Was für eine Line muss Sam Hill mit was für einem Tempo gefahren sein, um sein Fahrrad so zuzurichten? Und was ist ihm selbst dabei passiert? Fragen über Fragen, die wir vom Anblick der Bilder her nur teilweise beantworten können.
Fest steht, dass Sam Hill einen heftigen Crash beim Training in Fort William gehabt hat und zwar beim schnellen Felsendrop kurz vor dem Einstieg in den Wald am Ende der Strecke. Allerdings scheint es ihm nicht ganz so schlecht zu gehen wie seinem Rad; zur Sicherheit hat er sich jedoch trotzdem im lokalen Krankenhaus die Schulter röntgen lassen. Teamkollege Brendan Fairclough dazu: „Normalerweise jammert Sam nicht über Verletzungen aber er sah ziemlich schlecht aus “ Gute Besserung an den höllisch schnellen Australier an dieser Stelle, verbunden natürlich mit der Hoffnung, dass er am Sonntag mit von der Partie sein und angreifen kann!
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Video vom Freitag
Neben dem Downhilltraining stand am heutigen Freitag in Fort William vor allem die Qualifikation im 4x im Mittelpunkt. Nach dem Matschzirkus von Maribor präsentierte sich Fort William auch heute von seiner besten Seite und verwähnte die Fahrer mit perfekten Bedingungen, um Vollgas zu geben.
Wie schon im letzten Jahr ist die 4x Strecke in Fort William eine echte Mountainbikestrecke und vor allem der große Drop im Mittelteil der Strecke verlangt sowohl den Fahrern, als auch dem Material alles ab. Bei den Damen zeigt sich einmal mehr Anneke Beerten am abgebrühtesten und gewinnt die Qualifikation mit deutlichem Vorsprung (0,8s) vor Jana Horakova, auch Platz drei landet Yeti Teamfahrerin Anita Molcik. In Abwesenheit von Weltmeisterin Caroline Buchanan sind an der Spitze die üblichen Verdächtigen zu finden, während sich auf Platz 11 (+4,9s) als beste Deutsche das Trek Gravity Girl Steffi Marth qualifiziert. Ebenfalls für das Finale am Samstagabend qualifizieren sich auch Dana Elena Schweika (14., +6,95s) und direkt hinter ihr Stephanie Teltscher (15., +7,0s).
Deutlich mehr Action gibt es schon in der Qualifikation bei den Herren. Erst donnert Johannes Fischbach auf den vierten Platz, dann findet er sich ebenso wie Roger Rinderknecht in der Liste der Disqualifizierten wieder. Ursache bei beiden: Eine übersprungene Fahne [Bild]. Immerhin schafft es Roger irgendwie doch noch der Disqualifikation zu entgehen, während Johannes das Rennen noch vor dem ersten Heat abschreiben kann. Da möchte man die Fahne persönlich ausreißen Keine Auswirkung haben die Disqualifikationen auf das Podium bei den Herren: Wie mittlerweile gewohnt fährt Jared Graves die Strecke am schnellsten und distanziert Joost Wichman und Romain Saladini mit jeweils gut einer Sekunde Rückstand auf die Plätze.
Egal wie die Strecke auch aussieht – Jared Graves ist der schnellste Mann. Diese Mal gibt es in Fort William absolut trockenen Staub und Steine, fast wie zu Hause in Australien Respekt für diese konstant überragenden Leistungen! Dahinter qualifizieren sich Michael Prokop und Dan Atherton, der beim zweiten Rennen in Maribor nicht wirklich vom Glück verfolgt gewesen ist. David Grad, der Fotofinish-Fahrer des letzten Rennens qualifiziert sich auf einem sehr guten 8. Platz, direkt gefolgt von Urgestein Cedric Gracia.
Mal sehen, was der überholsüchtige Franzose bei diesem World Cup reißen kann. Wo die anderen Deutschen geblieben sind? Gar nicht so weit dahinter. Guido Tschugg kommt mit drei Sekunden Rückstand auf den 14. Platz und Petrik Brückner folgt mit 4,4 Sekunden auf dem 25. Platz. Die weiteren Platzierungen: Rick Schubert auf Platz 46, Stefan Scherz auf Platz 49, Aiko Gühler auf Platz 50 und Kai Wendschuh auf Platz 57. Ihnen allen drücken wir für das Finale die Daumen – vielleicht lässt sich ja im direkten Vergleich die ein oder andere Position erstreiten.
Die kompletten Qualifikationsergebnisse der Damen und Herren findet ihr im Anhang als pdf.
Wie schon beim Course Walk sichtbar geworden ist, hat sich auch an der bekannt ruppigen Strecke von Fort William einiges getan. Sie sei zugleich ruppiger und flowiger geworden, so Sven Martin gegenüber vitalmtb. Konkret bedeutet das: An vielen Stellen ist die Strecke tiefer ausgegraben worden, um auf die fest im Boden sitzenden Felsen zu kommen. Dadurch sind einige Steinpassagen glatter geworden, einige Stufen jedoch höher und die Kanten schärfer. Nimmt man dann noch die zu erwartende Entwicklung der nächsten zwei Tage hinzu, so wird schnell klar, dass Fort William auch in diesem Jahr wieder zu den härtesten Strecken im World Cup gehören wird.
Das gezeitete Training ist in der Regel keine verlässliche Aussage über die Favoriten für das Rennen aber einige kleine Details lassen sich bereits ablesen. So zum Beispiel, dass der Sieger Steve Smith (4:46,86 min) ganz vorne zu erwarten sein dürfte.
Bei den US Open letztes Wochenende auf dem vierten Platz und in Maribor in den Top 10 – Steve scheint endlich in der Spitzengruppe angekommen zu sein und gerade auf den ruppigen Strecken sollte man ihn im Auge behalten. Unmittelbar hinter ihm kommen Marc Beaumont, Julien Camellini (an der Lichtschranke 20km/h langsamer aber nur 1,2 Sekunden hinten ), Sam Blenkinsop und Aaron Gwin ins Ziel – allesamt nicht verwunderlich im vorderen Feld. Wie wäre es mit einem weiteren Sieg von Sam Blenkinsop? Erfreulich gut die Platzierung von Joris Bigoni, der auf seinem Nicolai Ion auf Platz 6 gezeitet wird.
Mit dem 26. Platz zeigt hingegen Markus Klausmann, dass nicht nur immer noch mit ihm zu Rechnen ist, sondern er auch die nötige Kondition hat, um auf einer so langen Strecke dauerhaft schnell fahren zu können. In den Top 50 (Plaz 43) findet sich auch Benny Strasser – ansonsten gibt es keine weitere Zeiten von den deutschen Startern. Alle Ergebnisse des Trainings findet ihr im Anhang als pdf.
Bei den Damen saust Tracy Moseley am schnellsten ins Tal und wird von Mio Suemasa (an der Geschwindigkeitsmessung schneller als die meisten Herren ), Floriane Pugin und Emmeline Ragot verfolgt. Sabrina Jonnier und Rachel Atherton haben keinen durchgehenden Lauf gefahren aber die Spitzengeschwindigkeit von Rachel zeigt, dass ihr gebrochener Finger sie nicht davon abhalten kann, Vollgas zu geben!
Am morgigen Samstag geht es weiter mit der Qualifikation im Downhill, gefolgt vom Finale im 4x.
Berichterstattung zu Fort William:
Die genialen Bilder sind einmal mehr von Hoshi Yoshida und das Video von Vittorio Platania. Vielen Dank den beiden! Checkt die kleinen Bilder, euer Lieblingsfahrer könnte dabei sein. Aber sie sehen alle so gut aus, dass man kaum eine Auswahl treffen mag .
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