Markus ‚Makke’ Irschara ist der Trail-Bauer vom Kronplatz in Südtirol. In den letzten sieben Jahren hat er den Berg mit zig Kilometern an feinen Trails überzogen. Wir sind sie ausgiebig bei den Eurobike Media Days gefahren und haben uns mit dem Shaper über sein Dasein als Vollzeit-Strecken-Bauer unterhalten.

MTB-News.de: Makke, Ihr habt 2010 den Herrnsteig-Trail eröffnet und das war damals der erste offizielle Freeride-Trail in Südtirol. Wie kam’s dazu?

Markus „Makke“ Irschara: Wir hatten schon einige geile Wege, aber ich hatte damals ein Downhill-Bike und damit wollte ich nicht treten. So sind wir häufiger nach Österreich in die Parks gefahren. Das ging uns irgendwann auf die Nerven. Wir wussten ja, dass unser Heimberg eigentlich perfekt ist. Der Herrnsteig war ein selten begangener Wanderweg und ganz gut zu fahren und daraus wollten wir mehr machen.

Das ist Markus ‚Makke’ Irschara
# Das ist Markus ‚Makke’ Irschara

Die MTB-News und eMTB-News Crew war bei den Eurobike Media Days vor Ort und hat die Kronplatz-Trails unter die Stollen genommen
# Die MTB-News und eMTB-News Crew war bei den Eurobike Media Days vor Ort und hat die Kronplatz-Trails unter die Stollen genommen

Wie habt Ihr die Bergbahnen dazu bekommen einen Wanderweg zum Bike-Trail umwandeln zu lassen?

Wir haben überzeugende Zahlen vorgelegt. Wir waren total professionell (lacht). Meine Frau Michi kam auf die Idee, uns als Studenten auszugegeben, die zum Thema forschen. So haben wir uns bei Bike-Regionen gemeldet und total wissenschaftlich recherchiert: Wie viel Fahrten habt ihr, welche Kosten fallen an, wie handelt ihr die Instandhaltung etc. Mit den Zahlen sind wir dann zum damaligen Seilbahndirektor am Kronplatz. Er meinte: „Passt. Ihr kümmert Euch um die Grundbesitzer und ich spreche mit dem Tourismusverband und dem Forstinspektorat.“

Was macht man als Trail-Bauer? Man geht erst einmal von Stall zu Stall und holt die Genehmigungen ein.

Und dann seid Ihr tatsächlich zu den Grundbesitzern gegangen?

Wie die Wanderhändler von Haustür zu Haustür. Das machen wir heute noch. Weil wir tagsüber arbeiten, stehen wir gern abends bei den Bauern im Stall. Anfangs wussten sie nicht, um was es geht und es war ein wenig mühsam. Aber bei den Bauern ist es meistens viel leichter als bei privaten Leuten. Die Bauern sind das schon gewohnt, dass die Menschen über ihren Grund wandern. Aber die, die sich einen Wald kaufen, sehen ihn gerne als ihren alleinigen Besitz an. Die große Frage war und ist die der Haftung. Durch die Seilbahn ist das versicherungstechnisch wie auf der Skipiste geregelt. Der Grundbesitzer wird von einer Klage frei gehalten. Wenn prozessiert wird, dann gegen die Seilbahn.

Und dann wurdest Du ganz einfach Trail-Bauer?

Ja, mei. Plötzlich hatten wir das Projekt genehmigt und dann kam die Frage auf: Wer baut jetzt eigentlich den Trail? Damals hatten wir Hilfe von Trailsolutions, aber es war dann auch der Start für mich. Ich gab meinen Job als Elektriker auf und wurde vom Forstinspektorat angestellt. Seitdem bin ich für Wegebau und -pflege am Kronplatz zuständig. Am Herrnsteig arbeiten wir immer noch ständig. Er ist ja über 8 Kilometer lang, teilt sich mehrmals und hat inzwischen auch noch die S3-Varianten Hans & Franz. Auf der anderen Seite führt der Furcia-Trail zum Furkelpass und in St. Vigil haben wir den Piz de Plaies und in Reischach ganz neu den Korer-Trail.

Schaufeln und picken...
# Schaufeln und picken...
...schaufeln und pinseln!
# ...schaufeln und pinseln! - Aber mit Gefühl.

Auf was gilt es zu achten beim Trail-Bau?

Es geht um Gefühl – und nicht um Speed-Pickling.

Mei, auf viel. Man mag ja glauben, dass das alles easy ist und man einfach Speed-Schaufeln und pickeln muss. Aber wie man maximal nachhaltig baut und was das Wasser alles anrichten kann, das lernt man dann, wenn die Bäche vom Hang rinnen und deinen Trail mitnehmen. Wie legt man wo Drainagen oder wie bekommt man den optimalen Wechsel von steil und flach hin. Da kommt schon einiges zusammen, vom professionellen Umgang mit der Motorsäge bis hin zum Gefühl für die Kurven. Und du baust brutal viele, feine Kurven.Ja, ich war schon immer kurvenlastig. Ich mag das. Und weißt, eigentlich ist es ja so, dass ich das alles aus reinem Egoismus mache. Im Grunde bau ich halt die Trails, die ich und meine Frau fahren wollen. Das Wichtigste ist, dass es mir und der Michi taugt.

Viele, viele Kurven müssen es sein!
# Viele, viele Kurven müssen es sein!

Na ja, so selbstsüchtig könnt Ihr nicht sein. Ihr habt ja dann auch die Specialized SRAM-Serie und die Trail Trophy an den Kronplatz geholt.

Stimmt. Das erste Enduro-Rennen war 2013. Wir wollten einfach zeigen, wie lässig es bei uns ist und den Einheimischen zeigen, wie lässig das Biken ist. Wir haben so viele Leute gebraucht, die uns helfen und sie immer zusammen bekommt. Da fragt man dann Mutti, Vati, Schwägerin, Freunde. Die Trail Trophy ist richtig gut gewachsen in den Jahren und das ist halt ein super Feedback.

Und wie schaut die Zukunft aus?

Ich weiß nicht, aber die Massen werden niemals zu uns kommen. Wir haben nicht den Wahnsinns-Boom und das ist auch ganz gut so. Wir sind ein feines Mountainbike-Gebiet, wos geil is‘, Radl zu fahren. Ich will auch nicht mit Hunderten am Trail oben stehen. Aber es ist schon geil, wenn dann die Eurobike Media Days an deinen Berg kommen. Oder als damals die ersten Autos am Parkplatz standen und die Bikes ausgeladen haben.

Makke selbst in Action.
# Makke selbst in Action.

Und du willst den ganzen Kronplatz mit Trails durchziehen?

Ja, wenns geht, absolut! Da gibts noch einige Sachen. Die Seilbahn hat gemerkt, dass die Biker sehr nette Leute sind. Keine Befürchtungen sind eingetreten. Außerdem bin ich nicht mehr lästig und steh nicht ständig in der Tür, wenn ich am Bauen bin. Ich glaube, die fördern uns auch deswegen, weil sie froh sind, dass ich nicht mehr nerve.

Dann freuen wir uns auf noch auf all die Trails, die da noch kommen mögen. Danke, Makke!

Trailkarte Kronplatz

Kronplatz Karte
# Kronplatz Karte

Noch mehr Infos zu den Trails findest du hier.


Weitere Informationen

Website: www.kronplatz.com/de
Text & Redaktion: Sissi Pärsch, Jana Zoricic
Bilder: Kronplatz.de, Jens Staudt, Kirsten Sörries, Maxi Dickerhoff

  1. benutzerbild

    fr-andi

    dabei seit 07/2004

    @mw.dde ... das würde ich Dir gerne beantworten, kann ich aber nicht ... ich wohne gut 900km nordwestlich smilie
    Da müsstest du mal den lokalen Tourismus kontaktieren ...
    smiliesmiliefalscher Makke
  2. benutzerbild

    Makke

    dabei seit 08/2002

    richtig ... ich bin nur das Double für die Action smiliesmiliesmilie

  3. benutzerbild

    mw.dd

    dabei seit 07/2006

    Da müsstest du mal den lokalen Tourismus kontaktieren ...
    Ich habe freeride-kronplatz kontaktiert, die sind anscheinend Betreiber.
    Das mit dem Bus wurde in den Kommentaren auf der Website aber schon 2016 bemängelt - offensichtlich folgenlos.
  4. benutzerbild

    Makke

    dabei seit 08/2002

    ich sehe die Truppe ja im September wieder, werde da mal nachfragen ...

  5. benutzerbild

    codit

    dabei seit 02/2009

    Das weiß ich nicht; am 24.09.2016 jedenfalls habe ich am Panoramatrail zwei- oder dreimal solche Schilder entdeckt:

    Uns sind auf diesem Weg an einem schönen Samstag im Herbst übrigens genau zwei Wanderer und sonst niemand begegnet.
    Die Schilder hängen noch. Dazu aber die aktuelle (aus 08/2019) Aussage vom Vizepräsidenten des Fremdenverkehrsvereins:
    "Die Verbotsschilder sind illegal, weder von Gemeinden noch von der Region genehmigt, einfach ignorieren!"
    Und die Mooser-Kaaserin würde sich freuen, mal wieder mehr Biker zu sehen und den einen oder andern Schwatz zu halten.

    Nach dem Windbruch 2018 ist der erste Abschnitt des Pfads (der erste km nach dem Steilhang unterhalb der Seilbahn) aber immer noch voller querliegender Bäume.

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