Am vergangenen Wochenende gastierte die Specialized-SRAM Enduro Serie im Bikepark Samerberg und mit ihr das „Who-is-Who“ der deutschen Enduro-Szene. Wir nutzten die Chance, um das Bike des derzeit besten deutschen Enduro-Piloten für einen Schnellcheck unter die Lupe zu nehmen: Das Rose Uncle Jimbo von Enduro-Profi Petrick Brückner.

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# Petrik auf dem Weg zum dritten Platz in Samerberg

Nachdem wir beim letzten Stopp der Specialized-SRAM Enduro Serie das Bike von Fabien Barel genauer unter die Lupe nahmen [hier zum Bikecheck], entschieden wir uns diesmal, das Rad des schnellen Thüringers Petrick Brücker ins Visier zu nehmen. Bis letzte Saison war Petrik noch sehr erfolgreich im 4X-Sport unterwegs: Durch das Aus des World Cups kam wie bei so vielen auch bei ihm die Umorientierung und die Entscheidung, sich dieses Jahr voll auf Enduro zu fokussieren. Als Fahrer des Rose Vaujany Gravity Teams entschied sich Petrik für das Modell „Uncle Jimbo“, welches mit tubeless montierten Reifen ein Gewicht von 12.8 kg auf die Waage bringt.

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# Petrik und sein Rose Uncle Jimbo.

Der Rahmen:

Bis auf die Lackierung entspricht Petriks Rose Uncle Jimbo voll und ganz dem Serien-Bike. Mit einer Körpergröße von 1,75 Meter entschied er sich für das Modell in Größe Medium. Der Rahmen hat einen Reach von 409mm, einen 67° Lenk- und 74° Sitzwinkel. Die Wendigkeit des Rades garantieren die 427 mm kurzen Kettenstreben.

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# Bis auf die Team-Lackierung entspricht Petriks Rahmen dem Serienmodell.

Die Federelemente:

Bei seiner Fahrwerkabstimmung unterscheidet sich Petrik von vielen anderen Profis. Hatte Fabien Barel uns am Gardasee noch gesagt wie wichtig es sei, eine langsame Zugstufe zu fahren, so geht Petrik den komplett gegensätzlichen Weg. In seinem Uncle Jimbo fährt er eine Fox 34 CTD Gabel, welche über die neue RAD-Dämpfungskartusche verfügt. Außerdem hat er die Luftkammer mit Hilfe von zirka zehn Milliliter Öl verkleinert, um mehr Progression zu erhalten. Die Zugstufe an der Gabel fuhr er in Samerberg nur drei Klicks geschlossen, die am Dämpfer sogar nur zwei Klicks. Viele fänden diese Einstellung sicher viel zu schnell. Zu seinem Fahrstil würde dieses „nervöse“ Rad passen, welches ihn permanent fordern und direktes Feedback vom Untergrund vermitteln würde, so Brückner.

Es sei ihm wichtig, dass es nicht zu lange im Federweg verbleibe – dadurch sei er agiler und würde beim Pushen keine Energie verlieren. Aus diesem Grund hat er auch die Luftkammer seines Dämpfers verkleinert und fährt seine Federelemente immer im Trail-Modus. Beim Negativfederweg setzt Petrik je nach Strecke auf etwa 20 Prozent Sag.

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Der Antrieb:

Der Trend, an der Kurbel nur ein Kettenblatt zu montieren, hat auch an Petriks Rad Einzug gehalten. Dank der XX1 Kassette mit 10-42 Zähnen ist es ihm möglich, vorne lediglich ein 34er Kettenblatt zu verbauen. Anders als der Großteil der XX1-Fahrer verzichtet Petrik jedoch auf die passende Kurbel und vertraut hier auf eine RaceFace SIXC Kurbel mit 175mm Kurbelarmen und montiert sich zusätzlich eine Carbocage Kettenführung. Da alle Profis sowieso eine obere Kettenführung an ihrer XX1 Kurbel montierten, entschied er sich für eine vollwertige Führung und gegen die SRAM Kurbeln.

Mit der Übersetzung von 34 vorn und 42 hinten ist es ihm noch möglich, alle Anstiege in den Transfer-Etappen im GA1 [niedriger Herzfrequenzbereich] zu fahren und so genug Kraftreserven für die gezeiteten Stages zu haben.

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# Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser: Petrik setzt auf eine vollwertige Kettenführung.

Die Bremsen:

In Sachen Bremsen geht es bei Petrik sehr unspektakulär zu. Verzögert wird  mit Hilfe der Magura MT8. Um auch bei längeren Abfahrt keine Hitze-Probleme zu bekommen, verbaut er vorne eine 200er- und hinten eine 180er-Scheibe. In Sachen Hebelweite bevorzugt er ein gesundes Mittelmaß – was bedeutet, dass er ausreichend Spielraum hat, die Bremse aber in Notsituationen trotzdem schnell zu greifen ist.

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# Die Magura Bremsen bringen den schnellen Deutschen immer sicher zum Stehen.

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Fahrer und Bodenkontakt:

Das Cockpit von Petrik basiert auf Race Face-Komponenten. Seinen Atlas-Lenker fährt er an all seinen Bikes, egal ob Downhill, Enduro oder 4X-Bike, auf 740 Millimeter gekürzt. Dies stellt für ihn die perfekte Breite in allen Lebenslagen dar. An seinem Race-Bike wird der Lenker von einem 60er Turbine-Vorbau an Ort und Stelle gehalten.

Der Bodenkontakt wurde in Samerberg mit Hilfe von Continental Baron Downhill-Reifen hergestellt, welche ausnahmsweise mit Schläuchen montiert wurden – sonst vertraut Petrik zu 95% auf den tubeless montierten Continental Mountain King, den er vorne wie hinten mit gerade einmal 1.3 Bar Luftdruck fährt.

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# RaceFace Turbine Vorbau in 60mm

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Auffällig ist an seinem Rad der extrem weit nach vorn geschobene Fizik Carbon Sattel. Petrik argumentierte, dass er sich somit bei kurzen Gegenanstiegen schneller mit dem Steiß auf dem Sattel abstützen könne und auch bei längeren Uphills angenehmer sitze.

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# Der Sattel an Petriks Bike ist auffällig weit nach vorne geschoben.

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Diese Fotos im Fotoalbum anschauen

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Weitere Informationen:

  • Redaktion: Christoph Bayer
  • Bilder: Christoph Bayer
  • MTB-News.de

//Rose Vaujany Gravity Team: hier zur Website

 

  1. benutzerbild

    MasterJD

    dabei seit 02/2010

    Fährt der tatsächlich XM1550 Tricon?

    Die Dinger müssen doch total schmal sein an den Felgen für ein Enduro!

  2. benutzerbild

    gazza-loddi

    dabei seit 11/2005

    seinem Gesichtsausdruck zuschein ist er ja "richtig" begeistert von seinem Bike ...der kuckt ja sehr zufrieden aus der wäsche

  3. benutzerbild

    Ulmi

    dabei seit 08/2010

    meinst du er würde grinsen wenn er ein Specialized vor sich halten würde?! Finde nur den Schnauzer irritierend....

    hab ich es überlesen oder was für ne Vario-Stütze ist beim Onkel verbaut?!

  4. benutzerbild

    Deleted 244202

    dabei seit 12/2015

    Wieso müssen Bikes eigentlich als "Waffe" bezeichnet werden?

  5. benutzerbild

    jan84

    dabei seit 08/2005

    Wie wärs mit "Das Prinzip Arbeitsgerät: ..." smilie? *duckungweg*

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