Zum erstem Mal gastierte der iXS German Downhill Cup im tschechischen Klinovec direkt am Grenzübergang Oberwiesental. Der Trailpark Klinovec ist vielen bekannt unter dem Namen Bozi Dar und konnte sich in den vergangenen Jahren als absoluter Hotspot im Bereich Mountainbiken entwickeln. Somit war es nur noch eine Frage der Zeit, dass auf der langen und technischen Downhill Strecke ein internationales Rennen ausgetragen wurde.
Der iXS German Downhill Cup erschien als perfekter Partner für den Schritt auf die internationale Bühne, schließlich ist die direkte Grenznähe und die Beliebtheit bei vielen Deutschen, die den Ort als die perfekte Trainingslocation entdeckt haben, ein Argument, was einen erneuten Auslandsstopp der Serie rechtfertigte. Da die deutschen Strecken immer etwas hinsichtlich ihrer Länge und an der einen oder anderen Stelle auch wegen zu geringer Steilheit kritisiert werden, sind die Rennen im benachbarten Ausland eine willkommene Abwechslung. Zugegebenermaßen stellt Klinovec wohl den Höhepunkt im technischen Anspruch dar und hat wohl einige Teilnehmer an die physische Grenze gebracht, aber damit hat die deutsche Serie eine große Variation der Strecken und Vielfalt in der Charakteristik.
Die Strecke vom Keilberg besitzt 3.300 Meter Länge und 450 Höhenmeter. Der Untergrund ist eine Mischung aus festem Lehmboden und Steinen in allen Größen, mal fest und mal lose. Kurz mal Ausruhen gibt es auf dem Kurs nicht. Anliegerkurven, offene Kehren, Sprünge und absolute Highspeed-Abschnitte reihen sich aneinander, wobei man auf keinen Fall das berüchtigte Steinfeld unerwähnt lassen sollte. Hier finest du ein Video der Strecke.
Am Sonntagmorgen wurden die Teilnehmer wieder mit dem gleichen Bild wie in den vergangenen Tagen empfangen. Nebel und geringe Temperaturen waren die ersten Trainingsstunden angesagt, aber die Bedingungen besserten sich, so dass das Finale dann bei den besten Verhältnissen des Wochenendes stattfinden konnte.
Nachdem in den Open Klassen Justine Welzel (GER) und Daniel Renz (GER – Triebwerk Downhill Team) die Bestzeiten einfahren konnten, waren die Master als erste lizenzierte Klasse an der Reihe. Dort konnte sich nach seinem Abstecher ins Endurolager am letzten Wochenende am Reschenpass Benjamin Herold (GER – Giant Germany Off-Road Team) als Sieger verewigen. Damit verwies er Dominik Dierich (GER – Trek AmperRad), den Deutschen Meister dieser Klasse, auf Rang zwei und Maik Höhne (GER – Team262) auf Platz drei.
Anschließend gingen die Jüngsten auf den Kurs und einmal mehr war es Hannes Lehmann (GER – MRC Saracen Racing Team) der sich den Sieg sicherte und damit seine Führung in der Gesamtwertung weiter ausbaute. Auf dem zweiten Platz reihte sich Maxim Eichler (GER – Tretmühle) ein, der damit sein bisher bestes Ergebnis einfahren konnte. Dritter wurde Tomáš Cvinger (CZE – Ore MTB Racing), der damit die Ehre des Gastgeberlandes verteidigte.
In der Klasse Elite Women ließ Nina Hoffmann wieder einmal keine Zweifel zu und dominierte erneut das Rennen. Die Gewinnerin des letzten Stopps in Tabarz brauchte für die Strecke 4:46.714 Minuten und konnte damit einen Vorsprung von 15 Sekunden auf Kim Schwemmer (GER – Herobikes) rausfahren. Als dritte komplettierte Abigail Hogie (USA – Propain Gravity Juniors) das Podest und musste damit leider die Führung in der Gesamtwertung abgeben. Thale wird spannend, denn alle drei können sich noch realistische Chancen auf den Seriensieg machen.
Die Klasse Pro U19 konnte zum ersten Mal Marcel Merkeli (GER – Propain Gravity Union) gewinnen. Wahrscheinlich war für ihn die perfekte Vorbereitung das Rennen des Swiss Cups am vergangenen Wochenende in Verbier. Die Strecke dort war ähnlich anspruchsvoll und so scheint sich die Strapaze der langen Reise für den 17-Jährigen gelohnt zu haben. Bemerkenswert an der von ihm vorgelegten Zeit von 4:22.535 Minuten ist, dass er in der Elite Men Klasse immerhin einen neunten Platz eingefahren hätte. Auf dem zweiten Platz beendete Mika Hopp (GER – GZ Rocky Mountain Racing) das Rennen und über den dritten Rang konnte sich der Gewinner von Tabarz Tristan Botteram (NED – Ripstar Snow En Surf Travel) freuen.
In der Klasse Elite Men kam es zu einer kleinen Überraschung. Obwohl viele Erik Irmisch die erneute Bestzeit zugetraut hätten, hat ihm ein anderer Fahrer einen Strich durch die Rechnung gemacht. Zum allerersten Mal konnte Rick Balbierer (GER – Giant Germany Off-Road Team) sich einen Sieg bei einem internationalen Rennen sichern. Der Ilmenauer hat in Tabarz mit einem dritten Platz schon seine Topform unter Beweis gestellt, aber dass es für den obersten Podestplatz reichen würde, dass haben die wenigsten geglaubt. Er brauchte für den Kurs 4:13.694 Minuten und blieb damit nur ganz knapp unter der Bestzeit des Vortages. Erik Irmisch konnte seine Zeit vom Samstag allerdings nicht unterbieten und reihte sich mit nur knapp sieben Zehntelsekunden hinter Balbierer ein.
Trotzdem hat Irmisch sein bestes Ergebnis seiner schon sehr langen Downhillkarriere eingefahren. Und auch Silas Grandy (GER – GZ Rocky Mountain Racing) konnte seine Zeit des Vortages nicht noch einmal runterbringen, allerdings reichte es am Ende noch für den dritten Podiumsplatz. Rick Balbierer konnte sich mit diesem Ergebnis zwar auf den ersten Platz in der Gesamtwertung schieben, allerdings landet nach Abzug des Streichergebnisses wieder Benny Strasser (GER – GZ Rocky Mountain Racing) vor ihm und Silas Grandy unweit hinter ihm. Somit wird es beim letzten Rennen in Thale noch einmal richtig spannend und man kann auf keinen Fall von einem klaren Favoriten für den 2017er Titel sprechen.
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