SCOTT Genius LT 700 Tuned im Test: Etwas mehr als ein Jahr ist es her, dass Scott den alten 26“-Standard mit der Einführung der neuen Scott Genius 700/900-Modelle aus dem Sortiment gestrichen hat und bei Cross Country- und Trail-Bikes nur noch 27,5“ und 29“ große Laufräder anbietet. Im Zuge einer gründlichen Überarbeitung mit optischer und technischer Eingliederung in die neue Genius-Linie hat Scott nun auch dem Genius LT 27,5“ große Laufräder verpasst und ordentlich an der Gewichtsschraube gedreht. Nach der ersten Vorstellung im Sommer folgt nun unser ausführlicher Test zum Scott Genius LT 700 Tuned.


# Unser Testrad: Das Scott Genius LT 700 Tuned Modelljahr 2014

Technische Daten SCOTT Genius LT 700 Tuned

Rahmen

Hersteller: Scott
Modell: Genius LT 700 Tuned
Modelljahr: 2014
Kategorie: Mountainbike, vollgefedert
Einsatzbereich: All-Mountain, Enduro
Laufradgröße: 27,5“
Rahmengrößen: S, M, L
Material: HMX Carbon, IMP Technologie
Federweg: 170mm / 110mm / 0mm
Dämpfer: Fox Nude II Kashima
Steuerrohr: konisch, 1 1/8“ – 1.5“
Hinterachse: 12x142mm Steckachse
Bremsaufnahme: PM180
Kettenführungsaufnahme: ISCG05
Innenlager: BB 92 Pressfit
Besonderheiten: „Twin Lock“-Lenkerfernbedienung für Federgabel und Dämpfer, einteiliger U-Mono Link Umlenkhebel, Innenlagerhöhe einstellbar

Geometrie & Größen

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# Scott Genius LT 700 Tuned Geometrie

Größenempfehlung

# Scott Genius LT 700 Tuned Größenempfehlung – wir sind das Rad in Größe M gefahren.[/DDET]

Ausstattung

Rahmen: Scott Genius LT 700 Carbon
Federgabel: Fox 34 Float Factory CTD FIT Air 170mm (Kashima Beschichtung, 15mm Steckachse, Zugstufe einstellbar)
Dämpfer: Fox NUDE CTCD (215x63mm, Boost Valve, Kashima Beschichtung, Zugstufe einstellbar)
Lenkerfernbedienung: Scott TwinLoc (Climb / Traction Control / Descend)
Steuersatz: Syncros FL1.5 konisch
Schaltwerk: Sram X01, 11-Gang
Kettenführung: E13 XCX (ISCG05)
Schalthebel: Sram X01 Trigger (1×11-fach)
Kurbel: Sram X1 GXP Pressfit
Innenlager: Sram GXP Pressfit integriert (41×89,5mm)
Kettenblatt: Sram X1 (32 Zähne)
Kette: Sram PC XX1
Kassette: Sram X01 / XG1195 (10–42 Zähne)
Bremshebel: Shimano XTR Trail M988 Scheibenbremse
Bremsen: Shimano XTR M985 (Metallbeläge), 203mm / 180mm SM-RT67 CL Bremsscheiben
Lenker: Syncros AM1.0 Carbon (10° Rise, 9° Kröpfung, 760mm Breite, 35mm Klemmung)
Griffe: Syncros Pro Lock-On
Vorbau: Syncros XM1.5, 35mm Klemmung
Sattelstütze: Rock Shox Reverb Stealth 125, (31,6mm)
Sattel: Syncros TR1.5 (Carbon-Streben)
Vorderradnabe: Syncros AM1.5 CL (15mm Steckachse)
Hinterradnabe: Syncros AM1.5 CL (12x142mm RWS Schraubachse, XD-Freilaufkörper)
Speichen: DT Swiss Aero Comp
Felgen: Syncros AM1.5 (28 Loch, tubeless ready)
Reifen: Schwalbe Hans Dampf EVO (27,5 x 2,35“, Trail Star) und Schwalbe Rock Razor EVO (27,5 x 2,35“, Pace Star)
Gewicht: 12,4kg (Herstellerangabe) / 12,55kg (IBC-Gewicht)
Preis: 6.499€ (UVP)


# Scott sieht das Genius LT 700 Tuned als ultimatives Enduro-Bike an. Im Test haben wir diese Aussage auf die Probe gestellt.

„Das SCOTT Genius LT 700 Tuned ist die ultimative Enduro-Maschine. Die Tuned-Version bietet einen superleichten HMF-Carbonrahmen. Mit einem FOX Nude Boost Valve Custom-Dämpfer, einer 170 mm FOX 34-Gabel, und unserer patentierten Twinloc-Technologie inklusive Traction Control und drei verschiedenen Federweg/Geometrie-Kombinationen und SRAM XO1 ist dieses Bike für jeden Up- und Downhill zu haben.“ -Produktbeschreibung Scott Homepage

SCOTT Genius LT 700 Tuned – Im Stand

Rahmen

Keine Frage: Dieses Bike fällt auf – und das obwohl es an sich schlicht und schwarz ist. Kaum haben wir nach dem ersten langen Uphill an einer Hütte Rast gemacht, kommt schon der erste ebenfalls pausierende Biker und fragt, ob das “etwa schon das neue LT Tuned” wäre. Wir nicken und müssen zugeben, dass Scott ganze Arbeit geleistet hat, um dem Bike einen Look wie aus einem Guss zu spendieren.


# Eingängig und ansprechend gestaltet – das Scott Genius LT 700 Tuned wirkt wie aus einem Guss.

Der mattschwarze HMX Carbon-Rahmen mit seiner organischen Linienführung ist mit roten und orangenen Decals verziert, die sich auch an der Fox-Federgabel sowie den Syncros-Anbauteilen wiederfinden. Um den Mix ganz passend zu machen, haben wir dem Rad außerdem rote Sixpack-Pedale spendiert. Besonders auffällig wird die Entwicklung des neuen Genius LT dann, wenn man seinen massiven Vorgänger zum Vergleich heranzieht. Der neue, wesentlich kompaktere und gemeinsam mit Fox entwickelte „Nude“ Dämpfer bietet zwar noch immer die Möglichkeit, vom Lenker aus den Federweg am Heck zu reduzieren und so die Klettereigenschaften und die Dynamik des Bikes zu verbessern, doch abgesehen von dieser Übereinstimmung steckt wenig vom alten Genius LT im neuen Modell. Viel mehr entspricht die Formsprache nun den Modellen Spark und Genius, die bereits seit einiger Zeit auf dem Markt etabliert sind.


# Aufwändig gefertigter Carbon-Rahmen – beim Top-Modell 700 Tuned sogar mit Carbon-Druckstreben am Hinterbau.


# Innen verlegte Züge sorgen für eine aufgeräumte Optik – die darf in dieser Preisklasse zweifelsohne erwartet werden.


# Der NUDE-Dämpfer, eine Gemeinschaftsentwicklung von Scott und Fox, als Schnittmodell.

2.450g inkl. Dämpfer soll der Rahmen auf die Waage bringen

Der um über 400g auf 2.450g inklusive Dämpfer abgespeckte Voll-Carbon-Rahmen bietet 170mm Federweg in der offenen Stellung und straffe 135mm in der Traction-Stellung des gemeinsam mit Fox entwickelten, speziell abgestimmten Fox Nude CTD Dämpfers. Die Anpassung des Federwegs wird durch eine zweite Luftkammer im Dämpfer ermöglicht, während die CTD-Einstellungen am Dämpfer genau wie an der auf 170mm Federweg verlängerten Fox 34 Float Factory CTD an der Front arbeiten. Wie von den Scott Genius Modellen bekannt kann über den „Twin Lock“ Hebel am Lenker direkt durch die drei Stufen der Fox CTD-Dämpfung geschaltet werden, wobei Gabel und Dämpfer gleichzeitig angesteuert werden und so das Setup jederzeit optimal ausgewogen ausfallen soll.


# Fox/Scott Nude Dämpfer – Funktionsweise mit ab- und zuschaltbarer zweiter Luftkammer


# An der Front arbeitet eine auf 170mm Federweg verlängerte Fox 34 Float mit CTD Dämpfung, die ebenfalls über den TwinLoc Hebel gesteuert wird.

Offene Position: Hier sind beide Luftkammern der Dämpfung geöffnet, der volle Federweg steht zur Verfügung und durch den höheren Sag sinkt das Bike in einen flacheren Lenkwinkel, was sich positiv auf die Abfahrtseigenschaften auswirken soll.

Mittlere Position: Hier ist nur eine von zwei Luftkammern offen, die Geometrie wird dadurch dementsprechend angepasst. Der Dämpfer ist härter, der Lenkwinkel wird steiler und das Bike lässt sich besser zum Klettern nutzen.

Geschlossene Position: Hier wird nicht nur der Dämpfer geschlossen, sondern auch die Gabel – ein enorm straffes Setup ist die Folge.


# Über den bekannten TwinLoc-Hebel werden Gabel und Dämpfer parallel angesteuert, so dass das Fahrwerk immer homogen abgestimmt sein soll.

Die Lagerung des Hinterbaus übernehmen groß dimensionierte Wälzlager im Umlenkhebel sowie kompakte Gleitlager in den Ausfallenden. Das soll einerseits für Steifigkeit sorgen und andererseits die Lebensdauer der Lagerung verbessern.

Von der Geometrie her soll das Scott Genius LT 2014 den Prinzipien der „Scott Geometry“ folgen, die sich durch kurze Kettenstreben, eine niedrige Überstandshöhe, ein niedriges Innenlager, flachere Lenkwinkel und ein niedrigeres Oberrohr für mehr Platz auf dem Rad charakterisieren soll. Der 66,3° flache Lenkwinkel fügt sicht gut in dieses Bild ein, ebenso die Tretlagerhöhe von 346mm. Die Kettenstrebenlänge von 440mm entspricht jedoch nicht unserem Verständnis eines kurzen Hinterbaus und ist auch bei Berücksichtigung der 27,5″ großen Laufräder im Vergleich zu anderen Enduros dieser Klasse eher lang. Wer die Geometrie des Genius LT anpassen will, der kann das wie vom Genius bekannt über einen im Link integrierten Geometrie-Chip machen. Durch Drehung um 180° wandert das Tretlager um 6mm nach oben, während Lenk- und Sitzwinkel um 0,5° steiler werden.


# Der kleine Geometrie-Chip am unteren Dämpferauge erlaubt eine Anpassung der Geometrie des SCOTT Genius LT 700 Tuned.

Ausstattung

Für unseren Test haben wir von Scott das Top-Modell der Genius LT-Serie zur Verfügung gestellt bekommen, das Scott Genius LT 700 Tuned. Im Gegensatz zu den günstigeren Modellen Genius LT 10 und 20 ist das „Tuned“ mit allem ausgestattet, was in diesem Preissegment erwartet werden darf. So ist der Rahmen als leichte Voll-Carbon-Konstruktion ausgelegt, den Antriebsstrang übernimmt eine Sram X01 Gruppe, bei der 11 Ritzel am Hinterrad mit einer Bandbreite von 420% ausreichen müssen. Der Vorteil der Gruppe ist, dass auf einen Umwerfer verzichtet werden kann, den Scott durch eine obere Kettenführung von e*thirteen ersetzt, um auch in ruppigen Passagen oder bei Stürzen ein Abspringen der Kette vom kleinen 30 Zähne-Kettenblatt zu verhindern.

Neben der modernen Schaltungsgruppe spendiert Scott dem Genius LT 700 Tuned auch bei den weiteren Anbauteilen einen hochwertigen Komponentenmix. Besonders ins Auge fällt dabei der 780mm breite Flatbar der Hausmarke Syncros, der über die neue, 35mm messende Lenkerklemmung verfügt. Das soll für eine hohe Steifigkeit bei niedrigem Gewicht sorgen und sieht zunächst ein wenig ungewohnt aus – doch es gab ja auch Zeiten, zu denen wir mit 25,4mm Lenkerklemmung Downhill gefahren sind.


# Flaches, breites Cockpit mit Shimano XTR-Bremsen und Sram X01-Schaltung sowie dem obligatorischen TwinLoc-Hebel.

Ein Highlight in der Ausstattung ist die Shimano XTR Trail-Scheibenbremse, die uns bereits im Einzeltest überzeugen konnte. Am Genius LT kommt sie dem Einsatzbereich entsprechend mit 200mm Scheibengröße vorne und leichteren 180mm Scheiben hinten.

Insgesamt verspricht Scott ein Gewicht von 12,3kg für das Genius LT 700 Tuned. Bei unserem Testbike in Größe M haben wir ohne Pedale ein Gewicht von 12,55kg gewogen – nicht ganz so leicht wie angegeben, aber doch noch sehr leicht für ein 170mm Bike.


# Bereit für die erste Ausfahrt – das Genius LT wartet auf den Test.

Das SCOTT Genius LT 700 Tuned auf dem Trail

Uphill

Ein Gewicht von unter 13kg klingt nach der perfekten Ausgangslage für ein gutes Klettervermögen, doch die Abfahrtsneigung vieler aktueller Enduro-Bikes sorgt häufig trotzdem dafür, dass der Uphill eher notgedrungen in Kauf genommen wird. Im Falle des Genius LT sind diese Sorgen unbegründet: Mit tiefem Innenlager (–11mm / –5,2mm), langen Kettenstreben (440mm) und steilem Sitzwinkel (effektiv 74°) klettert das Rad durch die TwinLoc Fernbedienung im aktivierten Traction Control-Modus effektiv und fühlt sich dabei ganz und gar nicht nach einem 170mm Bike an. Einzig die hohe Front hemmt den Vortrieb ein wenig, da die relativ aufrechte Sitzposition beim Attackieren hinderlich ist. Abgesehen davon lässt sich das Genius LT sportlich den Berg hoch bewegen und macht auch in technsichen Uphills einen guten Eindruck.

Um die Kurve
# Hoch über dem Tal – Tobi auf dem Genius LT tuned.

Bemerkenswert ist, wie gut der gemeinsam mit Fox entwickelte NUDE-Dämpfer bereits auf kleinste Unebenheiten anspricht. Das sorgt trotz reduziertem Federweg und erhöhter Low Speed-Druckstufendämpfung für eine sehr gute Traktion am Hinterrad, mit der die Performance der Gabel leider nicht mithalten kann. Sie wirkt bereits in der „Trail“-Stellung des CTD sehr straff und etwas überdämpft und der harte Lockout in der „Climb“-Stufe hilft in diesem Paket nicht beim klettern. Eine 170mm Gabel würde in diesem Fall eher von einer Absenkung profitieren als von einem Lockout, das Traktion kostet und den Lenker in höchstmöglicher Stellung fixiert. In der Climb-Stellung kann jedoch auch der Dämpfer nicht voll überzeugen: Er neigt im harten Wiegetritt dazu, durch die Plattform durchzusacken und mehr Federweg freizugeben, wodurch die Geometrie zusätzlich zur blockierten Gabel nochmals hecklastiger wird als wünschenswert wäre.


# Der Fox NUDE Dämpfer sorgt im Uphill für Ruhe am Heck – eine gelungene Ergänzung der Kinematik des Hinterbaus.

Gesteuert werden die Fahrwerkseinstellungen über den TwinLoc-Hebel am Lenker, der über orangene Züge mit Federgabel und Dämpfer verbunden ist und sich nach zunehmender Testdauer erstaunlich schwergängig betätigen lässt. Ein Zugwechsel würde hier Abhilfe schaffen, doch auch so kann das System in der Praxis überzeugen. Anstelle des Umwerfers bedient man einfach den TwinLoc-Hebel und reduziert am Heck den Federweg, während an Front und Heck die Dämpfung angepasst wird. Die Federwegsreduktion am Dämpfer erfolgt über das Abschalten einer zweiten Luftkammer im Dämpfer, wodurch die Progression der Kennlinie steigt.

Technischer Singletrail

Wenn das Geläuf flacher und technisch anspruchsvoller wird, wird es spannend. Wie gut behält das Rad seine Geschwindigkeit und wie ist sein Grundcharakter? Die gegenüber 26“ etwas vergrößerten 27,5“ Laufräder schaffen insbesondere in steinigen Streckenabschnitten gefühlt einen Vorteil und bleiben besser auf Spur und in Fahrt als die kleineren Pendants. So hält das Rad mühelos auch mit anderen Bikes mit, die weniger Federweg haben und mehr auf Vortrieb ausgelegt sein sollten.

Dieser Eindruck wird jedoch auch dadurch unterstützt, dass das Genius LT in Rahmengröße M bei tiefem Innenlager einen Radstand von 1176,4mm hat und damit ganz schön lang ist. In Kombination mit den langen Kettenstreben sorgt das dafür, dass sich das Vorderrad schwerer anheben lässt und das Handling insgesamt ein wenig behäbiger wird. Verstärkt wird dieser Effekt noch durch ein leicht abkippendes Lenkverhalten, das eine aufmerksame Hand am Lenker erfordert, wenn man nicht mit ungewollten Schlenkern die Ideallinie verlassen will.


# Spitzkehre mit dem Scott Genius LT.

Im klaren Gegensatz dazu steht der Fakt, dass dank TwinLoc-Fahrwerkseinstellung und straffen Kennlinien an Gabel und Dämpfer das Fahrwerk auch im Wiegetritt relativ ruhig bleibt. So gibt es zwar eine gewisse Neigung zum Wippen, doch bereits im „Traction Control“-Modus mit verkleinerter Luftkammer und auf 110mm reduziertem Federweg ist diese soweit reduziert, dass sie nicht weiter störend auffällt. So lässt sich das Genius LT sehr gut pedalieren und verleitet dazu, zu attackieren. Wenn für glattere Streckenabschnitte mit weniger Anforderungen an die Federung der „Climb“-Modus aktiviert wird, geht es nochmals zügiger voran und zumindest der Hinterbau arbeitet trotz erhöhter Low Speed Druckstufe weiterhin aktiv genug, um die Traktion am Hinterrad zu gewährleisten.

In Kombination mit dem niedrigen Gewicht ist das Scott Genius LT 700 Tuned ein schnell und flüssig zu fahrendes Rad, das dem Gedanken eines „Do it all“-Bikes sehr nahe kommt. Mit etwas Leidenswilligkeit könnte man so auch einen Marathon in Angriff nehmen, während Fahrer wie Brendan Fairclough mit einem identischen Rad bergab die Schwerkraft in Frage stellen.

Downhill

Und dann geht es bergab. Auch hier sorgen der flache Lenkwinkel, der lange Radstand, das tiefe Innenlager sowie der hohe Lenker für viel Sicherheit, doch die Fahrdynamik, die wir uns von einem flachen und langen Enduro-Bike erwartet hätten, will sich nicht einstellen. Ursprünglich haben wir das Genius LT in der flachen Stellung gefahren, doch nach einigen Abfahrten auf den schnellen und nicht besonders steilen Trails im Nahetal wählen wir die steilere Stellung, um dem Handling zumindest ein wenig auf die Sprünge zu helfen und das Rad leichter auf das Hinterrad ziehen zu können.

In dieser Stellung vermittelt das Rad einen etwas agileren Eindruck und lässt sich leichter auf die Ideallinie manövrieren, doch im Gegensatz zu den guten Eigenschaften auf technischen Singletrails wollen wir mit dem Genius LT nicht richtig warm werden. Ein Grund hierfür ist neben der Geometrie vor allem die Balance zwischen Federgabel und Dämpfer: Die Fox 34 Float Federgabel und der Fox NUDE-Dämpfer am Hinterbau sind zwar in ihren Einstellungen grundsätzlich ähnlich abstimmbar, doch das Feintuning überzeugt uns hier nicht und kann auch nicht extern vorgenommen werden.


# Mit Style über den Schottertrail

Während der Hinterbau sich alle Mühe gibt, nicht zu tief durch den Federweg zu rauschen und trotzdem relativ sensibel und schluckfreudig zu arbeiten, gibt die Gabel klackende Geräusche von sich, schlägt beim vollen Ausfedern hör- und spürbar an und vermittelt nicht den Eindruck, eine leistungsfähige 170mm Plattform zu sein. Ähnliche Erfahrungen mit der Fox 34 hat unser Redakteur Kai bereits beim Fox-Pressecamp sammeln können. Wie sich die Gabel im direkten Vergleich mit dem Fox 34 RAD-Prototypen schlägt, haben wir hier für euch getestet.

Im direkten Vergleich ist auch der NUDE-Dämpfer am Hinterbau in Anbetracht des Federwegs etwas zu wenig komfortabel und liefert nicht das Maß an Linearität und Traktion, an das wir uns von den großvolumigeren Konkurrenten Rock Shox Monarch+ und insbesondere dem Cane Creek Double Barrel Air CS gewöhnt haben, doch auf das gesamte Bike bezogen schlägt er sich noch immer besser als die Gabel, die im Vergleich zur kürzlich getesteten Rock Shox Pike deutlich zurückfällt.

Test-Fazit SCOTT Genius LT 700 Tuned

Es gibt mit Sicherheit Enduro-Bikes, die sich schneller und mit mehr Sicherheit bergab bewegen lassen, doch für Fahrer mit einem Cross Country-Hintergrund und Präferenz auf langen Touren mit verblockten Streckenabschnitten ist das Scott Genius LT 700 Tuned eine sehr gute Wahl. Das niedrige Gewicht und das vom Lenker aus einstellbare Fahrwerk helfen dabei, sich schnell auf verschiedene Untergründe anzupassen und keine Zeit zu verlieren.

Stärken

  • niedriges Gewicht
  • vom Lenker wirksam einstellbares Fahrwerk
  • gute Uphill-Eigenschaften

Schwächen

  • sehr hoher Preis
  • eingeschränkte Downhill-Eigenschaften
  • Harmonie zwischen Federgabel und Dämpfer verbesserungsfähig


# Ein gelungenes Rad für Allrounder mit einem Cross Country-Hintergrund: Das Scott Genius LT Modelljahr 2014

Weitere Informationen

Scott Homepage
Fotos: Johannes Herden
Redaktion / Text: Tobias Stahl | MTB-News.de 2013

  1. benutzerbild

    Stefan-S

    dabei seit 01/2002

    Eine Frage an die kompetenten Fahrradversteher:
    Welches ist wohl das bessere Bike? Das Scott 720 LT (der günstigere Bruder von dem hier vorgestellten) oder das ebenfalls neue Canyon Spectral AL 9.0 EX?

    Und was bedeuten die Linien weiter oben? Geht es wieder runter mit dem Dax?

    Die erste Frage ist ernst gemeint. Die Linien verstehe ich aber auch nicht.

    Danke!

  2. benutzerbild

    Luke-VTT

    dabei seit 08/2008

    Welches ist wohl das bessere Bike? Das Scott 720 LT (der günstigere Bruder von dem hier vorgestellten) oder das ebenfalls neue Canyon Spectral AL 9.0 EX?

    Probe fahren. Niemand hier kann Dir sagen, welches Rad Dir besser gefällt. Geo, Fahrwerk, Kennlinie. Das ist einfach Geschmackssache, egal was die Profis von BIKE und MB Magazin behaupten. Da ist am Ende auch latte, daß Scott in Sachen Ausstattung natürlich nicht gegen Canyon anstinken kann.
  3. benutzerbild

    Der Kassenwart

    dabei seit 03/2006

    Boah, sind das viele Kabeln! smilie
    Fehlt eigentlich nur noch der Turbo Boost und der Super Pursuit Mode...

    one cable short of a power station, wie die engländer sagen würden. wie gut es aufgeräumt ausschaut, zeigt das bild in post #45 von rauschs.

    farbgebung und linienführung gefallen, aber die wahrheit liegt eben nicht im showroom oder katalog, sondern aufm trail.
    für die hälfte des geldes oder weniger gibt es bikes, welche bei etwas mehr gewicht (schei§ drauf) alles gleich gut oder besser können.

    das rad eignet sich, wie sein vorgänger auch, als talentkompensator für leute, die den federweg eher als sicherheitsreserve an ihrem tourenbike haben möchten, ohne den ehrgeiz oder das können zu besitzen, das teil artgerecht, d.h. als enduro, zu bewegen.
  4. benutzerbild

    bfri

    dabei seit 07/2010

    Das Bike sieht schick aus, überzeugen kann es nicht ganz. Aber die Bilder vom Rotenfels sind schön. Fahre nächstes Mal gerne mit. smilie

  5. benutzerbild

    johnnybg

    dabei seit 09/2009

    Bei so vielen Kommentaren würde mich interessieren wer, außer dem Tester, das neue LT schon mal über mehrere Stunden selbst gefahren ist?

    Ich hab's im Herbst für ein paar Stunden gefahren, hatte auch S-Works Enduro, Rotwild E1 und Liteville 601 unterm Hintern, und war vom Gesamteindruck des LT begeistert.
    Kann einige Eindrücke des Testers wie schwer auf's Hinterrad zu bekommen, nicht wendig, hohe Front usw. überhaupt nicht nachvollziehen. Einzig das Öffnen des Boost Ventils im gelockten Modus bei unrundem Antritt bzw. Pumpen konnte ich ebenfalls erspüren was aber bei entsprechender Kondition und Fahrtechnik nicht auftritt.
    Bin selbst 180 groß, vielleicht passte die Geo des M nicht für die Körpergröße/Körpergeo des Testfahrers?
    Auf die Performance der Fox bei regelmäßigem Gebrauch bin ich aber auch schon gespannt, beim Test hat sie die Gabel gut angefühlt, meine letzte 36'er Talas war echt zum Kotzen.

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