GT hatte bereits mit einem Video neugierig auf die neuen Modelle GT Force 650b und GT Sensor 650b gemacht, jetzt ließen sie in Utah bei der Presse-Veranstaltung die Katze aus dem Sack: Die beiden 2014er Modelle stellen einen deutlichen Schritt nach vorne dar, Geometrie und Hinterbaukonzept wurden – wie auch beim neuen Fury – grundlegend überarbeitet.

Beide Modelle rollen auf der sich weiter etablierenden Radgröße 27,5″ an den Start, das Force verfügt über 150mm Federweg und wird als All-Mountain-Rad klassifiziert; das Sensor ist mit 130mm Federweg als Trailbike klassifiziert. Gemeinsam haben beide Bikes neue Technologien: Den „Path-Link“ genannten Hinterbau, die „Centered on Rider“ Geometrie und die „Angle Optimized Suspension“. Was es damit auf sich hat, haben wir in einem Technik-Kapitel nach den beiden Bikes zusammen gestellt.

GT Force 650b 2014

Mit 150mm Federweg ist das Force das neue All-Mountain Bike der Amerikaner. Man hat dabei einige Marktforschung betrieben, was der typische AM-Kunde will und was ihn ausmacht. In den Augen von GT trägt er Baggy-Hosen, will breite Lenker und ein komfortables Fahrwerk. In Sachen Geometrie will er – und das ist neu für GT – einen langen Hauptrahmen mit kurzem Vorbau (60mm). Das soll der beste Kompromiss für Uphill und Downhill sein. Das Fahrwerk muss effizient, aber mit genug Federweg – 150mm – ausgestattet sein. Die Bremsen müssen stark sein, ohne Dropper-Stütze geht heute wohl nichts mehr. In Sachen Schaltung ist die Ansage: Gedämpftes Schaltwerk, große Übersetzungsbandbreite mit 3×10 Gängen.

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# Das Topmodell der Reihe. Das Force Team wiegt 13,26kg mit vollwertigen Reifen, Fox-Fahrwerk, Formula T1 Bremsen und RockShox Reverb Stealth..

GT Force Pro - das mittlere Modell
# GT Force Pro – das mittlere Modell

Das Force Team Carbon, Topmodell der Reihe Farblich durchgezogenes Konzept, integrierter Dämpfer Tapered Steuerrohr. Die Steuersatz-Lager liegen direkt im CFK Path-Link mit 150mm Federweg
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Warum 3×10? – Zum einen setzt man auf Shimanos neue, kompaktere Übersetzung mit 40/30/22 Zähnen, die perfekt für 650b geeignet sein soll. Zum anderen betont man, dass das Rad überall auf der Welt funktionieren soll, und es einfach Orte und Strecken gibt, auf denen 2×10 nicht funktioniert. Ein weiterer Pluspunkt: Wer einen Bashguard montieren will, kann dies an 3×10 einfacher machen. Zu guter letzt sprechen die Verkaufszahlen eine deutliche Sprache: 75% der verkauften AM-Räder haben immer noch eine Dreifach-Kurbelgarnitur, und auch die Verkäufe von 3×10 Kurbeln sind nach wie vor sehr hoch.
Geometrie (Größe M / 47cm)

  • 67.2° Lenkwinkel – deutlich flacher als am Vorgänger
  • 59.87cm Oberrohr – länger, gepart mit kürzerem Vorbau
  • 34,79cm Innenlagerhöhe – für mehr Laufruhe
  • 116,2cm Radstand – nur minimal länger trotz größerer Räder und längerem Hauptrahmen


# GT Force 650b Geometrie

(K)ein Vergleich - das alte vs. das neue Force
# (K)ein Vergleich – das alte vs. das neue Force

Die Modelle:

G14 650M Force TEAM CRB Hero
#Das Force Team

G14 650B Force PRO CRB HeroDas Force Pro – 13,48kg


# Das GT Force Expert – mit 13,56kg nicht viel schwerer als die teureren Modelle, was auch daran liegt, das es das Force vorerst nur als Carbon-Version geben wird.

Die Preise (vorläufig, stehen erst in KW30 final fest)

  • Force Carbon Team: 6999€
  • Force Pro: 5499€
  • Force Expert: 4499€
  • Rahmen einzeln: 3399€

GT Sensor 650b 2014

Das Sensor kommt mit 130mm Federweg und ebenfalls 650b Laufrädern. Der Trail-Biker soll – so GT – von Zeit zu Zeit auch mal ein Lycra-Jersey tragen. Er hat vielleicht einen XC-Hintergrund und will auf keinen Fall zu viel Bike durch die Gegend fahren. Auch er profitiert von einem etwas kürzeren Vorbau (80mm), Dropper-Stütze und breiterem Lenker (740mm). Auch hier will man an so vielen Rädern wie möglich Tubeless fahren um den Rollwiderstand zu verringern.

Die Geometrie


# GT Sensor 650b Geometrie

Die Modelle

GT Sensor Alu Schwarz / Grün
# GT Sensor Alu Schwarz / Grün

GT Sensor Alu Rot / Weiß
# GT Sensor Alu 

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# GT SensorAL PRO – hier drückt der Alu-Rahmen auf die Waage, 14,18kg sind es.

Auch in der Alu-Version ist der Hinterbau oversized und steif Das Sensor AL Der Path-Link, Herzstück des neuen AOS Hinterbau
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GT Sensor Carbon Team
# Das GT Sensor, hier in der Top-Version mit XTR-Gruppe, Formula Bremse und RaceFace Carbon-Kurbel. Das drückt das Gewicht auf 12,16kg, mit Teleskopstütze wohlgemerkt. 

GT Sensor Carbon Team Formula T1 Racing Bremsen, GT-Griffe 650b im Haus e13 Laufradsatz
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Die Preise (vorläufig – stehen erst ab KW30 final fest): 

  • Sensor Carbon Team: 6999€ (Fox 32 FIT / Float CTD, e13 TRS+, RaceFace Next Carbon, Shimano XTR, Formula T1 Titan)
  • Sensor Carbon Pro: 5499€ (Fox 32 FIT / Float CTD, RF Turbine, Shimano XT, e13 TRS+, Formula T1)
  • Sensor Carbon Expert: 3999€ (RS Sektor Gold Solo Air / Fox Float CTD, RF Evolve, Shimano SLX, Formula T1S)
  • Sensor Carbon Rahmen: 3299€ (mit Fox Float CTD Kashima)
  • Sensor AL Pro: 3799€ (Fox Float CTD Fit / Float CTD, RV Evolve, Shimano SLX, Formula T1)
  • Sensor Expert: 3199€ (RockShox Sektor Gold / Float CTD, RF Ride, Shimano SLX/Deore, Formula RX)
  • Sensor Elite: 2599€ (RockShox Sektor Silver / Fox Float CTD, Shimano Deore, Formula C1)

GT setzt voll auf 650b im mittleren Federweg-Segment. Das Fury wird bei 26″ bleiben, die XC-Bikes bei 29″. Für All-Mountain und mittelfristig auch Enduro will man aber ganz auf die mittlere Radgröße setzen. Bei den neuen Rädern stand das von Anfang an fest, auch wenn die Entwicklung vor zwei Jahren durch mangelnde Teile-Auswahl noch stark eingeschränkt war.

Zum Design lässt sich sagen: Erfrischend eigenständig. Das GT sieht definitiv nicht aus wie andere Mitbewerber. Das Hinterbau-Konzept, entwickelt von Peter Denk, löst das i-Drive ab und sorgt für den besonderen Look.

Geometrie:

Der Lenkwinkel wurde flacher, der Radstand länger, der Hauptrahmen länger. Das alles gibt, gemeinsam mit den größeren Rädern, mehr Selbstbewusstsein. Die 130mm Federweg sollen viel Feedback geben, gleichzeitig aber deutlich mehr Komfort als an einem XC-Bike. Auch das Sensor kommt mit hohem Drehpunkt, der das Rad nach hinten ausweichen lässt, und dem Pathlink, der die Antriebseinflüsse minimiert.

Die beiden Sensor-Generationen im Overlay
# Die beiden Sensor-Generationen im Overlay

Technik

Beim Path-Link handelt es sich um eine Wippe, die von der Kettenstrebe aktuiert wird, das Innenlager mit bewegt und den Dämpfer ansteuert. Die Bahn, auf der das Innenlager sich nach hinten bewegt, reduziert und kontrolliert die Kettenlängung, ganz ähnlich wie I-Drive es realisiert hat.

Man wollte die Vorteile des I-Drive – den hohen Drehpunkt – beibehalten, aber die Pedal-efficiency erhöhen, das Rad leichter, haltbarer, wartungsärmer und mit einem niedrigeren Schwerpunkt kombinieren. Das System soll die Vorteile des hohen Drehpunktes, nämlich dass das Fahrrad auch vor und zurück geht, mit denen eines niedrigen, weil die Kettenlängung durch das Path-Link kontrolliert wird.

650b – die Geometrie ist auf 650b abgestimmt. Man hat dabei keine Kosten gescheut und in 1,5 Jahren drei Generationen unterschiedlicher Prototypen gebaut, um iterativ auf das Feedback der Athertons und Hans Rey eingehen zu können.

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# Ist die neuen Räder seit 1,5 Jahren Probe gefahren, unterstützt von jeder Menge elektrischer Messtechnik und Vergleichsbikes: Hans Rey.

In Sachen Federungsperformance hat man die neuen Räder mit einer in der ersten Federwegshälfte linearen, in der zweiten einer leicht progressiven Kennlinie versehen. Gleichzeitig liegt der Dämpfer angenehm niedrig, das Übersetzungsverhältnis schwankt zwischen 2,95 und 3,1 beim Force, zwischen 2,75 und 2,9 beim Sensor.

Übersetzungsverhältnisse: Zunächst fallend bis zum Sag, dann steigend für Endprogression
# Übersetzungsverhältnisse: Zunächst fallend bis zum Sag, dann steigend für Endprogression

Das Path-Link besteht aus zwei geschmiedeten Aluminium-Teilen. Diese werden innen CNC-gefräst und anschließend zusammen geschweißt. Dadurch ergibt sich ein hohles, sehr steifes und dennoch leichtes Teil. Die Wandstärke variiert von 1.2mm bis 3-4mm, ganz nach Belastung optimiert. Alle Drehpunkte sind dabei mit hohlen 15mm Steckachsen und doppelter Lagerung versehen. Die Hinterachse (ebenfalls eine Steckachse) ist über eine massive Schwinge mit dem Hauptrahmen verbunden, was das Rad sehr steif machen soll.

Der Rahmen ist auf einen kurzen Vorbau ausgelegt um ein direktes Lenkverhalten zu ermöglichen. Der Radstand ist länger geworden, der Reach bleibt gleich. Das soll mehr Laufruhe bei ähnlichem Komfort bieten. Das Heck ist dabei nicht mitgewachsen, um trotz größerer Laufräder Agilität zu garantieren.

Centered on Rider COR

Hiermit beschreibt GT seine Klassifizierung der Bikes: Für wen, für welches Terrain, mit welchem Fahrstil. Die Räder sollen darauf angepasst sein durch Fit, Function, Federungseinstellung, Spezifikationen und Geometrie. Die Bike-Gattungen, die es bei GT gibt, sind: Downhill, Enduro, All Mountain, Trail und XC.

  • Downhill – diese Rubrik soll dabei sowohl den Racer, als auch den Bikepark-Biker beinhalten. Dafür sind die Fahrräder maximal stabil und Selbstbewusstsein-gebend. Für den Park-Fahrer sei das ganze mehr Lifestyle als Lebensunterhalt.
  • Enduro – die Räder sollen sich wie kleine Downhill-Bikes verhalten, aber gut bergauf gehen.
  • All Mountain – Räder wie das Force gehen richtig gut bergauf, bergab aber besser als Trailbikes.
  • Trail – Wer bergauf eigentlich keine Kompromisse machen will, bergab aber Sicherheit sucht, wird ein Trailbike fahren wollen.
  • XC – Die Jungs fahren Lycra, trainieren hart und sind genau so spezialisiert, wie die Downhill-Jungs.

Angle Optimized Suspension AOS

Der vergleichsweise hohe Drehpunkt sorgt dafür, dass die Raderhebungskurve weniger steil und quasi nie nach vorne verläuft. Stattdessen kann das Rad nach hinten wegfedern und so, gemeinsam mit den größeren 27,5″ Laufrädern, mehr Geschwindigkeit über Schläge mitnehmen. Unterm Strich soll der Winkel, in dem das Rad einfedert, besser dem Winkel entsprechen, in dem der Schlag erfolgt.

Ohne mitbewegtes Innenlager würde diese Konstruktion zu „1,5 Meilen“ Kettenlängung und damit zu erheblichen Antriebseinflüssen führen.

Am Rahmen finden sich sämtliche neue Standards, die man sich wünschen kann: Direct Mount Schaltwerk-Aufnahme, 142x12mm Steckachse (Maxle Lite), Zugführung für Stealth Teleskopstütze. Alle Züge laufen dabei extern unter dem Unterrohr, geführt von angeschraubten Kabelführungen.

Gewicht:

  • Sensor Carbon: 2721g + Dämpfer
  • Sensor Alloy: 3381g + Dämpfer
  • Force Carbon: 2891g + Dämpfer

#thenewgt – In den kommenden Tagen werden wir ausgiebig Test-Gelegenheit haben und euch mit ersten Fahreindrücken versorgen. Wie gefallen euch die Räder? Welche Fragen habt ihr, evtl. auch an die Entwickler oder Testfahrer Dan Atherton?

  1. benutzerbild

    freisberg

    dabei seit 12/2012

    Was genau kosten die rahmen?

  2. benutzerbild

    Fury

    dabei seit 10/2007

    ...Die nicht-Kompatibilität mit ISCG ...smilie

    wieso ist das mit ISCG inkompatibel? bei mongoose geht es auch und nachdem der tretlager link sowieso gefräst wird....
    wäre interessant, wenn du infos liefern könntest.
  3. benutzerbild

    nuts

    dabei seit 11/2004

    wieso ist das mit ISCG inkompatibel? bei mongoose geht es auch und nachdem der tretlager link sowieso gefräst wird....
    wäre interessant, wenn du infos liefern könntest.

    Naja, der standard sichert den Zubehör-Herstellern ja Bauraum. Und laut Jeremy, einem der Ingenieure bei GT, reicht das nicht. Sprich: in dez Praxis würde es zwar passen, was auch dan Athertons rad zeigt, aber eben nicht in jedem Fall, und deshalb gibt es das nicht.
  4. benutzerbild

    Gustelburger

    dabei seit 07/2008

    wer soll sich das leisten können?.schade

  5. benutzerbild

    Fury

    dabei seit 10/2007

    Naja, der standard sichert den Zubehör-Herstellern ja Bauraum. Und laut Jeremy, einem der Ingenieure bei GT, reicht das nicht. Sprich: in dez Praxis würde es zwar passen, was auch dan Athertons rad zeigt, aber eben nicht in jedem Fall, und deshalb gibt es das nicht.

    nuts, danke für die info.smilie

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