Es ist geschafft – die Trans-Provence 2013 ist vorbei! Unser Fahrer Maxi landete nach einem 15. Platz bei der heutigen Etappe insgesamt auf einem guten 14. Rang – der Sieg ging mit dem unglaublichen Abstand von einer einzigen Sekunde an den Franzosen Nicolas Lau vor seinen Landsmännern Jérôme Clementz und Fabien Barel. Viele Fotos, das Video von Etappe 6 und alle Ergebnisse gibt es in Maxis ausführlichem Liveblog.


Im Ziel - Maxi und Fabien
# Im Ziel – Maxi und Fabien

Nachdem wir vorgestern in Sospel ankamen, jener Stadt die schon diverse DH-Weltmeister hervorbrachte und Trainingsort von Barel und Vouilloz ist, startete auch dort die letzte Etappe. Zu unserer großen Freude sind wir mit dem Shuttlebus Richtung Pass gebracht worden. Die Stimmung war im Gegensatz zu den vorangegangenen Tagen erstmals wieder sehr ausgelassen und man merkte allen Fahrern an, dass sie froh waren, die Strapazen hinter sich zu haben.

Enduristen in der Provence.
# Enduristen in der Provence.

Auch oben war die Stimmung gut als wir die Bikes ausluden und von der Rennleitung nochmal darauf hingewiesen wurden, dass man doch heute Verletzungen tunlichst vermeiden solle. Dennoch standen noch wichtige Entscheidungen an: Lau und Clementz lagen beide sehr nah beieinander und heute sollte sich entscheiden, welcher der beiden Franzosen den Gesamtsieg davontragen sollte. Auch um Platz 3 wurde noch hart gekämpft: Francois Bailly-Maitre lag auf dem dritten Rang, dicht gefolgt von Fabien Barel.

Stage 1

Am Start von Stage 1 kam anfangs keiner so richtig in die Pötte und ohne Aufwärmphase war keiner so wirklich motiviert, als erster an den Start zu gehen. Für Manuel Fumic fing der Tag schon nicht gut an: Seine Bremse hatte auf dem Weg zum Start versagt – warum auch immer – für ihn hieß es erstmals schrauben. Als ich mich halbwegs aufgewärmt hatte, machte auch ich mich bereit – wohlwissend, dass mir Sven Martin, der im Gesamtklassement direkt hinter mir lag, angesichts der drei Minuten Rückstand wahrscheinlich nicht mehr gefährlich werden konnte. Ich ging den Tag also entspannt an, war halbwegs unmotiviert und wollte den Run einfach gut hinunterbringen.

Der Etappenstart: Chip dranhalten und los geht´s
# Der Etappenstart: Chip dranhalten und los geht´s

Aber wie das halt so ist, packte mich das Rennfieber auf der Hälfte der Stage 1 doch – die schnelle Strecke lud zum flotten Fahren ein. Leider verschonte uns Streckenchef Ash auch heute nicht, was die Route anging – nach den ersten Downhillpassagen ging es auf ein knackiges Tretstück, wo die Fahrer allesamt nochmal an ihre Grenzen gebracht wurden. Ich war wie gesagt vom Rennfieber gepackt, duckte mich über das Rad, griff den Lenker eng und legte die Ellbogen an, um möglichst effizient die lange Tretpassage bewältigen zu können. Dabei wäre es fast nochmal zum Sturz gekommen – an der Hangkante machte eine Rechtskurve ziemlich eng zu und wenn man da sehr motiviert anpedaliert kommt wie ich, hat man halt doch eine relativ hohe Geschwindigkeit drauf. So bin ich im Two-Wheel-Drift, tretend, durch die Kurve geschossen.

Ich denke da waren es keine 30cm Platz mehr zum Abgrund, wo es nahezu senkrecht runterging…wie man den Spuren entnehmen konnte, war ich aber scheinbar nicht der einzige, dem es so ging. Bald kam auch das Ziel von Stage 1 in Sicht und die Tiefenmeter hielten sich in Grenzen – die Höhenmeter hatten es im Gegensatz dazu allerdings in sich.

Stage 2

Am Start ging es direkt in eine steile Rinne hinein, Fabien fuhr vor mir und ich konnte mir seine Linien etwas abschauen. Wir hatten richtig Spaß auf dem Kurs, es gab viele Richtungswechsel und Anlieger – leider dauerte der Downhillspaß auch hier nicht lang an und der nächste knackige Anstieg kam. Der war dann auch direkt so knackig, dass ich abstieg und hochschob, weil meine Beine schon früh ziemlich brannten. Nach dem Uphill dauerte es nicht lang und der nächste Anstieg kam – hier konnte ich noch einen weiteren Fahrer überholen, war aber krafttechnisch absolut am Anschlag.

Fabien Barel gewann heute die Etappe.
# Fabien Barel gewann heute die Etappe.

Leider folgte nach dem Anstieg nicht die erhoffte Abfahrt, sondern ein langes, technisches Tretstück, bei dem es mich nach einiger Zeit einfach vom Rad gewischt hat. Nichts passiert, kein wilder Sturz – aber ich war einfach so erschöpft, dass ich in einer schnellen, engen Kurve nicht mehr die Kraft hatte, mit meinem Rad noch genügend Gegendruck aufzubauen, sodass mir beide Räder weggerutscht sind. Ok, jetzt ist es eh schon geschehen, dachte ich mir – wichtig ist jetzt noch, ruhig und sicher ins Ziel zu kommen. Lustigerweise war dieses „ruhig und sicher“ mal wieder das Mittel zum Erfolg, denn auch die Stage gestern war eine meiner tagesbesten Stages, trotz Sturz und zweimaliger Schiebepassagen.

Mit Vollgas über die Schottertrails - hoffentlich blieb den Fahrern ein Blick für die Landschaft.
# Mit Vollgas über die Schottertrails – hoffentlich blieb den Fahrern ein Blick für die Landschaft.

Im nächsten Ort füllten wir unsere Wasservorräte auf und waren mittlerweile auch in Italien – Stage 2 hatte uns über die Grenze geführt. Von Italien aus ging es dann wieder bergauf nach Richtung Frankreich – und diese Bergaufetappe wechselte leider ziemlich zügig von Asphaltboden zu einem zwar landschaftlich wunderschönen, aber technisch anspruchsvollen Singletrail, der uns mal wieder den Stecker zog. Es ging immer wieder hoch und runter – absteigen, schieben, weiterfahren…

Dann ging es wieder zurück nach Sospel zurück, wo an der Versorgungsstation schon viele sichtlich erschöpfte Fahrer warteten. Nachdem wir uns ausreichend gestärkt hatten, ging es zum letzten langen, sich wirklich extrem ziehenden Anstieg. Fab und ich radelten entspannt hoch und gingen an den Start von Stage 3.

Stage 3

Das Profil von Stage 3 ließ nichts gutes erahnen: Auch hier erwarteten uns mehrere gnadenlose Gegenanstiege. An sich war auch diese Stage sehr spaßig und sogar sehr flowig – auch die ersten Gegenanstiege liefen für mich gut und ich fand gottseidank fast immer den richtigen Einfahrtswinkel, sodass ich mit viel Schwung hochsprinten konnte. Nachdem das vier, fünfmal der Fall war dachte ich, dass ja jetzt eigentlich alle angegebenen Höhenmeter bewältigt sein müssten.

Da irrte ich leider: nach der nächsten Gabelung zeichnete sich schon ab, dass es jetzt nochmal ans Limit geht. Auf einer Schotterstraße ging es steil den Berg hoch, ich wählte den kleinsten Gang und arbeitete mich bis zur Kuppe hoch. Ich war schon froh es geschafft zu haben, fahre über die Kuppe und sehe – verdammt nochmal, da wartet der nächste Anstieg. Das zog mir dann auch moralisch den Stecker, ich hatte keinen Bock mehr und pedalierte nur noch vor mich hin.

Gottseidank ging es irgendwann rechts in den Hang hinein und runter bis zum Ziel von Stage 3. Aber: Kein Sturz, alles ganz, das Rad lief gut.

Vierte und letzte Stage

Für mich hieß es hier – sicher unten ankommen. Die Stage hatte, wie sollte es anders sein, nochmals sehr viel treten für uns parat, war aber in der Gesamtheit doch sehr kurz. Als endlich das Ziel von Stage 4 in Reichweite kam, fiel mir einfach ein Riesenstein vom Herzen, die Belastung nach der ganzen Zeit war vorüber!

Als ich im Ziel ankam, blickte ich in strahlende Gesichter, die Leute klatschten sich ab, es war wirklich toll. Jeder war froh, mit allen gemeinsam diese Tortur gemeinsam überlebt und bestanden zu haben – auch die Profi-Fahrer die ins Ziel einfuhren, fielen den Amateuren um den Hals. Wirklich eine klasse Atmosphäre, das mal so zu sehen!

Abschluss

Dazu kam der Blick auf das Ziel der vierten Stage und der Blick aufs Meer. Ich ließ die sechs wirklich harten und strapaziösen Tage nochmal Revue passieren, es wurden Gruppenfotos gemacht – das volle Programm eben. So ging es in aller Entspanntheit hinunter Richtung Meer, wo wir das finale Ziel mit der letzten Zeitnahme erreichten. Auf einem großen Platz direkt am Meer war das Ziel aufgebaut und es waren schon viele Fahrer vor Ort. Unzählige Bierflaschen standen bereits entleert am Boden und die Stimmung war bestens. Nacheinander wurden die Ergebnisse ausgelesen: Besonders spannend wurde es, als Fabien seinen Chip abgab. Alle starrten mucksmäuschenstill auf den Bildschirm bis angezeigt wurde, dass er tatsächlich die Tagesbestzeit gefahren war. Und das, obwohl er einer der Fahrer war, die die Tretpassagen am meisten verachteten! Das hieß dann auch Platz 3 für ihn im Gesamtklassement.

Anka Martin hat gut lachen: Sie gewann die Damenwertung der diesjährigen Auflage.
# Anka Martin hat gut lachen: Sie gewann die Damenwertung der diesjährigen Auflage.

Das Team „Dark Cloud“ um Sven und Anka Martin kam nach einer halben Stunde auch ins Ziel – „Dark Cloud“ deswegen, weil sich in dieser Gruppe (wie auch schon im letzten Jahr) die meisten Zwischenfälle und Stürze ereigneten. Auch Jerome Clementz und seine Freundin Pauline waren in dieser Gruppe, sodass es nochmal richtig spannend wurde: Nico Lau war schon im Ziel und Jerome lag am Vortag mit fünf Sekunden Vorsprung vorne. Ob er den Vorsprung ausbauen konnte? Alle starrten still auf den Bildschirm und er wurde als Tagesdritter geführt. In der Tat hatte er sechs Sekunden verloren – Nico Lau gewann mit einer Sekunde Vorsprung!

...und nicht nur Barel und Lau sind gespannt
# Nicht nur Barel und Lau sind gespannt auf die Auswertung

Die Enttäuschung stand Jerome ins Gesicht geschrieben, aber Jerome zeigte sich als fairer Sportsmann. Der glückliche Sieger Nico Lau war hin und weg. Wie es zu Jeromes „Niederlage“ kam, zeigte das Eventvideo am Abend: Eine enge Rechtskurve auf der zweiten Stage, die sich direkt an einem Abhang befand, wurde ihm zum Verhängnis – auch Jerome rutschte über die Kante und verlor dadurch wertvolle Zeit.

Die Stimmung am Meer war sehr ausgelassen und obwohl das Wetter nicht wirklich dazu einlud, sind wir natürlich alle ins Meer gesprungen – die gemeinsame Badesession war nochmal ein toller Abschluss des Tages. Mit nassen Klamotten radelten wir den letzten Anstieg hoch zum wirklich schönen Campingplatz mit Blick aufs Meer, wo auch bald das Abendessen auf dem Programm stand. Zum ersten Mal ging es ins Restaurant, wo es köstliches französisches Essen gab und die Siegerehrung gefeiert wurde. Wie es so ist, wenn man vor dem Tageshighlight ausgelassen trinkt und isst, war der Alkoholspiegel zur Siegerehrung recht hoch – was diese allerdings auch erheblich lustiger gemacht hatte. Sowohl die Sieger als auch die Organisatoren selbst waren äußerst guter Stimmung, sodass die Sieger feucht-fröhlich mit Champagnerduschen gekürt wurden.

Äußerst gut gelaunte Truppe, nachdem die Tour bewältigt ist
# Äußerst gut gelaunte Truppe, nachdem die Tour bewältigt ist

Für eins der Highlights sorgte ein Teilnehmer, der zur besseren Sicht auf die Siegerehrung auf eine 2m hohe Mauer geklettert war und beim Versuch, der Champagnerdusche zu entgehen, rücklings von der Mauer fiel. Gottseidank verletzte er sich dabei nicht, trug mit der Aktion aber erheblich zur heiteren Stimmung des Abends bei.

Das war es von der diesjährigen Trans-Provence. Auch von mir eine herzliche Gratulation an das Podium: Nico Lau, Jerome Clementz und Fabien Barel. Auch der Sieger der Amateurklasse, EWS-Organisator Chris Ball, hat so einigen Pro-Fahrern gezeigt wo der Hammer hängt. Bei den Damen gewann Anka Martin – bei den Masters siegte Sven Martin.

Die Fotos des Tages

Aua aua - Blessuren der Trans-Provence
# Aua aua – Blessuren der Trans-Provence

Hefte raus, Klassenarbeit - sind alle anwesend?
# Hefte raus, Klassenarbeit – sind alle anwesend?

Und Vollgas!
# Und Vollgas!

Gebannte Blicke auf die Kameras...
# Gebannte Blicke auf die Kameras…

...und Sven Martin betätigt sich nebenbei in seinem Hauptjob
# …und Sven Martin betätigt sich nebenbei in seinem Hauptjob

Ein enormes Bergpanorama über der Provence
# Ein enormes Bergpanorama über der Provence

Auf der letzten Etappe ging es viel berghoch - hier eine der flowigen Downhilltrails
# Auf der letzten Etappe ging es viel berghoch – hier eine der flowigen Downhilltrails

Airtime und Vollgas auf den Trails
# Airtime und Vollgas auf den Trails

Pauline Dieffenthaler ist ready to race.
# Pauline Dieffenthaler ist ready to race.

Manuel Fumic auf Etappe 6
# Manuel Fumic auf Etappe 6

Jerome Clementz leistete sich einen Fahrfehler - und verpasste den Gesamtsieg um eine unglaubliche Sekunde
# Jerome Clementz leistete sich einen Fahrfehler – und verpasste den Gesamtsieg um eine unglaubliche Sekunde

Von den Bergen ging es bis zum Strand
# Von den Bergen ging es bis zum Strand

Berge und Horizont
# Berge und Horizont

Grünlicher Fluss in der Provence...
# Grünlicher Fluss in der Provence…

...eine zauberhafte Landschaft.
# …eine zauberhafte Landschaft.

Jubel - die Tour ist geschafft!
# Jubel – die Tour ist geschafft!

Jerome im Zielbereich
# Jerome im Zielbereich der Stage

Schnell ins Ziel und den Chip abscannen lassen
# Schnell ins Ziel und den Chip abscannen lassen

Das Meer - es ist fast geschafft!
# Das Meer – es ist fast geschafft!

Die Küste ist in Sichtweite...
# Die Küste ist in Sichtweite…

...und das Ziel kommt immer näher
# …und das Ziel kommt immer näher

Endlich - das Ziel ist erreicht
# Endlich – das Ziel ist erreicht

Die Chips werden ausgelesen - direkt am Meer
# Die Chips werden ausgelesen – direkt am Meer

Mark Weir hat gut lachen: sein Bart und er haben auch dieses Jahr die TP überstanden.
# Mark Weir hat gut lachen: sein Bart und er haben auch dieses Jahr die TP überstanden.

Die Chips werden ausgelesen...
# Die Chips werden ausgelesen

Das Ende der Tour wurde...
# Das Ende der Tour wurde…

...mit einigen Kaltgetränken begossen.
# …mit einigen Kaltgetränken begossen.

Video

MAVIC® TRANS-PROVENCE 2013 /// DAY 6 from Trans-Provence on Vimeo.

Ergebnisse

Gesamt-Ranking
Ranking Etappe 6

  1. benutzerbild

    enduro22

    dabei seit 10/2013

    @ufp: Man muss etliche km auf der Straße kurbeln um die relevanten Punkte zu verbinden. Bei der TP wird meist schon frueh morgens auf einen möglichst hoch gelegenen Ausgangspunkt geshuttelt. Taxis wären hier sehr umständlich. Und mit leichtem Gepäck fährt sich's einfach besser. Das Klima ist zwar insgesamt günstiger als bei uns in den ALpen aber dennoch ist man nach einem Gewitter odgl. froh um eine zweite Panier oder etwas Luxus.

  2. benutzerbild

    rayc

    dabei seit 09/2004

    Danke fürs Teil-haben-lassen !
    Das war selbst für mich als Nicht-Racer interessant zu lesen.
    Mich würde aber die Strecke an sich interessieren. Gibt es da einen Streckenplan oder gar nen GPS Track ?

    Wirst du leider nicht bekommen.

    frage mal Fumic, der hatte ein GPS am Lenker smilie

    Wenn du Glück hast hängen die Schilder noch ...

    Aber schlimm ist das nicht, die Strecken werden eh von Bikern genutzt.
    schau mal unter http://www.vttrack.fr/ und wähle "Topos" aus.
    Dann findest du massig tolle VTT Touren in der Ecke.

    ray
  3. benutzerbild

    T!ll

    dabei seit 12/2007

    besten Dank für die äußerst kurzweiligen Berichte!!! smilie

  4. benutzerbild

    ufp

    dabei seit 12/2003

    @ufp: Man muss etliche km auf der Straße kurbeln um die relevanten Punkte zu verbinden. Bei der TP wird meist schon frueh morgens auf einen möglichst hoch gelegenen Ausgangspunkt geshuttelt. Taxis wären hier sehr umständlich. Und mit leichtem Gepäck fährt sich's einfach besser. Das Klima ist zwar insgesamt günstiger als bei uns in den ALpen aber dennoch ist man nach einem Gewitter odgl. froh um eine zweite Panier oder etwas Luxus.
    Ok, Danke.
  5. benutzerbild

    Kerberos

    dabei seit 04/2005

    Vielen Dank für die intensive Berichterstattung! Und Glückwunsch zum guten Resultat!

Was meinst du?

Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular:

Verpasse keine Neuheit – trag dich für den MTB-News-Newsletter ein!