Ich muss hier an dieser Stelle mal auf eine Ungerechtigkeit aufmerksam machen. Begangen durch mich, ich bin schuldig. Wie sollte es auch anders sein, in Zeiten des Sensationsjournalismus. Ob Blogger, Redakteur oder Kolumnist, wir sind immer auf der Suche nach der guten Geschichte. Wo ist der Text, der den Leser in seinen Bann zieht? Ich bilde mir ein, unbeeinflusst an eine Textidee heran zu gehen, unabhängig zu sein, unvoreingenommen. Das stimmt aber so nicht ganz, man muss es sich selber erst mal eingestehen. Schnell ist etwas überspitzt, spannender, weichgespülter, bedarfsorientierter dargestellt, um einen Effekt zu erzeugen. DAS ist auch in Ordnung, solange nicht die Fakten verdreht werden, niemand beleidigt oder verletzt wird. Aber merkt es der Autor, in seinem Überschwang zur neuen Idee, wenn es nicht mehr so ist? Das man sich schnell in eine Idee verrennt, ohne Rücksicht auf Verluste?
Der schlimmste Feind des Autors ist eindeutig die Selbstverliebtheit in die eigenen Texte. Das ist eine Falle mit Rückschlagklappe. Dies, zusammen mit ein bisschen Tunnelblick, kann so manches Fettnäpfchen kreieren. Darum gilt als erste Regel, seine Texte gegenlesen zu lassen. Eine objektive Meinung von mindestens 2 Menschen zu dem Geschreibsel erzeugt dann im Regelfall den nötigen Abstand. Aber bei der Flut an Texten, die ich so schreibe, geht dieser Vorsatz auch mal baden. Und dann hat man den Salat. Im Hochgefühl, etwas Tolles für die Menschheit verfasst zu haben, nagelt man sich selbst ein Brett vor den Kopf.
Jetzt fragt sich die Leserschaft gespannt, was ich ihr sagen will. Und alle die ihr da seid, sitzt nun lüstern vor dem Bildschirm in froher Erwartung des Riesenskandals, der euch da wohl erwarten mag.
Im vollen Überschwang, meiner Idee folgend, habe ich mal äusserst gelungen an einigen Menschen vorbei recherchiert. Es geht um den Bericht zum Marathon am Rursee 2015. Dafür möchte ich mich erstens bei den Verprellten entschuldigen und darüber hinaus ein paar Sachen gerade rücken. Einmal über die nicht wertgeschätzten Verantwortlichen schreiben, die ich ignoriert habe. Ohne diese würde es wahrscheinlich nicht eine Rennveranstaltung in Deutschland geben. Es fällt der Presse nicht schwer, diese Menschen zu ignorieren, denn zumeist arbeiten sie versteckt im Hintergrund. Die Rede ist von den Helfern, den Ehrenamtlern und Vereinsmitgliedern, die es überhaupt möglich machen, dass MTB-Events wie der „MTB am Rursee Marathon“ überhaupt stattfinden können.
„MTB am Rursee“ hat mit dem Wunsch angefangen, ein MTB-Rennen in der Nordeifel zu etablieren. Beim SV Einruhr/Erkensruhr fanden sich mit Bernd Schütz und Helmut Logen auch zwei engagierte Vereinsmitglieder, die Verantwortung zu übernehmen bereit waren. Mit diesen Hauptverantwortlichen durften wir fünf Jahre lang erleben, wie sich das Rennen entwickelte und wie es zu einem festen Termin im Kalender vieler begeisterter Mountainbiker wurde. Ich erinnere mich sehr wohl noch an das erste Rennen, das noch an der Kirche gestartet und beendet wurde. Auch die Hitze, die mir bei der ersten Austragung so aufs Gemüt geschlagen ist, lastet noch lebhaft auf meinen Schultern. Rennen 2 und 3 setzte ich aus. Rennen 4 und der sagenhafte Vollgas-Ritt auf Messers Schneide von Eicherscheid ins Grüntal, legendär. Und dann das Rennen 2014. Im Heldenwetter erst Rene den Arsch mit Nachführarbeit gerettet und dann Ingo das schlechte Wetter schöngeredet. Erinnerungen die bleiben und eine daraus geborene Verbundenheit den beiden gegenüber, die man in der Position des unabhängigen Autors ablegen sollte.
Nach 5 Jahren kam dann der große Umbruch im Orga-Team, Bernd Schütz und Helmut Logen nahmen ihren Hut und machten Platz für neue Gesichter. Die erste Wahl fiel auf Helmut Heup als neuen Organisator. Um der Gestaltung des Rennens eine neue Note zu geben, wurden Rene Ritzerfeld und Ingo Hilburger ins Team geholt. Mit diesen zwei erfahrenen XC- und Marathonfahrern wollte man das, was seit Jahren gut war, noch besser machen. Diese 3 hatten den Anspruch, aus einem feinen, gut besuchten, regionalen Rennen etwas Überregionales zu schaffen. Und ausgerechnet diesen zwei erfahrenen Marathonfahrern, die ihren Drang nach Anerkennung schon in unzähligen Rennen befriedigt haben, schenke ich in meinem Bericht die alleinige Aufmerksamkeit.
Dabei war es Helmut, der den zwei Neulingen erstmal die ersten Zähne ziehen musste, was die umsetzbaren grandiosen Ideen zur Neugestaltung des Rennens am Rursee betraf. Durch seinen Aufgabenbereich „Streckengenehmigungen und Ausschilderungen“ war er mit dem örtlichen Amtsschimmel gut bekannt. Ausserdem hat er die Kontakte zum Dorf. Unzählige Helfer der örtlichen Vereine der Feuerwehr und des DRK sorgen seit Jahren für einen reibungslosen Ablauf des Rennens. Niemand sieht sie, niemand hört sie, niemand nimmt ihre Arbeit zur Kenntnis. Es ist die undankbare Aufgabe der Menschen hinter der Bühne, gnadenlos unterschätzt.
150 Helfer, so viele Menschen hat das Rennen in Einruhr nötig, um einen reibungslosen Ablauf über 2 Tage garantieren zu können. Das Eliminatorrennen als kleines Special hat es nicht einfacher gemacht für alle Beteiligten. Für alle treuen Seelen, die Rennen in Deutschland möglich machen, möchte ich stellvertretend ein paar erwähnen, ohne die das Rennen am Rursee nicht stattfinden könnte. Danke an Euch:
Daniela Schütt (Orga der Helfer)
Thomas Schütt (Presse, Sponsoren )
Yvonne Hüppgen (Orga der Helfer)
Denis Hartmann (Webmaster )
Kathi Kratz (Kassiererin, Nummernausgabe)
Fünf Personen stellvertretend für alle unerwähnten Helfer. Keine Bezahlung, keine Anerkennung, keine Lobpreisungen widerfährt diesen Menschen. Sie sind einfach da und dann wieder weg, damit viele Andere ein perfekt organisiertes Rennen erleben dürfen. Bitte macht weiter so!
Wir als Konsumenten sollten uns deswegen auch mal öfter fragen, ob wir den Organisatoren die nötige Wertschätzung entgegen bringen. Zu oft wird doch immer nach dem Haar in der Suppe gesucht. Da wird über die Höhe der Startgeldes geschimpft, die Ausschilderung bemäkelt oder die Strecke als nicht traillastig genug eingestuft. Zu guter Letzt sind dann noch die Preisgelder zu niedrig. DANKE, dass ihr Rennveranstalter überhaupt bereit seid, ein MTB-Rennen zu organisieren, um verwöhnten Konsumjunkies einen weiteren Kick an langweiligen Wochenenden zu bieten. Wir leben ein Stück aufregender durch eure investierte Lebenszeit.
Zu guter Letzt möchte ich euch im Namen des SV Einruhr/Erkensruhr ganz herzlich einladen, uns am 25/26.06.2016 in der schönen Nordeifel besuchen zu kommen. Neben einem Eliminatorrennen stehen wieder der bekannte Marathon über 3 Distanzen, die deutsche Feuerwehrmeisterschaft und die offene niederländische Meisterschaft auf dem Programm.
In diesem Sinne, Think Pink – Eure Muschi
Anmerkung: Für den Inhalt der Artikel aus der Serie “Muschi am Mittwoch” ist der benannte Autor verantwortlich. Die in den Artikeln vertretenen Ansichten und Meinungen spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wider. Für Anregungen und Kritik steht der Autor hier themenbezogen in den Kommentaren und allgemein per privater Nachricht zur Verfügung.
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