt platziert werden kann) – diese Einheiten können flexible platziert werden.

Verfügbarkeit: Januar 2009

Mehr Infos unter http://www.dura-ace.com

Soviel dazu von Shimano. Was denkt Ihr – wird sich das ganz durchsetzen – auch am MTB? Wo seht ihr die Knackpunkte beim neuen System?

  1. benutzerbild

    froschn

    dabei seit 10/2006

    Die Freundin habt am Mutti-Einkaufs-Rad eine Shimano-Schaltung, bei derder Umwerfer auch offensichtlich elektrisch bewegt wird, das Ding ist so ein $h***, schaltet stur in seinem Schnarch-Tempo. Das lobe ich mir an Zügen - da habe ich die Schaltgeschwindigkeit selber in der Hand. Und jegliche Reparatur.

    Ich bin noch mit indexfreien Schalthebeln am Unterrohr großgeworden, für mich gehören die Teile in die Abteilung "Dinge, die die Welt nicht braucht". Jedenfalls für Otto Normalradler; im Kampf um die Wettkampfpunkte, wo sich (u.a.) der Mechaniker kümmert, ist ja ohnehin jeder Irrsinn salonfähig.

    Noch ein Akku mehr, der in sonst kein Gerät passt - klingt nach Lizenz zum Gelddrucken...

  2. benutzerbild

    ON-OFF

    dabei seit 07/2006

    Was ich net verstehe, ist wieso man nicht einen einzelnen Schalthebel hat, der Schaltwerk und Umwerfer gleichzeitig bedient und mit dem man alle möglichen Übersetzungen der Reihe nach abklappern kann. OK, asymetrisch wäre das ganze leider.

    gab es schon für MTB als Drehgriff von eine kleine französiche Firma, die sind natürlich Pleite gegangen weil der Bauer nichts kauft wo nicht Shimano draufsteht.

    Der elektronische Schaltwerk von Mavic war viel eleganter, weil er die Kraft zum schalten von die Umlenkrollen abnahm (meschanich).
    Ob die Baterie von Shimano überhaupt zulässig ist?

    Ich sehe eher der Vorteil mit einen Einhebelbedienung für Hobbyfahrer, die sonst immer die Kette kreuzen und keine schwere kraftfressende Getriebenabe wollen
  3. benutzerbild

    Cannondalefan

    dabei seit 04/2007

    Ich bin noch mit indexfreien Schalthebeln am Unterrohr großgeworden,....

    Es müssen nicht die Schalthebel am Unterrohr sein, aber gerade am Umwerfer trauere ich meinen alten XT-Daumenschalthebeln nach. Nicht indiziert, der Umwerfer steht immer da wo der Hebel steht. Man konnte bei kleinen Justageverstellungen mit dem Hebel korrigieren, wenn die Kette sich beim Klettern schwer tat ein bißchen mehr drücken, den Umwerfer ein wenig verschieben wenn die Kette bei den kleinen Ritzeln schliff.
    Die Dinger waren einfach leicht und simpel.
  4. benutzerbild

    froschn

    dabei seit 10/2006

    Es müssen nicht die Schalthebel am Unterrohr sein, ...

    Stimmt, so richtig trauere ich dem Krempel nicht hinterher (obwohl es nie wieder so etwas schönes wie die erste Shimano 600 gab) aber der "Index in der Hand" funktionierte auch bestens, und beliebige Wechsel über alle (6 smilie ) Ritzel waren auch jederzeit möglich - in beide Richtungen.

    Ich genieße Trigger am Lenker wirklich, und Scheibenbremsen, und Federgabeln, und dieses ganze neumodische Zeugs smilie

    Kenne es halt noch anders, und manche Dinge treiben mich zum Wahnsinn, dazu gehören Dinge die in ihrem eigenen Tempo reagieren, wie elektrische Handtuschspender *k0tz* oder Schalter, die man länger als 0,3 Sekunden gedrückt halten muss, damit was passiert, denn antippen genügt ja nicht, usw.

    Es gibt halt Marktriesen, die gegen jede Vernunft jeden Mist in den Markt drücken können, siehe VHS, APS, u.v.m.
  5. benutzerbild

    friday

    dabei seit 08/2008

    Vor vielen Jahren gab's mal die Mectronic von Mavic. Ich war total begeistert von der Ergonomie der Hebel. Die Bremshebel ließen sich hervorragend auch von oben betätigen. Die neuesten Hebel von Shim und Camp sehen den Mavic's sehr ähnlich. Elektronisch schalten mit Knöpfen an Bremshebel und Oberlenker war sehr angenehm. Der Umwerfer war weiterhin mit Seilzug zu bedienen, es hieß, die Kräfte seien zu hoch, um elegant per kleinem E-Motor zu schalten. Am hinteren Schaltwerk kam das Münchhausen-Prinzip zum Einsatz: die Kraft zum Verschieben der Schaltröllchen wurde über diese selbst erzeugt, elektronisch wurde nur eine Raste in eine Schaltstange geschoben, um die Seitwärtsbewegung auszulösen. Einfach genial, aber wohl viel zu früh. Schade, daß ich mir die Mectronic damals nicht leisten konnte und sie nach einer Weiterentwicklung aus der Produktion genommen wurde. Übrig blieben die Bremskörper, die heute meinen Renner schmücken.

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