Die Magura Martagehört mittlerweile zu einer der ältesten, bewährtesten Bremsen auf dem Markt. Als ultraleichte CC Bremse mit ungemein anders geformter Bremsscheibe gestartet, hat sie in den letzten Jahren viele Verbesserungen spendiert bekommen; ist leichter und haltbarer geworden. Zwischenzeitlich hat es sie sogar serienmäßig am Specialized Enduro in einer freerideorientierten Variante mit 203er Scheiben gegeben und in genau diese Richtung geht auch die Marta FR, die ich noch im Prototypenstatus über einige viele Höhenmeter bewegt habe. Die Marta FR darf als direkter Nachfolger der legendären Louise FR gesehen werden, die noch immer an vielen Bikes verbaut wird, mittlerweile aber nicht mehr in Produktion ist. Dementsprechend beschreibt Magura den Einsatzbereich der Marta FR mit All Mountain, Enduro und Freeride.

Im Test habe ich ein Muster gehabt und das hat nicht nur nicht ganz serienmäßige Decals getragen, sondern ist auch schon einige Höhenkilometer von Jens malträtiert worden. Mit neuen Scheiben und neuen Belägen ist die Bremse dann bei mir ans Rad gewandert und hat sich vor allem im Tessin beweisen dürfen.

In der Hand

Grün-weiß kommt die Marta FR daher und die Aufkleber zeigen deutlich, dass es sich hier um einen Prototypen handelt, der noch nicht ganz das Kleid der Endversion trägt. Da im Inneren aber alles bereits Serie sein soll, haben wir die Bremse sofort ausgepackt und ans Rad geschraubt. Die Verarbeitung macht einen guten Eindruck und der Hebel zeigt nur wenig Spiel – hier haben wir schon andere Bauteile gesehen und da diese Bremse schon ein entsprechendes Pensum auf dem Buckel hat spricht das eindeutig für die Qualität der Hebelaufnahme.

Um die Bremse an den Freeride Einsatz anzupassen, hat Magura an einigen Details gearbeitet. So hat die Bremse einen um 25% vergrößerten Ausgleichsbehälter spendiert bekommen, der auch bei großer Belastung konstante Funktion ermöglichen soll. Gleichfalls ist die Hebelmechanik verbessert worden, um sowohl bei schlechtem Wetter, als auch hohen Belastungen dauerhaft gut zu funktionieren. Neu für 2011 wird es die Storm genannten Bremsscheiben geben, die ohne fragwürdige Ventidisk-Technologie daherkommen und nicht nur schön aussehen, sondern sowohl leichter, als auch steifer geworden sein sollen.

Entscheidend für eine Bremse ist neben der Performance und der Ergonomie natürlich das Gewicht. Hier findet ihr eine Übersicht der wichtigsten Gewichte der Bremse:

Gewichte

Bremse vorne, ohne Schrauben und Adapter, neue Beläge – 229g

Bremse hinten, ohne Schrauben und Adapter, neue Beläge – 244g

203mm Bremsscheibe, Standard, 6-Loch Aufnahme – 177g

180mm Bremsscheibe, Standard, 6-Loch Aufnahme – 142g

Adapter QM-10 (für IS hinten mit 180mm Scheibe) – 24g

Adapter QM-26 (für PM7 mit 203mm Scheibe) – 26g

Adapter QM-7 (für PM6 mit 203mm Scheibe) – 23g

Adapter QM-6 (für PM6 mit 180mm Scheibe) – 24g

Wer gerne noch eine leichtere Bremsscheibe von Magura fahren möchte, der kann auf die Storm SL Rotoren zurückgreifen. Mit Gewichten von 147g (203mm), 124g (180mm), 95g (160mm) und 75g (140mm) sollen diese Scheiben richtig leicht und dennoch belastbar sein.

Technische Daten

Die Marta FR ist eine vollhydraulische Scheibenbremse mit integriertem Ausgleichsbehälter und Bremszangen im „one piece“ Design. Die Zweikolbensättel verfügen über eine automatische Belagsnachstellung. Die Bremsgriffe bestehen aus geschmiedetem Aluminium, die Bremshebel sind ebenfalls aus Aluminium. Für die Bremszangen gibt es optional 90° Leitungsabgänge, um die Leitungsverlegung zu optimieren.

Preis

Der Online-Preis der Marta FR liegt aktuell etwas über 200€ pro Bremse. Das Set kommt somit auf ca. 400€.

Garantie

Magura vertraut seinen Produkten und verbaut deshalb nicht nur extra dicke Bremsscheiben, sondern gewährt auch 5 Jahre Garantie auf Dichtigkeit von Bremsgriff und -zylindern. Bedingung dafür ist jedoch, dass man seine Bremse online bei Magura registiert.

Montage

Wie mittlerweile Standard kommt die Magura Marta FR mit Postmountstandard zur Montage der Bremssättel daher und lässt sich mit Hilfe eines passenden Adapters an jeden möglich Rahmen und jede Federgabel montieren. Postmount-Freunde heben an dieser Stelle immer hervor, dass die Anpassung der Bremse deutlich einfacher ist, ich halte dagegen, dass die Bremse dennoch leicht verschoben werden kann, wenn man die Schrauben richtig anzieht. Gewicht spart diese Montage in jedem Fall, da sie je nach Ausführung ganz ohne Adapter daher kommt. Die grüne Farbe wirkt relativ unscheinbar aber die weißen Bremsleitungen machen sich deutlich bemerktbar – das ist nicht jedermanns Geschmack. Schade ist, dass Magura nach wie vor bei der Marta keine geteilte Klemme anbietet, weshalb Griffe und eventuell Schalthebel bei der Montage demontiert werden müssen.

Auf dem Trail

An meinem Santa Cruz Chameleon fahre ich noch immer die Magura Louise FR und der direkte Vergleich zur Marta FR – der direkten Nachfolgerin, wenn auch über einige Generationen – ist beeindruckend. Die Marta packt in jeder Lebenslage besser zu und liefert ein sehr angenehmes, nicht zu hartes Hebelgefühl am Druckpunkt. Der Hebelweg ist angenehm kurz und auch ohne vielfältige Einstelloptionen direkt am Hebel fühlt sich das Gesamtsystem aus Hebel, Kolben und Scheibe sehr rückmeldungsfreudig an und vermittelt viel Gefühl für die eingesetzte Bremskraft, wodurch die Dosierbarkeit deutlich verbessert wird. Absolut überzeugen kann die Bremskraft ansich: Die Bremse scheint mit meinen 70kg (ohne Fahrrad ) auch in steilem Gelände keinerlei Probleme zu haben. So schafft die Marta FR viel Vertrauen. Auffällig ist, dass die Bremse auch bei langen Steilabfahrten, bei denen der Hebel fast immer auf Anschlag ist und eine dauerhaft hohe Last anliegt, keinerlei Veränderung im Hebelverhalten zeigt. Ein Finger am Hebel hat mir in jeder Situation gereicht, um zuverlässig die Kontrolle zu behalten. Nur akustisch auffällig sind teilweise die Scheiben, die leicht zu rubbeln scheinen. Da davon jedoch nichts zu fühlen, sondern nur zu hören ist, stellt dieser Punkt kein Problem dar. Außerdem ist diese Erscheinung im Verlauf der Fahrzeit geringer geworden. Nicht Teil dieses Fahrberichts ist eine Dauerschleifbremsung auf einer langen Passstraße in den Alpen gewesen, da ich dieses Verfahren für irrelevant erachte. Die dicken Scheiben und der sehr gute Eindruck in den höheren Lagen des Tessins lassen jedoch den Schluss zu, dass die Bremse auch bei schwereren Fahren nicht in die Knie gehen dürfte. Jens kann jedenfalls von keiner solchen Situation berichten und hat unter anderem die 10000Hm-Abfahrts-Tour in und um Davos hinter sich gebracht.

Fazit

Mit der Marta FR hat Magura eine Bremse im Programm, die es mit vielen für den Downhilleinsatz gedachten Modellen aufnehmen kann und die bei gutem Gewicht starke Bremskraft und gute Dosierbarkeit liefert. Der Hebel wirkt ein wenig massig, liegt jedoch gut in der Hand und wird sofort als Magura-Produkt erkannt. Geschmacksache sind und bleiben die weißen Bremsleitungen.

Ein kleiner Ausblick in die Zukunft:Magura betreibt seit einigen Monaten die Kampagne: Mission Performance. Der Countdown läuft und was wir erwarten dürfen klingt gewaltig – eine Bremse aus Carbon, leicht und stark. Klingt nach dem Traum eines jeden Ingenieurs aber die Mission Performance Videos versprechen einiges. Wir werden sehen, was kommt – etwas mehr als 30 Tage Warten liegen noch vor uns.

Weitere Informationen zur Magura Marta findet ihr hier –> http://www.magura.com/de/produkte/sc…/marta-fr.html

Die Videos und Informationen zur Mission Performance findet ihr hier –> http://www.mission-performance.com/de/start.html

Bilder von Jens Staudt und Tobias Stahl

  1. benutzerbild

    gurkenfolie

    dabei seit 04/2003

    Jedes Jahr erfindet sich fast jeder Hersteller neu und ich persönlich kann es nicht mehr hören.

    ist halt nunmal so, wer innovativen touch versprühen will, muss regelmässig neue designs auf den markt werfen.

    aber die marketingabteilung von magura scheint nicht wahnsinnig gut besetzt. erst der krampf mit dem logo, die namensgebung von den modellen und jetzt noch diese hässlichen farben....

    zu sagen ein produkt kann man nicht mehr verbessern, ist schlichtweg blödsinn und ein armutszeugnis (gustav m).
  2. benutzerbild

    CaptainPsycho

    dabei seit 08/2002

    Also fast alle die mit undichten oder nicht richtig funktionierenden Maguras zu kämpfen hatten, haben nicht ordentlich geschraubt, oder schrauben lassen.

    Die ganz alten Gustavm Hebel waren nicht schlecht, aber hatten einen zu harten Druckpunkt. Die Louise Notlösung zwischendrin war großer Murks, die haben wirklich nicht gehalten.
    Die neuen GustavM Hebel wiederum sind unkaputtbar.
    Hab die Gustl dann an zwei Rädern gegen Louise FR 04 oder 05 getauscht. Da klappern nur ein wenig die Hebel, wenn man keine Finger dran hat. Aber ok sind auch 5 Jahre alt. ansonsten nix dran. Ausser einmal im Jahr die Kolben mal richtig bewegen und ne Kleinigkeit Caramba an die Dichtung.
    Jetzt am FR '10er Marta mit 203 / 180er Scheiben, die ziehen genau so gut wie die Louise FR mit großen Scheiben. Die Standfestigkeit ist auch kaum schlechter.

    Einzigen wirklichen Ausfall hatte ich nach einem Sturz bei dem sich die abgewinkelte Leitung am Sattel löste. Bin da aber verdammt doof auf einen Stein gefallen. smilie

    Service war auch immer super. Kleine Ersatzteile die es so nicht im Katalog gab, wurden auch schon kostenfrei nach Haus geschickt. smilie

    Grüße
    Joachim

  3. benutzerbild

    DaBoom

    dabei seit 06/2005

    Marta 2009+
    Hebellänge 95mm
    Hebelbreite 15mm
    Wessen ist länger und breiter? smilie

  4. benutzerbild

    cxfahrer

    dabei seit 03/2004

    Gegen die Funktion meiner LouiseFR´s in den letzten 6 Jahren habe ich auch nichts einzuwenden.

    Die Bremse war aber schon 2004 hässlich und sah billig aus. Das wurde nur noch von der alten Julie getoppt.

    Bei MAGURA haben sie ein Verständnis von Design, das mich schwer an Motorradzubehör aus den 1980ern erinnert.
    Die Website verursacht schon Augenkrebs. Die Bremsen wirken neu schon alt und benutzt, wenn man das mal mit der optischen Wertigkeit von Shimano (Oberflächen!) und Formula (filigranes Design) vergleicht.

    Wie die Hebel letztendlich ergonimisch geformt sind oder wie der Druckpunkt liegt, ist Geschmackssache, ich komme mit LouiseFR06 und Formula theOne und auch Avid klar.

    Aber die Optik :würg: ...

  5. benutzerbild

    MasterAss

    dabei seit 09/2005

    Ich hoffe auch, dass Magura mit der neuen Marta die Kurve bekommt!

    Ich hatte zuletzt die Louise Jahrgang 2009 an meinem Enduro. Optik ist Geschmackssache. Funktion war OK. Dosierung hervorragend, aber es fehlte einfach Power bei der Bremse.

    Jetzt habe ich für fast gleiches Geld die neue Saint dran und es ist einfach kein Vergleich. Es ist zwar ein bisl unfair eine 2-Kolben mit einer 4-Kolben-Bremse zu vergleichen, aber die Preisliga ist nahezu identisch.

    Die Verarbeitungsqualität bei Shimano ist über jeden Zweifel erhaben und kann mit Magura mithalten. Denn die Louise war schon sehr sauber verarbeitet im Gegensatz zu meiner vorherigen Elixir CR.

    Die hatte ich ausgetauscht, weil ich bewusst ein deutsches Produkt kaufen wollte. Vllt. überlege ich es mir nochmal mit der neuen Marta.

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