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Mahlzeit Mister ProStyle
Mahlzeit Mister ProStyle
Kein Jahr ohne pinken Leaderrücken
Kein Jahr ohne pinken Leaderrücken
Sieben Minuten vor dem Start, Armin hat alle Zeit der Welt.
Sieben Minuten vor dem Start, Armin hat alle Zeit der Welt.
30hm tiefer, letzte Startvorbereitungen
30hm tiefer, letzte Startvorbereitungen
Auf die Hektik der neutralisierten Phase folgt Entspannung im Weinberg.
Auf die Hektik der neutralisierten Phase folgt Entspannung im Weinberg.
Bock auf ballern ,...
Bock auf ballern ,...
... bis die Panne zuschlägt
... bis die Panne zuschlägt
Verpflegung bei Äggy
Verpflegung bei Äggy
Das Scott Attack Jersey für den größten Sprung in der Gesamtwertung findet seinen Weg in unsere Gruppe.
Das Scott Attack Jersey für den größten Sprung in der Gesamtwertung findet seinen Weg in unsere Gruppe.
Fünf Sterne Garage im Grand Hotel
Fünf Sterne Garage im Grand Hotel
Leaderpodium in Trento
Leaderpodium in Trento
Guten Morgen Trento
Guten Morgen Trento
Vater-Sohn Abenteuerurlaub, das Team mit dem größten Altersunterschied.
Vater-Sohn Abenteuerurlaub, das Team mit dem größten Altersunterschied.
Wenn sie noch in den Lenker beißen kann hat sie immer noch nicht genug.
Wenn sie noch in den Lenker beißen kann hat sie immer noch nicht genug.
Mario sieht nur so aus, als hätte er genug.
Mario sieht nur so aus, als hätte er genug.
Lavarone - Hotel Astoria, morbider Charme der gefällt
Lavarone - Hotel Astoria, morbider Charme der gefällt
Dorins Folterkammer
Dorins Folterkammer
Geniale Aussicht
Geniale Aussicht
Auch das Leader-Jersey wird gleich laufen.
Auch das Leader-Jersey wird gleich laufen.
Abfahrt vorbei am Forte Dosso del Sommo
Abfahrt vorbei am Forte Dosso del Sommo
Knappe vierzig Prozent Steigung könnte man als steil bezeichnen.
Knappe vierzig Prozent Steigung könnte man als steil bezeichnen.
Manche sind zu aggressiv ....
Manche sind zu aggressiv ....
... andere zu passiv, bis grob fahrlässig.
... andere zu passiv, bis grob fahrlässig.
Peter Wouters weiß wie es geht, TransAlp Urgestein
Peter Wouters weiß wie es geht, TransAlp Urgestein
Seltene Situation zwischen den Wettkampf-Radwandergruppen.
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Harald Behr Vom Team Bike Aid - Nur die Liebe zählt
Harald Behr Vom Team Bike Aid - Nur die Liebe zählt
Heute noch keine kleinen Kinder gefrühstückt
Heute noch keine kleinen Kinder gefrühstückt
Jan Lechinski, der Chef sagt Tschüss
Jan Lechinski, der Chef sagt Tschüss
Überlebt mit Tendenz zur Selbstzerstörung, Tim Greis und Martin Ritterbach.
Überlebt mit Tendenz zur Selbstzerstörung, Tim Greis und Martin Ritterbach.
Bulls Curly Girls, done
Bulls Curly Girls, done
Ich sag dann auch mal Tschüss BIKE TransAlp
Ich sag dann auch mal Tschüss BIKE TransAlp
Die Amateure des Proficamps
Die Amateure des Proficamps

Muschi berichtet von seinen Erlebnissen bei den letzten drei Etappen der Transalp – von Kaltern bis nach Riva – und seiner ersehnten Rückkehr in den Alltag, die mit viel Aufregung verbunden ist.

Montagmorgen, ich bin wieder zu Hause. 4:41 Uhr, der Wecker klingelt und mein normales Leben versucht sich wieder Gehör zu verschaffen. 4:48 Uhr, ich sitze mit einem Kaffee am Frühstückstisch und sortiere Fotos aus. 4:58 Uhr, unbekannte Geräusche von draußen irritieren mich. Ich schaue aus dem Fenster und sehe zwei Menschen mit einem Vespa Roller unterm Arm über die Straße laufen. 4:59 Uhr, ich laufe die Treppen im Flur herunter, das Handy im Anschlag. 5:00 Uhr, ich stehe mit einem wahllos abgestellten Motorroller auf der Straße und schaue den roten Rücklichtern eines Transporters zu, die hinter der nächsten Kurve verschwinden. 5:05 Uhr, ich rufe die Polizei an. 5:57 Uhr ich stehe an meiner Werkbank, die Wolkenfabrik hinter mir dampft. 6:03 Uhr, mein Chef fragt mich was ich hier mache, ich habe doch noch Urlaub. 6:04 Uhr, ich erzähle ihm von meiner Sehnsucht nach dem geregelten Alltag. Was für ein Morgen! Viel zu viel Aufregung schon vor 6:00 Uhr. Genauso wie bei der BIKE TransAlp, wo das Hotel W-LAN mich nötigte, regelmäßig um 5:00 Uhr aufzustehen, bevor Horden von Hotelgästen mich daran hindern meiner redaktionellen Arbeit nachzukommen.

Mahlzeit Mister ProStyle
# Mahlzeit Mister ProStyle
Kein Jahr ohne pinken Leaderrücken
# Kein Jahr ohne pinken Leaderrücken
Sieben Minuten vor dem Start, Armin hat alle Zeit der Welt.
# Sieben Minuten vor dem Start, Armin hat alle Zeit der Welt.
30hm tiefer, letzte Startvorbereitungen
# 30hm tiefer, letzte Startvorbereitungen

5. Etappe: Kaltern – Trento

Schön blöd wäre ich, wenn ich mir das Erlebnis eines 17 km langen Spitzkehrenmassakers mit dem Bike von der Penegalspitze oberhalb des Mendelpass hinab nach Kaltern am See entgehen lassen würde. Unsere Angst bei der Abfahrt auf dem Rad zu erfrieren, zerschlägt sich nach ein paar Kurven. Spitzkehrensurfen wärmt den Körper und die Sonne tut den Rest dazu. Die Aussicht ist ein Genuss und der Wind pfeift uns um die Nase, während wir uns wie auf einem Korkenzieher gen Tal bewegen. Der Wald weicht und wir bekommen einen Vorgeschmack auf die Schwüle, die uns heute auf dem Weg nach Trento begleiten wird.

Die ersten 15 km des heutigen Streckenprofils sehen kernentspannt aus. Erstmal runter und dann flach auf Asphalt. Entspannung sieht dann aber doch ein wenig anders aus. Nach dem Start geht es neutralisiert das Etschtal entlang. Das Feld gibt trotz Neutralisierung Gas und der Gruppenzwang verleitet zum Mitmachen. Die Straße ist zwar abgesperrt, jedoch gibt es genug Hindernisse und Engpässe, die volle Aufmerksamkeit erfordern. Die Nerven scheinen bei einigen blank zu liegen, Beinaheunfälle sind das Tagesgeschäft. Vor und hinter mir stürzen Fahrer. Ein übermotivierter Bewegungslegastheniker versucht mich zweimal von der Straße zu kehren. Jetzt weiß ich auch wie sich die Jungs im Peleton der Tour de France fühlen, wenn es hektisch wird. Die Straßen werden enger, wir biegen ab in ein Seitental und das Feld wird von der Leine gelassen. Schnell ziehen die Pros die Masse auseinander. Begünstigt wird dies von einem sehr schlecht befestigten Weg in einem Weinberg. Das Nadelöhr lässt uns die Wanderschuhe auspacken. Als mich der Fußweg wieder ausspuckt, gibt es Platz auf der Straße. Ich habe nun Zeit mir auf den folgenden 1200 hm Gedanken zu machen, wie schnell ich wohl wäre, wenn ich Talent hätte. Denken macht durstig, meine Flasche leert sich zusehends, obwohl es meist durch den schattigen Wald nach oben geht. Heute nehme ich die offizielle Verpflegung in Anspruch, was für ein Gedrängel. Noch sechs Kilometer bis zur Prostyle-Verpflegungsstelle. Achtzehn Kilometer bergauf bis zum Gfrillner Sattel. Ich freue mich, denn ein Bergsattel signalisiert meist das Ende einer Auffahrt. Runter geht es aber nur ein Stück, Björn winkt mir aus unserm Zelt entgegen, meine Flasche ist schon wieder leer.

Welche Enttäuschung, vor mir kündigen sich die nächsten 200 hm an. Dann ist aber auch erstmal gut, ab jetzt kommt mir das Streckenprofil sehr entgegen. Ein Hauch von Ardennen kommt auf, es geht 30 km über ein Sägezahnprofil stetig bergab. Erste Trails versprechen Fahrspaß. Einmal im Flow angekommen fährt meine Gruppe dann auch einfach mal in die falsche Richtung am Wegweiser vorbei. Irgendwann stehen wir an einer Kreuzung ohne Wegweiser. Da die BIKE TransAlp vorbildlich ausgeschildert ist, kann dies nur bedeuten, dass wir einen Abzweig verpasst haben.

Auf die Hektik der neutralisierten Phase folgt Entspannung im Weinberg.
# Auf die Hektik der neutralisierten Phase folgt Entspannung im Weinberg.
Bock auf ballern ,...
# Bock auf ballern ,...
... bis die Panne zuschlägt
# ... bis die Panne zuschlägt

Zurück auf der Strecke gibt es nun zum Thema Fahrfreude mal so richtig was zu konsumieren. Steil und nass ist er, dieser uralte ausgesetzte Karrenweg. Genau das Richtige zum Gas geben. Festzeltmusik von vorne kündigt Petra Zeller an. Dieses Jahr gibt es das Downhill-Dirndl auch mit Musik. Mein Tinkerbell hat durch die Lauffork eine eingeschränkte Linienwahl. 60 mm Federweg bieten nicht viele Reserven um wilde Eskapaden weg zu bügeln. Ich ziehe an Petra und ihrem Enduro vorbei, was sie als Einladung auffasst mir zu folgen. Während viele Fahrer mit den Widrigkeiten des Downhills oder ihren Unzulänglichkeiten zu kämpfen haben geben wir Vollgas. Da die Ideallinie meist mit stolpernden Wanderbikern besetzt ist, werden zum Teil Linien gefahren die gar nicht vorhanden sind. Das Dirndl wird von einer Gruppe Tretlahmer ausgebremst und ist weg. Nachdem die Wallung mein Blut wieder verlassen hat, schelte ich mich dafür, dass ich vor lauter Ekstase keine Fotos gemacht habe. Der folgende kurze Anstieg wird weggedrückt, bevor es in den nächsten Trail geht. Eng, steil, wurzellastig und ausgefahren, so mag ich es und ich habe ihn ganz für mich alleine. „Not yet my friend“, dieses Mal denke ich an die Fotos und steige zurück in den Hang. Nun kann ich mir live anschauen, wie ein bis zwei fußwandelnde Mountainbiker ein ganzes Fahrerlebnis zerstören können. Ein paar übermotivierte testen ob der Pflanzenbewuchs links und rechts der Strecke auch ein „Freude am Fahren“ zulassen, während andere ihr Bike einfach über den Böschungsrand werfen.

Schnelle Schotterabfahrten folgen. Auf diesen Speedpassagen hatten gestern schon viele Fahrer unansehnliche Bodenproben genommen. Der Schotter ist tückisch! Er taucht auf, wann er will, er ist so tief, wie er es mag und er rollt wohin es ihm beliebt. Keine Abfahrt erlaubt Entspannung, es ist immer die volle Aufmerksamkeit von Nöten. Ein schwerer Unfall an einer Abzweigung zeigt uns, wie schnell das Rennen vorbei sein kann. In Lavis am tiefsten Punkt bei KM 65 gibt es nochmal Verpflegung um die letzte Herausforderung hoch zum Monte Calisio in Angriff zu nehmen.

Verpflegung bei Äggy
# Verpflegung bei Äggy

Die Hoffnung auf Kühlung nach jedem vernichteten Höhenmeter erfüllt sich nicht. So langsam gehe ich ein. Ich bin ein Möter, halb Mensch halb Köter. Ich hechle nach Luft, während ich mich mit halber Mopsgeschwindigkeit um jede Spitzkehre winde. Meine Motivation wird nur noch von der Hoffnung genährt, endlich das Ende der Höhenmeter-Tortur zu erreichen. Der Fotograf, der mir ein letztes Lächeln aus dem Gesicht fotografiert, meint es wäre nur noch ein Kilometer. Ich will ihn töten, was für eine nutzlose Information.

Ein Schwarm Fliegen begleitet mich in der Nachmittagshitze auf den letzten Metern. Die Tiere spüren das ich bald sterben werde. Sie warten darauf, ihre Eier auf mir ablegen zu können. Eine kleine Welle nach der es bergab geht, rettet mich. Noch drei kleine Wellen und wir biegen in den Trail ein. Sehr geil, und gefährlich an einigen Stellen. Der Trail bietet einige technische Stellen, an denen sich immer wieder Fahrer ins Gebüsch oder in den Abhang verabschieden. Die Erschöpfung nach 75 km Ballerei fordert ihren Tribut, Unachtsamkeit schleicht sich ein. Zwischendurch fliegt mir meine Startnummer weg und ich muss selber in die Rabatten, während mein Dirndl, Petra, wieder zu mir aufschließt und wir „pretty in pink“ gemeinsam die Etappe beenden.

Das Scott Attack Jersey für den größten Sprung in der Gesamtwertung findet seinen Weg in unsere Gruppe.
# Das Scott Attack Jersey für den größten Sprung in der Gesamtwertung findet seinen Weg in unsere Gruppe.
Fünf Sterne Garage im Grand Hotel
# Fünf Sterne Garage im Grand Hotel
Leaderpodium in Trento
# Leaderpodium in Trento

6. Etappe: Trento – Lavarone

Die heutige Etappe ist so attraktiv wie Conchitta Wurst unter der Dusche. Ich habe alleine schon beim Betrachten des Streckenprofils Blutwurstgeschmack im Mund. Da Trento und Riva schon im Tal liegen muss es nochmal nach oben gehen, um eine schöne Schlussetappe zustande zu bringen. Und weil es schon genug extrem lange Etappen dieses Jahr gegeben hat, gibt es zur Abwechslung mal eine richtig kurze. Das Streckenprofil gehört als Sägeblatt in eine Kreissäge. Es geht rauf und runter nach oben. Die Mittelgebirgsziegen werden ihren Spaß auf den 49,45km/2002hm haben. Das Highlight kommt zum Schluss daher, als Abfahrt vom Monte Tablat durch den Bikepark Lavarone.

Davon aber werde ich nichts mitbekommen, denn mir und Agnes Naumann, ihres Zeichens Teamfahrerin im Focus CX Team, obliegt es alle Fahrer bei km 36 für die restlichen 300 hm zu präparieren. Erste Aufgabe ist es den passenden Platz zu finden, denn die Straße ist nicht abgesperrt. Wir haben schnell den besten Platz gefunden, vielleicht sollte ich mich doch mal als Parkraumzonenbewerter bewerben. Heiß ist es heute und nicht nur die Amateure haben mit der Hitze zu kämpfen. Stürze gehören wie die letzten drei Tage schon zum Tagesgeschäft. Bei einigen ist durch die Anspannung das Nervenkostüm recht löchrig geworden, da wird auch schon mal ein Betreuer zusammengefaltet, obwohl er knitterfrei ist.

Guten Morgen Trento
# Guten Morgen Trento
Vater-Sohn Abenteuerurlaub, das Team mit dem größten Altersunterschied.
# Vater-Sohn Abenteuerurlaub, das Team mit dem größten Altersunterschied.
Wenn sie noch in den Lenker beißen kann hat sie immer noch nicht genug.
# Wenn sie noch in den Lenker beißen kann hat sie immer noch nicht genug.
Mario sieht nur so aus, als hätte er genug.
# Mario sieht nur so aus, als hätte er genug.

Tim Greis vom Team Radon Jentschura kommt den Berg hinauf. Der brabbelt unverständliche, zusammenhanglose Sätze. Ich frage ob er Wasser möchte. Sein Betreuer winkt ihm mit zwei Wasserflaschen zu. Er findet seine Worte nicht, sein dehydrierter Silbensalat ergibt noch keinen Sinn. Dumpf seine Kurbel quälend stampft er an uns vorbei ohne Wasser zu fassen und brabbelt was von Verband. Erst jetzt erkenne ich den etwa sieben Zentimeter langen Riss in seinem Unterarm am Ellenbogen. Der unappetitliche Versuch mir das Innenleben des Tim Greis näher zu bringen muss später mit zehn Stichen genäht werden. Solange aber der erste Stich nicht gesetzt werden kann, ist Kumpel Tim bereit, um am Casting der nächsten Walking Dead Staffel teilzunehmen. Meine Aufforderung sich versorgen zu lassen ignoriert er geflissentlich. Ich habe nichts anders erwartet. Wir sind keine Fußballspieler.

Der Reihe nach kommen unsere Fahrer rein, manche wie erwartet, andere zeigen heute echte Schwächen. Wer will es ihnen verübeln? Die entspanntesten Gäste sind immer noch unsere Bulls Curly Babies, Kathrin Benz und Isabella Stuck. Mario unser Schlusslicht sieht aus wie kurz vor Tod. Mit ein paar Eiswürfeln im Nacken lässt er sich aber weiter motivieren, sein Erlebnis Mythos BIKE TransAlp zu finishen. Der Zieleinlauf fällt heute für mich aus, bei der kurzen Etappe bleibt keine Zeit. Im Hotel gibt es viel zu tun, um die Fahrer und Bikes auf die finale Etappe vorzubereiten. Das Hotel heute ist mal wieder ein Erlebnis. Ortsnah, mit ausreichend Platz für die Bikepflege, einer perfekten Aussicht und gutem Essen. Was will man mehr? Der morbide Charme des etwas in die Jahre gekommenen Prachtbaus tut den Rest dazu.

Lavarone - Hotel Astoria, morbider Charme der gefällt
# Lavarone - Hotel Astoria, morbider Charme der gefällt
Dorins Folterkammer
# Dorins Folterkammer
Geniale Aussicht
# Geniale Aussicht

7. Etappe: Lavarone – Riva del Garda

Bei der gestrigen Abendbesprechung offenbarte sich ein kleines Logistikproblem, da Martin mit einem Auto einen Abstecher nach Genua machen muss, um eine seiner Teamfahrerinnen bei einem Wettkampf zu betreuen. Kurzerhand beschließe ich das Problem zu lösen, indem ich mit meinem Rad dem Feld vorausfahre, um hinter dem Passo Coe beim Anstieg zum Forte Dosso del Sommo von der Spitze des Feldes Fotos zu machen.

Neun Uhr morgens, ich bin der Spitze um eine Stunde voraus. Ich trödele herum, mache Fotos und genieße den Morgen allein im Wald. Davon abgesehen bin ich aber auch ganz schön platt von der letzten Woche. Neunzig Prozent des Fahrerfeldes wird sich jetzt am Start ähnlich fühlen und heute auf Notstrombetrieb die BIKE TransAlp zu Ende fahren. Hinter dem Start in Lavarone gibt es darum für alle direkt mal was schön auf die Fresse. Die ersten 20 km sehen zwar auf dem Streckenprofil gar nicht so wild aus, haben es aber in Echtzeit mit ihren 700 hm in sich. Permanente Lastwechsel und schwieriger Untergrund mit bis zu 25% Steigung, lassen das Verlangen nach Motordoping aufkommen.

Oben auf dem Passo Coe sitze ich dann an der Strecke und erwarte die Führungsspitze. Motorengeräusche der begleitenden Krads kündigen Pernsteiner & Co an. Aber irgendwie kommen die Geräusche nicht näher. Ein Seitenblick und ich erstarre. Die ganz schnellen Jungs klettern gerade den Nachbarhügel hochprozentig zu Fuß hoch. „Scheiße! Ich sitze hier verkehrt.“ Da habe ich wohl was verpasst. Jetzt aber schnell aufs Rad und querfeldein zum richtigen Weg, um dann vor diesem Monster von Anstieg zu stehen.

Auch das Leader-Jersey wird gleich laufen.
# Auch das Leader-Jersey wird gleich laufen.
Abfahrt vorbei am Forte Dosso del Sommo
# Abfahrt vorbei am Forte Dosso del Sommo
Knappe vierzig Prozent Steigung könnte man als steil bezeichnen.
# Knappe vierzig Prozent Steigung könnte man als steil bezeichnen.

Der kurze Gedanke daran, welcher Sadist sich diese geschätzte 35-40% Tragepassage aus dem Kopf gedrückt hat, weicht schnell der Aussicht auf perfekte Fotos. Dieser Anstieg zum Weltkriegsbollwerk Forte Dosso del Sommo wird mir nicht nur spektakuläre Fotos liefern, es ist auch der Anfang der großen Trailballerei des heutigen Tages. Der Vorteil, den ich heute genießen kann, gilt es zu nutzen. Bei den schnellen 70 Teams vorne mitzufahren verheißt überall freie Fahrt. Die ersten drei Kilometer der Abfahrt auf Schotter sind extrem schwierig. Der Schotter ist unberechenbar, weil er teilweise unerwartet tief und lose ist. Es wird Fulllllgazzzz auf der letzten Rille gefahren. Die Spitzkehren sind sehr mit Vorsicht zu geniessen, es hat schon zu viele Abgänge auf Schotter in diesem Jahr gegeben.

Danach öffnet sich das Trailparadies in Form eines total zerballerten, uralten Karrenwegs. Augen auf und rein da, die 60 mm Federweg meiner Lauf Fork können mich nicht limitieren. Wer die Möglichkeit sucht sich über sein Material herauszureden bekommt hier die Gelegenheit. Irgendwo halte ich an, um Fotos zu machen und es offenbart sich das Grauen in Form eines lindwurmförmigen Fußmarsches der nachfolgenden Fahrer.

Ich bringe mein Unverständnis zur Trailverweigerung zum Ausdruck. Das Ding heißt Trail und ist der Inbegriff dessen warum wir Mountainbike fahren. Nun läuft hier dreiviertel des Hauptfeldes an mir mit Wanderschuhen vorbei, unglaublich. Ich sehe überall nur Rennradfahrer, anders kann ich mir diese Spaßverweigerung nicht erklären. Eine große Lücke im Alpenverein bietet die Möglichkeit meinem Trailgenuss weiter zu frönen, bis ich irgendwann wieder auf eine größere Gruppe Konsumgütertrennbalken auflaufe. Das ermöglicht die Gelegenheit zum nächsten Fotoshoot.

Manche sind zu aggressiv ....
# Manche sind zu aggressiv ....
... andere zu passiv, bis grob fahrlässig.
# ... andere zu passiv, bis grob fahrlässig.
Peter Wouters weiß wie es geht, TransAlp Urgestein
# Peter Wouters weiß wie es geht, TransAlp Urgestein
Seltene Situation zwischen den Wettkampf-Radwandergruppen.
# Seltene Situation zwischen den Wettkampf-Radwandergruppen.
Harald Behr Vom Team Bike Aid - Nur die Liebe zählt
# Harald Behr Vom Team Bike Aid - Nur die Liebe zählt
Heute noch keine kleinen Kinder gefrühstückt
# Heute noch keine kleinen Kinder gefrühstückt

15 km Trails unterbrochen von 3 km Spitzkehrensurfen auf Asphalt und ich hatte das Glück alles fahren zu können, genial. Andere hatten dieses Glück nicht. Viele aus der großen Masse der Traildepressiven verhalten sich dazu auch noch sehr unkollegial. Ich sage es mal so, in meinen Augen hat der Radwanderer die Pflicht den Weg frei zu machen für die Fahrer deren Möglichkeiten es ihnen erlauben einen Trail zu fahren. Stattdessen sind viele der Meinung die Ideallinie ist zum Laufen da und verkünden auch noch lautstark, dass hier gelaufen wird und nicht gefahren. Dies ist ein NoGo und in meinen Augen haben Mountainbiker, die ihren Sport so fehlinterpretieren, nichts bei einer solchen Veranstaltung zu suchen.

Unten sind wir wieder mal im Etschtal und es ist brütend heiß und schwül. Auf einem Radweg entlang der Etsch geht es für das Feld zum letzten Anstieg der Jubiläums-TransAlp des Jahres 2017 hoch zum Monte Fae, während ich mir weiterhin den Radweg entlang der Etsch Richtung Riva del Garda gönne. Kurz vor Riva treffe ich nochmal auf die Strecke, auf der die Fahrer den letzten Rest ihrer Kräfte sinnfrei verballern können, in der Aussicht auf das kühle Nass des Gardasees. Was könnte nun auch schöner sein. Und dann ist sie auch schon wieder Geschichte, die BIKE TransAlp 2017

Jan Lechinski, der Chef sagt Tschüss
# Jan Lechinski, der Chef sagt Tschüss
Überlebt mit Tendenz zur Selbstzerstörung, Tim Greis und Martin Ritterbach.
# Überlebt mit Tendenz zur Selbstzerstörung, Tim Greis und Martin Ritterbach.
Bulls Curly Girls, done
# Bulls Curly Girls, done

Rückblickend auf die erlebte Woche, ist es schon ein ganz anderes Erlebnis gewesen, nach der Betreuung zweier Teams in einem Camper, in diesem Jahr diesen Full Support mit zu erleben. Der Hauch von Profiteam-Betreuung hat was. Für mich als Betreuer macht es von der Arbeitsbelastung her nicht den Unterschied ob fünf Sterne oder Camper auf dem Programm stehen. Natürlich gibt es gravierende Unterschiede zwischen Unterkunft und Essen, jedoch ist die Arbeit dahinter dieselbe. Für den einzelnen Fahrer jedoch ist es ein himmelweiter Unterschied, ob er sich nach der Etappe auch noch selber um sich und sein Bike kümmern muss, oder ob ihm wirklich alles aus der Hand genommen wird. Was ist schöner als sich regenerierend zur Massage zurück ziehen zu können? Hier hat Björn Müller mit seiner Firma Prostyle ein Angebot zum Rennen, dass das Erlebnis TransAlp auf eine andere Stufe stellt. Natürlich ist das Gemeinschaftserlebnis von Turnhallenquartier, Wohnmobil und Pastaparty essentiell und identitätsfördernd, jedoch hat das Proficamp für Amateure auch seinen Reiz. Von mir aus eine ganz klare Empfehlung, vorausgesetzt man ist bereit zur Startgebühr von 800 € noch 2000 € für das Deluxe Paket auszugeben.

Ich sag dann auch mal Tschüss BIKE TransAlp
# Ich sag dann auch mal Tschüss BIKE TransAlp
Die Amateure des Proficamps
# Die Amateure des Proficamps

In diesem Sinne, Think Pink – Eure Muschi

Anmerkung: Für den Inhalt der Artikel aus der Serie “Muschi am Mittwoch” ist der benannte Autor verantwortlich. Die in den Artikeln vertretenen Ansichten und Meinungen spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wider. Für Anregungen und Kritik steht der Autor hier themenbezogen in den Kommentaren und allgemein per privater Nachricht zur Verfügung.

  1. benutzerbild

    ufp

    dabei seit 12/2003

    @pirate01
    Wozu das Ganze, um dann im Mittelfeld herumzukrebsen?
    Dann noch die hohen Startgebühren:
    Das ist das Problem solcher Veranstaltungen, auch diverser großer Marathons in D. Es wird alles dem Kommerz unterworfen.
    Alleine die Startgebühr, plus die ganzen Nebenkosten, da bin ich schnell bei über 1000,00 Euro. Oder das "Rund um Sorglospaket" für 2000 Euro, plus Startgebühr... Hallo ?? Ticken die noch sauber? Für eine Woche Unterkunft, plus ein bisschen Bike waschen und Flasche anreichen smilie.
    Aber dementsprechend sehen eben auch die Starterfelder aus, da muss man sich über die o.g. Situationen auf den Trails nicht wunder....
    Hat alles nicht mehr viel mit MTB-Sport im eigentlichen Sinn zu tun....
    Sehe ich genau so.

    Ich hab ja Verständnis sich mit anderen zu messen. Aber mit mir völlig unbekannten smiliesmilie , wozu?
    Mäßige Verpflegung, teure Startgebühr, Einschränkungen beim Fahren, teils wegen Verbote, teils weil manche weder bergauf, noch bergab fahren können und weil manche halt auch, wohl adrenalingeteuert, assoziale Arschlöcher sind.
    Und bei Massengräber springen muss man fast immer Kompromisse eingehen smilie.

    Um wieviel Ist es schöner, zu zweit, zu dritt,.., zu fahren, sich die Gegend anzuschauen, Mal ein Foto zu machen (nicht das verkrampft verbissene vom Sportfotografen und auch nicht das pseudo lustige deppert grinsen mit gekreuzten Fingern oder anderen Körperteilen in die Kamera schauend), Mal inne zu halten, die Landschaft zu genießen, ev Mal kurz dieses Gefühl einzuatmen, vielleicht Mal mit den Einheimischen zu reden und Essen zu können, worauf man Lust hat.

    Man möge sich doch Mal die Tourenberichte hier in diesem Forum ansehen (zB von @olev, @strunzi smilie), da lacht bei mir das Herz smilie, da geht mir einer ab smilie.
    Den vierfachen Spaß 8-)smiliezu einem Viertel des (Start-/Nebenkosten) Preises einer Wettkampfrennveranstaltung smilie.
  2. benutzerbild

    Shefffield

    dabei seit 10/2003

    Muschi,

    Deine Kamera ist kaputt. Was ist mit den Farben passiert? Manuellen Weißabgleich auf Pink gezogen? smilieops:

  3. benutzerbild

    gurkenfolie

    dabei seit 04/2003

    Das ist das Problem solcher Veranstaltungen, auch diverser großer Marathons in D. Es wird alles dem Kommerz unterworfen.
    Alleine die Startgebühr, plus die ganzen Nebenkosten, da bin ich schnell bei über 1000,00 Euro.

    naja so eine große Veranstaltung zu organisieren ist bestimmt auch nicht ohne.

    Bei der letzten Trailabfahrt vor Trento war auch so eine Schnarchnase vor mir, der selbst nach mehrsprachigem Bitten nicht Platz gemacht hat. Das Problem sind eher manche Teilnehmer nicht der Veranstalter.
  4. benutzerbild

    Attitude Team

    dabei seit 04/2005

    Die enormen Kosten sorgen aber eben für eben genau dieses Starterfeld.
    Da gibt es ein paar Pros, die noch mit Antrittsprämien gelockt werden, dann sehr gute Amateure, die es zumindest teilweise über Sponsoren gezahlt bekommen, und dann eben den Großteil, der eben über die finanziellen Mittel verfügt, leider jedoch oft nicht über die erforderlichen körperlichen Fähigkeiten vernünftig rauf und runter zu kommen o_O.
    Viele die wirklich den sportlichen Wettbewerb suchen, finden den besser wo anders...

  5. benutzerbild

    Bjoern_U.

    dabei seit 09/2009

    ich finde so Veranstaltungen klasse !
    dann sind die "ich fahr sonst nur Rennrad" Trail Verweigervolltrottel geballt und man hat sie auf anderen Strecken nicht vor sich
    Mitfahren käme für mich eh nicht in Frage, bin bergauf zu langsam smilie

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