Das Grande Finale der Downmall Tour 2015 fand, wie sollte es anders sein, in Prag statt, der Geburtsstätte der Einkaufshallenrennen. In der Arkády Pankrác Mall versammelte sich am Samstagnachmittag das bisher größte Publikum der Serie und alle waren gespannt, ob Johannes Fischbach Tomas Slavik den Heimsieg streitig machen könnte.
Doch nicht nur Fischbach, auch Michal Prokop wollte in seiner Heimatstadt in Sachen Sieg ein Wörtchen mitreden. Immerhin ist er der einzige Fahrer neben Slavik, der je ein Downmall Event gewinnen konnte. Die Strecke in Prag zeigte sich wesentlich länger, jedoch auch technisch weniger anspruchsvoll als bei den beiden vorangegangenen Events in Stettin und Berlin. Lange Geraden forderten gute Beine und der sehr langsame Drop nach einer engen 180° Kurve benötigte perfektes Timing.
Mit 40 Fahrern gab es das bis dato größte Starterfeld der Serie zu sehen, wodurch bereits der Einzug in den Top20 Lauf zu einer Herausforderung werden sollte.
Vom Publikum gepusht zeigten sich die tschechischen Fahrer überaus stark und so sicherten sie sich den Großteil der Plätze für den zweiten Lauf. Doch auch die üblichen Verdächtigen wie Felix Beckeman, Gustaw Dadela, Aiko Göhler und der Österreicher Hannes Slavik zeigten sich in guter Form. Allen voran Johannes Fischbach: Der Ghost RRP-Fahrer war mit seinem gesamten Team angereist und konnte Slavik im ersten Heat einen Haken schlagen. Mit 41,31 s setzte er Slavik mächtig unter Druck und sicherte sich mit 0,09 s Vorsprung vorerst den ersten Rang.
Halbfinale
Neben Fischbach zogen mit Aiko Göhler, Rick Schubert, Klaus Beige und Michael Kupsch gleich vier weitere deutsche Fahrer ins Halbfinale ein. Hynek Strouha, der in Berlin Michal Prokop vom Podium stieß und auf Rang drei fuhr, holte sich bereits nach der zweiten Rolltreppe einen Platten und schied vorzeitig aus.
Wie so häufig sah man im zweiten Lauf wesentlich schnellere Runs. Die knappe Trainingszeit von nur 45 Minuten ermöglichte den Fahrern oftmals nur drei bis vier Trainingsläufe, so dass sie in den einzelnen Rennläufen immer besser in ihren Rhythmus fanden. Die Zeiten purzelten, alle verbesserten ihre Zeiten und die Abstände wurden immer kleiner. Obwohl Slavik nach eigener Aussage bereits im ersten Run einen sehr sauberen Lauf ins Ziel brachte und sich von Fischbach extrem unter Druck gesetzt fühlte, konnte er sich um sechs Zehntel verbessern und führte das Feld nun an. Johannes Fischbach verweilte währenddessen auf Rang zwei und war bereit, im Finale auf’s Ganze zu gehen. Mit ihm zogen auch Hannes Slavik, David Trummer, Jan Cepelak, Aiko Göhler, Jakub Riha, Felix Beckeman, Michal Prokop und Milan Mysik in das Finale ein.
Finale
Das Rennen der letzten zehn Fahrer wurde zu einem großen Spektakel. Die Zuschauer standen mittlerweile lückenlos am Streckenrand und feuerten die Fahrer lautstark an. Als einer der ersten Fahrer ging Göhler auf die Strecke. Nach einem guten Start patzte er nach der zweiten langen Rolltreppe und konnte seine Zeit aus dem Vorlauf nicht bestätigen.
Doch auch Trummer, Cepelak und Hannes Slavik blieben nicht ohne Fehler, so dass sich Göhler am Ende auf Rang sieben wiederfand. Währenddessen gingen die letzten fünf Fahrer auf die Strecke. Milan Mysik gelang, wie schon in Stettin, ein erstklassiger Lauf, womit er sich auf Rang eins setzte. Lediglich Johannes Fischbach und Tomas Slavik standen jetzt noch oben im Starthäuschen des Parkdecks.
Fischbach konnte seinen Lauf nochmals um etwas mehr als eine halbe Sekunde verbessern. Mit 40,36s fuhr er eine schnellere Zeit als Slavik im Halbfinale und der Blick ging nach oben.
Slavik droppte in die ersten Rolltreppen. Unter tosendem Applaus und Zurufen der Zuschauer gelang ihm ein schier unglaublicher Lauf. Er blieb unter der 40 Sekunden-Marke und nahm Fischbach mit einer Zeit von 39,61 s satte sieben Zehntel ab. Somit sicherte er sich auf heimischen Boden den finalen und dritten Sieg der Downmall Tour, was ihn als ungeschlagenen Gesamtsieger der Serie hervorgehen ließ.
Das Rennen war unglaublich. Ich hatte im ersten Heat einen guten Run und trotzdem war Johannes schneller. Ich wusste, dass es jetzt nur noch eine Kopfsache werden würde. Die Zuschauer haben mich so sehr gepusht. Ich musste am Limit fahren um zu gewinnen. Ich bin so stoked, dass ich auch hier gewonnen habe und alle drei Trophäen mit nach Hause nehmen kann. Das ist der Hammer! – Tomas Slavik
In der Gesamtwertung konnte zwar Milan Mysik noch auf Prokop aufschließen, doch reichen sollte es nicht. Mit Rang drei in Stettin und in Prag wurde er Dritter in der Gesamtwertung knapp hinter Michal Prokop, der sich Slavik ein weiteres Mal geschlagen geben musste.
Die Strecke hier in Prag war wesentlich schneller als in Berlin und die Zuschauer gingen richtig ab. Ich hab im Finale alles gegeben, aber Slavik war unglaublich. Sieben Zehntel sind eine Ansage. Nächstes Jahr probier ich es wieder, doch jetzt geht es für mich erstmal wieder auf’s DH-Bike. Nächste Woche testen wir in San Remo den neuen Rahmen und dann geht’s auch schon nach Südamerika zum City Downhill. – Johannes Fischbach
Video: Downmall Serie 2015: Finale in Prag
Downmall Round #3 Prag 2015 POV Aiko Göhler + Johannes Fischbach von aikogoehler – Mehr Mountainbike-Videos
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