Die Gehrig Twins waren letztes Wochenende bei der EWS #6 in Aspen Snowmass unterwegs. Doch ihre Reise fing schon deutlich früher an, bevor es auf die frisch gebauten Trails hoch über dem Meeresspiegel ging. Hier kommt der neuste Gehrig-Blog! Inklusive Videomaterial.
Aspen, das ist der Ort an dem ich mir im letzten Jahr einen Traum erfüllt habe – mein erstes Enduro World Series Podium. Eine ganze Menge verrückter Erinnerungen die wir gerne aufleben lassen und gerne so wiederholen möchten. Der Höhenakklimatisation wegen reisen wir bereits mehr als eine Woche vor dem Rennen an. Aspen-Snowmass, der Ort an dem das Zielgelände ist und wir unsere Unterkunft haben, liegt ganze 2.500 ü.NN. Der Sauerstoffgehalt in der Luft ist spürbar spärlicher und eine gute Anpassungsphase macht sich in der Leistungsfähigkeit bemerkbar. Die Stages starten in Aspen auf einer Höhe von bis zu 3.400 Metern und sind teilweise über sieben Kilometer lang. Ein auf allen Ebenen physisch sehr anspruchsvolles Rennen das uns gut liegen sollte.
Die Veranstalter haben sich in diesem Jahr noch einmal übertroffen und trumpfen mit teilweise frisch eingefrästen alpinen Trails auf. Dieses Jahr fühlen wir uns im Training schon richtig gut, kommen gut auf den ultra schnellen und relativ flowigen Trails zurecht und jagen uns schon fast in Renngeschwingigkeit über die Strecken. Übermütig lassen wir den Staub fliegen (endlich trocken!) bis Caro in eben diesen abfliegt und kurz jammernd liegen bleibt. Der Schock hält zum Glück nur kurz an und wir führen unsere Fahrt fort.
Es macht uns unglaublich Spaß die weiteren Abfahrten zu erkunden und wir können unser Glück kaum fassen, dass wir in den zwei Trainingstagen keinen Regen ertragen müssen. Dies kann man in diesem Jahr der Enduro World Series schon fast als Novum betiteln.
Als wir aber am Samstagmorgen aufwachen ist der Himmel grau und es hat über Nacht beträchtlich geregnet. Der Wetterbericht für den weiteren Tagesverlauf schaut auch spannend aus, es ist Regen für den späteren Nachmittag gemeldet. Schon wieder gilt es über die Reifenwahl zu grübeln! Wir bleiben jedoch positiv und lassen unser Allround Set up (vorne Minion DHF, hinten Highroller II) drauf. Auf der ersten Abfahrt findet der Realitätscheck statt, es haben sich einige Wurzeln heraus gefahren, die im Staub noch nicht anzufinden waren und einige Ecken sind recht schmierig geworden. Unser Setup passt jedoch, wir starten zwar nicht mit top Positionen in den Tag, aber dennoch solide.
Uns ist klar wo man am ersten Renntag am meisten herausholen kann: auf der langen zweiten Abfahrtsetappe von Aspen Mountain! Es ist ein Privileg, die über 7 Kilometer lange Abfahrt unter die Reifen nehmen zu können, denn die Bahn an diesem Berg transportiert normalerweise keine Bikes. Die Strecke zählt zu den physisch anspruchsvollsten der Saison. Während der 15-minütigen Abfahrt gibt es immer wieder Anstiege zu bewältigen und der schnelle aber teilweise sehr lose Untergrund verlangt technisches Geschick. Mir gelingt eine schnelle Fahrt und ich kann sogar die vor mir gestartete Israelin Noga Korem überholen. Ich bin so was von fertig im Ziel, meine vorher schon angeschlagenen Bronchien fühlen sich an wie durchlöchert, das Leben am Limit ist in der Höhe noch etwas härter – von den intensiven Anstrengungen kann man sich merklich schlechter erholen. Caro ist nicht nur ausgepumpt, sondern auch etwas mürrisch, ihre Fahrt gelingt nicht wunschgemäß, sie geht zweimal zu Boden. Die dritte Abfahrt findet im Gebiet von Snowmass statt, der Transfer ist zwar lang, doch die Veranstalter geben uns genügend Zeit!
Die dritte Etappe ist super schnell und erinnert an eine Downhillstrecke aus den 90ern, über Skipisten und offene Wiesenkurven bringt uns die Strecke im Eilflug ins Ziel des ersten Renntages. Die Regenwolken hängen zwar bedrohlich tief, doch wir bleiben komplett verschont. Ein Blick auf die Resultate verdeutlicht die engen Zeitabstände in der Frauenklasse, ich liege auf Platz vier mit nur drei Sekunden Rückstand auf das Podium. Eigentlich machbar!
Am Sonntag ist der Himmel strahlend blau, gute Voraussetzungen für die drei weiteren Stages! Der Tag fängt mit einer langen Stage an, der obere Teil davon ist frisch abtrassiert und ist ein absoluter Fahrerfavorit. Es macht einfach unglaublich Spaß, sich Vollgas in die frischen Kurven hineinzulehnen. Im unteren Teil fahren wir im Bikepark weiter; Kurven und Sprünge führen uns in Richtung Ziel. Es ist unglaublich schwierig die Geschwindigkeit hochzuhalten und sich über eine solche Dauer konstant zu pushen, der Sauerstoffmangel im Kopf schreit danach sich in den Sattel plumpsen zu lassen und einfach nur gen Tal zu rollen… Auf der Fahrt ganz ohne Zwischenfälle haben wir uns beide eine bessere Zeit erhofft. Statt den Rückstand auf Casey Brown aufzuholen, ist er angestiegen.
Die zwei weiteren Stages verlaufen gut und auf der letzten Etappe „Bonzai DH“ haben wir nochmals so richtig Spaß. Auf dem kurzen aber anspruchsvollen Downhill gilt es den Lenker nochmals so richtig fest zu halten; Sprünge, Drops, Steilpassagen und lose Ecken gepaart mit Geschwindigkeiten von über 65 km/h. Das Gefühl, total erschöpft im „Deathgrip“ um Sekunden zu kämpfen ist einfach unbeschreiblich und kann so wohl nur in ColoRADo erlebt werden!
Am Schluss reicht es uns für den vierten Rang für Anita und Platz 9 für Caro. Nun sind wir bereits in Whistler und freuen uns auf die Wochen hier. What a life!
Die Gehrig Twins bei der EWS #6 – Aspen von Jana – Mehr Mountainbike-Videos
Gehrig Twins in Action: EWS #6 – Aspen von Jana – Mehr Mountainbike-Videos
5 Kommentare