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Gemeinsam startet das Ghost Factory Racing-Team auf der Sonneninsel Zypern in die Rennsaison 2016.
Gemeinsam startet das Ghost Factory Racing-Team auf der Sonneninsel Zypern in die Rennsaison 2016.
In der Feedzone
In der Feedzone - die koordinierte Verpflegung ist extrem wichtig für den Erfolg im Rennen.
Immer das wichtigste mit dabei.
Immer das wichtigste mit dabei.
Das Ghost Factory Racing Team in der Saison 2016
Das Ghost Factory Racing Team in der Saison 2016 - Alexandra Engen, Helen Grobert, Anne Terpstra und Lisl Osl.
Auch abseits der Rennstrecke passt die Stimmung im Team
Auch abseits der Rennstrecke passt die Stimmung im Team - hier beim gemeinsamen Abendessen.
Ansprache des Chefs
Ansprache des Chefs - an jedem Abend wird der Plan für den nächsten Tag gemeinsam beschlossen.
Wie bei fast allen Bikern sind Kaffeepausen gern gesehen ...
Wie bei fast allen Bikern sind Kaffeepausen gern gesehen ...
... besonders wenn der Chef persönlich bedient.
... besonders wenn der Chef persönlich bedient.
Während die Fahrerinnen schlafen, arbeiten die Betreuer teilweise bis tief in die Nacht.
Während die Fahrerinnen schlafen, arbeiten die Betreuer teilweise bis tief in die Nacht.
Andy G the Man feuert Tom an
Andy G the Man feuert Tom an - auch unter den Betreuern kommt der Spaß nicht zu kurz.
Um die Rennverpflegung kümmern sich die Rennfahrerinnen im Vorfeld
Um die Rennverpflegung kümmern sich die Rennfahrerinnen im Vorfeld
Mädchen eben!
Mädchen eben!
Die Ruhe vor dem Sturm ...
Die Ruhe vor dem Sturm ...
Wenn nötig wird mit einer Stirnlampe auf dem Kopf auch noch in der Nacht geschraubt.
Wenn nötig wird mit einer Stirnlampe auf dem Kopf auch noch in der Nacht geschraubt.
Morgens vor dem Rennen muss nach erledigter Arbeit nur noch der Luftdruck gecheckt werden.
Morgens vor dem Rennen muss nach erledigter Arbeit nur noch der Luftdruck gecheckt werden.
Sensibles Ansprechverhalten garantiert.
Sensibles Ansprechverhalten garantiert.
Fein säuberlich wird alles zerlegt und gesäubert.
Fein säuberlich wird alles zerlegt und gesäubert.
Dem kritischen Blick von Uwe entgeht nichts.
Dem kritischen Blick von Uwe entgeht nichts.
Sämtliche einstellbaren Daten werden penibel notiert
Sämtliche einstellbaren Daten werden penibel notiert - lediglich bei der Einstellung der Lenker- und Schalt/Bremshebelneigung ist Uwe noch keine praktische Lösung eingefallen. Ideen?
„Wenn es die Zeit zulässt, reinige ich die Räder gründlich von Hand
„Wenn es die Zeit zulässt, reinige ich die Räder gründlich von Hand - in der Vergangenheit ist mir dabei schon so mancher Mangel vor dem Defekt aufgefallen.“
Damit auch weiterhin alles rund läuft ...
Damit auch weiterhin alles rund läuft ...
... kümmert sich Sebi um die Körper der Mädels.
... kümmert sich Sebi um die Körper der Mädels.
Ganz wichtige Utensilien
Ganz wichtige Utensilien - Schmiermittel, Kaffee und jede Menge Reifen.
Fragen und Anworten
Fragen und Anworten - 24/7 hat Thomas ein offenes Ohr für seine Mädels.
Andy und Tom beim Auffüllen des Vitaminvorrats.
Andy und Tom beim Auffüllen des Vitaminvorrats.
Fürs Techniktraining baute Andy kurzerhand einen kleinen Rockgarden.
Fürs Techniktraining baute Andy kurzerhand einen kleinen Rockgarden.
Glänzend bis ins letzte Detail.
Glänzend bis ins letzte Detail.
Gemeinsames Trainieren im Fitnessstudio auf Zypern.
Gemeinsames Trainieren im Fitnessstudio auf Zypern.
Im Team ist der Trainingsalltag doppelt so schön.
Im Team ist der Trainingsalltag doppelt so schön.
Letzte Technikfragen, bevor es vollgepackt zur Techzone geht.
Letzte Technikfragen, bevor es vollgepackt zur Techzone geht.
Kurz nach der Ankunft am Renngelände.
Kurz nach der Ankunft am Renngelände.
Lisl Osl fährt sich auf der Rolle warm.
Lisl Osl fährt sich auf der Rolle warm.
Das Team feiert gute Ergebnisse gemeinsam
Das Team feiert gute Ergebnisse gemeinsam - geteilte Freude ist doppelte Freude.
Ansprechpartner nach dem Rennen.
Ansprechpartner nach dem Rennen.
Auch das gehört zu einem langen Aufenthalt dazu
Auch das gehört zu einem langen Aufenthalt dazu - Wäsche waschen.
Dehnübungen vor traumhafter Kulisse.
Dehnübungen vor traumhafter Kulisse.
Damit die Bikes die Heimreise gut überstehen ...
Damit die Bikes die Heimreise gut überstehen ...
... werden sie gut gepolstert und sauber verpackt.
... werden sie gut gepolstert und sauber verpackt.
Lisl Osl flott unterwegs.
Lisl Osl flott unterwegs.
Die Sonne lachte auf Zypern ...
Die Sonne lachte auf Zypern ...
... doch jeder Aufenthalt ist irgendwann vorbei.
... doch jeder Aufenthalt ist irgendwann vorbei.

Zum Saisonauftakt der Cross Country-Saison auf Zypern bekamen wir die einmalige Gelegenheit, hinter die Kulissen des Ghost Factory Racing Teams zu blicken. Meist berichten wir über die Profis – in diesem Artikel soll es einmal genau andersrum sein. Was müssen die Profis selbst erledigen? Wie sind die Strukturen in einem Profiteam aufgebaut? Und was heißt es, als Betreuer für ein Mountainbike-Team zu arbeiten? Einige Antworten und einen intensiven Blick hinter die Kulissen liefert euch unser Artikel.

Gemeinsam startet das Ghost Factory Racing-Team auf der Sonneninsel Zypern in die Rennsaison 2016.
# Gemeinsam startet das Ghost Factory Racing-Team auf der Sonneninsel Zypern in die Rennsaison 2016.

Mountainbiker sind Einzelkämpfer. Wenn der Startschuss fällt, sind sie auf sich allein gestellt und müssen das Beste aus den jeweiligen Rennsituationen herausholen. Die einzige Unterstützung im Rennen finden sie in der Tech- und Feedzone. Auf den ersten Blick betrachtet ist das das Einzige, was Außenstehenden auffällt – und bei den meisten Hobbyfahrern ist das auch so.

Wer jedoch selbst schon einmal ein Rennen gefahren ist weiß, dass deutlich mehr dahinter steckt. Bei einem vollgestopften Rennkalender von knapp 30 Rennen pro Jahr verteilt auf der ganzen Welt ist der Aufwand vom Fahrer selbst fast gar nicht mehr zu bewältigen. Flüge und Unterkünfte müssen gebucht, Rennen angemeldet, Startzeiten eingeholt und die Verpflegung vor, nach und während dem Rennen organisiert werden. Darüber hinaus sollte die Rennmaschine in einem perfekten Zustand sein, damit der Fahrer sein Potential voll ausschöpfen kann. Es mögen zwar nur kleine Aufgaben sein, die den Fahrern abgenommen werden. Doch in der Summe lenken sie schnell vom Wesentlichen ab: Dem schnelle Radfahren. Daher ist es durchaus sinnvoll, mehrere unterstützende Betreuer im Team zu haben, die sich um diese und andere Aufgaben kümmern.

In der Feedzone
# In der Feedzone - die koordinierte Verpflegung ist extrem wichtig für den Erfolg im Rennen.
Immer das wichtigste mit dabei.
# Immer das wichtigste mit dabei.

Über all diese Abläufe, die im Hintergrund eines Profiteams stattfinden, erfährt man normalerweise nur wenig. Die Topfahrer selbst sind allgemein bekannt und stehen voll im medialen Mittelpunkt. Doch wer kennt schon die Mechaniker oder Physiotherapeuten, die dahinterstehen, am Erfolg aber einen nicht zu vernachlässigen Teil beitragen? Um genau diese internen Abläufe kennenzulernen, lud uns das Ghost Factory Team ein um gemeinsam mit Ihnen in die Rennsaison 2016 zu starten. Dazu gehörte, dass wir in der gleichen Ferienwohnung mit dem kompletten Team untergebracht wurden.
Für die olympische Saison 2016 hat sich das Team rund um die Fahrerinnen Alexandra Engen, Helen Grobert und Lisl Osl mit der niederländische Meisterin Anne Terpstra verstärkt. Komplettiert wird das Team durch vier männliche Betreuer, die dafür sorgen, dass alles rund läuft und die Mädels voll unterstützt werden, um ihre beste Leistung abrufen zu können. Das Team hinter den Ghost-Fahrerinnen besteht aus Teamchef Thomas Wickles, Mechaniker Uwe, Physio Sebi und Andy, dem Mann für alle zusätzlichen Aufgaben.

Das Ghost Factory Racing Team in der Saison 2016
# Das Ghost Factory Racing Team in der Saison 2016 - Alexandra Engen, Helen Grobert, Anne Terpstra und Lisl Osl.

Wie nah ich wirklich am Teamgeschehen dran bin, wird mir klar, als ich im Apartment eingetroffen bin. Alle Wohnungen gehören zusammen und treffen sich an einem gemeinsamen kleinen Platz. Es gibt nur einen Zugang und der kleine Platz dient gleichzeitig als gemeinschaftliche Sitzecke und Werkstattplatz. Bei den im Vergleich zu Deutschland warmen Temperaturen findet das Leben sowieso bevorzugt draußen statt. Nach einer kurzen Begrüßung war ich quasi schon Teil der Mannschaft und das ganze Geschehen ging um mich herum einfach weiter. Seit einigen Tagen wurde das Team ohnehin durch den Fotografen Marius Maasewerd verstärkt. Zwei weitere Journalisten fielen dann sowieso nicht weiter auf – besonders da neben mir als MTB-News.de-Vertreter auch das ehemalige Teammitglied Mona Eiberweiser, für die WOMB mit dabei war. Für sie war es quasi ein Heimspiel, denn bis auf Anne Terpstra kannten sie schon alle. Übrigens: In der nächsten WOMB-Ausgabe wird von ihr ein lesenswerter Artikel über die Mädels erscheinen, quasi als Ergänzung zu diesem Artikel.

Auch abseits der Rennstrecke passt die Stimmung im Team
# Auch abseits der Rennstrecke passt die Stimmung im Team - hier beim gemeinsamen Abendessen.

Während wir nach unserer Ankunft beisammen sitzen macht sich Andy auf den Weg. Die Rennkoordination des Cyprus Sunshine Cups veranstaltet eine Teamleiterbesprechung, in der alle Startzeiten, die endgültige Streckenführung sowie die Position der Technik- und Verpflegungszonen bekannt gegeben werden. Alles wichtige Informationen, die für die nächsten Renntage entscheidend sind.
Gemeinsam beim Abendessen werden die Informationen dann in offener Runde weitergegeben und die Aufteilung für die einzelnen Positionen bekanntgegeben. Außerdem wird der nächste Tagesablauf für das Prolog-Zeitfahren geplant. Wann wird gefrühstückt? Wann sind die Startzeiten? Um wie viel Uhr müssen wir das Apartment verlassen? Wann fährt welches Auto und wer fährt wo mit? Muss sonst noch irgendetwas organisiert werden? Braucht noch eine der Fahrerinnen etwas?

Ansprache des Chefs
# Ansprache des Chefs - an jedem Abend wird der Plan für den nächsten Tag gemeinsam beschlossen.

Generell wird sehr viel gemeinschaftlich besprochen und entschieden, aber auch unternommen. So wurde immer zusammen gefrühstückt und zu Abend gegessen. Übrigens: Am Tag vor dem Rennen gibt es statt Bergen von Pasta, wie man es als Hobbyfahrer von vielen Marathons kennt, Salat, viel Gemüse und dazu ein paar Kartoffeln oder Reis.

Wie bei fast allen Bikern sind Kaffeepausen gern gesehen ...
# Wie bei fast allen Bikern sind Kaffeepausen gern gesehen ...
... besonders wenn der Chef persönlich bedient.
# ... besonders wenn der Chef persönlich bedient.

Nach dem Abendessen geht es gemeinsam zurück ins Apartment. Die Mädels verabschieden sich recht schnell und gehen entsprechend früh ins Bett. Regeneration ist schließlich das A und O. Die Betreuer machen es sich derweil gemütlich und lassen den Tag bei einem Glas Wein oder Bier ausklingen. Mehrere Jahre sind die Jungs mittlerweile schon zusammen unterwegs und rückblickend werden einige witzige Storys ausgepackt. Bei fast 200 Reisetagen pro Jahr – und das über mehrere Jahre hinweg – wird auch schnell klar was neben der Qualifikation für den Job stimmen muss: Die persönliche Komponente und die Harmonie untereinander. Nervige Kollegen auf der Arbeit kennt vermutlich jeder und kommt damit auch problemlos klar, zusammen in derselben Unterkunft 24/7 aufeinander sitzen wäre dann aber doch zu viel. Schließlich kann man sich nicht ständig zurückziehen.

Am nächsten Tag machen sich die Mädels nach dem gemeinsamen Frühstück fertig fürs Rennen, richten ihre Rennverpflegung und beschriften die Flaschen für die Betreuer. Aus Erfahrung weiß jede Fahrerin selbst am besten was sie am jeweiligen Tag braucht und an welcher Verpflegungsstelle sie was trinken und essen will.

Während die Fahrerinnen schlafen, arbeiten die Betreuer teilweise bis tief in die Nacht.
# Während die Fahrerinnen schlafen, arbeiten die Betreuer teilweise bis tief in die Nacht.
Andy G the Man feuert Tom an
# Andy G the Man feuert Tom an - auch unter den Betreuern kommt der Spaß nicht zu kurz.
Um die Rennverpflegung kümmern sich die Rennfahrerinnen im Vorfeld
# Um die Rennverpflegung kümmern sich die Rennfahrerinnen im Vorfeld
Mädchen eben!
# Mädchen eben!
Die Ruhe vor dem Sturm ...
# Die Ruhe vor dem Sturm ...

Anstatt mit auf die Rennen zu gehen, traten wir Externen an den ersten beiden Tagen des Etappenrennens selbst in die Pedale, zum Teil auch auf den Rennstrecken der nächsten Tage. Nach der Ankunft unserer Tour treffen wir Uwe beim Waschen des letzten Rades an. Besonderen Zeitdruck scheint er nicht zu haben, denn ziemlich gründlich reinigt er die Räder ohne den Einsatz eines Hochdruckreinigers, wie man ansonsten aus der Pitzone der Profiteams kennt. Als ich mich geduscht auf dem kleinen Platz in Form von Essen an die aktive Regeneration mache, fängt er an das erste Rad in den Montageständer zu spannen und es penibel zu inspizieren. Nach und nach werden alle Schraubverbindungen kontrolliert, die Schaltung neu justiert, Bremsbeläge kontrolliert und gefühlt alle beweglichen Teile geschmiert. Auf die Frage, ob irgendetwas defekt sei meint Uwe nur: „Nene, ich schau nur kurz drüber.“ Kurz bedeutet pro Rad über eine halbe Stunde – das Waschen ist dabei noch nicht mit inbegriffen.

Ich will mir eben sicher sein, dass alles perfekt passt.

Wenn nötig wird mit einer Stirnlampe auf dem Kopf auch noch in der Nacht geschraubt.
# Wenn nötig wird mit einer Stirnlampe auf dem Kopf auch noch in der Nacht geschraubt.

Generell hat Uwe die Ruhe weg. Stress? Fehlanzeige. Wenn es länger dauert, dann schraubt er eben bis tief in die Nacht. Auf die Frage wie er zum Team gekommen ist muss Thomas Wickles nur schmunzeln und fängt an zu erzählen:
„Weil ich gerade niemand kannte, aber auf Dauer einen Mechaniker brauchte, habe ich die Stelle ganz regulär ausgeschrieben. Nachdem er mit mir telefoniert hatte hab ich ihn direkt eingeladen, weil ich einfach so ein Bauchgefühl hatte, dass er gut ist. Zugegeben, seine schriftliche Bewerbung war ziemlich schlecht, aber er soll ja auch keine Dokumente erstellen, sondern Räder zusammenbauen und so hat mich das nicht weiter interessiert. Angekommen in Waldsassen sollte er nach einem kurzen Gespräch zeigen was er kann. Also ging es in die Werkstatt und ans Schrauben. Neben mehreren Kleinigkeiten sollte er noch eine SRM Kurbel in einen Rennradrahmen einbauen. Nach einer gefühlten Ewigkeit war er mit allem fertig und wir schauten uns sein Werk an. Alles perfekt und makellos bis ins kleinste Detail, auch der Einbau der SRM-Kurbel. Das verrückte an der Sache war, dass die SRM Kurbel gar nicht in den Rahmen passt.
‘Bei der Kurbel hab ich am Rahmen und am Tretlager ein wenig mechanisch modifizieren müssen, sollte jetzt aber gut laufen’ hieß seine knappe Antwort dazu. Sauber Einbauen, was eigentlich gar nicht passt – den Mann brauche ich! Schließlich werden an Teambikes oft Prototypen, Sonderteile oder Wünsche der einzelnen Fahrer verbaut.“

Morgens vor dem Rennen muss nach erledigter Arbeit nur noch der Luftdruck gecheckt werden.
# Morgens vor dem Rennen muss nach erledigter Arbeit nur noch der Luftdruck gecheckt werden.
Sensibles Ansprechverhalten garantiert.
# Sensibles Ansprechverhalten garantiert.
Fein säuberlich wird alles zerlegt und gesäubert.
# Fein säuberlich wird alles zerlegt und gesäubert.
Dem kritischen Blick von Uwe entgeht nichts.
# Dem kritischen Blick von Uwe entgeht nichts.
Sämtliche einstellbaren Daten werden penibel notiert
# Sämtliche einstellbaren Daten werden penibel notiert - lediglich bei der Einstellung der Lenker- und Schalt/Bremshebelneigung ist Uwe noch keine praktische Lösung eingefallen. Ideen?
„Wenn es die Zeit zulässt, reinige ich die Räder gründlich von Hand
# „Wenn es die Zeit zulässt, reinige ich die Räder gründlich von Hand - in der Vergangenheit ist mir dabei schon so mancher Mangel vor dem Defekt aufgefallen.“

Zur selben Zeit, in der sich Uwe um die einzelnen Räder kümmert, gehen die Mädels nachdem sie sich geduscht, gegessen und von der Anstrengung halbwegs erholt haben zu Physio Sebi, um die Regeneration zu beschleunigen. Im Falle von Verspannungen oder Stürzen werden die Behandlungen direkt darauf abgerichtet. So werden die Wundheilung deutlich beschleunigt sowie Beschwerden und damit verbundene Leistungsminderungen reduziert. Vom Ablauf her wechseln sich die Frauen ab, je nachdem wie es ihnen von der Zeit her passt. Dabei ist Sebi auch immer ein Ansprechpartner wenn es um kleinere Problemchen am Körper geht – quasi die vertrauensvolle Ansprechperson rund um den eigenen Körper. Das wissen und schätzen die Mädels. Alles, was fürs Renngeschehen relevant ist, erfährt dann Tom in gefilterter Version. So funktioniert auch hier die Rollenverteilung wie im gesamten Team äußerst gut. Jeder hat seinen Bereich, den er komplett abdeckt. Alles, was darüber hinaus geht, wird von Andy erledigt oder nach Rücksprache aufgeteilt.

Damit auch weiterhin alles rund läuft ...
# Damit auch weiterhin alles rund läuft ...
... kümmert sich Sebi um die Körper der Mädels.
# ... kümmert sich Sebi um die Körper der Mädels.

Auf der ersten Tagestour begleitet uns Teamchef Thomas Wickles höchstpersönlich und steht uns Journalisten Frage und Antwort. Am Renntag selbst sind seine Hauptaufgaben schon alle erledigt. Er kümmert sich um alles, was vor den Rennen organisiert werden muss – beispielsweise sämtliche Flüge, Unterkünfte, Startanmeldungen aber auch Fotografen und Filmer buchen, darüber hinaus Sponsoren bei der Stange halten und auch neue Sponsoren werben. Auch die taktische Entscheidung, ein reines Frauenteam aufzubauen und die Fahrerinnen langfristig an das Team zu binden, liegt neben der Firmenführung bei ihm. Durststrecken einzelner Fahrerinnen werden selbst über Jahre hinweg hingenommen, wenn man der Meinung ist, dass es auch wieder besser werden kann. Aktuelles Beispiel ist Alexandra Engen, welche in den letzten beiden Jahren nahezu komplett pausiert hat, selbstverständlich aber noch voll zum Team gehört. Die Trennung von Kathrin Leumann gegen Ende der letzten Saison macht aber auch deutlich, dass beide Parteien davon profitieren müssen, denn letzten Endes ist es immer noch ein Geschäft.

Ganz wichtige Utensilien
# Ganz wichtige Utensilien - Schmiermittel, Kaffee und jede Menge Reifen.

Die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt, dass Ghost mit diesem Prinzip nicht schlecht fährt. Obwohl Siege bei den ganz großen Rennen – abgesehen von den beiden Weltmeistertiteln im XCE von Alexandra Engen – bisher ausgeblieben sind, ist das Team bekannt und konstant in der öffentlichen Wahrnehmung vertreten. Diese Konstanz scheinen auch Sponsoren zu schätzen und erst dieses Jahr konnte das Team mit Adidas einen Big Player in der Sportszene für sich gewinnen. Das liegt neben der Ausrichtung auf Frauen, welche Adidas mit einer kommenden Kollektion ansprechen will, auch am professionellen Auftritt des gesamten Teams. Gelangen Bilder an die Öffentlichkeit achtet logischerweise jeder Sponsor zuerst auf sein Firmenlogo und will dieses bestmöglich präsentiert sehen. Bilder von Fans oder externen Fotografen sind hier besonders problematisch. Umso wichtiger, dass nie andere Firmen präsentiert werden, als die Teamsponsoren bzw. Sponsoren der einzelnen Fahrerinnen. Mit Adidas als Partner ist das recht einfach, denn nahezu jede Sportart bis hin zur schicken Freizeitbekleidung wird vom Bekleidungsriesen komplett abgedeckt. Doch auch Sigma durch Uhren und Sporternährungsanbieter Sponser durch passende Flaschen im Rad sind immer vertreten.

Hier liegt laut Thomas auch vermutlich der größte Unterschied zwischen einem professionellen und einem Hobbyteam. Im Profiteam muss zu jeder Zeit alles bis aufs kleinste Detail stimmen – wer nur auf Rennergebnisse baut kann schnell ins Hintertreffen geraten, falls es mal nicht so läuft wie erhofft. Mediale Präsenz wird immer wichtiger und so kümmert sich der Teamchef auch darum. Oft kamen auch die Fahrerinnen und zeigten ihm einen Social Media Post um abzusprechen ob alles passt, bevor er online ging. Mit den Jahren hat sich eine gewisse Erfahrung angesammelt und er sagt selbst, dass er gelassener geworden sei, aber auch sicherer was schwierige Entscheidungen anbelangt. Dinge, die in der Vergangenheit schlecht liefen, behält man eben im Hinterkopf – genauso aber auch unproblematische Dinge.

Fragen und Anworten
# Fragen und Anworten - 24/7 hat Thomas ein offenes Ohr für seine Mädels.

Als Teamchef ist er schließlich die verantwortliche Person und Beschwerden oder im besten Fall Glückwünsche treffen als erstes ihn. Geregelte Arbeitszeiten kennt er dabei von allen am wenigsten. Oft sitzt er abends zu Hause und wird noch von irgendjemand angerufen oder muss schnell eine Nachricht beantworten. Ganz zu schweigen von den knapp 30 Wochenende im Jahr, an denen er unterwegs ist und seine Freunde(in) und Familie nicht sieht. Bei so viel Zeit und Herzblut die er ins Team steckt ist klar, dass er die Rennen „seiner“ Mädels deutlich aktiver und emotionaler verfolgt. Unter Tränen empfing er damals Alexandra Engen nach ihrem WM-Titel oder das ganze Team nach den tollen Ergebnissen beim Worldcup in Albstadt, als gleich zwei Ghost-Fahrerinnen in den Top 5 landeten. Sicherlich waren das für ihn und die Fahrerinnen spezielle Momente, die sie ein Leben lang nicht vergessen werden. Womit wir auch wieder bei der Motivation für den 24/7 Job wären: Er selbst kann sich zur Zeit keinen besseren Job vorstellen. Zwar wird sein Leben maßgeblich durch den Job bestimmt, doch die Abwechslung, Erfahrungen und eben die angesprochenen schönen Momente machen einiges wieder wett.

Andy und Tom beim Auffüllen des Vitaminvorrats.
# Andy und Tom beim Auffüllen des Vitaminvorrats.

Das ist auch die Hauptmotivation für Andy, den vierten Mann im Bunde. Eigentlich arbeitet er zu 50 % in einer Schweizer Sicherheitsfirma für Tresore und könnte seine Freizeit deutlich gemütlicher verbringen. Aber nur am Computer zu sitzen und Anlagen zu entwerfen kann er sich nicht vorstellen und reist so zu fast allen Terminen mit dem Team mit. Sich für andere Menschen einsetzen, Lösungen für Probleme finden und am möglichen Erfolg teilzunehmen ist für ihn wichtiger als einen geregelten Arbeitsablauf zu haben. Unkompliziert, zuverlässig aber auch perfektionistisch: so könnte man Andy wohl am besten beschreiben.

Zwei Beispiele machen das am besten deutlich. Da sich in diesem Jahr die Verpflegungsstationen an leicht veränderten Positionen befanden und das Internet unterwegs in Zypern nur unzuverlässig funktioniert, setzte er sich kurzerhand an den Laptop, legte ein Blatt auf den Bildschirm und zeichnete den benötigten Kartenausschnitt ab.

Fürs Techniktraining baute Andy kurzerhand einen kleinen Rockgarden.
# Fürs Techniktraining baute Andy kurzerhand einen kleinen Rockgarden.

Am zweiten Tag übernahm er für uns die Funktion des Tourenguides und ärgerte sich am Abend noch ein wenig darüber, dass er eine falsche Abzweigung erst 10 m später bemerkte. Eigentlich für eine komplette Tagestour überhaupt nicht erwähnenswert, aber eben nur zu 99,9 % perfekt. Als ehemaliger Rennfahrer weiß er auf was es ankommt und unterstützt alle Mädels so gut es geht. Dass er immer noch, wie die anderen im Team auch, sauschnell auf dem Rad unterwegs ist konnte ich auf der Tour beobachten. Konditionell und fahrtechnisch müssen sich die Betreuer nicht verstecken und so übernimmt Andy auch öfters den Part des Techniktrainers. Fühlt sich eine Fahrerin auf manchem Untergrund unwohl, wird das explizit trainiert und Mühen werden nicht gescheut, wie ein von Hand gebauter Rock-Garden beweist. Wenn ein gutes Ergebnis dabei herauskommt, freut er sich mit und schöpft daraus seine Motivation. Wenn es mal nicht optimal läuft, dann ist das eben so und er steht der Fahrerin bei.

Glänzend bis ins letzte Detail.
# Glänzend bis ins letzte Detail.
Gemeinsames Trainieren im Fitnessstudio auf Zypern.
# Gemeinsames Trainieren im Fitnessstudio auf Zypern.
Im Team ist der Trainingsalltag doppelt so schön.
# Im Team ist der Trainingsalltag doppelt so schön.
Letzte Technikfragen, bevor es vollgepackt zur Techzone geht.
# Letzte Technikfragen, bevor es vollgepackt zur Techzone geht.
Kurz nach der Ankunft am Renngelände.
# Kurz nach der Ankunft am Renngelände.
Lisl Osl fährt sich auf der Rolle warm.
# Lisl Osl fährt sich auf der Rolle warm.
Das Team feiert gute Ergebnisse gemeinsam
# Das Team feiert gute Ergebnisse gemeinsam - geteilte Freude ist doppelte Freude.

Generell werden Erfolge und Misserfolge im ganzen Team gemeinsam geteilt und so steht nie jemand auf sich alleine gestellt da. Läuft es einmal schlecht, freut man sich über den Erfolg des anderen und umgekehrt. Alexandra fasste das gesamte Team ganz gut zusammen:

Am Anfang musste ich lernen, weniger selber machen zu müssen. Das hat eine ganze Weile gedauert aber irgendwann hab ich das hingekommen. Meine Hauptaufgabe ist es, schnell Rennen zu fahren. Da versuche ich 100 % rauszuholen, bei den anderen Aufgaben geben die Teamleute 100 %. So hat jede seine Aufgaben, aber trotzdem bin ich mir bewusst wie viel die machen. Die vier Jungs versuchen das beste Potential aus uns herauszuholen. Am Anfang habe ich oft nachgefragt ob alles erledigt ist, mittlerweile frage ich nicht mehr. Nach einer Weile habe ich begriffen, dass wenn wir das alles selbst machen es dem gesamten Team mehr schadet als nützt, weil es von unserer Regenerationszeit weggeht. Ein bisschen ergänzt sich das aber und jeder hat seine Aufgaben. An Ruhetagen koche ich gerne und Lisl ist immer super organisiert und weiß, was eingekauft werden muss. So hat im Team jeder seine Stärken und das ergänzt sich im Gesamtbild zu einer super Einheit. Mir ist es wichtig, dass es harmonisch ist. Die Gewissheit, das alles passt, gibt mir Sicherheit und dadurch muss ich mir weniger Gedanken machen. Das bringt Ruhe und wir können uns im Rennen mental besser fokussieren. Vielleicht macht das den Unterschied, von den Top 15 in die Top 5 vorzufahren.

Ansprechpartner nach dem Rennen.
# Ansprechpartner nach dem Rennen.
Auch das gehört zu einem langen Aufenthalt dazu
# Auch das gehört zu einem langen Aufenthalt dazu - Wäsche waschen.
Dehnübungen vor traumhafter Kulisse.
# Dehnübungen vor traumhafter Kulisse.
Damit die Bikes die Heimreise gut überstehen ...
# Damit die Bikes die Heimreise gut überstehen ...
... werden sie gut gepolstert und sauber verpackt.
# ... werden sie gut gepolstert und sauber verpackt.
Lisl Osl flott unterwegs.
# Lisl Osl flott unterwegs.
Die Sonne lachte auf Zypern ...
# Die Sonne lachte auf Zypern ...
... doch jeder Aufenthalt ist irgendwann vorbei.
# ... doch jeder Aufenthalt ist irgendwann vorbei.

Wäre für Euch der Beruf des Betreuers auch ein Traumjob? Wie gefallen Euch solche Einblicke ins Leben eines Profiteams? Im Laufe dieses Jahres wird das Ghost Team einen Blog mit allen möglichen Themen rund um den Rennzirkus schreiben. Falls ihr konkrete Wünsche zu Themen habt, die Euch schon immer interessiert haben, könnt ihr diese gerne in den Kommentaren posten.

  1. benutzerbild

    Twenty9er

    dabei seit 02/2012

    Der Bekleidungsausstatter bekommt kein Lob für die halbdurchsichtigen Rennklamotten.

  2. benutzerbild

    westender

    dabei seit 12/2015

    ...stimmt, sie sollten volldurchsichtig sein, dann steigt auch die Medienaufmerksamkeit smiliesmiliesmilie

  3. benutzerbild

    Do_Berek

    dabei seit 11/2014

    ...stimmt, sie sollten volldurchsichtig sein, dann steigt auch die Medienaufmerksamkeit smiliesmiliesmilie

    Tada,Sie sind der Gewinner für den ersten anzüglichen Witz !smiliesmiliesmiliesmilie
    (Dachte das ging schneller smilie)
  4. benutzerbild

    westender

    dabei seit 12/2015

    Tada,Sie sind der Gewinner für den ersten anzüglichen Witz !smiliesmiliesmiliesmilie
    (Dachte das ging schneller smilie)
    danke,gerne, aber da muss leider mein Vorposter auch erwähnt werden, denn das war eine so schöne Vorlage smiliesmilie

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