Cape Epic 2017 – Tag 4: die Transferetappe von Elandskloof nach Oak Valley wurde heute zur großen Show des Scott-SRAM MTB-Racing Teams: Die Young Guns Andri Frischknecht und Michiel van der Heijden holten sich auf der längsten Etappe des diesjährigen Cape Epics den Tagessieg vor ihren Teamkollegen Nino Schurter und Matthias Stirnemann. Das Quartett rollte insgesamt zweieinhalb Minuten vor den Gesamtführenden Manuel Fumic und Henrique Avancini (Cannondale Factory Racing) über die Ziellinie. Bei den Damen bremste Sabine Spitz und Robyn de Groot ein Defekt aus.
Herren: In der Gesamtwertung wird es spannend
Die letzten drei Tage des 14. Absa Cape Epics versprechen Dramatik pur: die Favoritenteams liegen in einem Zeitkorridor von nur 2:15 Minuten. Das bedeutet, dass auch bei den folgenden Etappen von zwei Mal 80 und einmal 100 Kilometer Sekunden entscheidend werden können. Heute hatten bei der Transferetappe von Elandskloof nach Oak Valley die Young Guns von Scott-SRAM, um Andri Frischknecht und Michiel van der Heijden, die Nase vorne und sorgten somit für eine weitere Überraschung des diesjährigen Cape Epics.
Andri Frischknecht, Schweizer U23-Meister und Sohn von MTB-Legende Thomas Frischknecht, war von dem Husarenritt selbst etwas überrascht. „Bei 112 Kilometern Distanz wollten wir eigentlich nur überleben. Ein Etappensieg ist super. Zusammen mit Nino und Matthias vorne zu fahren ist eine echte Motivation. Der sandige Anstieg am Ende war furchtbar, aber da merkten wir, dass wir womöglich ganz vorne im Ziel sein könnten“, gab der junge Schweizer zu Protokoll und Nino Schurter ergänzte: „Wir hatten heute nicht wirklich eine Taktik. Wir wollten einfach Spaß haben auf der Etappe und heute lief es für beide Teams fantastisch. Der letzte Anstieg war wirklich brutal, dazu auch noch sehr sandig, aber anscheinend haben wir das am besten hingekriegt und konnten uns gemeinsam absetzen.“
Die Gesamtführenden Manuel Fumic und Henrique Avancini wurden am heutigen Tag auf Rang drei notiert und verteidigten mit einem Rückstand von 2:35 Minuten ihr gelbes Zebra-Leadertrikot. „Wir wollten hauptsächlich Susi und Jaro in Schach halten“, meinte ein zufriedener Manuel Fumic im Ziel. „Es war ein guter Tag für uns, bis Sonntag sind es aber noch drei lange Tage und wir wollten heute nicht alle Körner verschießen“, verrät der Deutsche die Taktik des heutigen Tages. Für den Zusammenprall mit einem Film-Motorrad am Vortag hatte die UCI-Kommission nach einem offiziellen Protest des Cannondale Factory Racing Teams Fumic und Avancini eine Zeitgutschrift von 14 Sekunden erteilt. Fumic erlitt eine Prellung am Oberarm, fühlt sich aber weiterhin fit.
Zuvor hatte man bei dieser langen Etappe Christoph Sauser und Jaroslav Kulhavy (Investec-Songo-Specialized) vorne erwartet, doch ein aufgeschlitzter Hinterreifen beim tschechischen Olympiasieger bremste das Team des fünffachen Epic-Gewinners Sauser aus. Aufgrund des Missgeschicks verlor das Duo wertvolle Sekunden im Gesamtklassement, die am Ende entscheidend sein könnten. „Wir wollten heute eigentlich angreifen und uns ins gelbe Trikot fahren“, erklärte der Schweizer im Ziel. Durch das Malheur schob sich allerdings das Duo Schurter/Stirnemann an dem Tschechen und dem Schweizer in der Gesamtwertung vorbei auf Rang zwei.
Die im Vorfeld hochgehandelten Teams Bulls und Topeak Ergon kommen immer noch nicht optimal in Tritt. Zwar läuft es bei Karl Platt mit seinem Schweizer Partner Urs Huber immer besser, doch mehr als Etappenplatz sieben mit 5:16 Minuten Rückstand war heute nicht drin. „Es wird besser“, meinte Platt, „aber das reicht hier natürlich nicht.“ Ähnlich geht es Topeak Ergons Alban Lakata: „Das Tempo das hier von den Cross-Country-Fahrern vorgelegt wird, ist unglaublich“, sagte der Österreicher, der abermals in der Anfangsphase der Etappe Probleme mit dem hohen Tempo der Spitze bekam. Mit 25:10 Minuten Rückstand liegt er mit seinem tschechischen Partner Kristian Hynek auf dem achten Gesamtrang.
Gut schlugen sich erneut Centurion Vaude 2 mit dem Schweizer Nicola Rohrbach und dem Österreicher Daniel Geismayr: Platz sechs stand heute für die beiden zu Buche. Auffällig ist weiterhin, dass die etatmäßigen Marathonfahrer den Cross-Country-Spezialisten beim diesjährigen Cape Epic nicht das Wasser reichen können. Manuel Fumic hatte seine eigene Meinung, als er von Journalisten auf diese Tatsache angesprochen wurde: „Tja, wir sind halt einfach die besseren Mountainbiker“, verriet der Cannondale-Fahrer mit einem Grinsen.
Damen: Spitz und de Groot verlieren an Boden
Auch bei den Frauen wurde das Duell der Spitzenreiter von einer Reifenpanne beeinträchtigt. „Erst ein Cut überm Auge, heute ein Cut im Reifen“, meinte eine humorvolle Sabine Spitz im Ziel. Dadurch musste das Team Ascendis Health die Gesamtführenden Esther Süss und Jennie Stenerhag vom Team Meerendal CBC ziehen lassen. 3:42 Minuten lagen in Oak Valley zwischen den führenden Frauenteams – dadurch stieg der Rückstand von Ascendis Health im Gesamtklassement auf 12:41 Minuten an.
Adelheid Morath und Ariani Lüthi vom Team Spur, favorisiert ins Cape Epic gestartet, aber in den ersten Tagen mit schlechten Beinen kämpfend, können nun den Speed der Topfrauen einigermaßen halten. 7:37 Minuten später als die Siegerinnen waren sie als Vierte heute im Ziel. Doch mit dem Gesamtrückstand von 50:48 Minuten ist die Chance auf den Gesamtsieg dieses Jahr wohl dahin. Vor ihnen liegt das Hansgrohe Cadence Pro Team mit Mariske Strauss und Annie Last, die heute Dritte wurden.
Mixed: Rissveds und Frischknecht machen Scott-SRAM Party perfekt
Bei den Mixed-Teams ging der Sieg, wieder einmal, an das Team Scott-SRAM Nextlevel um Olympiasiegerin Jenny Rissveds und Thomas Frischknecht. In der Gesamtwertung führen sie mit komfortablen 24:46 Minuten vor ihren nächsten Verfolgern Grant Usher und Amy BethMcDougall. Bei den Masters ging der Sieg heute wieder an die ehemaligen Tour de France-Legenden Cadel Evans und George Hincapie (BMC Absa Racing Team).
Bilder
Alle Artikel zum Cape Epic 2017 in der Übersicht:
- Cape Epic 2017: Landen die Bullen erneut den Coup?
- Cape Epic 2017 #Prolog: Zwei Deutsche im Leadertrikot
- Cape Epic 2017 #1: Cannondale triumphiert erneut – Spitz stürzt schwer
- Cape Epic 2017 #2: Fumic/Avancini verteidigen Gelb auf extrem schneller Etappe
- Cape Epic 2017 #3: Spitz und de Groot mit zweitem Etappensieg
- Cape Epic 2017: Pageflow – Tägliche Multimedia-Story vom Topeak-Ergon Racing Team
- Cape Epic 2017 #4: Galavorstellung von Scott-SRAM – Spitz im Pech
- Cape Epic 2017 #5: Erneuter Doppelsieg für Scott-SRAM – Cannondale verliert Gelb
- Cape Epic 2017 #6: Schurter/Stirnemann vor Gesamtsieg – Lenkerbruch bei Spitz
- Cape Epic 2017 #7: Schurter/Stirnemann feiern Gesamtsieg – versöhnlicher Abschluss für Spitz
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