Nachdem euch Daniel Eiermann und Jakob Breitwieser dieses Jahr schon mit einigen Rennberichten hoffentlich mehr oder weniger gut unterhalten haben, steht das nächste Highlight für 2016 an: die Trans Savoie.

An sechs Renntagen geht es dabei ab Sonntag von Val d’Isère über Courchevel bis zum König der Alpen, dem Mont Blanc. Dabei werden 30 gewertete Stages mit über 25.000 Tiefenmetern vernichtet. Immerhin noch 7500 Höhenmeter gilt es dabei selbst zu erstrampeln, der Rest wird gemütlich hoch gegondelt. Gut so, denn die letzten Wochen saß ich mehr am Schreibtisch als auf dem Rad. Das Staatsexamen im Herbst rückt wohl oder übel näher. Die langen Liftfahrten kann ich dann zum Lernen nutzen. Hat bisher immer super geklappt, dieses Lernen bei Rennen…

Da die Trans Savoie finanziell ordentlich zu Buche schlägt, haben wir die „billigste“ Variante gewählt und sind somit komplett auf uns selbst gestellt. Anstatt abends schön Essen gemacht zu bekommen und in die gemachten Zelte zu fallen, müssen wir schauen, mit was wir unsere Bäuchlein füllen und – fast noch wichtiger – wo wir nächtigen. Zum Glück habe ich einen coolen Bruder samt Freunden (darunter vier Kanadier und der Vorstand des Mtb-Vereins Freiburgs!), die sich eine Woche lang Zeit nehmen, um tagsüber Biken zu gehen und abends unseren Bus an den jeweiligen Etappenort fahren. Die Essensfrage ist damit allerdings immer noch nicht geklärt. Aber Gaskocher und Pasta werden es schon richten. Für uns beiden Hobbypiloten aber eigentlich ein gewöhntes Tun, sind wir doch bei allen Rennen auf uns gestellt.

Neben einer hoffentlich ausreichenden Physis – der Eiermann verfügt über diese sicher, bei mir werden wir es sehen – stellt eine passende Materialwahl ein doch mit entscheidendes Kriterium dar, um die tausenden Tiefenmeter auf hochalpinen Trails wohlbehalten zu überstehen und Spaß dabei zu haben. Deswegen soll euch hier noch kurz vorgestellt werden, wie wir unsere Rennboliden für diese Tortur ausstatten und was wir sonst so mitnehmen.

Jakob’s Liteville 301 Mk13

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# TS-mtbnews-05465

Rahmen: 301 Mk 13 in Größe L mit Vario Spin -1,5 Grad
Gabel: Intend SC166 aka Bommelmaster’s „Ich-bau-mal-schnell-alleine-eine-Gabel-Gabel“
Dämpfer: Rock Shox Monarch Plus Helmchen Tuned
Bremse: Trickstuff Direttissima 203mm vorne, 180 hinten
Laufräder: Syntace Mx 35
Lenker: Syntace Vector Carbon High 35
Vorbau: Syntace Megaforce2 40mm
Reifen: Maxxis Shorty 3c DD 2,5 für vorne/Maxxis Highroller II 3c Dh-Casing 2,4 für hinten
Schaltung: SRAM XO, 30er Kettenblatt
Sattelstütze: Rock Shox Reverb 170mm
Griffe: Syntace

Der größte Hingucker – neben dem dezent kreischenden Orange meines Rahmens – ist sicher die Gabel. Der Erbauer Cornelius war mutig genug, mir seinen Schatz zur Verfügung zu stellen, damit ich diesen mal ordentlich daher prügle. Bisher stecken die im schicken Blau eloxierten Rohre jeden noch so groben Einschlag ohne Murren weg (auch wir haben die Gabel bereits getestet – hier geht‘s zum Artikel. Anm. d. Red.)

Am Heck hat mir IBC-User Lord Helmchen den dickeren Monarch noch etwas gepimpt. Für genauere Informationen müsst ihr ihn fragen. Weiteres Highlight: die Direttissima von Trickstuff. Ein brutaler Anker, schön dosierbar. Perfekt für 1500 Tiefenmeter-Stages.

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# TS-mtbnews-05464

Doch das eigentlich Wichtigste für mich bei einem so harten Rennen sind die Reifen. Nichts ist ärgerlicher als ein Platten, daher gehe ich keine Kompromisse ein und setze auf den bewährten Maxxis Highroller II in der DH-Variante. Der ist in Tubeless montiert so gut wie unkaputtbar. Vorne wird (entgegen dem montierten Reifen auf dem Foto) ein Maxxis Shorty in 2,5 Breite in der neuen DD Karkasse seinen Dienst verrichten. Somit habe ich meine 1,8 bar hinten und 1,5 bar vorne mit ziemlich viel Gummi schön eingepackt, was mich hoffentlich vor allen Platten bewahrt.

Wo sich der geschulte Betrachter von Racebikes vielleicht etwas wundert: ja, ich fahre ein 30er Kettenblatt. Klingt unmännlich, rettet mich aber vor ungewollt niedrigen Trittfrequenzen berghoch. Und wenn ich bergab mal zufällig so schnell fahren sollte, dass mir die Gänge ausgehen, dann habe ich andere Sorgen, als noch mehr zu treten.

Hier noch das Gerät in bewegten Bildern:

Jakob on trail – RAW Bombenloch von MinkeWhaleFilmsMehr Mountainbike-Videos

Das Rennen fahre ich mit einem Deuter Attack Rucksack, so kann ich gemütlich benötigte Wechselklamotten verstauen. Außerdem immer dabei: Erste Hilfe Set, Handy, Schlauch, Pumpe, Schaltzug, Kettenschloss und genug Riegel und Gels (sogar genug, um im Notfall auch den Daniel mit zu verpflegen). Mein Köpfchen schützt ein Kabuto Fullface Helm. Der Vollvisierhelm ist vernünftigerweise Pflicht und bewahrt mein Hirn bei ungewolltem Bodenkontakt vor einem noch schnelleren Vergessen des Examenstoffes, als es eh schon immer der Fall ist.

Daniel’s Giant Reign

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# TS-mtbnews-05467

Rahmen: Giant Reign Advanced 0 in Grösse L
Gabel: Rock Shox Lyrik 170mm
Dämpfer: Rock Shox Monarch Plus
Bremse: Sram Guide Ultimate 200mm vorne und hinten
Laufräder: Tune King Kong mit Notubes Flow EX
Lenker: Giant SLR gekürzt auf 760mm
Reifen: Maxxis Highroller II DH und Maxxis Shorty DD
Schaltung: Sram XXI, 34 Kettenblatt
Pedale: HT T1
Sattelstütze: Rock Shox Reverb 170mm

Daniel fährt sein Giant ziemlich von der Stange, was bei der für Rennfahrer sehr durchdachten Ausstattung ohne Weiteres möglich ist. Vorne bewahrt ihn eine Lyrik mit 170 mm vor schmerzenden Händen. Dank zwei Volumenspacern ist sie schön progressiv und lädt zum schnellen Fahren ein. Das passende Pendant ist der Monarch Plus am Heck. Mit dem Maestro Hinterbau, dem langen Radstand und dem flachen Lenkwinkel hat er quasi einen Minidownhiller und somit das perfekte Rad für die Trans Savoie.

Daniel setzt auf die gleiche Reifencombo von Maxxis wie ich, damit die Sauerstoffschuld im Körper das einzige Luftleck bleibt. Im Gegensatz zu mir hat er allerdings ein fettes 34er Kettenblatt montiert. Fehlende Beinbehaarung muss er hier durch große Ritzel kompensieren. Neueren Studien zu Folge ist ein großes Kettenblatt sehr ähnlich zu vielen Auspuffen am Auto: sieht cool aus, sagt aber nichts über die wirkliche PS-Anzahl aus.

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# TS-mtbnews-05473

So – nun genug des Techtalks, wir freuen uns schon sehr auf die Herausforderung und probieren, euch möglichst jeden Abend einen kleinen Bericht samt Fotos präsentieren zu können. Sollte das einen Tag mal nicht klappen, habe ich vermutlich gerade realisiert, dass es sich in Gondeln sehr schlecht lernen lässt. Oder wir schrauben gerade verzweifelt bis spät in die Nacht an irgendwelchen defekten Teilen. Und es kann auch durchaus mal vorkommen, dass wir gerade einfach keine Lust auf irgendwas mit Medien haben und wir lieber die wahnsinnig schöne Bergwelt der Westalpen genießen. Früher oder später werdet ihr aber wieder etwas von uns hören, drückt uns die Daumen!

Falls noch Fragen zu den Rädern bestehen, immer her damit.

  1. benutzerbild

    rigger

    dabei seit 04/2003

  2. benutzerbild

    MrMoe

    dabei seit 10/2012

    Ich könnte schwören, dass ich das Liteville mit der Gabel vor kurzem im Bikepark Lac Blanc gesehen habe!?
    Wie auch immer, viel Spaß!

  3. benutzerbild

    Stork76

    dabei seit 08/2016

    Kann man die Trails nicht auch mit dem HT und 100mm fahren?

  4. benutzerbild

    jojo2

    dabei seit 09/2007

    natürlich,
    wenn die wieder so ähnlich sind wie letztes Jahr

  5. benutzerbild

    bliz2z

    dabei seit 07/2006

    Viel Spass und Erfolg euch zwei. Auch an den Rest der crew!

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