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Aaron Gwin gewinnt den Saisonauftakt beim Downhill-Weltcup in Lourdes
Aaron Gwin gewinnt den Saisonauftakt beim Downhill-Weltcup in Lourdes - also alles wie immer? Nein, bei weitem nicht!
Alle waren sich einig: Loïc Bruni hätte das Rennen in Lourdes gewinnen müssen
Alle waren sich einig: Loïc Bruni hätte das Rennen in Lourdes gewinnen müssen - das sagte selbst Aaron Gwin im Interview nach dem Finale. Ein Sturz machte ihm allerdings einen Strich durch die Rechnung.
Platz 1 für die Startnummer 1
Platz 1 für die Startnummer 1 - doch das Rennen in Lourdes war für Rachel Atherton kein Selbstläufer. Mit einem etwas aggressiveren Run wäre Tahnee Seagrave womöglich nach ganz oben auf's Podium gefahren.
Troy Brosnan merkte erst spät in seinem Rennlauf, dass er auf der trockenen Strecke mehr attackieren kann
Troy Brosnan merkte erst spät in seinem Rennlauf, dass er auf der trockenen Strecke mehr attackieren kann - am Ende reichte es für ihn zu Platz 4!
Die Überraschung im Finale: Der junge Franzose Amaury Pierron fährt aufs Podium
Die Überraschung im Finale: Der junge Franzose Amaury Pierron fährt aufs Podium
Voller Fokus kurz vor dem Rennlauf von Greg Minnaar
Voller Fokus kurz vor dem Rennlauf von Greg Minnaar - im Finale blieb der Südafrikaner hinter den Erwartungen zurück. Aber: Das Santa Cruz Syndicate bleibt eindeutig das Team mit der besten Atmosphäre!
Stevie "Chainsaw Massacre" Smith ist wieder da
Stevie "Chainsaw Massacre" Smith ist wieder da - trotz zerstörtem Rad fuhr der Kanadier auf einen starken zweiten Rang!
Einen Whip über den Zieldrop? Bei einem Downhill-Rennen?
Einen Whip über den Zieldrop? Bei einem Downhill-Rennen? - Ist klar! Josh Bryceland hatte Spaß wie kein anderer.
Erster Weltcup, erster Weltcup-Sieg: Finn Iles fuhr auf Anhieb auf den ersten Platz bei den Junioren
Erster Weltcup, erster Weltcup-Sieg: Finn Iles fuhr auf Anhieb auf den ersten Platz bei den Junioren - und das, obwohl Finn noch zum jüngeren Jahrgang zählt. Das hat zuletzt ein gewisser Troy Brosnan geschaft ...

Der Auftakt der Downhill-Saison 2016 ist Geschichte und fest steht: Die aktuelle Saison beginnt so, wie ein Großteil der vergangenen Saison gelaufen ist. Aaron Gwin und Rachel Atherton heißen die Sieger, große Überraschungen gab es nicht. Zumindest auf den ersten Blick. Aber ist das wirklich so? Was lässt sich mitnehmen aus dem dramatischen Saisonauftakt im Süden Frankreichs? Wir lassen das Rennen Revue passieren – hier sind die Lehren vom Downhill-Weltcup in Lourdes!

Aaron Gwin gewinnt den Saisonauftakt beim Downhill-Weltcup in Lourdes
# Aaron Gwin gewinnt den Saisonauftakt beim Downhill-Weltcup in Lourdes - also alles wie immer? Nein, bei weitem nicht!

Es kam, wie es kommen musste: Aaron Gwin gewinnt den Saisonauftakt beim Downhill-Weltcup in Lourdes. Bei den Frauen setzt sich einmal mehr Rachel Atherton durch. Gwin hat saisonübergreifend damit die letzten drei Weltcups gewonnen, Rachel Atherton gar deren sieben. Das verspricht eine vorhersehbare Saison und gähnende Langeweile – zumindest auf den ersten Blick. Doch das wäre zu kurz gedacht.

Loïc Bruni ist der Mann der Stunde

Alle waren sich einig: Loïc Bruni hätte das Rennen in Lourdes gewinnen müssen
# Alle waren sich einig: Loïc Bruni hätte das Rennen in Lourdes gewinnen müssen - das sagte selbst Aaron Gwin im Interview nach dem Finale. Ein Sturz machte ihm allerdings einen Strich durch die Rechnung.

Denn im Gegensatz zum letzten Jahr gibt es tatsächlich deutliche Anzeichen dafür, dass die Dominanz des Amerikaners und der Britin dieses Jahr gestoppt werden könnte. Hauptverantwortlich dafür: Loïc Bruni, der eindeutige Sieger der Herzen in Frankreich. Egal ob im Training, in der Qualifikation oder im Finale: Er war derjenige, der jederzeit den mit Abstand schnellsten, saubersten und sichersten Eindruck machte. In der Qualifikation pulverisierte Loïc das Fahrerfeld um nahezu 6 Sekunden – auf einer etwa 3-minütigen und relativ eindimensionalen Strecke wie Lourdes ist das mehr als eine halbe Ewigkeit. Bei der letzten Zwischenzeit im Finale hatte der französische Weltmeister immerhin zwei Sekunden Vorsprung auf Gwin, bis er kurz vor dem Ziel stürzte und im Zielbereich für Schock und Entsetzen sorgte. Das Rennen in Frankreich wurde nicht von Aaron Gwin gewonnen, sondern von Loïc Bruni verloren. Dennoch geht er als Favorit in die nächsten Runden.

Gwin ist der beste Rennfahrer

Platz 1 für die Startnummer 1
# Platz 1 für die Startnummer 1 - doch das Rennen in Lourdes war für Rachel Atherton kein Selbstläufer. Mit einem etwas aggressiveren Run wäre Tahnee Seagrave womöglich nach ganz oben auf's Podium gefahren.

Aber klar: Letzten Endes gewinnt derjenige, der den besten Mix aus Geschwindigkeit und Sicherheit findet. Genau das hat Aaron Gwin getan und gleichzeitig all diejenigen, die bezweifelt haben, Gwin würde zum Saisonauftakt im neuen Team direkt gewinnen – zu den Zweiflern zählt unter anderem auch der Autor dieses Artikels – für’s erste zum Schweigen gebracht. Der Sieg Gwins war verdient, wenngleich aufgefallen ist, dass Gwin nicht mehr die Dominanz des Vorjahrs ausstrahlt. Im Training noch verhalten unterwegs und im Quali mit einem Sturz fuhr Aaron im Finale eher auf Sicherheit, wenngleich er extrem schnell unterwegs war. Im Vergleich zum Vorjahr, als sich der Amerikaner ebenfalls den Sieg sichern konnte, war das Rennen aber dieses Jahr deutlich enger.

Troy Brosnan merkte erst spät in seinem Rennlauf, dass er auf der trockenen Strecke mehr attackieren kann
# Troy Brosnan merkte erst spät in seinem Rennlauf, dass er auf der trockenen Strecke mehr attackieren kann - am Ende reichte es für ihn zu Platz 4!

Was man Gwin definitiv zugute halten muss: Nach dem Rennen hat er sich hingestellt und vor laufenden Kameras erklärt, dass Loïc Bruni den Sieg klar verdient gehabt hätte und aktuell eindeutig der schnellste Fahrer ist. Natürlich kann man ihm in der Hinsicht auch ein Stück weit Taktik unterstellen – damit schiebt er den Druck zurück zu Loïc –, aber ein absolut fairer und extrem professioneller Sportsmann ist er allemal. Zumal er auch den Fans gegenüber sehr freundlich und aufgeschlossen und immer für ein Bild zu haben ist – und sich wirklich freundlich und authentisch mit allen Besuchern am Stand des YT Mobs unterhalten hat. Von allen Fahrern wirkt Gwin damit nach außen hin am professionellsten.

Ohne das Santa Cruz Syndicate wär’s langweilig

Die Überraschung im Finale: Der junge Franzose Amaury Pierron fährt aufs Podium
# Die Überraschung im Finale: Der junge Franzose Amaury Pierron fährt aufs Podium

Den Gegenentwurf dazu stellt nach wie vor das Santa Cruz Syndicate dar. Wenn Josh Bryceland kurz vor seinem Rennlauf Wheelies und Manuals an der Liftstation macht, im Training jede Inside Line im Drift nimmt und im Rennen trotz wahnsinniger Geschwindigkeit zwischendurch noch Zeit für Whips auf den großen Sprüngen hat, wirkt auch das extrem sympathisch und kommt gut an. Und Steve Peat? Der stand am Freitag nach dem Training gemeinsam mit einigen britischen Privateers in deren Zelt und hat Bier getrunken. Und hat am Sonntag – kurz nach seinem Rennlauf, bei dem er endlich genug UCI-Punkte gesammelt hat um zukünftig nicht mehr im britischen Nationaltrikot starten zu müssen – wie selbstverständlich dabei mitgeholfen, das große Zelt des Syndicates abzubauen. Auch in seiner Abschiedssaison bleibt Steve vollkommen authentisch und ist so nahbar wie eh und je. Hut ab!

Amaury wer?

Voller Fokus kurz vor dem Rennlauf von Greg Minnaar
# Voller Fokus kurz vor dem Rennlauf von Greg Minnaar - im Finale blieb der Südafrikaner hinter den Erwartungen zurück. Aber: Das Santa Cruz Syndicate bleibt eindeutig das Team mit der besten Atmosphäre!

Zu den positiven Überraschungen des Wochenendes zählen eindeutig auch Steve Smith, Danny Hart und Amaury Pierron. Amaury wer? Nur Weltcup-Insider hatten den jungen Franzosen vor dem Rennen auf dem Schirm. Zwar konnten er und seine Teamkollegen bereits im letzten Jahr das ein oder andere Mal auf sich aufmerksam machen, aber direkt zum Saisonauftakt auf’s Podium zu fahren ist eine extrem starke Leistung – vor allem wenn man bedenkt, dass er und seine Teamkollegen vom Team Lac Blanc Commencal bei weitem nicht den professionellen Support der großen Teams haben. Macht er auch nur annähernd in den kommenden Rennen so weiter, ist er zukünftig definitiv ein Kandidat für eines der großen Teams. Steve Smith hingegen zählt schon länger zu den ganz großen der Szene und hatte endlich mal wieder eine Saisonvorbereitung, in der er sich auf das Radfahren und nicht auf die Reha konzentrieren konnte. Dieser neue Fokus macht sich bemerkbar. Bereits in der Off Season war der Kanadier extrem schnell unterwegs und zählt nach seinem zweiten Platz in Lourdes definitiv zu den Anwärtern auf den Gesamtsieg. Das letzte Drittel des Rennens ist Steve übrigens mit gebrochener Kettenstrebe gefahren – im Ziel angekommen war der Hinterbau seines Devincis auf der einen Seite so zerstört, dass die Teile der linken Kettenstrebe fast den französischen Boden berührten.

Stevie "Chainsaw Massacre" Smith ist wieder da
# Stevie "Chainsaw Massacre" Smith ist wieder da - trotz zerstörtem Rad fuhr der Kanadier auf einen starken zweiten Rang!

Stichwort Material: Es ist egal. Jedenfalls fast. Die schnellsten Fahrer des Wochenendes waren Aaron Gwin (von Specialized auf YT gewechselt), Loïc Bruni, Finn Iles (beide von Lapierre auf Specialized gewechsel) und Rachel Atherton (von GT auf Trek gewechselt). Wer denkt, dass diejenigen, die in der Saisonvorbereitung das Material nicht gewechselt haben und durch den vollen Fokus auf das Rennen fahren einen Vorteil haben würden, liegt falsch. Das Material ist heutzutage so gut, dass es nur noch eine untergeordnete Rolle spielt, ob Gwin auf Specialized oder YT oder Bruni auf Lapierre oder Specialized unterwegs ist. Nur bei den Reifen wird selbst an der Spitze nach wie vor gerne noch zum Edding gegriffen …

Allez les bleus!

Einen Whip über den Zieldrop? Bei einem Downhill-Rennen?
# Einen Whip über den Zieldrop? Bei einem Downhill-Rennen? - Ist klar! Josh Bryceland hatte Spaß wie kein anderer.

Was bleibt also vom Weltcup in Lourdes? Die Erkenntnis, dass es dieses Jahr wieder sehr spannend ist– weder für Aaron Gwin noch für Rachel Atherton wird die Saison ein Selbstläufer. Beide spüren den Atem der Verfolger in ihrem Nacken. Das kommende Rennen im australischen Cairns wird deshalb besonders interessant. Gerade die etablierten Fahrer wie Gee Atherton, Troy Brosnan und Greg Minnaar müssen zusehen, dass dort der Rückstand auf die Spitzenplätze im Gesamtranking nicht schon zu groß wird. Und außerdem bleibt die Erkenntnis, dass das Rennen im Süden Frankreichs definitiv ein fester Bestandteil des Weltcup-Kalenders werden muss. Die Strecke ist bei allen Fahrern extrem beliebt, die Stimmung ist bombastisch und die Organisation ist sehr gut – wenn jetzt noch die Zusage kommt, dass dort auch in den kommenden Jahren Downhill-Weltcups stattfinden werden, kann vielleicht sogar auch mal Loïc Bruni vor seinem Heimpublikum gewinnen!

Erster Weltcup, erster Weltcup-Sieg: Finn Iles fuhr auf Anhieb auf den ersten Platz bei den Junioren
# Erster Weltcup, erster Weltcup-Sieg: Finn Iles fuhr auf Anhieb auf den ersten Platz bei den Junioren - und das, obwohl Finn noch zum jüngeren Jahrgang zählt. Das hat zuletzt ein gewisser Troy Brosnan geschaft ...

Alle Artikel zum DH-Worldcup Lourdes 2016

  1. benutzerbild

    broke141

    dabei seit 09/2011

    Was war mit seiner Kettenstrebe?

    Steht doch im Text?!?
  2. benutzerbild

    Hasifisch

    dabei seit 03/2010

    ...Bruni hat Zuviel riskiert und der Sturz war sicher unnötig. Den Sieg hatte er in der Tasche..

    Das weiß er doch nicht in dem Moment! Leute, seid froh, das die keine Headsets, Telemetrie und so Sch**ß haben wie in der Formel Lame oder bei der Tour de Farce. Bruni hat gepusht um zu gewinnen, und das ist gut so, ihr würdet doch auf die Barrikaden gehen, wenn auf einmal alle auf Sicherheit und Punkte fahren, oder?
    Ihm sogar Dummheit zu unterstellen - weiter oben - finde ich schon dumm.
  3. benutzerbild

    Guggiegai

    dabei seit 04/2014

    Bravo MTB-News.... 15 Threads zu "einer einzigen" Rennveranstaltung. smiliesmilie

  4. benutzerbild

    Guggiegai

    dabei seit 04/2014

    Könnt ihr nicht für den World Cup bzw. UCI-Zeug n Unterforum aufmachen??? Sind alles eigene Threads... superklasse! Sorry, aber is doch echt etwas übertrieben oder?

    Nicht nur völlig übertrieben, sondern man verliert auch total die Übersicht.
  5. benutzerbild

    broke141

    dabei seit 09/2011

    Das weiß er doch nicht in dem Moment! Leute, seid froh, das die keine Headsets, Telemetrie und so Sch**ß haben wie in der Formel Lame oder bei der Tour de Farce. Bruni hat gepusht um zu gewinnen, und das ist gut so, ihr würdet doch auf die Barrikaden gehen, wenn auf einmal alle auf Sicherheit und Punkte fahren, oder?
    Ihm sogar Dummheit zu unterstellen - weiter oben
    Nicolas Vouilloz
    Das weiß er doch nicht in dem Moment! Leute, seid froh, das die keine Headsets, Telemetrie und so Sch**ß haben wie in der Formel Lame oder bei der Tour de Farce. Bruni hat gepusht um zu gewinnen, und das ist gut so, ihr würdet doch auf die Barrikaden gehen, wenn auf einmal alle auf Sicherheit und Punkte fahren, oder?
    Ihm sogar Dummheit zu unterstellen - weiter oben - finde ich schon dumm.
    Nico Vouilloz hatte an der Strecke Leute stehen, die ihm die Infos zugerufen haben, damit er sein Risiko besser kalkulieren konnte. Solche Informationen hätten Bruni vll den Sieg gebracht.

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