Auf der letzten Eurobike vorgestellt, dieses Frühjahr von uns für euch getestet: Der Five.Ten Freerider VXI. Diesen Sommer wurde dann eine weitere Variante des VXI gesichtet. Mit geschlosseneren Flächen, aber vor allem: Das erste Mal seit Betreten des Bike-Marktes vor 10 Jahren ändert man auch etwas an der Gummi-Mischung.


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# Äußerlich dem Freerider VXI sehr ähnlich – allein die geschlossenen Oberflächen und die neue Farbe unterscheiden den „Elements“ vom normalen VXI.

Vorgeschichte

Bisher in nur leicht unterschiedlichen Versionen der Standard in allen Bike-Schuhen: Stealth-Rubber S1. Diese Gummimischung, die ursprünglich für den Klettersport entwickelt wurde, hat den Unterschied zu anderen Bike-Schuhen ausgemacht: Zäh, weich, aber doch fest – und in der Praxis einfach griffig. Die neue Gummimischung kommt wieder aus dem Kletter-Sport, quasi die nächste Generation. Spricht man mit Five.Ten Mitarbeitern über das MI6 genannte Gummi, kriegt man folgende Geschichte zu hören:

Vor vier Jahren, als die Dreharbeiten zu Tom Cruise neusten Film der Mission Impossible Serie begannen, suchten die Hollywood-Macher nach einem Mittel, um eine besondere Aufnahme möglich zu machen: Tom Cruise soll an einer Glasfasade empor klettern. Was sich irgendein Regisseur ausgedacht hat, muss jetzt möglich gemacht werden. An der Stelle kommt 5.10 ins Spiel – die Firma, die sich einen Ruf für griffige Schuhe für jeden Sport gemacht hat.

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# Daniel Schäfer surft mit dem Five.Ten Freerider VXI Elements durchs Gras. Tom Cruise soll mit eben diesem Gummi an der Glasfassade des höchsten Haus der Welt empor geklettert sein.

Das Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen Hollywood und Five.Ten: MI6. Was im Film für die Glasfassade taugt, soll fortan auch Bikern und Kletterern weiterhelfen. An Kletterschuhen ist das neue Gummi seit nun einem Jahr vorgestellt und seit einem halben im Handel, Biker kommen jetzt nach und nach in den Genuss.

Ausprobiert

Was kann MI6 besser als Stealth Rubber S1? Dafür lud uns 5.10 beim Bike-Festival in Riva diesen Frühsommer zu einem ersten Antesten ein. Gemeinsam mit Daniel Schäfer und Tom Öhler ging es auf den Trail. Für Halt soll die Kombination aus Syntace Flat-Pedals und MI6-Rubber sorgen. Das besondere Erlebnis beginnt aber schon vor dem Kontakt mit dem Pedal: Das MI6-Gummi ist wesentlich weicher. Der Unterschied ist wirklich auffällig, nicht nur, wenn man den Fingernagel ins Gummi drückt, sondern auch beim Auftreten auf den Boden: Man läuft ein kleines bisschen wie Winnetou auf gepolsterten Sohlen, und damit wesentlich leiser als mit S1. Mit meinen alten Five.Ten ging ich immer auffällig laut durchs Treppenhaus, mit der neuen Generation geht das quasi lautlos vonstatten.

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# Herrlich: Kurz vor 8 auf dem Berg, dort frisches Gebäck und Heißgetränke. Unser Guide Mathias von TrailXperience weiß, was Spaß macht.

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# Tom Öhler grinst zufrieden – sind es die Schuhe oder ist es einfach nur der Kaffee?

Aber lieber gleich auf den Trail, herausfinden, wie Pedal und britischer Geheimdienst zusammen arbeiten. Kann man sich deutlich mehr Grip vorstellen, als bei bisherigen Five.Tens? Ich konnte es zugegebenermaßen nicht so wirklich. Spielt aber auch keine Rolle, denn man muss es sich nicht vorstellen, wenn man es auch erleben kann. Auch auf den Pedalen steht man deutlich weicher, Sohle und Pins verschmelzen förmlich. Beim VXI hatte man die Sohle abgeflacht, um ein leichteres Repositionieren zu ermöglichen. Mit dem weicheren Gummi wird das wieder ein kleines Bisschen schwieriger, aber der noppenlose Trick funktioniert nach wie vor.

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# Im Uphill erinnern die neuen Schuhe ganz leicht an Clickies. 

Das vielleicht faszinierendste jedoch: Im Uphill kann man leicht an den Pedalen ziehen, es scheint fast, als wäre MI6 ein Zwischending zwischen klassischen Flats und Clickies. Wer stumpf nach oben zieht wird natürlich vom Pedal gelöst, aber ein Anziehen, bei dem man auch die Ferse hebt, geht einfach ein bisschen besser. Wenn man anhält und den Fuß vom Pedal hebt, gibt es tatsächlich einen kleinen Ruck, der Fuß löst sich minimal verzögert aus seiner Stellung – beeindruckend.

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# Die Dämpfung beim Gehen ist sagenhaft. MI6 ist das genaue Gegenteil von einem Flummy.

Video

Im Video stellt Charles Cole, Gründer von Five.Ten, das neue Gummi vor. Es soll eine Energy-Return-Rate von lediglich 8% haben, oder anders formuliert: 92% der Energie beim Auftreten wird absorbiert, der Schuh wird also überhaupt nicht vom Boden wieder aufspringen. Folglich sorgt hier die komplette Sohle für Dämpfung, anders als bei bisherigen Schuhen, wo die Außensohle kaum dämpfte, und erst die Innensohle aus EVA oder PU die Dämpfung übernahm.

Five.Ten Stealth Rubber MI6 von nuts – mehr Mountainbike-Videos

Von der erhöhten Klebrigkeit profitiert man natürlich auch im Downhill. Klebrigeres Gummi = Mehr Grip = Weniger Abrutschen oder Abheben bei Schlägen. Was im Treppenhaus funktioniert, spielt aber auch hier eine Rolle: Die bessere Dämpfung. Denn Grip ist nur die halbe Miete. Stattdessen kann eine gute Dämpfung sich in vielen Situationen auszahlen: Während der Fahrt wird dadurch der Komfort erhöht, und wenn man in der Kurve mal den Fuß rausstellt, fällt der Stoß einfach deutlich gedämpft aus.

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# Von den Eigenschaften des Gummis profitiert man auch im Downhill.

Nutzt man den Schuh fürs Bikebergsteigen oder Hochschieben, überzeugen Grip und Dämpfung ebenfalls – es sei denn, der Untergrund ist richtig rutschig und bietet keine Rauheit. Auf Schnee zum Beispiel kann auch das beste Gummi nichts ausrichten, hier flutscht man mit dem noppenlosen Profil fröhlich durch die Gegend.

Die geschlossenen Oberflächen halten Regen und Spritzer draußen, sind auch leichter zu reinigen als die gewöhnlichen Mesh-Oberflächen. Dafür wird es allerdings auch wärmer. Der „Elements“ eignet sich perfekt für Frühling und Herbst, im Sommer könnten wir uns mehr Kühlung vorstellen – deshalb bleibt der klassische Freerider VXI im Sortiment.

Weicheres Gummi – das klingt doch schon wieder verdammt nach Verschleiß, oder? Was auch immer die Kalifornier in den Kochtopf geschmissen haben, es ist eine geniale Mischung. Das MI6-Rubber greift nicht nur, sondern verschleißt auch noch kaum. Während Grip und Eigendämpfung der Sohle deutlich erhöht wurden, zeigte sich bisher nur marginal mehr Verschleiß – Langzeit-Erfahrungen reichen wir nach.

Fazit

Wir waren mit den bisherigen Five.Ten Schuhen schon zufrieden, die neueste Generation mit MI6-Gummi überraschte uns deshalb um so mehr. Der Grip, trocken wie nass, der Dämpfungskomfort auf und neben dem Bike – all das konnte doch nochmals gesteigert werden, allen Anscheins nach ohne den Verschleiß deutlich zu erhöhen.

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Diese Fotos im Fotoalbum anschauen

  • Obermaterial: PU-beschichtetes, wasserabweisendes Kunstleder
  • Größen: UK 5-11 in 0,5er Schritten, 12, 13
  • Farben: Blue/Pewter , Ocean Depths
  • Sohle: Stealth rubber MI6
  • Gewicht: 408g / Schuh
  • Preis: 125€
  • Verfügbarkeit: Ab Ende August 2013

Über weitere Neuigkeiten von 5.10 für den kommenden Winter werden wir von der Eurobike berichten. Vermutlich wird MI6 nach und nach an immer mehr Schuhen eingeführt werden. Ein ausführlicher Testbericht, inklusive längeren Verschleiß-Erfahrungen, folgt ebenfalls.

Preisvergleich Five Ten Freerider Elements VXI

  1. benutzerbild

    haekel72

    dabei seit 12/2012

    Wow was für ein objektiver Artikel und diese embedded journalists voll dabei. Mit dem Schuh entfällt die Qual der Wahl ob Clickies oder Flats. Du fährst sowieso besser. Treten ist weniger anstrengend und fliegen geht auf Knopfdruck. Kauf.den.Schuh! schreit mir der Artikel entgegen. Und ich schreie zurück: JA JA JA wie konnte ich nur Fahrradfahren ohne diesen Schuh.


    Jepp, genau so ist der Schuh und da ich ihn mir Leisten konnte kann ich sogar fliegen ohne Knopfdruck! smilie

    Im Ernst: Habe noch zwei andere 5.10 Modelle und da ist der Elements in vielen Dingen besser. Gewicht, Passform, Haftung auf den Flats. Eine Gute Wahl! smilie
  2. benutzerbild

    hoschik

    dabei seit 08/2004

    fahre mittlerweile auch den Freerider Vxi elements, der Grip ist bei mir sehr gut, aber das hängt ja auch immer n bissl vom Pedal ab, das mit dem kurzen "hängenbleiben" wenn man den Fuss anhebt kann ich bestätigen. Nutze ihn als reinen Schuh für den Park, bisher macht er da nen sehr guten Eindruck.

  3. benutzerbild

    Myrkskog

    dabei seit 05/2002

    Hab mir noch einen Impact High bestellt. Die neuen Teile sehen ja schlimm aus - ich will ja nicht in in Disco gehen. Die Wärmegeschichte find ich zumindest für den Park ziemlich lächerlich. Bei dem Ganzen Zeug das man i.d.R trägt, schwitzt man bei entsprechenden Temperaturen eh wie der Ochs.

  4. benutzerbild

    hulster

    dabei seit 12/2012

    Kritikpunkt: Die Sohle zeigt schon (1300km Touren) Verschleiß von den Pins...

    Kann ich leider nur bestätigen. Meine sind noch keine 6 Monate alt. KM Leistung hab ich nicht nachgehalten.
    Bei mir sind schon einige Kerben drin, die bis auf die Basissohle durch sind.
    Ein weiterer kleiner Kritikpunkt. Die Kante der Zunge ist so steif und hart, dass sie bei mir erheblich gedrückt hat und zu einer Reizung geführt hat.
    Ich habe die Zunge dann beim Wegstellen immer an der oberen Kante umgeklappt und die Schnürsenkel zugebunden, damit sie so bleibt.
    Das hat sie etwas weicher gemacht und die Form verändert, so dass ich jetzt keine Probleme mehr habe.
  5. benutzerbild

    madre

    dabei seit 06/2009

    Das Thema mit der Kante kann ich bestätigen bin aber auch davon ausgeganegn das die noch weicher wird . Mit dem Wegbinden muss ich auch mal machen .

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