Es war für viele das erste Mal und noch dazu auf nicht gefrorenem Untergrund, fast zumindest – im weltbekannten Wintersportort Ischgl wurden am letzten Wochenende die inoffizielle Enduro Europameisterin und ihr männliches Pendant gekürt. Die Favoriten haben sich bei frühwinterlichen Bedingungen durchgesetzt und werden vielleicht schon früher als gedacht in die Silvretta Bike Arena zurückkehren – zu einer möglichen Enduro Europameisterschaft 2014, der offiziellen.

UEC Enduro Europameisterschaft 2014 - der Ritterschlag für den europäischen Endurosport.
# UEC Enduro Europameisterschaft 2014 – der Ritterschlag für den europäischen Endurosport.

„Die Berge sind da und die Lifte, die Konstrukteure und somit auf jeden Fall die Möglichkeit, was Geiles zu machen,“ meint Nicolas Lau nach dem Trainingstag zur Ischgl Overmountain Challenge und kurz bevor er mit dem Prolog die erste gewertete Etappe gewinnen konnte. Und selbst drei Plattfüße und einem dritten Gesamtrang später findet der Franzose die Idee einer UEC Kontinentalmeisterschaft im nächsten Jahr immer noch gut. Beinahe ins Schwärmen gerät Jason Moeschler, der Amerikaner bringt die aufgrund von Schneefall verkürzte Strecke als Erster hinter sich und wird am Ende 13. „Das war ein cooler Bewerb. Jeder war überrascht, dass ich so schnell fertig war, aber du konntest deine Stage fahren, zur nächsten treten und dann auch dort gleich wieder starten. Feines Rennen. Jeder Trail hat Spaß gemacht. Stage 1 war griffig, 2 und 3 ziemlich rutschig und Stage 4 war einfach nur wunderschön.“

Beim Prolog trotzten nicht nur die Fahrer dem Wetter, auch das Ischgler Publikum zeigt sich wetterfest. Im Bild: Steffi Teltscher (Carver Trailfoundation)
# Beim Prolog trotzten nicht nur die Fahrer dem Wetter, auch das Ischgler Publikum zeigt sich wetterfest. Im Bild: Steffi Teltscher (Carver Trailfoundation)

Rutschig, schlammig, nass und kalt - der Herbst hat an diesem Wochenende zum ersten Mal richtig zugeschlagen. Im Bild: Mirco Widmer (SR Suntour)
# Rutschig, schlammig, nass und kalt – der Herbst hat an diesem Wochenende zum ersten Mal richtig zugeschlagen.

„Der Sport entwickelt sich und das ist cool,“ findet der Schweizer Gustav Wildhaber, dessen Beine nach dem Sieg beim 3-Länder Enduro am Reschenpass in der Woche zuvor die erhoffte Motivation mitgebracht haben, und er nur 22 Sekunden hinter dem inoffiziellen Europameister Jérôme Clementz als Zweiter aus Ischgl heimkehrt. Wenn er für eine EM genau dort einen Wunsch frei hätte, dann wäre das eine vernünftige Double-Stage, bei der es von zweieinhalbttausend Meter runter ins Dorf geht und die nötige Härte nicht unbedingt mit einem 80 Höhenmeter Uphill ins Rennen gebracht wird.

Schneefall in den oberen Streckenabschnitten hat zu kurzfristigen Änderungen bei den Stages geführt.
# Schneefall in den oberen Streckenabschnitten hat zu kurzfristigen Änderungen bei den Stages geführt.

Mit dem Enduro-Bike aus dem Hochgebirge in ein paar Minuten im Partygetümmel - auch das ist Ischgl.
# Mit dem Enduro-Bike aus dem Hochgebirge in ein paar Minuten im Partygetümmel – auch das ist Ischgl.

In Stage 2 hat sich dieser fiese Uphill offenbart. „Ganz schön anstrengend,“ sagt ein schnauzbärtiger Mark Weir, für den Amerikaner ist diese bergauf Passage die Schlüsselstelle im Rennen, „hier gewinnst oder verlierst du.“ Der Altmeister lässt im Klassement mehr als hundert jüngere Fahrer hinter sich. „Stage 2, die schmerzhafte,“ gibt auch Sieger Jérôme Clementz zu Protokoll. „Das ist doch das Schöne am Endurofahren. Es muss nicht immer nur nach unten gehen,“ Jason Moeschler kann seine XC Vergangenheit nicht ganz verleugnen.

Mit 39 Jahren klebt Mark Weir (Cannondale Overmountain) den Jungen immer noch am Hinterrad. Rang 4 bei der Ischgl Overmountain Challenge.
# Mit 39 Jahren klebt Mark Weir (Cannondale Overmountain) den Jungen immer noch am Hinterrad. Rang 4 bei der Ischgl Overmountain Challenge.

Jérôme Clementz (Cannondale Overmountain) zeigt seine Klasse in Ischgl und hat auch die Enduro World Series schon so gut wie gewonnen.
# Jérôme Clementz (Cannondale Overmountain) zeigt seine Klasse in Ischgl und hat auch die Enduro World Series schon so gut wie gewonnen.

Bei den Damen ist man sich ebenfalls einig – die Trails in Ischgl sind anstrengend, die nassen und kalten und schlammigen Bedingungen am Wochenende haben diesen Eindruck noch einmal verstärkt. Die Gehrig-Zwillinge, Steffi Teltscher, Pauline Dieffenthaler und die Gewinnerin Ines Thoma – allesamt Ischgl-Neulinge – sehen Potential in der Silvretta Bike Arena. „Es gibt sicherlich noch Bedarf das Streckennetz auszubauen,“ so die Schweizerinnen und Steffi Teltscher meint: „Wenn man mehr auf die Linienwahl achtet, dann ist auf jeden Fall was drinnen.“ Und auch wenn Ines Thoma (Canyon Factory Enduro Team) die zweite Stage heuer mit 1min22sec Vorsprung gewonnen hat, meint sie dennoch, „dass die Schiebepassage bei einer Europameisterschaft für Furore sorgen würde.“

Für Pauline Dieffenthaler (2. Platz, Cannondale Overmountain) war der Uphill in Stage 2 "extraordinary".
# Für Pauline Dieffenthaler (2. Platz, Cannondale Overmountain) war der Uphill in Stage 2 „extraordinary“.

17 Nationen waren bei der Ischgl Overmountain Challenge 2013 am Start, gewonnen haben die „üblichen Verdächtigen“ und sie würden zur ersten offiziellen Europameisterschaft in einem Sport, der sich rasantest entwickelt, nach Ischgl zurückkommen. Gleiches gilt auch für den Ungarischen Downhillmeister János Krizsák, der zwar nur 62. wird, aber von der Höhe der Tiroler Berge geplättet ist. Ischgl wird jetzt in sich gehen und unter einer weißen Schneedecke gemeinsam mit dem Veranstalter und der UEC an den Plänen für 2014 arbeiten. Wir halten euch auf dem Laufenden!

Als Ire sagt Scott Laughland (6. Platz, Cube UK/Robin Ruth UK) zu Hügeln schon Berg, aber mit Regen kennt er sich dafür aus.
# Als Ire sagt Scott Laughland (6. Platz, Cube UK/Robin Ruth UK) zu Hügeln schon Berg, aber mit Regen kennt er sich dafür aus.

Enduros unter sich: Max Schumann (Carver Trailfoundation), Nicolas Lau (Cube Action Team), Jérôme Clementz (Cannondale Overmountain) und Robert Kordez (Orbea Geax MTB Team)
# Enduros unter sich: Max Schumann (Carver Trailfoundation), Nicolas Lau (Cube Action Team), Jérôme Clementz (Cannondale Overmountain) und Robert Kordez (Orbea Geax MTB Team)

Eine große Bildauswahl von der Ischgl Overmountain Challenge findet ihr unter: https://www.facebook.com/IschglOvermountain

Fotos: Christoph Bayer

  1. benutzerbild

    Deleted 8566

    dabei seit 12/2015

    Marketing ist alles. Davon leben die.

  2. benutzerbild

    lister_yu

    dabei seit 09/2006

    Marketing ist alles - da stimme ich eindeutig zu


    Generell finde ich Uphills in Endurorennen aber nicht falsch. Die paar Höhenmeter beim Enduro in Kirchberg oder Bruneck finde ich einfach zu wenig.

    Ob eine Tragepassage nötig ist - warum nicht, ist mal ganz was anderes

  3. benutzerbild

    mw.dd

    dabei seit 07/2006

    Also mal ehrlich liebe Trailsolutions... das allgemeine Feedback zum 80 Höhenmeter Schiebe-/ Tragestück habt ihr im Artikel ziemlich viel zu nett umschrieben... Und wenn sogar gerade mal ein oder zwei der etwa 100 Ex-XC-Fahrer das Tragestück gut oder zumindest ok fanden, dann ist das nicht sooo repräsentativ... smilie

    LG Laura

    Ich vermute mal ganz frei, dass Ischgl diesen Titel Europameisterschaft dringender braucht um auf den gerade trendigen Endurozug sozusagen "auf der Überholspur" aufzuspringen als die Enduroszene/der Endurosportler selbst.

    Wer weiß?smilie

    Der Verfasser dieser "News" ist auch Veranstalter des Rennens; einen objektiven Bericht kann man da nicht erwarten.
  4. benutzerbild

    Trailst4R

    dabei seit 02/2006

    Die Trails waren geil, auch wenn ich finde, dass das Rennen durch die Kürzung etwas zu kurz war. Die Tragepassage in Stage 2 war einfach unnötig. Gegen die Zeit sein Fahrrad den Berg hochschieben/-tragen hat für mich nichts mit Enduro zu tun.

    Nichts desto trotz werde ich wiederkommen smilie

  5. benutzerbild

    froschn

    dabei seit 10/2006

    So what?

    Die im Titel gestellte Frage bleibt unbeantwortet, alles andere steht viel ausführlicher hier, und die Fotos sind auch nahezu dieselben.

    BLOG wie "bytes lost on garbage"...?

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