Eine der letzten Neuheiten vom Dirt Masters-Festival in Winterberg: Das Bergamont Kiez Slope ist von Team-Fahrer Simon Kirchmann bei den verschiedenen Dirt Jump-Contests pilotiert worden. Wir haben den Bergamont-Entwickler Tommy Marquardt zum neuen 26″-Fluggerät befragt. Die Besonderheit des Rahmens ist das Heck – ein komplexer Mehrgelenkhinterbau. Trotz einer nach hinten oben gehenden Raderhebungskurve bleibt die Kettenstrebenlänge konstant, wodurch das Rad wie bei solchen Bikes üblich und sinnvoll ohne Kettenspanner gefahren werden kann. Alle Details zum neuen Bergamont Kiez Slope haben wir in diesem Artikel für euch zusammengefasst.


# Das Bergamont Kiez Slope: das erste Slopestyle-Fully der Hanseaten soll zur Eurobike präsentiert werden und ab Oktober lieferbar sein.

Ist das Kiez Slope das erste Slopestyle-Fully von Bergamont? Offiziell schon, doch Prototypen dieses Rades sind seit gut einem Jahr in der Erprobung. Tommy Marquardt sagt dazu lachend: „Also wir hatten letzes Jahr einen Prototyp, der war aber nix. Da haben wir was ausprobiert, am Ende fanden wir es alle überhaupt nicht überzeugend (lacht). Dann haben wir nochmal komplett neu angefangen und das ist jetzt das Ergebnis, mit dem wir sehr zufrieden sind.“

Das Bergamont Kiez Slope basiert auf dem bekannten Kiez Dirt Jump Hardtail, doch die Geomtrie ist entsprechend der modernen Entwicklungen grundlegend überarbeitet worden. So hat das Entwicklerteam um Tommy Marquardt lange an der Geometrie gefeilt und Innenlagerhöhe und Lenkwinkel angepasst. Beim Reach hat es hingegen keine Änderungen gegeben. So soll die Umstellung für die Team-Fahrer zwischen dem Hardtail und dem Fully möglichst bequem möglich sein. Der Lenkwinkel ist mit 66,5° flacher als beim Hardtail. Hiermit will das Team dem Umstand Rechnung tragen, dass die Slopestyle-Kurse insbesondere international immer schneller und mit größeren Sprüngen versehen werden. Hier soll der flachere Lenkwinkel mehr Laufruhe und damit Sicherheit für spannende Sprungeinlagen bieten. Um dennoch bestes Handling für die Einleitung von Tricks bieten zu können, ist der Hinterbau mit 400mm kurzen Kettenstreben ausgestattet.


# Auf den Blick sieht es so aus, als ob es sich hier um einen Ein- oder Viergelenker mit mehrgelenkiger Abstützung handelt. Doch hinter der Tretkurbel versteckt sich ein spannendes Detail…


# Der Innenlagerbereich ist die Besonderheit des Kiez Slope: Das Innenlager sitzt in einem Umlenkhebel zwischen Hinterbau und Hauptrahmen.

Besonders spannend ist am Bergamont Kiez Slope aber der Hinterbau. Während Dirt Jump Hardtails in der Regel mit nur einem Gang aufgebaut sind und aufgrund der einfachen und sicheren Funktion ohne Kettenspanner aufgebaut werden, ist bei einem vollgefederten Bike durch die Hinterradfederung häufig ein Kompromiss zu machen. Entweder ist die Hinterbaukennlinie ist nach hinten-oben gerichtet und ermöglicht damit gute Federungseigenschaften – erfordert aber einen Kettenspanner. Die Option dazu ist, den Hinterbau um das Innenlager rotieren zu lassen und so eine konstante Kettenstrebenlänge zu erreichen – aber auch eine unvorteilhafte Raderhebungskurve.


# So kann der Mehrgelenker nach hinten oben einfedern, ohne seine Kettenstrebenlänge zu verändern. Ein Kettenspanner wird also nicht benötigt.


# Die obere Umlenkung ist – im Vergleich – relativ unspektakulär: Große Lager sollen für hohe Steifigkeit und gute Haltbarkeit sorgen.

Bei Bergamont will man beide Probleme über einen neuen Kompromiss gelöst haben. Ein speziell für das Kiez Slope entwickelter Hinterbau soll eine nach hinten-oben gerichtete Raderhebungskurve ermöglichen und gleichzeitig ohne Kettenspanner als Singlespeed-Aufbau funktionieren. Ermöglicht wird das durch ein zwischen Hinterbau und Hauptrahmen schwimmend aufgehängtes Innenlager, das sich beim Einfedern minimal nach oben, aber 14mm nach hinten bewegt. So kann die durch die nach hinten gerichtete Raderhebung verursachte Kettenlängung ausgeglichen werden und das System kommt ohne einen Kettenspanner aus. Trotz dieser Eigenschaft sollen die Serienrahmen mit einer Halterung für einen Schalthebel am Unterrohr ausgestattet werden.

Um im Singlespeed-Modus die Kette zu spannen, können die Ausfallenden mitsamt der Bremsenaufnahme horizontal verschoben werden. An den hochbelasteten Stellen des Hinterbaus kommen zweireihige Schrägkugellager zum Einsatz. Diese Lager sollen die einwirkenden Seitenkräfte gut aufnehmen können und sind vergleichsweise haltbar. Das gezeigte Bike hat 115mm Federweg vorne und 110mm hinten, um dem Fahrer Reserven zu geben, falls die Einschläge doch mal härter werden sollten. Für den speziellen Hinterbau ist zusammen mit Rock Shox ein Dämpfersetup entwickelt worden, das verhindern soll, dass das Rad in Kompressionen durchsackt. Dennoch soll das Fahrwerk schwere Einschläge sauber dämpfen und so für mehr Fahrstabilität sorgen.


# Horizontale Ausfallenden zur Einstellung der Kettenspannung – wie bei Dirt Jump-Rahmen üblich.


# Singlespeed ohne Kettenspanner. Bei Bedarf kann dennoch ein Schaltwerk montiert werden.

Das Bergamont Kiez Slope wird als Komplettrad angeboten werden. Als Zielpreis sind dabei ca. 1800 EUR anvisiert. Das Bike kommt mit Manitou Circus Federgabel und Sun Ringlé Laufrädern. Bei der Nabe gibt es eine Besonderheit: das verwendete Modell verfügt über einen kleinen Freilaufkörper, auf den bei Bedarf bis zu 5 Ritzel montiert werden können. So kann ein minimales Schaltungssetup ermöglicht werden. Ob das Kiez Slope auch als Rahmenkit angeboten werden wird, ist gegenwärtig noch nicht entschieden.


# Teamfahrer Simon Kirchmann mit dem neuen Bergamont Kiez Slope – sichtlich zufrieden beim Slopestyle-Wettbewerb in Winterberg.

Der Serienrahmen wird in zwei Größen angeboten werden, die grundsätzlich den Hardtails entsprechen: M und L. Dabei unterscheiden sich nur die Oberrohrlängen, um verschiedene Reach-Werte zu erreichen. Das Gewicht des Komplettrades soll bei 12,7kg liegen. Hier zeigt sich ein Kompromiss zwischen niedrigem Gewicht und niedrigem Preis. Das Rad soll ab Oktober lieferbar sein; die offizielle Vorstellung soll auf der Eurobike 2014 erfolgen.

  1. benutzerbild

    Enginejunk

    dabei seit 03/2010

    was ist eigentlich aus dem BULLS slopestyler geworden, der in der mitte federt als würde er zusammenklappen?

  2. benutzerbild

    Kharne

    dabei seit 05/2012

    Steht auf der Homepage, soll 1600€ kosten smiliesmiliesmilie

  3. benutzerbild

    Enginejunk

    dabei seit 03/2010

    die haben schon eine recht mutige preispolitik, ebenso beim wildcore. muss man denen lassen.....

  4. benutzerbild

    Kharne

    dabei seit 05/2012

    Da isn Deemax dran, da kann man schonmal 4500€ verlangen. Und da eh keiner der das Rad auch treten würde sich den Bock kaufen würde kann man auch ein langes Schaltwerk verbauen...

  5. benutzerbild

    Hardtailhucker

    dabei seit 08/2006

    ich frage mich grade, was das mit der nach hinten gerichteten radhebekurve soll... macht an dem rad für mich keinen sinn. klar ist eine gute radhebekurve sinnvoll wenn es ums schlucken von bodenwellen/hindernissen geht, aber bei so wenig federweg einfach kaum was aus! und dazu braucht man es doch bei einem slopstyler noch weniger.... da geht es doch nur drum, großen sprünge in der landung zu dämpfen, wen interessiert da denn bitte die radhebekurve???
    aber ansonste bin ich ein fan von kleinen fullys, schön das sich da was tut!

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