Der Winter: Was für den einen Mountainbiker nur schwer erträglich ist, bietet dem anderen die ideale Ausgangssituation, um sich von einer anstrengenden MTB-Saison zu erholen und wieder ein wenig Abstand zu gewinnen. So geht es auch vielen unserer deutschen MTB-Profis. Wir haben bei Allrounder Guido Tschugg, den deutschen DH-Meistern Harriet Rücknagel und Benny Strasser, Enduro-Profi Tobi Woggon, 4Cross-Star Steffi Marth, Slopestyler Andi Wittman, XC-Pro Elisabeth Brandau, Dirt-Jumper Amir Kabbani und DH-Neuzuwachs Johannes Fischbach nachgefragt, wie sie die kalte Jahreszeit hinter sich bringen.

Guido Tschugg: Bei mir war der Herbst echt genial, wir haben noch einige schöne Bilder für diverse Magazine und Kataloge gemacht. Ich war Enduro fahren in der Toskana, war viel Motocross fahren, sogar in Italien, und bin ein paar Motocross-Rennen gefahren. Letzte Woche Dienstag hab ich dann endlich mal meinen Fuß, den ich mir vor 8 Jahren zertrümmert habe, operieren lassen. Artur (unser Arzt bei Weltmeisterschaften) hat mir den Gelenkspalt sauber gemacht sowie einige Nasen und Wucherungen saubergemacht und geschliffen. Jetzt hab ich erst einmal 3-5 Wochen Ruhe. Am 3. Dezember steht dann auch schon wieder meine legendäre Shimano X-Mas Jam auf dem Programm. Danach hoffe ich, dass viel Schnee kommt und ich einige Ski-Touren gehen kann. Um die Weihnachtszeit sind wir, wie jedes Jahr, mit einigen jungs in Italien zum Motocross fahren. Ende Januar, Anfang Februar will ich dann mit meinen 2 Mädels irgendwo in den Süden reisen. Ich denke, es wird La Palma werden, dort kann ich Urlaub machen und danach noch 1-2 Wochen mit Steffi, Danger Dan und seinem Trupp ein bisschen schreddern – evtl. mache ich auch ein Freeride Camp dort, das ist aber erst in Planung. Nächstes Jahr werde ich wenig Rennen fahren – nur WM, EM, 4Cross DM, evtl auch ein paar DH-Rennen – ansonsten mein Shape Camp machen und einige Foto-Geschichten. Vielleicht fahre ich auch wieder zum Rampage, falls ich wieder eingeladen werde. Soweit von mir, d‘ Guido.

Guido Tschugg beim Blick auf seinen „Niratz-Park“ unter der Autobahnbrücke – seine Jam steht schon in den Startlöchern.

Harriet Rücknagel: Hallo, gerade mache ich noch etwas Relaxing auf La Reunion. Einfach einmal den Kopf frei bekommen und meinen Standpunkt zu der Szene und dem ganzen Geschehen neu zu definieren. Der Sport ist mittlerweile einfach so professionell geworden und verlangt nicht mehr nur noch Fitness und Skills. Im Grunde machen die meisten von uns das Ganze als Hobby und sollen aber dennnoch als Profis auftreten. Wenn ich länger darüber nachdenken würde, würde es mir das, was ich so gern mache, in gewisser Weise kaputt machen. Entweder habe ich Spaß beim Fahren, mit diesem geilen Gefühl oder mein Körper ist so steif, dass das beste Training nichts hilft. Deswegen versuche ich, es aus einem anderen Standpunkt zu betrachten und herauszufinden, was für mich wichtig ist. Auf jeden Fall hat sich für mich herausgestellt, dass kein Plan der Beste ist. Natürlich mache ich Sport, um fit zu sein, aber das geschieht eher nach dem Gefühl. Bahn frei Kartoffelbrei, der Winter kommt, Schneemann bauen und Schlitten fahren sind angesagt!!! Ahoi, Jetta

Harriet Rücknagel – die zweifache deutsche Meisterin bei der Streckenbegehung.

Benny Strasser: Nach der Saison kommen bei mir die Zweiräder erst einmal in die Ecke, da heißt es Abstand gewinnen, Kopf frei bekommen und erholen. Die Wintermonate werden ohnehin besonders fürs Studium genutzt, was zugleich ein super Ausgleich für mich ist. Trotzdem packt es mich auch da dann zwischendurch natürlich und ich mach viele alternative Dinge mit meinen Kumpels (vor allem Klettern, Schwimmen, MiniMX und natürlich Boarden/Skifahren), eben all das was man im Sommer ein wenig vernachlässigt hat. Meiner Meinung nach reicht das völlig aus um fürs Erste halbwegs fit zu bleiben und zu Beginn des neuen Jahres gehts dann endgültig auf die Muckibuden-Zeit zu, sodass man eine Basis schaffen kann für die ersten schneefreien Tage. Denn dann heißt es allmählich wieder ein Gefühl fürs Heizen zu bekommen, vorzugsweise beim Endurofahren im Süden oder ersten Abfahrten auf dem alten Downhiller um sich gut einzuschießen. Erst anschließend wird der neue Hobel aufgebaut und die ersten Testrennen gefahren, um mehr oder weniger gut vorbereitet starten zu können. Wie Harriet schon ganz richtig sagt, ist es einfach ein etwas ausgedehntes Hobby und soll Spaß machen, da ist bei mir einfach kein Platz für hartes Training im Winter. Und solange es mental passt, kann man auch ohne großartige Kondition noch ganz gut mitfahren, und selbst wenn die Resultate dann mal nicht besonders gut ausfallen, braucht man so zumindest nicht enttäuscht zu sein… Cheers, Benny

Er schaffe es dieses Jahr zum ersten Mal bei einer DM nach ganz oben aufs Treppchen – Benny Strasser.

Tobias Woggon: Hi, grade noch erwischt, bevor ich den Rechner für 4 Wochen zu mache. Meine Winterplanung sieht vor allem mal Erholung vor. Nach der Saison, die sich ewig hin gezogen hat, haue ich erst einmal für 3-4 Wochen auf einen Trip durch Norwegen und Schweden ab. Langlaufen, Snowboarden usw. Anschließend geht es von Anfang Januar bis März wieder ins Boot Camp auf La Palma, um mich für das kommende Jahr fit zu machen. Krafttraining, Rennrad fahren auf der Nachbarinsel und natürlich viele Singletrails fahren. Viele Grüsse, Tobi.

Tobi Woggon spielt auch gerne mal im Schnee, so wie hier beim ersten Lensescape Photo-Camp.

Steffie Marth: Ich mache das von Tobi Woggon angedeutete Boot Camp auf La Palma den ganzen Winter. Ich bin schon seit zwei Wochen hier und hab schon wieder die geilsten Trails abgefräst. La Palma ist das allerbeste Training für die Technik-Skills auf dem MTB, aber auch für Ausdauer und Kraft, weil es doch ziemlich steil ist, bergauf und bergab. Ich arbeite hier als Guide, so lange ich nicht selbst irgendwo unterwegs bin. Über Weihnachten und Silvester werde ich aber mal kurz nach Hause fliegen, weil die Insel doch ziemlich klein ist und die Zeit bis März ziemlich lang. Ab März schlägt dann die unmittelbare Saisonvorbereitung richtig zu, dann steht spezielles Training auf dem Programm. Ob das dann eher in die Richtung DH, Enduro oder 4X geht wird sich zeigen. Auf alle Fälle wird es keinen Schneesport geben, sondern Biken bis zum Umfallen. Liebe Grüße, Steffi.

Steffi Marth gehört mittlerweile nicht mehr nur zu Deutschlands besten 4Crosserinnen, sondern entwickelt sich zu einer echten Allrounderin.

Andi Wittman: Hi, ich werde im Winter häufig in der Sportschule FFB Puch anzutreffen sein, um dort mit Hilfe von Tibor Simai den Körper fit zu halten. Außerdem steht auf dem Plan, neue Tricks zu lernen, die Technik zu verfeinern und den einen oder anderen Trip in den Süden zu machen. Und natürlich werde ich den Winter zum Skifahren und anderen Dingen, die den Kopf frei machen, nutzen. Spaß haben im Schnee, dass ist oberste Priorität. Lg, Andi.

Er wurde diese Jahr vom Pech verfolgt – wir wünschen Andi Wittman eine verletzungsfreie Saison 2012.

Elisabeth Brandau: Hi, also ich verbringe den Winter damit, Schokonikoläuse und leckere Kuchen zu essen, um sie anschließend in der Kälte wieder abzuschwitzen. Also das Zweitere stimmt dann wohl eher. Für mich heißt es Radfahren, so bis zu 3h, ansonsten gehe 1x die Woche ins Kickboxen, Fitnesstudio, Schwimmen und ich entspanne einfach mal. Zur Abwechslung fahre ich auch ein paar Cross-Rennen, damit mir das Grundlagentempo nicht zu langweilig wird. Salsa tanzen habe ich auch noch angefangen. Im Dezember geht es 2 Wochen nach Mallorca und über Neujahr bin ich in Savognin zum Skifahren und Langlaufen. Ein DH-Bike fürs Technik- und Geschwindigkeitstraining habe ich jetzt auch endlich. Vg, Lisa.

Amir Kabbani: Hey, der Winter ist für viele die Zeit in der entspannt wird, doch nicht für mich. Ich kümmere mich fast täglich um den Park in Boppard, um ihn für`s neue Jahr aufzufrischen und neue Obstacles für die nächste Fade Away Session, mein tägliches Training und gezielte Videoprojekte zu bauen. Sonst habe ich neben dem Training in der Mainzer Halle, die wir vor kurzem auch komplett umgebaut haben, nun endlich mal Zeit mein Pitbike zu schredden, welches bald durch eine große Maschine ausgetauscht werden soll. Meine neue Liebe eben… Ein ferngesteuerter HELI gehört nun auch zu meinen neuen Gadgets im Alltag – AHAHHA, also Vollgas eben… Ich kann es also kaum erwarten, dass das Jahr 2012 anschlägt und meine Pläne alle in die Tat umgesetzt werden können. Grüße, euer Amir.

Johannes Fischbach: Was ich den Winter über so mache? Seit Brixen war ich bekanntlich außer Gefecht gesetzt. Mittlerweile kann ich wieder laufen und bin gestern auch schon locker CC gefahren, um wieder Bewegung ins Knie zu bringen. Die nächsten 2 Wochen werde ich jetzt erst einmal versuchen, meinen Körper mit lockerer Fitness zu reaktivieren, damit mich der Muskelkater nicht so hart erwischt, wenn ich wieder voll loslege. Am 3. Dezember fahre ich mit Andi Sieber nach Süd-Spanien, um dort 3 Wochen lang in einem Bikepark Downhill zu fahren. Anschließend komme ich für ca. 12 Tage nach Hause und werde dann gleich weiter fliegen, nach Teneriffa, wo ich auch wieder DH fahren werde. Im allgemeinen werde ich hauptsächlich versuchen, soviel Zeit wie möglich auf dem DH-Bike zu verbringen. Wie ich meinen Körper fit halte, weiß ich ja noch vom 4x-Fahren. Gruß, Fischi.

Johannes Fischbach, er strebt nächstes Jahr nach der Krone im DH.

Wie sieht denn euer Winter aus, entflieht ihr der kalten Jahreszeit auch in den Süden oder stellt ihr euch den Elementen und schwingt euch auf die Bretter? Vielleicht hab ihr ja auch ganz andere Ideen, wie man die kalte Jahreszeit geschickt nutzen kann, also raus damit!

  1. benutzerbild

    TheJohnny

    dabei seit 06/2008

    Was sind das den mal für coole Teile..........
    haben die irgendwie einen bestimmten Namen?

    http://fotos.mtb-news.de/p/792177
  2. benutzerbild

    Icono

    dabei seit 01/2010

    Alter Verwalter! Einhändiges Gewichtestemmen stehend AUF dem Yogaball! smilie
    Aber klar, die Feinmotorik bzw die kleinen Muskeln für das Gleichgewicht kann man nur so trainieren. Ähnlich dem Training mit dem Balance-Board... smilie

    Das muss man ihm lassen, das sieht schon ziemlich schwierig aus.

    Unabhängig davon um oben an der Diskussion von Voll-Profi's anzuknüpfen. Wer im Worldcup ist denn Vollprofi? Ich habe mir bereits letzte Woche einmal unabhängig hiervon die Frage gestellt was viele Downhiller neben dem Worldcup machen. Schließlich hört man, dass sehr viele vom Sport nicht leben können. Wenn ich mir CG's Hütte ansehe, so wird es ihm sicher nicht schlecht gehen. Auch die Athertons scheinen gut gesponsert zu sein aber ich würde gerne wissen wie das normale Leben von ihnen aussieht. Von Peaty weiß man, dass er Klemptner ist aber von vielen Downhillern würde mich das wirklich gerne interessieren. Ein junger Blenkinsop wird wohl gerade, wenn überhaupt, mit Schule/Abi fertig sein.
  3. benutzerbild

    ride-FX

    dabei seit 12/2009

    CG ist nebenbei Immobilienmakler wenn ich mich nicht täusche..

  4. benutzerbild

    TiiM

    dabei seit 08/2010

    das würde das mit dem haus erklären smilie

  5. benutzerbild

    Tabletop84

    dabei seit 05/2008

    Soweit ich weiß hat er auch eine Bar/Restaurant und ist beteiligt an probikeshop.fr.

    Zwar keine deutschen Profis aber sicher interessant für die LEtue hier im Thread:

    australian national dh round 1 qualifying - thredbo

    elite men
    1 jared graves 5:37.74
    2 troy brosnan 5:39.06
    3 ben cory 5:40.28
    4 sam hill 5:48.42
    5 kaine cannan 5:49.33
    6 doug dunn 5:52.63
    7 rhys atkinson 5:52.79
    8 graeme mudd 5:52.95
    9 lindsay klein 5:53.71
    10 ben power 5:53.72

    elite female
    1 tracey hannah 6:14.81
    2 michelle crisp 6:53.69
    3 claire whiteman 7:10.77
    4 trudy nicholas 7:31.31
    5 philippa rostan 7:44.87
    6 holly baarspul 9:36.72


    Australian DH Series, Thredbo Round 1 Finals:

    1-Troy Bronsnan
    2-Sam Hill
    3-Jared Graves

    From Sean Heimdal's twitter

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