Die Saison ist zu Ende, doch für die Weltcup-Teams gibt es eigentlich keine Pause: Sobald hinter dem letzten Rennen des Jahres ein Haken gemacht wurde, starten schon die Vorbereitungen für die folgende Saison – genau genommen beginnen diese Planungen sogar schon weit vorher, wie uns Tom Wickles in dem aktuellen Blog des Ghost Factory Racing Teams erzählt. Viel Spaß beim Lesen und beim Durchstöbern der vielen Fotos!

Was für ein Jahr liegt denn bitte hinter uns? Rein sportlich meine ich natürlich… Eine Olympiasaison ist immer etwas Besonderes, vier Jahre Arbeit auf diesen einen Tag, alle anderen Events werden darum herum geplant. Aber was passiert denn alles im Hintergrund?

Das Jahr beginnt kalendarisch am 1.1., doch für die Athleten viel früher. Das Training beginnt – je nach individueller Vorbereitung – teilweise schon im Oktober. Für die Teams im Hintergrund geht es aber zum Teil noch früher los, bzw. die Saison hat eigentlich nie eine Pause. Seit 2016 arbeiten wir mit adidas als Bekleidungssponsor zusammen, bis es aber soweit war, verging einiges an Zeit davor. In diesem Extremfall sogar über ein Jahr bis am 1.1.2016 unsere neue Partnerschaft offiziell präsentiert werden konnte. Doch der Reihe nach, denn auch in einer laufenden Kooperation geht die gemeinsame Entwicklung immer weiter und findet nahezu nie ein Ende.

Die Fäden wurden also bereits ein Jahr zuvor gezogen, bis aber die Athleten das erste Mal davon erfahren haben, verging einiges an Zeit, ehe wir im Vorfeld nach Herzogenaurach eingeladen wurden um uns als Team zu präsentieren.

Auf geht's zu unserem ersten Besuch bei adidas.
# Auf geht's zu unserem ersten Besuch bei adidas.

Schnell waren die ersten Kontakte geknüpft und da ging es auch schon los. Wir waren mittendrin in dem ersten Brainstorming, was sich den unsere Sportlerinnen von ihrer Bekleidung wünschen. Von da an ging aber alles ganz schnell, die Rennsaison 2015 war gerade beendet, da durften alle gemeinsam in den Flieger in Richtung Portugal steigen. Zu diesem Zeitpunkt war es aber nicht nur unser erster (halboffizieller) gemeinsamer Entwicklungs- und Anpassungstermin, sondern auch unser erstes Teamtreffen zusammen mit unserer neuen Fahrerin Anne.

Die ersten Ideen wurden im Gespräch sofort gesammelt.
# Die ersten Ideen wurden im Gespräch sofort gesammelt.
Unser erstes Teamtreffen...
# Unser erstes Teamtreffen...
...im warmen Portugal.
# ...im warmen Portugal.

Eines war schnell klar, neben all der Arbeit die im Hintergrund bezüglich Design lief und die perfekt umgesetzt waren, wurden vor allem alle Wünsche der Damen umgesetzt. Egal ob eine Weste, deren Reißverschluss man mit einer Hand während der Fahrt bedienen können muss, bis hin zur Anzahl der Taschen, besten Polster, Beinabschlüsse oder sonstige Materialien. Vieles war zum Testen und Anprobieren vorbereitet.

Lange Zeit war es ruhig um adidas im Radsport, doch dass das Know-How vorhanden ist stand von Anfang an außer Frage. Die hochwertigen Cyclingkollektionen werden von adidas hier in Europa produziert, das ermöglicht kurze Wege und garantiert höchste Qualität. Für uns hieß das aber vor allem, individuelle Anpassung und Optimierung der Rennbekleidung auf höchstem Niveau. Ein anderes Polster testen? Kein Problem. Das Polster um zwei Zentimeter verschieben? Kein Problem. Falten am Trikot? Kein Problem.

Die Trikots werden millimetergenau angepasst.
# Die Trikots werden millimetergenau angepasst.

Innerhalb von wenigen Minuten wurde jeder Wunsch mit Nadel und Faden erfüllt. Ein Niveau, das sonst nur auf der Straße üblich ist, wenn überhaupt. Im Mountainbikebereich ist eine derartige Individualisierung und Anpassung kaum verbreitet…

Seit dem ersten Anpassungstermin ist jetzt ein Jahr vergangen und es fühlt sich an, als wäre das Team schon immer mit dem Partner aus Herzogenaurach unterwegs. Eine Saison fliegt quasi vorbei und im Rückblick stellt man fest, wie lange die Liste der Aktionen und Aktivitäten eigentlich war. Dabei steht natürlich die Produkt(weiter)entwicklung immer im Vordergrund. Ähnlich wie im Bikebereich, wo zur Eurobike im Hintergrund schon nahezu die komplette Bikepalette für ein weiteres Jahr fertig ist, sind auch die Vorlaufzeiten im Textilbereich recht lange. Für uns heißt das regelmäßige Besuche in Herzogenaurach zur Abstimmung, Anpassung, Feedback und Ideensammlung.

Im Sommer lag „Herzo“ mal wieder auf unserer Reiseroute zwischen der WM in Nove Mesto und dem Weltcup in der Lenzerheide, perfekt um am Montag mal etwas auszuspannen und einen Besuch zu integrieren. Beim ersten Treffen noch überwältigt von den unglaublichen Ausmaßen und Dimensionen, gewöhnt man sich dann im Laufe der Zeit an den „Campus“ auf der „Herzo-Base“.

Das Headquarter von adidas in Herzogenaurach.
# Das Headquarter von adidas in Herzogenaurach.
...fast wie auf einem großen Uni-Campus.
# ...fast wie auf einem großen Uni-Campus.

Das gesamte Areal ist riesig und auf dem Gelände einer ehemaligen Kaserne angesiedelt. Heute wird es dominiert von modernen Gebäuden und unzähligen Sportstätten die den Mitarbeitern zur Verfügung stehen. Unsere Athleten wären aber dann auch keine Profisportler, würde nicht zwischen den Meetings noch schnell eine Stunde im Fitnessraum genutzt.

In der Pause absolviert Helen eine kurze Trainingseinheit.
# In der Pause absolviert Helen eine kurze Trainingseinheit.
Sieht anstrengend aus.
# Sieht anstrengend aus.

Neben diversen Führungen durch den Prototypenbau und die Entwicklungsabteilungen waren für uns im Juli aber vor allem ein weiterer 3D-Bodyscan wichtig, der die Vorabanpassung der Bekleidung auf die Athletinnen ermöglicht und viele weitere Anpassungsrunden spart (leider war dieser Bereich nicht mit der Kamera zugänglich).

Kein Eintritt mit der Kamera! Hier dürfen nur die Sportler rein.
# Kein Eintritt mit der Kamera! Hier dürfen nur die Sportler rein.

Dies ist ein Bereich, in dem sich sonst vor allem die Topstars diverser Sportarten aufhalten – egal ob Weltklassetennisspieler oder Fußballnationalmannschaft, hier geben sich im Regelfall die Sportstars die Klinke in die Hand. Im Anschluss erfolgte bereits zu diesem Termin der erste Check der 2017er Bekleidung. Auch dabei ging es vor allem um Detailanpassungen wie die genaue Logoplatzierung und den Abgleich der neuen Schnitte. Aber was wäre ein Werksbesuch ohne einen kurzen Zwischenstopp im Outlet & Promoshop, der sorgte schließlich bei allen nochmal für leuchtende Augen…

Anne kräftig am Shoppen.
# Anne kräftig am Shoppen.

Neben den klassischen Fittings und Vor-Ort-Terminen stehen die Athleten natürlich auch für diverse Shootings zur Verfügung. Es gibt aber wahrscheinlich schlimmere Locations als im Herbst noch einmal ein paar Tage in den Kitzbüheler Alpen zu verbringen und vor der Traumkulisse für diverse neue Kollektionen als Modell zur Verfügung zu stehen…

Coole Bedingungen für ein Fotoshooting...
# Coole Bedingungen für ein Fotoshooting...
...Oder?
# ...Oder?

Den Saisonabschluss bildete für unsere bahnraderprobte Holländerin aber ein ganz anderes Highlight. Im September stand das Fixedgear „adidas 8-bar Crit“ in Berlin auf dem Tempelhofer Feld auf dem Plan. Das war die erste Möglichkeit, bei der die diversen Radsportteams von adidas an einem Ort zusammengebracht werden konnten. Doch für eine Mountainbikerin ohne Fixieerfahrung außer dem Training auf dem Bahnrad eine recht sportliche und spannende Herausforderung. Annes neues Fixie war nicht nur sehr schön, sondern auch recht spät fertig. Das bedeutete, dass die Jungfernfahrt zum Training zwei Stunden vor dem Rennen auf dem Flugfeld stattfand, aber was sollte dabei schon schiefgehen…

Anne zeigt eine tolle Leistung bei ihrer Fixie-Race-Premiere.
# Anne zeigt eine tolle Leistung bei ihrer Fixie-Race-Premiere.

Schnelle Jungs wurden als Guides auserkoren und ab auf die Strecke, dabei sollte der Spruch „die Kurven sind so weit, da kannst du mit dem Pedal den Boden gar nicht berühren“ noch widerlegt werden. In der Quali Rang zwei und im Rennen fünf Runden vor Schluss ab zur Attacke – tatsächlich ging das mit dem Pedal und Boden dann doch.

Ghost Factory Racing Team bei adidas von TooboldMehr Mountainbike-Videos

Aber trotz eingerutschtem Sattel und kurzem Offroadausflug reichte es im Zielsprint immer noch zu Rang zwei und das Fixiedebut war geglückt – mit Lust auf mehr.

Zu einer Sponsoringbeziehung gehört also mehr als nur die Zahlungen auf der einen und Logoplatzierung auf der anderen Seite. Über die Jahre entstehen Partnerschaften, die für beide Seiten einen Mehrwert generieren, dazu gehört Erfahrungsaustausch genauso wie das Einbringen von Ideen zur Weiterentwicklung und Aktionen, die den Horizont um ein vielfaches erweitern können.

Ich hoffe ihr hattet beim Lesen unseres dritten Blogs des Ghost Factory Racing Teams einmal mehr viel Spaß und verfolgt unsere Berichte auch weiterhin hier auf MTB-News.

Euer Tom Wickles

Weitere Bilder findet ihr hier:

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  1. benutzerbild

    prong

    dabei seit 11/2004

    So wie'n Infomercial schmeckt die Soße.

  2. benutzerbild

    Paintking

    dabei seit 10/2012

    Ein ganzer Artikel über Lycra? Überflüssig! Trikot Anpassung? Nicht Nötig mit Lycra sieht man eh k**ke aus. Adidas? K**kladen. Ich sage ja schon immer XC ist Rennrad im Wald. Hoffentlich kommt so ein Bulls***t niemals im DH an. Bis jetzt gibts ja zum Glück Regeln dagegen.

    Ich geb dir einen Tipp, Themen die einen persönlich nicht interessieren kann man einfach nach dem Lesen der Überschrift links liegen lassen. Wenn du so engstirnig bist und Radsport für dich nur aus DH besteht, dann les doch nur die DH Artikel. Da haben alle etwas davon, du musst dich nicht aufregen und die Leute die es interessiert, werden nicht genervt durch pubertäre unqualifizierte Beiträge.
  3. benutzerbild

    gurkenfolie

    dabei seit 04/2003

    Was war den die Begründung gegen Skinsuits bzw. wie ist die Regel genau formuliert?
    Ist ja so bescheuert die die Bikini Regel im Beach Volleyball.

    bescheuert? die vermarkten halt ein bestimmtes image...(in wahrheit trinkt der peat auch nur alkoholfrei)
  4. benutzerbild

    PamA2013

    dabei seit 05/2013

    bescheuert? die vermarkten halt ein bestimmtes image...(in wahrheit trinkt der peat auch nur alkoholfrei)
    Toll und ich sauf hier immer nach dem fahren weil ich dachte das mich das schneller macht.
  5. benutzerbild

    Fridl89

    dabei seit 05/2008

    Zu den Skinsuits im DH, da geht's darum das die Leute auf Schutz verzichten würden zu gunsten besserer Aerodynamik.
    Damit das nicht passiert, sind sie verboten.
    Witzig was einige wieder denken smilie

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