BMC Trailfox TF01 im Test: BMC hat das Crankworx Festival in Whistler genutzt, um eine neue Version des BMC Trailfox TF01 29er Enduros vorzustellen. Das Enduro mit großen 29“ Laufrädern bietet am bekannten „APS-Hinterbau“ 150mm Federweg und richtet sich an einen breiten Einsatzbereich von All-Mountain bis Enduro. Alle Details sowie einen ersten Fahrbericht zum neuen Trailfox TF01 findet ihr hier.


# Das BMC Trailfox TF01 für 2014 – alle Informationen findet ihr hier im Artikel.

Vorstellung: BMC Trailfox TF01

Das BMC Trailfox hat sich als 29“-Enduro einen Namen gemacht, doch für die Überarbeitung hat man bei BMC den Einsatzbereich nochmals vergrößern wollen. So soll das neue Rad nicht nur ein breites Spektrum von Tourenfahrern bis hin zu Enduro-Piloten glücklich machen, sondern darüber hinaus auch in Richtung Freeride mehr aushalten und bessere Leistungen bringen.

Auf diesem Wege hat man bei BMC umfangreiche Tests mit Technologieträgern unternommen, um herauszufinden, ob der Ansatz mit den 29“-großen Laufrädern in Anbetracht der zunehmenden Verbreitung des neuen Mittelmaßes 650b / 27,5“ noch der richtige ist. Im Ergebnis hat man bei diesen Tests festgestellt, dass die 29“-Laufräder insbesondere in technischen Up- und Downhills sowie schnellen Streckenabschnitten deutlich im Vorteil sind, während 26“-Laufräder nur auf pumptrackartigen Strecken überzeugen konnten und die 650b-Zwischengröße in keiner Disziplin den Bestwert einfahren konnte. In der Summe der Eigenschaften habe man sich deshalb für den Verbleib bei 29“ entschieden, wie Produktmanager Matthias Schmid berichtet.


# BMC hat für die Überarbeitung des Trailfox einige Prototypen gebaut, darunter diesen mit 650b Laufrädern.


# So wurde getestet, welche Reifengröße unter welchen Bedingungen die besten Ergebnisse liefert.


# Im Endeffekt ist man bei dem geblieben, was man bisher hatte: 29″


# Das Trailfox 29er ist für 2014 dennoch grundlegend überarbeitet worden – was sich getan hat, haben wir für euch zusammengefasst.

Ausgehend von dieser Basisentscheidung ist das BMC Trailfox gegenüber dem Modelljahr 2013 grundlegend überarbeitet worden und soll nicht nur vielseitiger geworden sein, sondern auch an sich besser. Das Rahmengewicht für die Carbon-Version gibt BMC mit 2490g an, doch die eigentliche Herausforderung bei einem 29“-Rad mit 150mm Federweg sind die Platzverhältnisse am Hinterbau. Im Fokus stehen dabei der Sitzwinkel, die Raderhebungskurve und Kettenstrebenlänge sowie die Montage des Umwerfers.


# Hier geht es eng zu: Am 29er Hinterbau wird bei 150mm Federweg der Raum knapp.

Dem aktuellen Trend der Zeit folgend und angepasst auf Vario-Sattelstützen setzt BMC auf einen steilen Sitzwinkel von 74°, der im Uphill das Gewicht weit nach vorne bringt und so für gute Klettereigenschaften sorgen soll.

Die Kettenstrebenlänge am neuen BMC Trailfox fällt mit 435mm nicht ganz so kurz aus wie am Specialized Enduro 29 (dem Hauptgegner, 430mm), ist jedoch deutlich kürzer als beispielsweise beim Scott Genius 650b oder dem Cube Stereo 650b. Auf diese Weise soll das Handling des Rades trotz der großen Laufräder besonders agil sein und die Nachteile der größeren Trägheit ausgleichen.


# APS Hinterbau mit 150mm Federweg bei 29″ Laufradgröße

Bei der Montage des Umwerfers hat BMC sich für das Trailfox-Modelljahr 2014 eine neue Lösung einfallen lassen, bei der der Umwerfer an der Versteifungsstrebe des Hinterbaus montiert wird und nicht am eigentlichen Sitzrohr. Für all jene, die einen 1×10 / 1×11-Antrieb fahren, bietet BMC darüber hinaus die Option, die high direct mount-Umwerferaufnahme einfach abzunehmen und an Stelle des serienmäßigen Plättchens gegen Kettenklemmer an der ISCG05 Aufnahme eine Kettenführung zu montieren.


# Komplexer Innenlager-Bereich mit BB90 Press Fit Innenlager, ISCG05 Aufnahme inklusive Chain Suck Platte und am Kettenstrebenschutz montierbarem Gleitelement zur Kettenführung.

Ein besonderes Augenmerk will man bei BMC auch auf die Zugführung am TF01 gelegt haben. So treten die Züge am Steuerrohr gut geführt in den Rahmen ein, wobei eine große Kappe dafür sorgt, dass das Einfädeln einfach von der Hand geht. Unter dem Innenlager treten die Züge dann im Bereich des Unterrohrschutzes wieder aus, so dass auch hier eine einfache Verlegung gewährleistet werden kann. In eine ähnliche Richtung geht der neu entwickelte Kettenstrebenschutz mit integriertem Führungs-Gleit-Element, das ähnlich dem Syntace-Vorbild die Kette von der Kettenstrebe aus führen soll.


# Durch die obere Öffnung können die Züge einfach eingefädelt werden. Eine Führung für die Leitung einer Rock Shox Reverb Stealth ist ebenfalls vorhanden.


# Vor dem Innenlager werden die Züge im Bereich des Unterrohrschutzes wieder aus dem Rahmen geführt.


# So wird eine saubere Zugverlegung garantiert.

Um den Enduro-Fahrern gerecht zu werden, bietet das Trailfox die Möglichkeit, eine große Trinkflasche im Rahmen zu montieren – auch wenn ein Dämpfer mit Ausgleichsbehälter verwendet wird.

So gerüstet wird es das Trailfox als Vollcarbon-Rahmen TF01, als Carbon-Rahmen mit Aluminium-Hinterbau (TF02) und als Aluminium-Rahmen (TF03) in den verschiedenen Preisklassen zu kaufen geben. Eine Übersicht der Modelle und Ausstattungen haben wir unten für euch zusammengestellt.


# Hochwertige Verarbeitung, schlichte Decals und ein unverwechselbares Design: Das BMC Trailfox TF01 für 2014 gefällt.

Technische Daten

Hersteller: BMC
Modell: Trailfox
Modelljahr: 2014
Laufradgröße: 29“
Kategorie: Mountainbike, vollgefedert
Federweg: 150mm
Dämpfer: 200x57mm Einbaumaß
Hinterbau: APS Kinematik
Steuerrohr: konisch, 1 1/8 − 1.5“
Innenlager: BB90 Press Fit
Hinterachse: 12x142mm Steckachse
Umwerferaufnahme: High Direct Mount (abnehmbar)
Kettenführungsaufnahme: ISCG05 (in Serie mit Chain Suck Platte)
Bremsaufnahme: PM180mm, maximal 203mm Scheiben, Gewindebolzen austauschbar

Details: Kettenstrebenschutz und Unterrohrschutz aus Plastik; Umwerferaufnahme optional und austauschbar.

Gewicht: 2490g (TF01 inkl. Achse und Dämpfer; Gewichte von TF02 / TF03 abweichend: 2980g und 3300g)
Einsatzbereich: Trail, All-Mountain, Enduro


# Praktisch: 12x142mm Steckachse, PM180 Scheibenbremsaufnahme und austauschbare Gewinde an der Bremsaufnahme.

Geometrie

Die Geometrie des BMC Trailfox 2014 basiert auf einem langen Reach kombiniert mit kurzen Vorbauten, wobei die Werte deutlich moderater sind als bei den „Forward Geometry“-Modellen des Konkurrenten Mondraker. Gegenüber dem Vorjahr sind die Räder in den Größen S, M und L jeweils etwas länger geworden, wobei das Innenlager um zusätzliche 8mm abgesenkt worden ist und nun 30mm unter der Achsmitte liegt.


# BMC Trailfox 2014 – Geometrie

Größenwahl – Testfahrer Jens

Mit einer Größe von 1,9m und einer Schrittlänge von 91cm hat sich ein für mich angenehmer Reach bei zirka 430 – 440 eingependelt. Dazu verwende ich meist eine Vorbaulänge von 50 – 60mm. Im Vorfeld wurde von BMC die gewünschte Rahmengröße für das Testbike abgefragt was einen eindringlichen Blick in die Geometrietabelle benötigt, da ich das Rad ja nicht probe sitzen konnte. Ich persönlich bin aktuell bei Bikes, die nicht ausschließlich in heftigem, steilen Gelände bewegt werden, kein so großer Fan von extrem langen Oberrohren mit extrem kurzen Vorbauten. Die Allroundeigenschaften sowie die Wendigkeit leiden meiner Meinung nach zu stark unter dem längeren Radstand und man wird sehr stark in eine bestimmte Fahrposition gezwungen um dem entgegenzuwirken. Mit Flatpedals (auf denen ich unterwegs bin) ist die Gewichtsverteilung generell etwas nach hinten verlagert, was zur Folge hat, dass man bei sehr langen Oberrohren in Verbindung mit kurzen Vorbauten des öfteren Probleme mit dem Grip am Vorderrad bekommen kann.
So entschied ich mich für eine Rahmengröße medium, welche für mich persönlich eine gute Balance zwischen Handling und Pedalierbarkeit über lange Strecken bot.


# BMC Trailfox 2014 – Geometriedaten

Eine Anpassung für die Geometrie hat man bei BMC auch bei den Federgabeln vorgenommen. So realisiert ein Casting mit 51mm Vorlauf den selben Vorlauf wie ein 26“ Setup bei identischem Lenkwinkel von flachen 67°. Auf diese Weise soll das Lenkverhalten so angepasst werden, dass das größere Vorderrad weniger negativ ins Gewicht fällt, da die Hebelverhältnisse identisch sind.

Alle Angaben zur Geometrie des BMC Trailfox 2014 findet ihr oben als Bilder eingebettet.


# Extrem kurzes Steuerrohr und steiler Sitzwinkel – so wird die Geometrie für den Enduro-Einsatz optimiert.

Modellübersicht & Ausstattungen

BMC Trailfox TF01

# TF01 XTR

Farbe: Team Red XTR
Gewicht: 12,2kg

[DDET Ausstattung: (klicken zum Ausklappen)]

# BMC Trailfox TF01 XTR
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BMC Trailfox TF01

# TF01 XX1 TC

Farbe: Lime XX1 Trailcrew
Gewicht: 12,3kg

[DDET Ausstattung: (klicken zum Ausklappen)]

# BMC Trailfox TF01 XX1
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BMC Trailfox TF02

# TF02 XT

Farbe: Red XT
Gewicht: 13,8kg

[DDET Ausstattung: (klicken zum Ausklappen)]

# BMC Trailfox TF02 XT
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BMC Trailfox TF02

# TF02 SLX TC

Farbe: Flame SLX Trailcrew
Gewicht: 14,4kg

[DDET Ausstattung: (klicken zum Ausklappen)]

# BMC Trailfox TF02 SLX
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BMC Trailfox TF03

# TF03 SLX

Farbe: Blue SLX
Gewicht: 14,2kg

[DDET Ausstattung: (klicken zum Ausklappen)]

# BMC Trailfox TF03 SLX
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Preise

  • BMC Trailfox TF01 – Team Red XTR: 8.999€
  • BMC Trailfox TF01 – Lime XX1 Trailcrew: 6.999€
  • BMC Trailfox TF02 – Red XT: 4.999€
  • BMC Trailfox TF02 – Flame SLX Trailcrew: 3.999€
  • BMC Trailfox TF03 – Blue SLX: 2.999€

Entwicklungshintergründe erklärt von Matthias Schmid

BMC Trailfox 29er. Matthias Schmid stellt vor und zeigt einen der 650B Protos von Grinsekater – mehr Mountainbike-Videos

Fahrbericht: BMC Trailfox TF01

Unser Redakteur Jens Staudt ist mit dem BMC Trailfox TF01 beim Rennen der Enduro World Series (EWS) in Whistler mit am Start gewesen. Seinen mitreißenden Bericht über seinen wilden Ritt auf Platz 37. findet ihr hier: Link zum Artikel. Wie sich das Rad bei diesem Extrem-Einsatz geschlagen hat, hat Jens hier für uns in einem Kurz-Fahrbericht zusammengefasst.


# Unser Testrad: Ein BMC Trailfox TF01 mit XTR Ausstattung und schlanken 12,2kg – die richtige Waffe für das Rennen der Enduro World Series in Whistler?!

Ausstattung des Testbikes

Am Samstag vor dem Enduro-Rennen scheuchten wir das TF01 in der regulären XTR-Ausstattung über die Pisten des Bikeparks. Ein Enduro-Rennen fordert dem Material extrem viel ab und so montierten wir hierfür im Laufe des ersten Testtages den voluminöseren Float X Enduro-Dämpfer von Fox und einen Satz 29 Zoll Downhillreifen (Maxxis Minion front und Ardent) mit dicker Karkasse, um vor Platten gefeit zu sein. Zusätzlich schoben wir die Griffe etwas über das Lenkerende hinaus, um knapp 2cm mehr Lenkerbreite für mehr Kontrolle zu haben.

Fahreindruck

Die Strecken des Bikeparks waren mir noch vom letzten Jahr in Erinnerung und so fuhren Hannes, Matthias Schmid und ich am Samstag direkt beide Lifte bis in die „Garbanzo-Zone“, um bei der ersten Abfahrt möglichst viele Höhenmeter zu vernichten. Bis auf eine Abfahrt mit Fotorucksack, die ich letztes Jahr mit dem Test-MDE von Maxi absolvierte, kannte ich alle Strecken nur mit einem Downhillbike. Ein 29 Zoll Enduro-Leichtgewicht hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht über die Sprünge, Drops und Bremswellen gescheucht – so war ich doch ziemlich gespannt wie das Rad diesen Einsatzzweck verkraften würde.

Wir begannen unsere Abfahrt über Blue Velvet, eine mit Anliegern und flachen Sprüngen gespickte Highspeed-Strecke, gingen über zu Black-Velvet und schlossen mit Crank it up ab. Also rein in die ersten Anlieger, das Rad folgte sehr bereitwillig. Hier spürte man die Tretlagerabsenkung von 3cm sehr gut und ich nahm stark an Fahrt auf. Der erste Table kam in Sicht: 15cm straffer Federweg schickten mich hoch hinaus und weit hinter die eigentliche Landung. Ich machte mich auf eine harte Landung gefasst – die blieb jedoch aus. Souverän steckte das Fahrwerk den Einschlag weg, ohne mir die Kontrolle zu nehmen. Ein erster „Wow“ Effekt stellt sich ein. 15cm und eine sehr gut abgestimmte Kennlinie mit anständiger Endprogression boten eine hohe Sicherheit und gutes Feedback.


# Flugstunde mit dem Trailfox

In den vergangenen sechs Wochen hatte es in der Region kaum geregnet und dementsprechend waren die Strecken teilweise mit Bremswellen übersät. Hier war zumindest die Fox 34 unterdimensioniert: Sie war mit den schnellen Schlägen auch nach mehreren Anpassungen der Zugstufe und Druckstufe etwas überfordert und reichte die wirkenden Kräfte stark in die Hände weiter, was auf Dauer doch sehr kraftraubend war.

Auf den glatten und harten mit Staub – teilweise zentimeterdick – bedeckten Strecken konnte man die Reifen sehr schnell in ihren Grenzbereich bringen. Der Continental Mountain King kündigte sich zwar früher an als ein abfahrtsgerichteter Reifen, war aber dennoch recht gut zu kontrollieren. Mit den schweren Downhillreifen von Maxxis in 3C konnte man den Grenzbereich natürlich um einiges weiter stecken, was man sich allerdings mit einem Gewichtsnachteil erkauft – hier muss jeder für sich entscheiden, was ihm wichtiger ist.


# Staubige Kurven

Uphill

Jens: Wo ich mir Samstags noch die Liftunterstützung schmecken ließ, galt es am Sonntag die Beine einzusetzen. Die Verbindungen der einzelnen Enduro-Stages waren nicht mit technisch anspruchvollstem Gelände gespickt, aber die teilweise heftige Steigungen mit losem Geröll verlangten mir doch einiges ab. Hier war ich froh um die Absenkfunktion der Federgabel, die auf Dauer meinen Rücken schonte. Mit der größeren Auflagefläche der 29 Zoll Reifen fanden meine Reifen auch da Grip, wo ich mit meinem eigenen 26 Zoll-Bike die Traktion schon lange verloren hätte.

Auf den Abfahrten von Stage 1 und 2 wurde ich mit einigen plötzlichen Gegenanstiegen konfrontiert. Da ich das Rennen komplett auf Sicht fuhr, war ich teilweise zu sehr schnellen und heftigen Schaltaktionen gezwungen. Der Shimano XTR-Antrieb mag ein heftiges Loch in den Geldbeutel reißen, aber jeder Gang saß auf Anhieb. Hier gefiel mir persönlich besonders gut die Möglichkeit, beim Durchdrücken des Hebels mehrere Gänge auf einmal schwerer schalten zu können. Sehr hilfreich bei einem sofort wieder in die Abfahrt übergehenden Gegenanstieg mit kurzer Kuppe.

Die Sitzposition war sowohl mit komplett ausgefahrener Reverb als auch halbhoch sehr ausgewogen. Man hatte genügend Druck auf dem Hinterrad, ohne mit einer zu schnell steigenden Front kämpfen zu müssen.

Zweiter Tester Kai: Auf unserer Testrunde fuhren wir einen technischen Singletrail bergauf: Hier kann das TF01 punkten, denn mit eingestelltem Trailmodus an der CTD-Plattform der Federungselemente lässt es sich spielend beschleunigen, die 29er Laufräder überollen mühelos fast alle Hindernisse. Auch für enge Kehren ist das Rad dank der kurzen Kettenstreben wendig genug.


# Kai auf BMC-Trailtour

Downhill

Jens: Das Trailfox musste sich am Samstag ja bereits im Bikepark beweisen. Sonntags ging es dann an den Start der EWS. Etliche Stimmen hatten mich im Vorfeld davor gewarnt, dass man bei der EWS eher das Gefühl hat, statt Enduro-Strecken, wie man sie allgemeinhin kennt, eher mehrere Downhillrennen auf einem kurzhubigen Bike zu bestreiten. Diesen Eindruck konnte ich nach Stage 3 definitiv bestätigen: Teilweise extrem steiles Gelände mit unzähligen harten Schlägen, die auf Bike und Fahrer einwirken. Einzig und allein große Sprünge oder Drops fand man nicht – im Grunde fuhr man auf sehr natürlich gehaltenen Downhillpisten.

Wie steckte so etwas ein Leichtgewicht wie das Trailfox mit einem Laufradsatz von gerademal 1.5kg weg? Ziemlich gut, muss ich zugeben. Insbesondere die 29 Zoll-Laufräder gaben in den losen Streckenverhältnis großes Selbstvertrauen durch höheren Kurven- und Bremsgrip. Die teilweise extrem tiefen Bremslöcher auf der Strecke konnte man so besser „plattwalzen“. Doch ging das auf Kosten der Agilität? Erstaunlicherweise nicht. BMC scheint seine Hausaufgaben bei den Geometrietests sehr gut gemacht zu haben – mir persönlich sagt eine 430mm lange Kettenstrebe schon bei einem 26 Zoll-Bike zu, kürzer würde ich nur ungern gehen wollen. Das BMC erhöht diesen Wert mit 29 Zoll lediglich um 5mm.

Dieser Wert, zusammen mit einem sehr niedrigen Gesamtgewicht und einer sehr leichten Front, lassen es zu, dass man das Rad ohne große Mühe unter sich in die gewünschte Richtung bewegt, aus Kurven herauszieht oder es in der Luft selbst über kleine Absprungkanten umlegt. Sicher nicht unbeteiligt an diesem erstaunlichen Handling ist die Tretlagerhöhe: Wie bei jedem etwas tiefer gelegtem Bike treten damit die bekannten Vor- und Nachteile auf, die jeder Fahrer für sich selbst abwägen muss – Bodenkontakt. War man auf den teilweise sehr steilen Strecken nicht oft zum Treten in unwegsamen Passagen gezwungen, kam es vor allem in den kurzen technischen Anstiegen bei mir öfters zu Pedal- oder Kurbelkontakt an Steinen und Wurzeln. Hier galt es aufmerksam zu sein und die Möglichkeiten genau abzuschätzen wann man treten konnte und wann nicht.

Aufgrund meines Gewichtes von ziemlich genau 100kg (inkl. Rucksack) stieg ich für das Rennen auf den voluminöseren und mit einem Ausgleichsbehälter versehenen Fox Float X um. Mit dem kleineren Bruder RP hatte ich auf längeren Abfahrten schon des öfteren Hitzeprobleme. Soweit konnte der Neuling von der Performance auch überzeugen- allerdings bemerkte ich am Start zu Stage 4 ein seltsames Verhalten beim Einfedern. Der Dämpfer war plötzlich härter als sonst, die Zugstufe war verlangsamt und der Float X schlug beim Ausfedern hart an. Auf dem Berg war eine tiefergehende erste Hilfe nicht möglich und auch das komplette Ablassen der Luft und eine Neubefüllung brachten keine Besserung. So bestritt ich Stage 4 in diesem Zustand und tauschte auf dem Weg zu Stage 5 den Dämpfer gegen einen anderen Float X, der dann anstandslos seinen Dienst bis zum Ende des Rennens verrichtete. (Anm. d. R.: BMC brachte den Dämpfer direkt nach dem Rennen zum Fox-Rennservice, wo ein Service durchgeführt wurde – danach funktionierte der Dämpfer wieder normal. Genauere Angaben, was zur Fehlfunktion geführt hatte, wurden uns leider nicht zur Verfügung gestellt.)

Meine Augen wurden groß, als mir nach dem Samstag im Bikepark eröffnet wurde, dass die Laufräder lediglich 1.5kg wiegen. Das Hauptgegenargument für mich, welches mich privat bislang von einem 29er abgehalten hatte, waren die Laufräder und deren Stabilität/Kosten. Ein 29er, das mit schweren Laufrädern bewegt wird, ist schlichtweg schwerfälliger. Spart man Gewicht, landet man schnell bei einem Laufradsatz der um die 2.000 Euro kostet. Bei meinem Gewicht und Fahrweise standen immer Bedenken im Raum wie lange ich brauchen würde, um solch einen Batzen Geld einzufalten. Nach dem schonungslosen Tag im Bikepark und dem Endurorennen lief das Vorderrad noch 100%ig gerade, das Hinterrad zu 98% (was vielleicht auch auf den Crash in der letzten Sektion oder auf das Setzen der Speichen zurückzuführen ist). Das hätte ich so nicht erwartet und lässt mich dem Thema „eigener 29er“ offener gegenüber stehen.


# Definitiv ein Rad, das zum Schnellfahren einlädt.


# Jede Pedalumdrehung geht effizient nach vorn.

Kai: Bergab führt uns der Trail mit mehreren leichten Gegenanstiegen bergab. Hier kommt wieder der Vorteil der großen Laufräder zum Tragen: Was zu groß zum Überrollen ist, wird von den 150mm Federweg an Front und Heck weggeschluckt. Der flache Lenkwinkel gibt ausreichend Laufruhe. Das TF01 ist aber dennoch wendig und verspielt und lässt sich fast pumptrackmäßig bergabbewegen.


# 435mm Kettenstrebe bei einem 29er lassen sich gut manövrieren.


# Eine der unzähligen Steinplatten in den Wäldern um Whistler

Fazit

Die umfassenden Geometrietests von BMC haben sich ausgezahlt: Das Trailfox ist ein 29er mit extrem gutem Handling, das bergauf wie bergab eine gute Figur macht. Die Tretlagerhöhe könnte dem einen oder anderen für den Alltagseinsatz etwas tief angelegt sein. Hier hilft aber vorausschauendes Fahren – das Plus an Verspieltheit ist dieser Wermutstropfen allerdings allemal wert. Wer ernsthaft Enduro-Rennen bestreiten oder generell mit dem Rad etwas heftiger unterwegs sein möchte, wünscht sich vielleicht eine 160er Gabel mit etwas mehr Steifigkeit und einer abfahrtsorientierteren Performance als die des 34er-Modells. Fox bietet aktuell leider noch kein 36er Modell in 29 Zoll an (Hallo Fox: Wink mit dem Zaunpfahl!).

Stärken & Schwächen (Jens)

Stärken

– Sehr stimmige Geometrie
– fähiger Hinterbau (Leider mit einem kurzen Aussetzer des Float X.)
– günstige Versionen in partieller und kompletter Aluminiumausführung verfügbar
– BMC-eigener Lenker mit guter Geometrie – speziell auf das Rad angepasst (lediglich sehr große Fahrer wünschen sich vielleicht etwas mehr Breite)

Schwächen

– Fox Float 34 bei hohem Fahrergewicht und schnellen, harten Schlägen etwas überfordert

Stärken & Schwächen (Kai)

Stärken

– Fox Float X Dämpfer mit ausreichend Gegendruck und guter Abstimmung auf das Rad

Schwächen

– Fox Float 34 unterdämpft, gelegentliches Klappern

Weitere Informationen

Online: BMC Homepage
Bilder: Jens Staudt, Johannes Herden, BMC
Text & Redaktion: Jens Staudt, Tobias Stahl, Kai Christian | MTB-News.de 2013

  1. benutzerbild

    Deleted 173968

    dabei seit 12/2015

    Wo genau sollte man da die Augen offen halten? Hast du vlt einen Link für mich? =)

    www.dimb.de/ueber-uns/dimb-vor-ort smilie

    Ammerseegrüße,
    Robert
  2. benutzerbild

    ThePedaldoctor

    dabei seit 08/2009

    ein paar Fragen:

    gibt es den Rahmen auch allein?

    Sattelstützenmaß?
    Mindesteinstecktiefe?

    wo kann man BMC testen?


    sehr ansprechendes Bike...!

    Grundsätzlich könnt Ihr auf der BMC Homepage nach dem nächsten Testcenter schauen:
    http://www.bmc-racing.com/de-de/haendler/testcenter/

    Bei uns kann das Trailfox ab Februar 2014 in den Größen S, M, L getestet werden. (www.fahrrad-rith.com)
  3. benutzerbild

    MTB_Daniel

    dabei seit 01/2004

    @Grinsekater: Sag mal, würdest du heute den Rahmen auch wieder in Größe M wählen oder würdest du inzwischen sagen, dass dir der Rahmen in L mit 460mm Reach besser passt?

    Danke!
  4. benutzerbild

    Grinsekater

    dabei seit 08/2002

    @Grinsekater: Sag mal, würdest du heute den Rahmen auch wieder in Größe M wählen oder würdest du inzwischen sagen, dass dir der Rahmen in L mit 460mm Reach besser passt?

    Danke!
    Hallo Daniel, das kommt drauf an was man damit machen möchte. Es spielt für mich eine große Rolle wie hoch/lang das Sitzrohr ist. Bewegungsfreiheit ist extrem wichtig und die meisten Hersteller fahren da nach wie vor noch eine etwas andere Philosophie. Mein eigenes Rad ist ein Banshee Phantom bei dem ich mich nach einer Probefahrt auf dem XL aufgrund dem langen Sitzrohr doch für das L entschieden habe auch wenn das nur 450 mm Reach hat. Ich fahre es mit einem 40 mm Vorbau und einem 800er Lenker mit 50 mm Rise. Das mag nicht ganz hübsch aussehen "verlängert" aber meine Griffweite etwas und ich kann es auch auf längeren Anstiegen bequem fahren.

    Je nach Fahrstil und Einsatzzweck kann man von einem kürzeren oder längeren Rad profitieren. Der Test des BMC liegt nun drei Jahre zurück und Vorlieben können sich verändern. Insbesondere mit neuen Geometriekonzepten. Heute würde ich den Trailfox in L fahren – aber mit einem 40er Vorbau und am liebsten mit einem drei Grad flacheren Lenkwinkel und einem 2 cm längeren Heck. Aber das ist meine ganz individuelle persönliche Vorliebe.
  5. benutzerbild

    MTB_Daniel

    dabei seit 01/2004

    Hallo Daniel, das kommt drauf an was man damit machen möchte. [...]

    Hi Jens, danke für deine Einschätzung. Deine Wahl bzgl. Lenkerhöhe passt mit meinen Erfahrungen zusammen. Wenn das Rad bzw. der Vorbau kurz ist, dann muss der Lenker hoch, sonst wird es ein Kinderrad. Es kommt da beim Fahren im Stehen auf den Abstand zwischen Tretlager und Lenker an. Der muss passen und positioniert den Körper eben aufrechter oder liegender.

    Deine Meinung zum Hinterbau passt auch zu meinen Erfahrungen. Wird das Rad hinten zu kurz, dann wird es anstrengend, den Druckl auf dem Vorderrad aufzubauen. Die Ausgewogenheit ist dann futsch. Mit langem Hinterbau muss in manchen Kurven das Heck dann halt in die Luft...

    So ein flacher Lenkwinkel wie du ihn wünschst wäre mir aber wahrscheinlich im 29er zu krass. Wobei ich mit 64° im DH schon gut klarkomme...

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