Start auf 2300m im Zeitfahrmodus. Wir durften somit als zweitletztes Team starten. Nach dem gestrigen Armageddon fühlte sich Andi wieder stark und bereit, den 2. Platz zu zementieren. Klar, es kam anders …
Aber fangen wir erstmal vorne an:
Zunächst interviewten wir das „African-National-Team“und stellten fest, dass Dennis sehr darauf bedacht war, im Downhill nicht zu frieren (fette Softshell, Kopftuch usw., Andrew hingegen im racigen Lycra Look). Sie durften nach ihrer gestrigen Schlacht mit den Ex-Models als Erste auf den Kurs, die komplette Flow-Konkurrenz im Nacken. Todesmutig stürzten sie sich in den Abgrund. 2 Kurven hielten sie sich wacker, dann gab es den ersten Sturz. Aber unsere Helden rappelten sich auf und weiter ging es.
Das Interview mit den zwei Südafrikanern:
Wir starten eine knappe halbe Stunde später. Wohl wissend, dass die Ghost-Jungs uns bergab einiges an Zeit aufdrücken würden, hielten wir an unserer Taktik fest, nicht zu stürzen und Pannen zu vermeiden. Nach Toms Eintrag gestern, dass er „Hart am Chillen gewesen sei im Downhill“ versuchte er sich heute als Vorfahrer. Ganze 500 m voraus, in allerdings unnachahmlicher Bike-Video-Action-Manier und 2 absolut gekonnten Sturzvermeidungen ordnete sich „ADHS-Tom“ wieder hinter Papi ein und wir kamen zügig aber sicher im Rhône-Tal an.
An diversen kleinen Gegenanstiegen sahen wir unsere direkten Konkurrenten und fühlten uns sicher. Bis dahin war der Tag super! Wir fuhren in Zeitfahrmanier das Tal entlang und sammelten Team um Team, laut Höhenprofil direkt in die Verpflegungsstation hinein…
Nach einigen Kilometern tat sich aber eine Asphaltwand auf, die sich gewaschen hatte und unseren „Flow“ jäh unterbrach. Ganz und gar nicht flowig bewegte sich nun die Hälfte des Teams (ratet welcher Teil) in dieser asphaltierten Eiger Nordwand. Es hieß überleben und Körner sparen. Nach einer gefühlten Ewigkeit (1 km bei 14%!!!) kam die Verpflegung. Während Tom die ganze Station inklusive angrenzendem Bergdorf unterhielt, konzentrierte sich Andi auf das Wesentliche um weiter überleben zu können. Trinken, Windunterhemd aus und atmen…
Nach der Verpflegung ging es weiter in genau derselben Manier. Der Asphalt wurde besser, allerdings zahlte man das mit mehr Steigungsprozenten. Gadget-Tom berechnete schnell, wann wir in Leukerbad einfliegen müssten, entdeckte dabei jedoch, dass er die ersten 3 km vergessen hatte aufzuzeichnen. Also wieder einmal Blindflug bergauf. Unsere Mitstreiter vor Augen sollte nun das Projekt Gesamtwertungszementierung starten. Guter Dinge krochen wir an diese heran.
Unsere Wintersportler vom Team Ride Flow schlugen sich auch ohne Schnee in der entgegengesetzten Richtung am Berg sehr gut. Sie entwickelten eine 2. Luft und die Snowboard-Silbermedaille pedalierte auf und davon.
Also volle Konzentration auf die Jungs von Ghost. Während Tom und Tobi munter labernd den Berg erklommen, bildeten Prokop und Ueberrhein ein „Groupetto des Leidens“.
Schweigend litten wir nebeneinander her. Wir hielten fest, alle zusammen ins Ziel zu fahren. Auf den letzen 1,5 km ging dann aber aus unbekanntem Grund doch ein Loch auf und wir beschlossen, den Wintersportlern nicht noch mehr Zeit zu schenken. Unter Auferbietung aller autonom geschützten Reserven zog Andi die letzten 500 m bergauf ins Ziel so stark an, dass zum ersten Mal an diesem Tag der gute Tom blöd aus der Wäsche schaute.;) Insofern wird dieser Tag als ein glasklares 1:1 gewertet.
Alle Artikel zum Swiss Epic-Blog von Andi und Tom
- Andi und Tom: Zwei Jungs beim Swiss Epic. #1 – Prolog
- Andi und Tom: Zwei Jungs beim Swiss Epic. #2 – Full in and full out!
- Andi und Tom: Zwei Jungs beim Swiss Epic. Stage 2 – Groupetto des Leidens
- Andi und Tom: Zwei Jungs beim Swiss Epic. Stage 3 – Andi wirft den Diesel an!
- Andi und Tom: Zwei Jungs beim Swiss Epic. Stage 4 – #BALLERNDELUXE
- Andi und Tom: Zwei Jungs beim Swiss Epic. Stage 5 – Rührei und Speck zum Finale!
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