Traditionell fühlt sich der letzte Trans Provence-Tag wie der letzte Schultag vor den Ferien an. Nicht dass wir uns falsch verstehen: Die Trans Provence ist DAS Abenteuer überhaupt, aber für die meisten der Fahrer sind 7 Tage Nonstop-Racing wirklich genug. Wir haben versucht, das ganze Rennen mit Bildern, Text und Videos ausreichend zu dokumentieren – aber auch das reicht wahrlich nicht aus, um diese extreme Anstrengungen der Fahrer realistisch darzustellen.

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# Zum Abschluss durchwachsenes Wetter: Auf dem Weg nach Monte Carlo

Normalerweise ist der letzte Tag relativ einfach, im Vergleich zu dem was davor war – die Betonung liegt auf relativ. Es sind trotzdem noch 30 Kilometer Distanz und rund 900 Höhenmeter mit vier Special Stages zu bewältigen, bevor die Küste gegen Mittag erreicht wird – spätestens gegen 14 Uhr treffen normalerweile die letzten Fahrer am Strand ein und schmeißen sich gegenseitig ins Meer.

Dieses Jahr war alles anders.

Erstens: Im nahezu letzten Moment verboten uns die Verantwortlichen Monacos unser traditionelles Abschlusstreffen am Strand – sollten wir uns nicht daran halten, würden empfindliche Strafen und sogar Gefängnis für den Renndirektor drohen. Zweitens: Stürme. Heftige und weniger heftige Stürme verwandelten ehemals staubige Trails in tückische Kalksteinlandschaften, während um die Fahrer Blitze zuckten.

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# Top-Trails in Verbindung mit Sturm und Gewitter

Vielleicht war es die Erleichterung des letzten Tages, vielleicht das stürmische Wetter oder die kleinen rutschigen Trails – irgendwo auf der ersten Special Stage des Tages passierte der erste ernste Unfall auf der diesjährigen Trans Provence. Sven Martin stürzte, brach sich seinen Arm und musste ins Krankenhaus geflogen werden (Gute Besserung an dieser Stelle, Sven!). Nicht überraschend änderte das etwas die Dynamik des Tages. Allergrößten Respekt an Svens Frau und Teilnehmerin Anka Martin, die die Etappe noch zuende fuhr. Dennoch waren alle geschockt, dass dieser Unfall so kurz vor dem Ende geschah – was wieder zeigte, wie schnell eine falsche Lenkbewegung oder eine kurze Unkonzentriertheit ein Rennen beenden kann.

Wie in jedem solchen Fall wartete eine nicht geringe Zahl von Fahrern, bis Sven sicher vom Berg transportiert wurde. Dies verlängerte die heutige Etappe abermals etwas, sodass eine größere Anzahl Fahrer auch vom nächsten Sturm voll erwischt wurde.

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# Regenschauer wie aus Gießkannen am letzten Tag

Nun gab es also an der vierten Special Stage diverse Fahrer die eine schlimme Verletzung gesehen hatten, weitaus länger als geplant für die Strecke brauchten und zudem in zwei dicke Stürme hineingerieten – alles zusammen in Kombination führte vielleicht zum nächsten Vorfall des Tages: Nur ein paar hundert Meter vor dem Ende der allerletzten Special Stage ereignete sich ein Crash mit drei involvierten Bikern. Jon Cancellier verdrehte sich dabei den Knöchel dermaßen, dass auch er ins Krankenhaus transportiert werden musste (Resultat: nichts gebrochen). Irgendwann erschienen aber endlich alle Fahrer im letzten Zeltcamp der Woche.

Ein weiteres Jahr ist vorbei und die meisten von den Fahrern sind nun auf dem Weg nach Hause. Egal ob Racer oder Teil des Orga-Teams, die nächsten Tage werden sich für alle ein wenig seltsam anfühlen. Nach sieben Tagen mit neuen Freunden oder alten Bekanntschaften und täglichen Bike-Etappen durch die Landschaft fühlt sich eine Rückkehr in ein normales Haus an einem festen Ort genauso komisch an, wie die Trans-Provence anstrengend ist. Wir sind sicher, dass im Moment noch so einige Fahrer grübeln werden, nächstes Jahr wirklich wiederzukommen…

Wir möchten allen danken, die uns bei diesem Event in diesem Jahr begleitet haben, den Sponsoren und jedem, der unsere Videos gesehen hat. Wenn ihr die Videos mögt und überlegt, dass ihr das auch machen möchtet – warum nicht nächstes Jahr selbst teilnehmen? Und wenn ihr nur die Route fahren möchtet aber nicht so scharf auf Renntempo seid, gibt es auch noch die Möglichkeit der geführten Touren. In jedem Fall: Mitmachen ist besser als zuschauen.

Bis nächstes Jahr, euer Trans-Provence Team!

Ergebnisse

Drei Franzosen ganz oben auf dem Podium: Nicolas Lau vom Cube Action Team ist der 2012er Sieger der Trans Provence. Zweiter wurde Altmeister Nicolas Vouilloz vor Jérôme Clementz. Alle Ergebnisse gibt es hier:

Tag 7 | Gesamtergebnis nach Tag 7

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Bilder: Irmo Keizer
Text: Matt Letch

  1. benutzerbild

    böser_wolf

    dabei seit 02/2007

    schönes ding
    gute berichte smilie

    mehr solche rennen

  2. benutzerbild

    flowbike

    dabei seit 10/2005

    schade, schon wieder vorbei smilie

  3. benutzerbild

    frfreshman

    dabei seit 04/2010

    Reines mountainbiking, genial!

  4. benutzerbild

    rallleb

    dabei seit 09/2009

    Vielen Dank für die schönen Foto's Video's und tollen Berichte.
    Habe es jeden Tag gelesen.

  5. benutzerbild

    pdkn

    dabei seit 10/2007

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