Trek Remedy 9 29 im Test: Für unsere Teilnahme am testRIDE-Event in Lenzerheide hatten wir uns in diesem Jahr etwas besonders einfallen lassen. Zwei IBC-User erhielten die Gelegenheit, mit uns ein Wochenende in Lenzerheide zu verbringen, um vor Ort die neuesten Produkte auf die Probe zu stellen. Leider musste einer der beiden Gewinner krankheitsbedingt absagen, so dass wir mit dem verbliebene User-Tester „TuN3M@N“ allein auf die Strecke gingen. Dabei zeigte sich Daniel aka „TuN3M@N“ sehr engagiert nicht nur das neue Trek Remedy 9 29 gründlich auf die Probe zu stellen, sondern auch die großen Laufräder, auf denen es steht. Seine und unsere Erfahrungen haben wir in diesem Artikel zusammengetragen.


# Was meint ihr – wie dürfte „TuN3M@N“s erstes Fazit wohl ausgefallen sein?

29er Erstversuch: IBC-User „TuN3M@N“ über das Remedy 29

Wie schon zu lesen war, ist das Trek Remedy 9 29 das erste Twentyniner-Fully das ich gefahren bin – daher ist es hier für mich am schwierigsten einen objektiven Bericht zu schreiben, aber eins nach dem anderen.

Der erste Testtag hielt gleich zu Beginn eine Überraschung für uns bereit. Das Frühstück war wohl etwas zu ausgiebig ausgefallen und somit war vor der Akkreditierung schon eine ordentliche Schlange. Hier half nichts, also anstellen und warten. Nachdem wir die testRIDE-Ausweise hatten, machten wir uns auf die Suche nach den ersten Testbikes. Bei Trek bekamen wir von Anatol ein paar Trek Remedy 9 29. Mein erster Eindruck: „Oha, komisch diese großen und zudem recht dünnen Räder“. Aber egal, schnell haben wir die Räder noch auf unser Gewicht abgestimmt und dann ging es schon auf den Berg.

Lenzerheide Testbikes Trek Remedy 29 9-1
# Unser erstes Testbike in Lenzerheide: das 2014er Trek Remedy 9 29

Auf dem Trail:

„WOW!“ – Mein erster Gedanke nach der ersten Wurzelpassage. Gleich zu Beginn führte der Trail über einen schmalen Pfad eine Wiese hinab, um nach kurzer Zeit mit einer ruppigen Wurzelpassage im Wald zu verschwinden. „WOW“, das war so ziemlich der erste Gedanke nach den Wurzeln und den kleineren Stufen. Das Rad überrollte Wellen, Wurzel und Stufen in einer Art, wie ich es bis dato von keinem meiner Räder kannte. Auch ein kurzes Versetzen in einer darauf folgenden Kehre war kein Problem. Der Trail führte uns wieder aus dem Wald heraus und mündete auf dem neuen Flow-Trail. Dieser ging im weiteren Verlauf in etlichen Serpentinen den Hang hinunter. Hier kam dann das erste Mal ein „OHA-Gefühl“ auf.


# IBC-User „TuN3M@N“ bei seinem 29er-Erstversuch mit dem Trek Remedy 29

Irgendwie wollten die Anliegerkurven nicht so wirklich oder besser gesagt, ich wurde mit dem Einlenkverhalten des Bikes nicht so richtig warm. Ich hatte das Gefühl es durch die Kurve zwingen zu müssen. Hier probierte ich auch mit dem Trail-Modus an den FOX CTD-Federelementen etwas herum, allerdings hatte dies nicht die erhoffte Wirkung. Der Flow-Trail hatte auch immer wieder kurze Abschnitte, auf denen man es rollen lassen konnte. Gespickt waren diese Passagen mit einigen kleinen Sprüngen. Da war es wieder dieses Gefühl: „WOW!  Einfach drüberrollen / -springen.“ Hier vermittelte das Remedy erneut viel Sicherheit. Im weiteren Verlauf bog der Weg wieder in den Wald ab und der Charakter der Strecke änderte sich ein weiters Mal. Es wurde etwas feuchter, das Gefälle nahm zu und auch die Stufen wurden größer.

Und wieder stellte sich ein „OHA-Gefühl“ ein. Nun war sie weg die Sicherheit, was wohl an mehreren Faktoren lag. Zum einen war es die Serienbereifung, die arg am Rutschen war. Hierzu meinte Anatol auch, dass er diese an seinem eigenen Remedy 9 29 bereits gewechselt hätte. Allerdings hatte ich immer wieder mit einem weiteren Problem zu kämpfen und das war, das ich in meiner gewohnten Fahrhaltung bei dem Trek, im steilen Gelände, immer wieder mit dem Hintern den Reifen berührte.

Trek PR-Koordinator Anatol Sostmann entfloh seinen beruflichen Pflichten am Messestand für wenige Minuten und genoss mit uns die Abfahrt vom Rothorn.
# Trek PR-Koordinator Anatol Sostmann entfloh seinen beruflichen Pflichten am Messestand für wenige Minuten und genoss mit uns die Abfahrt vom Rothorn.

Fazit:

Ich möchte eigentlich kein echtes Fazit zu dem Radl abgeben, da bei dieser Abfahrt sowohl die Strecke neu war, sowie es auch meine erst Fahrt auf einem 29er war. Ich bin der Meinung, dass es bzgl. der Fahrhaltung einfach nur etwas Gewöhnung bedarf. Des Weiteren bin ich noch ein S-Works Enduro 29er und das BMC TF01 29er gefahren und hatte dabei die beschriebenen Probleme nicht mehr. Ich probiere es einfach mal mit einigen Plus- und Minus-Punkten, da Maxi das Bike auch gefahren ist und sein Fazit sicherlich fundierter ausfallen wird.

Pro:

  • Optik (sehr subjektiv, aber der RAW Rahmen sah in der Sonne sehr geil aus)
  • Hinterbau (schluckfreudig, sensibel)
  • Geometrie
  • Preis (bei dem was derzeit abgerufen wird wirkt Trek fast bescheiden – grins)

Contra:

  • Reifen (dünn, rutschig, wenig Volumen)
  • Geometrie?
  • zu langer Vorbau (70mm)

Auch "TuN3M@N" ließ sich nicht lumpen und bewies Fahrkönnen.
# Auch „TuN3M@N“ ließ sich nicht lumpen und bewies Fahrkönnen.

Ersteindruck: Maxi zum Trek Remedy 9 29

Den Erstkontakt mit Treks neuem Enduro-Geschoss erlebte ich beim EWS-Auftakt in Punta Ala. Damals präsentierte Team-Fahrerin Tracey Mosley erstmals die 2014er-Neuheit, mit der Trek nun auch im Enduro-Bereich auf 29″-Laufrädern Fuß fassen möchte. Für mich war es eine äußerst interessante Neuheit, vor allem in Anbetracht meiner großen Zuneigung zu Tentyninern.

large_Trek_Remedy_29-8„Nur gucken – nicht Anfassen!“ – mehr gestattete mir Tracey bei besagtem Erstkontakt in Punta Ala nicht. Umso mehr war ich darauf gespannt, das Rad mit seinen großen Rädern endlich selbst in den Händen halten zu können. Doch ich musste mich gedulden: Die Teilnahme am Media-Camp in Arizona übernahm Kollege Staudt, der trotz offenkundiger 29er-Abneigung einen äußerst positiven Ersteindruck verlauten ließ [den Artikel zum Kurz-Fahrbericht gibt es hier].

Nach knapp einem halben Jahr warten war es in Lenzerheide dann so weit, zum ersten Mal konnte ich mir selbst ein Bild von Treks abfahrtsorientiertem 29er-Hobel machen. An meiner Seite IBC-User „TuN3M@N“ alias Daniel, der sich nicht nur für das Rad im Speziellen, sondern vor allem für die Laufradgröße im Allgemeinen interessierte. Anders als Daniel griff ich mit meiner Körpergröße von 1,81m zu Rahmengröße 19″, was im Vergleich zur Konkurrenz in etwas einem „Large“-Modell entspricht. Das „individuelle“ Set-Up welches das motivierte Trek Event-Team meinem Testrad verpasste, stellte sich schon auf dem Weg zum Lift als überarbeitungsfähig aus.

Kurzerhand wurde der Luftdruck im Dämpfer reduziert, der in der Gabel erhöht und die Zugstufe beider Federelemente ein gutes Stück schneller gestellt. Die Lenkzentrale tauschte ich gleich komplett. Der 60mm Vorbau wich einem 40er und der 740-mm-Flatbar einem 785mm breiten Riserbar. Noch schnell die Position der Bremsgriffe justiert und schon konnte es auf die Strecke gehen. Diese Anpassungen sind in der Praxis schnell gemacht und haben entscheidenen Einfluss auf das Fahrverhalten, weshalb ich mein eigenes Cockpit in der Regel mit im Gepäck habe.

Auf dem Trail:

Von der Mittelstation der Rothorn-Bahn ging es über einen kurzen aber steilen Anstieg zum Startpunkt unserer Abfahrt. Sitzend machte das Remedy im Uphill eine tolle Figur. Auch als ich aus dem Sattel ging blieb dieser Eindruck bestehen, und das trotz meiner für ein 29er eher untypische kurzen, hohen Lenkzentrale: kein Steigen der Front, keine Platzprobleme mit den Knien. Lediglich die Traktion des Hinterreifens ließ im kräftigen Wiegetritt zu wünschen übrig.

Schon nach den ersten Metern der Abfahrt stellte sich der „Wohlfühl-Faktor“ ein. Sicher und angenehm stand ich zentral über dem Bike, worauf hin ich es guten Gewissens ordentlich laufen ließ. 29er-typisch rollte das Bike auf dem schmalen Trail sicher über alles hinweg, was sich ihm in den Weg stellte – so auch über ein stark durchsetztes und noch dazu schräg hängendes Wurzelfeld. Bedenkenlos und mit bester Traktion ging es ungebremst über die vermeintliche Schlüsselstelle. Kurz vor der Waldeinfahrt hielt der Trail noch einige kleinere Absätze bereit, die den Hinterbau leider durch den Federweg rauschen ließen – eher weniger schön.

Auch nach dem Übergang auf den Flow-Trail musste ich in Anliegern und Kompressionen immer wieder feststellen, dass der Hinterbau mit seinem recht linearen DRCV-Dämpfer dazu neigt, zu viel Federweg freizugeben. Die dadurch entstandene Entlastung des Vorderrades sorgte so manches Mal für leichte Unsicherheit, vor allem in schnellen Kurven. Nachdem dies einige Mal der Fall war, unterbrach ich die Abfahrt für eine Überarbeitung des Set-Ups. Ich erhöhte den Luftdruck und ging von ca. 30% Sag zurück auf 20%. Mein erstes Set-Up erwies sich damit als falsch, was Trek-Mann Anatol mit einem breiten Grinsen zur Kenntnis nahm.

Im weiteren Verlauf der Abfahrt stellte sich das neu Set-Up als sehr treffend dar, auch wenn der Hinterbau bei großen Schlägen nach wie vor zum Durchschlagen neigte. Das sichere Fahrgefühl, mit welchem sich das Bike bereits zu Anfang präsentierte, war wieder hergestellt – und so konnte es erneut zügig durch den engen Wald-Single-Trail und über dessen Absätze und Wurzelfelder gehen.

Gespaltener Meinung war ich über die Gesamtsteifigkeit des Remedy 29. Aufgrund der nur begrenzten Testdauer war es schwer, die Schwachstelle auszumachen, doch schienen sowohl der Hinterbau, als auch die Laufräder nicht gerade vor Steifigkeit zu protzen. Im ruppigen Gelände verwandelte das Bike den Steifigkeitsnachteil in Traktion, da das Hinterrad dank seinem leichten Flex dem Boden „zu folgen“ schien. In Anlieger hingegen empfand ich das schwammige Fahrgefühl eher als störend.

Fazit:

Trotz Abzügen in der B-Note konnte mich das Remedy 29 bei unserer kurzen Ausfahrt in Lenzerheide überzeugen. Die ausgewogene und abfahrtsorientierte Geometrie, der satte Hinterbau und hochwertigen Komponenten lassen in Sachen Fahrspaß kaum Zweifel aufkommen. Lediglich etwas mehr Progression hätte ich mir teilweise vom Dämpfer gewünscht. Die Nachteile des flexenden Hinterteils in Anliegern sind zu vernachlässigen, wenn man bedenkt, dass ein solches Bike wohl eher selten den Weg in einen Bike Park finden wird.

Pro

  • geile Geo
  • gutes Fahrwerk // wenn auch etwas zu linear für grobes Gelände
  • sehr gute Ausstattung zu einem halbwegs fairen Preis [3.999 Euro]
  • Optik // schöne Rahmenform und schickes Design

Contra

  • Laufräder recht weich
  • Reifen nicht besonders griffig

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Diese Fotos im Fotoalbum anschauen

Weitere Artikel vom testRIDE in Lenzerheide

Soweit die Eindrücke von IBC-User Daniel und mir zum neuen Trek Remedy 9 29. Weitere Berichte von den Testfahren folgen in Kürze, bis dahin empfehlen wir euch vorab die Impressionenartikel vom ersten und zweiten Tag in Lenzerheide.

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Test: „TuN3M@N“ alias Daniel, Maxi Dickerhoff // Redaktion und Bilder: Maxi Dickerhoff

  1. benutzerbild

    TuN3M@N

    dabei seit 05/2006

    Wenn ich den Bericht für mich zusammenfasse:
    Über Gelände, welches anspruch an die Fahrtechnik stellt rolle ich einfach drüber,
    in Anliegern habe ich keinen Spass, weil zu gross und zu weich.

    Fazit: brauch ich nicht;-)

    smilie Ich denke das ist jetzt etwas aus dem Kontext gezogen smilie. Das Beste ist es wenn man es selber ausprobiert, ich war ja vorher genau so ein Kritiker. Testen lohnt sich allemal.
  2. benutzerbild

    berkel

    dabei seit 05/2002

    Ich finde aus auch lustig wenn Leute, die offenbar noch nie ein 29er probiert haben, meinen man würde völlig ohne Rückmeldung gelangweilt über alles drüber rollen. Besonders wenn diejenigen dann selbst ein 180mm Bike fahren. Wenn es besonders stark rumpeln und anspruchsvoll sein soll, einfach mit einem ungefederten Bike mit CC Geometrie und 20" Rädern fahren (aus eigener Erfahrung kann ich versichern, dass ein starres Bike auch als 29er nicht an den Komfort eines 80mm Fullies ran kommt).

  3. benutzerbild

    daschwob

    dabei seit 04/2008

    Ich für meinen Teil habe keine Vorbehalte gegenüber irgendeiner
    Reifengröße.
    Soll jeder fahren was er mag.
    Aber so habe ich den Fahrbericht interpretiertsmilie

  4. benutzerbild

    Skydiver81

    dabei seit 04/2006

    das 99% aller threads immer mit dem leidigen thema Reifengröße enden...

  5. benutzerbild

    marcoTW

    dabei seit 07/2009

    ich fahr nächstes jahr 40 zoll. das wird der renner

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