Bodenkontakt, Pin-Gewinde ausgebrochen, Achse verbogen und Schluss. Für viele Mountainbiker sind Pedale Verschleißteile und so wundert es nicht, dass schon beim Kauf an möglichen Ersatz gedacht wird – die Zahlungsbereitschaft sinkt. Ein Pedal, das auf dem Papier gute technische Eigenschaften mit einem vertretbaren Preis kombiniert, ist das Sixpack Kamikaze, das für 2014 gründlich überarbeitet worden ist und in acht Farben zum Preis von 59,99€ angeboten wird. Wir sind ein halbes Jahr lang Kamikaze gefahren und haben im Test überprüft, wie sich der Pilot mit diesem Pedal fühlt.


# Das Sixpack Kamikaze Pedal richtet sich mit einer Preisempfehlung von 59,99€ an diejenigen Biker, die das Pedal eher als Verschleißteil denn als Tuninggegenstand sehen.

Technische Daten

Hersteller: Sixpack Racing
Modell: Kamikaze
Modelljahr: 2014
Kategorie: Pedal
Einsatzbereich: All-Mountain, Enduro, Freeride, Downhill
Länge: 100mm
Breite: 110mm
Höhe: 17mm
Material Pedalkörper: 6061 Aluminium, CNC bearbeitet
Material Achse: Cr-Mo, gehärtet
Lagerung: 2x gedichtete Industrielager, 1x Gleitlager pro Pedal
Pins: 14 (pro Pedal, austauschbar)
Gewicht: 479g (Herstellerangabe)
Farben: schwarz, rot, blau, grün, lila, gold, hellblau, stealth-black
Preis: 59,99€ (UVP)

Besonderheiten: 3 Jahre Garantie für den Erstbesitzer gegen Material- und Verarbeitungsfehler, 4 zusätzliche Pins im Lieferumfang


# Das Sixpack Kamikaze Pedal gibt es in acht Farben zu kaufen. Wir haben die rote Version für den Test angefordert.

In der Hand

Pedalkörper

Unser Testpedal des Sixpack Kamikaze kommt in auffällig roter Eloxierung und hinterlässt auf den ersten Blick einen sehr guten Qualitätseindruck. Feine Lasergravuren zieren den Pedalkörper, der mit 17mm Höhe flach baut und mit einer Trittfläche von 100x110mm genügend Raum für breite und griffige Mountainbike-Schuhe bietet. Das Profil des Körpers ist dabei vollständig flach – im Gegensatz zu vielen anderen Pedalen erhöhen sich die Pedale nicht zu den Vorder- und Hinterkanten hin. Drei große Öffnungen zwischen den geschlossenen Stegen sorgen dafür, dass Dreck und Schlamm dem Pedal nicht viel anhaben können sollten und die Selbstreinigung gut funktioniert.

Für die nötige Traktion unter dem Fuß sorgen pro Pedal 14 austauschbare Pins, die von unten durch das Pedal geschraubt werden (Inbus). Im Lieferumfang befinden sich außerdem vier Austausch-Pins pro Pedal, so dass bei Beschädigungen durch Bodenkontakte direkt für Abhilfe gesorgt werden kann. Da die Montage von unten durch den Pedalkörper erfolgt ist gewährleistet, dass auch nach Bodenkontakt den Pin noch herausgeschraubt werden kann – sofern er gerade genug ist. Sollte der Pin durch den Bodenkontakt zu stark verbogen sein hilft nur, ihn vor der Demontage abzutrennen und den Gewinderest herauszuschrauben. Da das Gewinde jedoch nicht die volle Länge des Pins ausmacht, stehen die Chancen gut, dass bei leichten Schäden ein Austausch ohne Beschädigung des Pedalkörpers möglich ist.


# Gelungener Qualitätseindruck und hochwertige Lagerung – von den technischen Daten her kann das Sixpack Kamikaze Pedal überzeugen.

Achse & Lagerung

Beim Blick auf die technischen Daten erklärt sich das hohe Gewicht des Sixpack Kamikaze Pedals unmittelbar durch den Einsatz einer gehärteten Cr-Mo-Achse. Die weitere Betrachtung zeigt dann jedoch auch, dass das der einzige Punkt ist, an dem gespart worden ist. Die Lagerung des CNC-bearbeiteten Pedalkörpers übernehmen pro Pedal zwei gedichtete Kugellager sowie ein Gleitlager. Eine identische Lagerung haben wir bereits beim Sixpack ICON Pedal testen können und schon hier sind die Erfahrungen sehr gut gewesen. Der maßgebliche Unterschied zwischen dem Kamikaze und dem 25€ teureren ICON-Pedal ist also nicht die Lagerung, sondern der Pedalkörper, der für den Gewichtsunterschied von ca. 50g verantwortlich ist. Vorteil der gemischten Lagerung aus Kugel- und Gleitlager soll laut Sixpack sein, dass einerseits der Verschleiß reduziert wird und trotz des schlanken Pedalkörpers ein großes Lager verwendet (Gleitlager) und gleichzeitig ein leichter Lauf auch nach längerem Einsatz gewährleistet werden kann (Kugellager).

Auf dem Trail

Für unseren Praxistest des Sixpack Kamikaze Pedals haben wir maßgeblich das Scott Genius LT 700 Tuned Testrad verwendet. Als Testschuhe haben wir dabei einerseits die Five Ten Freerider und andererseits die Sombrio Float FS verwendet, um verschiedene Eindrücke gewinnen zu können. In gut sechs Monaten haben die Pedale so ca. 500km Laufleistung hinter sich gebracht und sind zusätzlich im Wintereinsatz auf dem Stadtrad im Einsatz gewesen, um die Einflüsse von Salz und Schnee zu erproben. In Anbetracht des deutschen Winters 2013/2014 ist jedoch eher der Traileinsatz eine Herausforderung gewesen…

Grip

Die wichtigste Eigenschaft des Pedals ist zweifelsohne der Halt, den es den Füßen bietet. Als eine der beiden zentralen Schnittstellen zum Bike sollte man sich in jeder Situation auf die Traktion des Pedals verlassen können und in dieser Hinsicht enttäuscht das Sixpack Kamikaze Pedal nicht: Der Fuß wird von den sieben Pins pro Seite sicher gehalten und die Trittfläche ist groß genug, um ohne Schwierigkeiten das Pedal finden zu können, sollte der Fuß heruntergenommen worden sein.


# Auf Testfahrt mit den Sixpack Kamikaze Pedalen. Der Grip ist gut, doch für hohes Tempo und ruppige Passagen könnte er noch etwas höher sein. Sehr gut sind hingegen Qualität und Lagerung des Pedals.

Im direkten Vergleich mit dem Sixpack Skywalker Pedal (Test folgt!) zeigt sich jedoch, dass das Kamikaze etwas weniger Halt bietet als der teurere Bruder. Grund hierfür ist, dass der Pedalkörper flach gestaltet ist und so kein zusätzlicher Druck an der Vorder- und Hinterkante aufgebaut wird. Für den Downhill-Einsatz würden wir das Pedal daher eher weniger empfehlen als vielmehr für Trail-Fahrer, die keinen extremen Grip brauchen sondern davon profitieren, die Füße leichter auf dem Pedal platzieren zu können und weniger stark festgehalten zu werden. Zwar wird ein Teil des verringerten Halts durch die Größe der Pedalfläche wieder ausgeglichen, doch in Summe reiht sich das Kamikaze Pedal beim Grip eher im guten Mittelfeld ein.


# Der flache Pedalkörper trägt auf jeder Seite sieben Pins. Das geschlossene Profil sorgt für eine gute Widerstandsfähigkeit gegen Einschläge und sonstige Belastungen, während die Selbstreinigung durch die schmalen Stege problemlos ausfällt.

Haltbarkeit

Trotz des vergleichsweise niedrigen Preises macht Sixpack bei der Lagerung des Kamikaze-Pedals keine Kompromisse. Die Kombination aus Kugel- und Gleitlagern macht sich auf dem Trail durch leichten Lauf und gleichbleibende Lagerqualität über den gesamten Testzeitraum lang bemerkbar. So haben wir nach einem halben Jahr keine verschlechterten Laufleistungen feststellen können und der gute Gesamteindruck vom bereits getesteten Sixpack ICON AL Pedal mit identischer Lagerung bestätigt sich auch für das günstigere Kamikaze Pedal.

Einen guten Eindruck hinterlässt nach dem Test auch der Pedalkörper. Das 6061er Aluminium hat zwar einige Kratzer in der Eloxierung hinnehmen müssen, doch der geschlossene Pedalkörper ohne übertriebene Ausfräsungen lässt sich auch durch einige Bodenkontakte nicht aus der Ruhe bringen und steckt derlei Belastungen klaglos weg. Sollte es dennoch Probleme mit dem Pedal geben, die sich auf den Hersteller zurückführen lassen, so bietet Sixpack für den Erstbesitzer des Kamikaze eine dreijährige Garantie an.


# Der Gesamteindruck kann überzeugen. Zwar gibt es Pedale mit mehr Grip, doch die gute Lagerung und der flache Pedalkörper sind in Anbetracht des Preises ein gutes Angebot.

Fazit

Das Sixpack Kamikaze ist ein solides Pedal mit guter Lagerungsqualität. Für den niedrigen Preis muss man das erhöhte Gewicht in Kauf nehmen, doch die Qualität des flachen Pedalkörpers und der gute Grip der austauschbaren Pins stehen höherpreisigen Modellen kaum nach.

Stärken

  • hochwertige Lagerung
  • dünner Pedalkörper
  • gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Schwächen

  • hohes Gewicht

Weitere Informationen

Sixpack Homepage
Fotografen: Tobias Stahl, Johannes Herden
Text / Redaktion: Tobias Stahl MTB-News.de 2014

Weitere Pedal-Tests auf MTB-News.de findest du hier:

  1. benutzerbild

    achimrotwild

    dabei seit 10/2006

    Mir gefällt der Test. Auf die Lagerung kommt es an.
    Wen interessieren den ein Paar Gramm ??
    Auf der uphillmaschine fahre ich eh Klickies.

  2. benutzerbild

    ketis

    dabei seit 04/2010

    Hab ich euer nachgewogenes Gewicht überlesen?

  3. benutzerbild

    ElMojito

    dabei seit 02/2012

    Nukeproof Electron, sind zwar aus Nylon aber für Trail und AM alle mal ausreichend. Wiegen unter 350g und kosten 40€


    Super Pedale, 2 Jahre auf Freeridetouren und im Bikepark gefahren...
    Also schon über Trail und AM hinaus geeignet.... Grip ist für die Preisklasse auch Top....
    Vorallem geht keine Farbe ab ;-)
  4. benutzerbild

    Edg3

    dabei seit 01/2014

    Fahre sie aktuell sogar auf einem Hardtail und bin voll und ganz zufrieden.
    Einen Test dazu habe ich ebenfalls verfasst,falls jemand also noch eine zusätzliche Meinung sucht... smilie

Was meinst du?

Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular:

Verpasse keine Neuheit – trag dich für den MTB-News-Newsletter ein!