Sam Reynolds hatte bei der diesjährigen Rampage entschieden, nicht an den Start zu gehen. Damit hat er viel Respekt und Kritik geerntet, aber auch Fragen aufgeworfen. In diesem kurzen Interview von Polygon UR erzählt er, wie es zu dieser Entscheidung gekommen ist.
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Die Red Bull Rampage ist wahrscheinlich das weltweit größte Mountainbike-Event mit der umfangreichsten Berichterstattung. Viele Fahrer haben alles auf eine Karte gesetzt um ihren Run so spektakulär wie möglich zu gestalten, was den Druck auf den Schultern der Fahrer unendlich groß gemacht hat. Sam Reynolds stand bei seiner Entscheidung, nicht zu starten, wahrscheinlich unter genauso viel Druck wie beim Drop-In, besonders im Hinblick auf seinen Sieg im Best Trick Contest letztes Jahr. Warum er sich so entschieden hat, erzählt er jetzt.
Erzähl uns mehr über deine Line und den neuen Austragungsort, was war dein ursprünglicher Plan?
Der neue Austragungsort war „back to the roots“ Style, was bedeutete, dass es keine Holzelemente wie Rampen, Gaps oder Drops wie die letzten Jahre gab. Leider war das für mich, der es am meisten liebt schnell unterwegs zu sein und fette Sprünge zu machen, schon eine kleine Enttäuschung. Aber ich und meine Jungs haben es hinbekommen eine Line zu bauen die wir cool fanden – und ein paar große, trickbare Features waren auch dabei. Ich bin das meiste im Training gefahren und es hat auch echt Spaß gemacht!
Was hat dich zu deiner Entscheidung gebracht und wann hast du dich dazu entschlossen?
Weiter oben war dieses krasse schmale Stück, das ungelogen vielleicht einen Meter breit war und an der Seite eine Klippe 30 Meter in die Tiefe ging. Wenn du vom Pedal abgerutscht wärst oder Wind abgekriegt hättest, hätte das nicht nur ein paar gebrochene Knochen gegeben, sondern du hättest von Glück reden können, das zu überleben. Und irgendwann kam für mich der Zeitpunkt im Training wo ich dort hoch ging und beschloss, dass dieses Risiko kein Geld und keinen Ruhm der Welt wert wäre. Vor allem weil ich ein paar Tage vorher schon gefragt hatte, ob man vielleicht ein paar Fangnetze organisieren könnte und einfach nur gesagt wurde, dass man dafür keine Zeit haben würde.
Bist du glücklich über deine Entscheidung?
Ich bin total enttäuscht. Die Ehre, bei der Rampage an den Start zu gehen, abzulehnen, war das Härteste überhaupt. Ich hasse es mich so zu fühlen, als hätte ich den einfacheren Weg gewählt, aber gleichzeitig bin ich froh, dass es vorbei ist und es allen gut geht. Ich denke es geht bei der Rampage sehr schnell, dass einen der Druck dazu bringt Dinge zu tun, die man sonst nie tun würde. Vor allem mit Blick auf das Preisgeld und die Chance, die Rampage als Bühne zu haben, sich zu beweisen. Ich bin einfach nur ein Kerl der gerne Rad fährt und ich habe beschlossen: dabei soll es bleiben! Es waren ein paar beschissene Tage bis zu dieser Entscheidung und wenn ich jetzt darüber nachdenke, hätte ich vielleicht doch starten sollen, aber zu dem damaligen Zeitpunkt hat es sich einfach nicht richtig angefühlt, also bereue ich es auch nicht.
Wie haben deine Sponsoren, Fans und Freunde darauf reagiert?
Das war meine größte Sorge und ist es immer noch, aber es scheinen alle sehr viel Verständnis zu haben. Natürlich will ich mich bei allen bedanken und gleichzeitig entschuldigen, bei denen die davon enttäuscht sind, dass sie mich nicht fahren sehen konnten. Glaubt mir, ich bin mehr enttäuscht als alle anderen. Ich habe ein paar Kommentare online gesehen, die sich über mich lustig gemacht haben, aber ich will nur einen von diesen Tastatur-Helden dabei sehen, diesen Weg da hoch zu laufen, geschweige denn eine dieser Lines zu fahren! Ich habe das Glück ein paar tolle Sponsoren zu haben, die meine Entscheidung verstehen und unterstützen, egal was passiert. Und davor habe ich sehr viel Respekt. Außer der Deakinator (Anm. Red.: Ben Deakin), der nicht aufhört über mich herzuziehen. Das wird wohl auch niemals ein Ende haben!
Willst du nochmal bei der Rampage an den Start gehen und was würdest du aus deiner Sicht verbessern wollen?
Ich würde super gerne wieder bei der Rampage an den Start gehen. Stellt einfach ein paar Fangnetze an den Stellen auf, an denen die Fahrer sterben könnten!
Ein paar letzte Worte?
Ich fasse es nicht, dass Trump es so weit geschafft hat!
Das sagt Polygon UR Team Chef Fabien Cousinié
„I have personally a huge respect for Sam’s decision of doing what he thought was right on the moment no matter what. Having witnessed Sam’s canyon gap superman from my own eyes last year I think Sam has nothing to prove here. But today in extreme sports the pressure of being cooler and go bigger has never been that high and sometimes riders do what the world wants to see and not what they’re prepared for or what they are capable of. For sure this kind of pressure is what pushes the limit of our sport and we need it but to me in sports if you want to truly push your limit you need to be in a special mind set driven by confidence and clearly if your not there you have to draw a line about what risk you’re going to take and Sam has done it here despite of all the pressure. In the name of the team and the team’s sponsors, Sam we’ve got your back and we can’t wait to see what you’ve prepared for us for next year.“
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