Staub und Hitze dominierten den dritten Lauf der Enduro World Series, welcher am vergangenen Wochenende im französischen Les 2 Alpes ausgetragen wurde. Auf insgesamt vier Wertungsprüfungen mussten die knapp 250 Enduristen ihr Können unter Beweis stellen. Für die Teilnehmer ging es quer durch den großzügigen Bike Park von Les 2 Alpes. Trotz Bike Park-lastiger Streckenführung konnte das Rennen erneut als Enduro-Wettkampf überzeugen, vor allem aufgrund der sehr physischen und teils auch tretlastigen Stages. Einen ausführlichen Rennbericht hatten wir euch bereits präsentiert, nun wollen wir euch noch einmal an den tollen Impressionen aus Les 2 Alpes teil haben lassen.
EWS #3 – Les 2 Alpes: die Foto-Story
# Der dritte Lauf der Enduro World Series in den französischen Westalpen: Les 2 Alpes – Auftakt zum European Crankworx
# Überschaubare Wartezeiten bei der Startnummern- und Transponderausgabe: die Abnahme der Bikes wurde kurz vor dem Start durchgeführt.
# 29″, 27,5″ oder doch 26″: aktuell sind alle Laufradgrößen mehr oder weniger gleich erfolgreich im internationalen Enduro-Rennzirkus vertreten.
# Startnummernausgabe vor schönster Kulisse. Wen hier nicht die Lust zum Endurieren packt, der sollte Rennrad fahren.
# Keine Lizenz – kein Rennen? In Frankreich gilt die Regel: Wer keine gültige Rennlizenz hat, muss ein ärztliches Sporttauglichkeitsattest vorlegen und eine Tageslizenz lösen.
# Die „Pits“ der Enduro World Series ähneln zunehmend einem Downhill World Cup.
# Florian Golay bespricht mit seinem Mechaniker die letzten Änderungswünsche, um das Bike auf die bevorstehenden Bedingungen bestmöglich anzupassen. Unterwegs ist der schweizer Enduro-Haudegen auf einem neuen BMC Enduro 29″ Prototyp.
# Schlechte Laune oder volle Konzentration? Joe Barnes rechnete sich große Chancen aus beim DH-lastigen Rennen. Insbesondere die freizügige Linienwahl kam dem kreativen Schotten sehr entgegen.
# Bike-Check mit obligatorischer Sticker-Ausgabe: Laufräder, Gabel, Hauptrahmen und Hinterbau durften nach dem Start nicht mehr getauscht werden.
# Vom Festival-Gelände aus wurden die Fahrer im Einzelstart ins Rennen geschickt – die ersten Meter führten auf direktem Weg zum Sessellift.
# Den Überblick behalten war die Devise: Aufkleber zur Bike-Abnahme samt Startzeiten eines jeden Fahrers.
# Ein gut gelaunter Sprecher schickte die Fahrer auf die Strecke. Leider waren kaum Zuschauer am Start, deren Stimmung durch den stimmungsvollen Moderator angekurbelt hätte werden können.
# Nach Verletzung wieder Fit: Anne Caro Chausson ging nach ihrem schweren Sturz in Punta Ala erstmals wieder an den Start.
# Enrico Guala entlässt die EWS-Führende Tracy Moseley auf die Strecke.
# Rennnsituation!? Die lange erste Stage sorgte selbst bei den Profis für so manche Überholsituation.
# Der frisch gebackene DH-Rentner Justin Leov hatte die 30 Sekunden Startabstand zu seinem Vordermann Florian Golay schon nach der Hälfte von Stage 1 eingeholt und konnte nach dem Überholmanöver weitere sechs Sekunden auf ihn gut machen.
# Alex Lupato, seines Zeichens italienischer Meister, konnte seine Form leider nicht abrufen. Er landete auf einem für ihn enttäuschenden 56. Rang.
# Der amerikanische Red Bull-Athlet Curtis Keene überholt den Schweizer Norco-Teamfahrer Lukas Anrig, der ohne Schaltwerk den langen Uphill in Stage 1 bewältigen musste.
# Fabien Barel: mit schmerzverzertem Gesicht im Uphill – sein Team-Manager Flo Goral feuert ihn an.
# Voll fokussiert: Nicolas Vouilloz steuert präzise durch die technische Felspassage auf Stage 2. Er konnte mit einem zweiten Platz einmal wieder seine Klasse unter Beweis stellen. Der ehemalige Downhill-Champion ist endgültig im Enduro-Sport angekommen.
# Cedric Gracia, der wohl bunteste Hund im Weltcup-Zirkus, entschied sich auf den schnellen und ruppigen Strecken von Les 2 Alpes für sein laufruhiges Santa Cruz Tallboy 29er. Im Training war er testweise noch auf seinem 650b-Enduro unterwegs, auf dem er sich aber weniger wohl fühlte.
# Jared Graves: mit Volldampf durch die Wiese. Die Startnummer 1 des Serienführenden brachte ihm leider nicht das gewünschte Glück. Auf Stage 1 nahm er versehentlich eine unerlaubte Abkürzung, bemerkte sein Vergehen jedoch selbst und schob sein Bike zurück auf die Strecke. Dieser Zeitverlust kostete ihn wohl einen Podiumsplatz, war er doch auf Stage 2, 3 und 4 in der Summe der Schnellste.
# Tobias Woggon steuert seinen 29er-Prototypen durch die Felsen.
# An dieser Stelle hätte man sich besser nicht ablegen sollen – aber das kann man sich eben nicht immer aussuchen. Diese Sektion hatte es wirklich in sich. Auch einige der Topfahrer strauchelten hier.
# Den Tränen nahe – erst ein Sturz, dann ein platter Vorderreifen. Chiara Pastore aus Italien absolvierte der Großteil der 3. Stage leider zu Fuß.
# Julia Hofmann war nach ihrem Sturz in Allos, der eine Gehirnerschütterung zur Folge hatte, in Les 2 Alpes auch wieder am Start. Allerdings war sie noch nicht ganz auf der Höhe ihrer Leistungsfähigkeit.
# Trotz gelber Plakette fuhr Tracy Moseley bei Stage 3 direkt in den Ortskern, und das mit überhöhter Geschwindigkeit. Sie baute ihre Führung im Gesamt-Klassement mit einem weiteren Sieg souverän aus.
# Maxi Dickerhoff, der rasende Reporter, brachte sein erstes EWS-Rennen ins Ziel. Platz 52 war für ihn dennoch nicht zufriedenstellend.
# Interessante Linienwahl
# Einer von unzähligen Materialdefekten. Die Reifenwahl bleibt im Enduro-Rennsport stets ein Kompromiss. Dünne Karkassen zur Gewichtsersparnis forderten bei den letzen Rennen häufig ihren Tribut.
# Der neuseeländische Downhill-Profi Wyn Masters schreit seinen Weltcup-Kollegen Loic Bruni zum Stagesieg auf Prüfung 3.
# Gute Stimmung am Streckenrand
# Rene Wildhaber, Mister Marathon-Downhill, gehört noch lange nicht zum alten Eisen. Mit einem weiteren Top10-Ergebnis unterstreicht er wieder einmal seine Klasse.
# Florian Golay: der kleine Schweizer mit den großen Laufrädern.
# Dan Atherton nimmt publikumswirksam den spektakulären Shortcut, kommt dabei aber fast zu Sturz. Mit dem 5. Platz verpasste er ein weiteres Mal knapp das Podium.
# Jerome Clementz entschied sich für die Linie um den Stein herum. Sein hochpräziser Fahrstil sticht auch an dieser Stelle einmal wieder deutlich hervor.
# Die vier Stages von Les 2 Alpes führten die Fahrer durch die Hänge des bekannten Skigebiets.
# Auf den Ski-Pisten ging es teils in Falllinie den Hang hinab.
# Hinter den kargen Hängen des Wintersportorts Les 2 Alpes erstreckt sich eine unvergleichliche Naturkulisse.
# Staub und hängende Kurven: Im Rahmen des European Crankworx teilten sich manche Events dieselben Strecken. Die hier zu sehenden vierte Wertungsprüfung führte die Teilnehmer über große Teile der Air DH-Strecke.
# Verfolgt vom Kamera-Team: Ob Max Schumann seinen Verfolger überhaupt wahrgenommen hat?
# Viele tretlastige Verbindungsstücke brachten die Fahrern innerhalb der Wertungsprüfungen von von Trail zu Trail und sorgten in ihre Summer für höchste physische Ansprüche.
# Da hatte Max Schumann wohl wieder in der Clown-Kiste genächtigt: Wer findet den Fehler?
# Enge hängende Kurven dominierten den Charakter der letzten Stage, welche die Fahrer erschöpft am Rand des Festival-Geländes ausspuckte.
# Ärgerlich für jene, die auf ihren Vordermann auffuhren: Vor lauter Staub waren Überholmanöver am Vorausfahrenden kaum möglich.
# Kämpfernatur: Dieser Teilnehmer bestritt das Rennen bis zum bitteren Ende.
# Betrachtet man die Zuschauer im Zielbereich, so könnte man den Eindruck bekommen, ein Enduro-Rennen würde kaum spannende Race-Action bieten: Doch weit gefehlt, an vielen Teilen der Wertungsprüfungen herrschte eine tolle Stimmung.
# Was hat Ines da nur entdeckt?
# Mehr Pech kann man wohl kaum haben. Leider zog sich dieser Anblick wie ein roter Faden über das gesamte Rennen.
# Aufgeben kam für diesen jungen Franzosen nicht in Frage, trotz doppelten Platten überfuhr er die Ziellinie.
# Fabien Barel wurde auch in Les 2 Alpes erneut von einem technischen Defekt heimgesucht und landete am Ende auf einem enttäuschenden 15. Rang.
# Jerome Clementz fuhr souverän zum Sieg und übernahm damit die Führung der Enduro World Series.
Max Schumann über den Rennverlauf aus deutscher Sicht
Das EWS-Rennen in Les2Alpes hat wieder einmal eine weitere Facette des Enduro-Sports gezeigt. Wie zuletzt in Val d‘Allos wurden sämtlich Uphills entspannt im Lift sitzend absolviert. Man startete also relativ ausgeruht am Start jeder Prüfung. Dennoch stand auch dieses Rennen vom physischen Anspruch her vergleichbaren Rennen in nichts nach. Prüfung 1 mit über 15 Minuten Fahrzeit hatte schon mehr zu bieten als ein durchschnittliches Rennen in Deutschland. Und die Tretpassage im Mittelteil der Prüfung war vielleicht die krasseste die ich je in einem Enduro-Rennen gefahren bin.
Insgesamt waren die Strecken deutlich spärlicher abgesteckt als gewöhnlich. Das Rennen war zu großen Teilen ein Riesentorlauf, der sich grob an Pfaden orientierte. Es ging viel über offene Wiesen, auf denen relativ freie Linienwahl herrschte – fast and loose. Für mich war das relativ ungewohnt, pflege ich doch in aller Regel Pfaden zu folgen. Im Training am Samstag galt es, in Ruhe Linien zu suchen und die wichtigen Shortcuts zu finden. Durch die sparsame Markierung der Strecken gab es einige Serpentinen, die man schneiden konnte und für eine gute Zeit im Rennlauf auch schneiden musste. Die Strecken waren insgesamt sehr steil und staubig und bereits nach dem einen Trainingstag schon sehr ausgefahren.
Mit den jeweiligen Leistungen waren wir alle nur bedingt zufrieden. – Max Schumann
Deutsche Fahrer waren aufgrund des parallel ausgetragenen SSES-Rennens in Kirchberg leider nur relativ wenige vertreten. Aus dem deutschen „Profilager“ gaben sich Maxi Dickerhoff, Tobias Woggon und meine Wenigkeit bei den Männern die Ehre, Ines Thoma und Julia Hofmann waren bei den Damen dabei. Mit den jeweiligen Leistungen waren wir alle nur bedingt zufrieden. Die langen, harten Strecken haben uns doch einmal wieder mehr gefordert als wir zu Beginn der Saison erwartet hatten. Es ist ein weiteres Mal deutlich geworden, dass wir auf internationalem Niveau noch nicht ganz mithalten können.
Ich glaube und hoffe allerdings, dass sich das in nächster Zeit noch ändern wird und wir uns mit zunehmender Rennerfahrung weiterentwickeln werden. Die letzten Wochen hier in Frankreich haben mich gefühlt schon wieder ein großes Stück weitergebracht. Ich fühle mich so schnell wie nie und wundere mich dennoch darüber, wie weit die Topstars nach wie vor entfernt sind.
Jetzt bin ich gespannt auf das Megavalanche-Rennen am kommenden Wochenende und dann auf den nächsten EWS-Trip nach Übersee, nach Colorado und Kanada.
Viele Grüße. Keep on riding. Schumax
# Ein Bild mit dem Großmeister – in Frankreich genießt der Radsport und seine Idole eben noch einen ganz anderen Stellenwert.
# Ergebnisse: Mit Spannung drängten sich die Fahrer um die Ergebnislisten, um in Erfahrung zu bringen, ob sich die Strapazen bezahlt gemacht hatten.
# Podest der Damen: Cecile Ravanel, Tracy Moseley & Emmeline Ragot [v.l.n.r.]
# Ausgelassene Stimmung bei Tracy Moseley
# Podium der Herren: Nico Vouilloz, Jerome Clementz & Sam Blenkinsop [v.l.n.r.]
Foto-Gallerie: Die gesamte Foto-Gallerie vom dritten EWS-Lauf in Les 2 Alpes findet ihr hier – fotos.mtb-news.de/s/61000
Zum Abschluss: bewegte Bilder aus Les 2 Alpes
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Redaktion: Max Schumann & Maxi Dickerhoff // Bilder: Philip Ruopp
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