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Schon seit geraumer Zeit spielte ich mit dem Gedanken, einmal ein Stahl-Hardtail für Pumptrack und Dirt Jumps zu testen – es wird ja seinen Grund haben, warum die meisten Könner auf diesem Bereich solche Räder fahren, denkt sich der Nichtspringer in mir. Nach etwas Recherche landete ich schließlich beim Spank one2one – was das Teil kann, lest ihr im Fahrbericht.

Ausstattung:


Aufbau vom Spank one2one von nuts auf MTB-News.de

Warum habe ich mich für das Spank entschieden? Nun, der Rahmen ist nicht zu schwer – 2,5kg – hat beinahe die selbe Geometrie wie kultverdächtige Rahmen alà Blackmarket Mob, kostet aber nur die Hälfte und sieht in Wasabi Grün einfach nur schick aus. Ein weiterer wichtiger Punkt für mich war aber: Was die Maße des Rahmens angeht, so ist er im Grunde überall mit den klassischen Mountainbike-Dimensionen versehen, sodass ich einfach übrig gebliebene Teile montieren konnte: 27,2mm Sitzrohrdurchmesser, 135X10mm Ausfallenenden, BSA Innenlager, 1 1/8“ Steuerrohr – nur den integrierten Steuersatz brauchte es noch, alle anderen Teile konnten übernommen werden. Überall am Rahmen finden sich schicke Details, z.B. die sternförmige Ausstanzung im Gusset am Steuerrohr oder die Prägung der Ausfallenden. Die Disk-Aufnahme verfügt über Langlöcher, sodass jede Bremse an jede Achsposition angepasst werden kann. Das ist nicht ganz so bequem wie eine mitverstellbare Bremsaufnahme, aber deutlich leichter und günstiger.

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Weil ich kein Fan von übermäßig nervösen Fahrrädern bin, übernimmt eine 125mm Fox Van die Federung, das ergibt einen flachen Lenkwinkel (68°) und zusammen mit einem Spank Spoon Vorbau und Spoon 40mm Rise Lenker eine hohe, aber nicht zu hohe Front. An 74cm Lenkerbreite hat man sich inzwischen ja schon fast gewöhnt, duftende Griffe sind hingegen etwas (für mich) neues. Den Rest der Spezifikationen stellen eine XT Kurbel, Onyx Naben mit DT XM321 Felgen und ultraleichten Schwalbe Furious Fred in 2,25“, sowie ein SDG Bel Air SL auf einer auf 7cm gekürzten SDG I-Beam Stütze. Gebremst wird das ganze in unserem Fall mit einer Formula The One. Als Übersetzung passt 34 / 14 slammed, wodurch der noch provisorische Schnellspanner keine Probleme bereitete. Mit Sixpack Mag-Ti Pedalen kommt das Rad auf ein Gesamtgewicht von 10,6kg.

Die Geometrie:

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Ausfahrt:

Wenn es um DirtJumps geht, so bin ich eher ein Anfänger, und auch auf Pumptracks habe ich bisher viel zu wenig Zeit verbracht – ob das Spank daran etwas ändern kann?

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Sagen wir einmal so: Wer noch nie ein Bike mit derart kurzen Kettenstreben (395mm) und einer eher hohen Front (verglichen mit einem 4X-Bike) gefahren ist, der sollte es unbedingt einmal ausprobieren. Nie war es einfacher, durch Wellen zu surfen oder Manuals zu ziehen, anfangs passierte es mir sogar ausversehen auf dem Hinterrad aus Steilkurven zu fahren. Das breite Cockpit vermittelt unglaublich Sicherheit, danach auf 680mm zurück zu kehren fühlt sich nach Kinderrad an.
Dank des flachen Lenkwinkels wird das one2one auch bei höheren Geschwindigkeiten trotz des geringen Gewichts nicht nervös, hier wurden meine anfänglichen Bedenken nicht bestätigt. Es gibt nur eine Rahmengröße, mit der kamen Fahrer zwischen 175 und 185 am besten zurecht.

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Wirkliches Staunen rief aber der Reifen hervor. Furious Fred kombiniert mit ordentlich Druck (3,0 Bar +) rollt dermaßen gut, dass man auf einem gut gebauten Pumptrack gar nichts mehr tun muss. Das Rad rollt einfach wie von selbst!
Mit einem so leichten, so handlichen Bike gehen viele Ding einfacher: Manuals, Bunny-Hops, 180s und 270s, durch Wellen pushen oder sie einfach doublen – hierbei macht es das Leben wirklich leichter. Nur bei größeren Sprüngen stößt ein unerfahrener Dirt Jumper wie ich dann an seine Grenzen – hier bewegt sich das Bike immer noch leicht durch die Luft, ja fast zu leicht, wodurch ein unsauberer Absprung gerne mal zu ungewollten Dead Sailorn führt, um das zu vermeiden gilt auch hier: Der Fahrer sollte das Rad steuern, nicht umgekehrt – entschiedene, aggressive Fahrweise ist bei leichten, in der Luft fast nervösen Bikes noch wichtiger. Für den ernsthaften Street-Einsatz bräuchte es nicht nur eine kürzere Gabel, sondern vor allem dickere Achsen, stabilere Reifen und am besten auch noch ein stabileres Laufrad, doch auch wegen der Geometrie bleibt das Bike lieber auf erdigem Untergrund. Wer noch nie ein Stahl-Dirtjump-Bike gefahren ist: Unbedingt empfehlenswert. Verglichen mit steifen Aluminiumrahmen springt es sich meiner Meinung nach einfacher, angenehmer.

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Ausklang:

Das Spank one2one lässt sich in einem Satz charakterisieren: Es macht Spaß! Es ist für Anfänger absolut geeignet, bietet aber noch viel Luft nach oben. Dank MTB-Maßen, humanem Preis und geringem Gewicht lässt sich daraus eine günstige Pumptrack-Rakete mit DirtJump-Eignung aufbauen. Aber: Auch dieses Bike ist nur das Trampolin, springen muss man immer noch selbst. Die Einheitsgröße dürfte die allermeisten Piloten glücklich machen, wirklich große oder kleine Menschen aber vermutlich nicht zufrieden stellen. Sind leichtere Dirtbikes bessere Dirtbikes? Klares Jain – lockeres Handling in der Luft kann Fluch und Segen zugleich sein. Der Duft der Griffe ist klasse, leider neigen sie aber zu Verdrehen und Rutschen.

Auf dem Pumptrack entstand auch ein kleines Video, viel Spaß damit…


spank one2one review von nuts auf MTB-News.de

Eckdaten der getesteten Spank-Teile:

one2one Rahmen

Größe: Einheitsgröße
Material: Double Butted – 4130 Cromoly
Farben: Wasabi-Grün und Schwarz
Gewicht: 2,5kg
Preis: 329,00 €

Spank Spoon Vorbau

Länge: 40 mm
Lenkerklemmung: 31.8 mm
Farben: Schwarz, Rot, Blau und Granit
Gewicht: 184g
Preis: 39,90 €

Spank Spoon 740 Lenker

Klemmung: 31.8mm
Höhe: 20mm / 40mm (Im Test)
Breite: 740mm
Krümmung: 5°Up / 8.5° Back
Gewicht: 355g
Farben: Wie Vorbau

Mehr Informationen zu den Spoon-Teilen auf der Website.

  1. benutzerbild

    Schluze

    dabei seit 08/2011

    Bin neu hier und hab mich grad mal angemeldet um was zu fragen.

    Schwalbe hat den Furious Fred ja als XC Reifen im Sortiment, hält der denn Dirt Jump überhaupt aus? Da landet man ja schon mal an der Landungskante (hung up) oder wie seht ihr das?

    Ansonsten toller Aufbau, was würde das Rad so neu in etwa kosten?

  2. benutzerbild

    nuts

    dabei seit 11/2004

    Herzlich willkommen Schluze,

    Der Furious Fred ist in der Tat als XC Reifen erfunden worden. Auf der Homepage wird er auch durch den Hinweis "Warnung! An alle, die immer alles wollen: Furious Fred ist der schnellste MTB-Reifen, den es je gab! Aber: Er ist kein Allrounder. Der Grip ist begrenzt und das Pannenrisiko hoch." gekennzeichnet.

    Trotzdem finde nicht nur ich, sondern auch viele Profis (z.B. Amir Kabbani), dass er sich hervorragend für den Dirt Jump Einsatz eignet. Das liegt zum einen daran, dass Grip dort nicht übermäßig gebraucht ist, und auch der geringe Pannenschutz (bezüglich Durchstichen aufgrund von Scherben, Dornen,...) ist auch nicht entscheidend. Wichtiger ist die Frage, ob der Reifen bei den von Dir angesprochenen Hungups oder Flatlandings platzen könnte. Diesbezüglich gibt die Angabe über die Maximallast und die Karkassendichte entwarnung:

    EPI 127 sind sehr dicht, eine Maximallast von 145kg sehr hoch. Deshalb würde ich sagen: Der Furious Fred wird auf Dirt / dem Pumptrack nicht kaputt gehen - eher schon auf dem Weg dorthin im Scherbenfeld. Für den Street-Einsatz ist er deshalb, und wegen seiner dünnen Seitenwand, aber nicht zu empfehlen.

    Das Rad würde, wenn Du alle Teile neu kaufst, bestimmt 1500? kosten. Wenn Du aber geschickt gebraucht kaufst, kommst Du sicher auch mit 1000? hin.

  3. benutzerbild

    Schluze

    dabei seit 08/2011

    Danke! Wenn er nicht so teuer wäre, wäre er jetzt schon am Rad smilie Aber vielleicht finde ich noch ein günstiges Angebot...

  4. benutzerbild

    Deleted 100301

    dabei seit 12/2015

    Hi, schöner Bericht. Warum fährt man solche breiten Lenker abseits vom DH?

    Grüße

  5. benutzerbild

    nuts

    dabei seit 11/2004

    berechtigte Frage - Barspins und X-Ups werden schon deutlich erschwert. Der Vorteil liegt aber in besserer Kontrolle und, ich denke der Hauptpunkt: Subjektiv mehr Sicherheit. Durch den breiten Lenker am Enduro bin ich persönlich einfach inzwischen an 74cm gewohnt, wenn ich jetzt an einen 68cm Lenker greife, der mir vorher getaugt hat, fühle ich mich eingeengt und kippelig.

    Deshalb die klare Warnung smilie : Wenn Du einmal einen breiteren Lenker fährst, kommst Du davon nicht mehr weg, es fühlt sich einfach zu gut an.

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