Es ist geschafft! Das Perskindol Swiss Epic 2017 mit insgesamt 350 Kilometern und 12.000 Höhenmetern liegt hinter uns. Auf der finalen Etappe rund um Zermatt wurde uns Teilnehmern ein letztes Mal ein wahres Trailspektakel präsentiert, das von einem unglaublich tollen Panorama rund ums Matterhorn untermalt wurde. Den Tages- und Gesamtsieg sicherte sich überlegen das Team Centurion-Vaude um Daniel Geismayr und Jochen Käß. Bei den Damen triumphierten Esther Süss und Jennie Stenerhag.

Mit Volldampf in die Top 10

Ausgepumpt. Geschafft. Mit den Kräften am Ende. Um 12:09 Uhr überquerten Gabi und ich nach sechs langen Tagen im Sattel ein letztes Mal den Zielstrich des Perskindol Swiss Epics 2017. Sechs verdammt coole Tage auf dem Bike liegen hinter uns auf denen wir die flowigsten Walliser Trails hinunterjagten. Auf dem letzten Teilstück erwischten wir noch einmal einen tollen Tag und konnten zum ersten Mal unter den besten zehn Teams im Overallranking finishen. Ein perfekter Abschluss einer wirklich genialen Woche!

Doch nun wieder einmal der Reihe nach: Da der Start der letzten Etappe auf neun Uhr terminiert wurde, warf uns der Wecker um 6:45 Uhr zu einer fast schon freundlichen Zeit aus dem Bett. Die Beine schmerzten natürlich beim Gang zum Frühstück, doch dieses Gefühl kannten wir schon von den vergangenen Tagen, weshalb wir uns erstmal keine größeren Gedanken machten über die anstehenden Qualen. Müsli und Marmeladebrot schaufelten wir ein letztes Mal im Übermaß morgens in uns hinein, bevor wir unser Rad in der Bikegarage abholten und nach wenigen Metern Rollen uns in unseren Startblock begaben.

Dichte Wolken umhüllten die Berge rund um Zermatt beim Start am frühen Morgen der letzten Etappe des Perskindol Swiss Epics 2017
# Dichte Wolken umhüllten die Berge rund um Zermatt beim Start am frühen Morgen der letzten Etappe des Perskindol Swiss Epics 2017 - Die letzten 45 Kilometer und 1900 Höhenmeter standen zu diesem Zeitpunkt noch vor uns

Pünktlich um neun Uhr wurden wir ein letztes Mal auf die Reise geschickt. Auf uns warteten 45 Kilometer und 1900 Höhenmeter – klingt im ersten Moment machbar, doch ganz so einfach sollte die letzte Etappe nicht werden.

Gabi und ich fanden uns auf den ersten Metern relativ weit vorne im Fahrerfeld wieder und die Beine schmerzten zwar, doch der Tritt war noch rund und ich bekam, zeitweise zu meiner eigenen Verwunderung, noch ziemlichen Druck aufs Pedal. Der erste Anstieg hinauf in Richtung Schwarzsee verlief auf den ersten Metern auf Asphalt und war nicht zu steil – perfekt zum Warmwerden bei den Temperaturen um null Grad.

Mit Vollgas in den ersten Anstieg des Tages
# Mit Vollgas in den ersten Anstieg des Tages - Nach einer guten Erholung vom harten Tag gestern, konnten wir schon auf den ersten Metern den Gashahn aufdrehen und vorne mitmischen
Im Laufe des ersten Anstieges gelang den Sonnestrahlen der Durchbruch durch das Dickicht der Wolken
# Im Laufe des ersten Anstieges gelang den Sonnestrahlen der Durchbruch durch das Dickicht der Wolken - Einmal mehr ein atemberaubendes Bergpanorama war die Konsequenz

Kurze Zeit hatte ich die Hoffnung der gesamte Anstieg kann in diesem Rhythmus zurückgelegt werden. Doch diese Hoffnung wurde schnell zunichte gemacht. Zuerst wurde aus Asphalt Schotter, dann wurde aus der angenehmen Steigung eine harte Steigung und zu guter Letzt wurde aus der harten Steigung eine fast unfahrbare. Wir hatten zwar eine gute Grundgeschwindkeit hinauf zum Schwarzsee und konnten dadurch sogar auf die Gruppe vor uns auffahren, in der der norwegische Marathonmeister Fredrik Haraldseth unterwegs war. Doch die letzten Meter hinauf in Richtung des höchsten Punktes des Perskindol Swiss Epics 2017 auf über 2500 Meter waren derart steil, dass mein Eagle-Antrieb über mehrere hundert Meter voll ausgenutzt werden musste.

In einer großen Gruppe mit drei weiteren Teams erreichten wir den höchsten Punkt des Tages
# In einer großen Gruppe mit drei weiteren Teams erreichten wir den höchsten Punkt des Tages - Der Norweger Ole Hem war angesichts der anstehenden Abfahrt voller Vorfreude

Trotz unserer tollen Platzierung zu diesem Zeitpunkt, trat ich oben auf dem Gipfel nicht mit allerletzter Konsequenz in die Pedale und genoss den Ausblick der mir zumindest ins Tal in Richtung Zermatt geboten wurde. Das Matterhorn selbst, das eigentlich zum Greifen nah war, wurde leider von etlichen Wolken umschlungen, sodass uns dieser Anblick leider verwehrt wurde.

Der Schwarzsee auf über 2500 Höhenmeter bot ein atemberaubendes Naturschauspiel
# Der Schwarzsee auf über 2500 Höhenmeter bot ein atemberaubendes Naturschauspiel - Foto: Alex Buschor
Auf geht's in den Yo-Yo-Trail!
# Auf geht's in den Yo-Yo-Trail! - Mehr als 10 Kilometer feinster Trailspaß erwartete uns Teilnehmer auf dem Weg vom Schwarzsee hinab nach Zermatt - Foto: Alex Buschor
Dicht von Wolken umhangen, enttäuschte das Matterhorn etwas am heutigen Tage mit nur wenig außergewöhnlichen Ausblicken
# Dicht von Wolken umhangen, enttäuschte das Matterhorn etwas am heutigen Tage mit nur wenig außergewöhnlichen Ausblicken - Foto: Marius Maasewerd

Doch schon nach wenigen Augenblicken hieß es wieder volle Konzentration aufs Biken! Die erste Abfahrt des Tages auf dem Yo-Yo-Trail stand an und diese sollte es in sich haben. Auf einem tollen, hochalpinen Wanderweg mit etlichen Steinabsätzen und verblockten Passagen schlängelte sich der Weg hinab in Richtung Zermatt. Ich fuhr aus mehreren Gründen nicht komplett mit dem Messer zwischen den Zähnen diesen Downhill hinab. Natürlich wollte ich auf dem letzten Teilstück keinen Sturz mehr riskieren und meine Oberkörpermuskulatur musste allmählich den Strapazen der letzten fünf Tagen auch noch klein bei geben. Aufgrund des Defekts gestern, musste ich heute außerdem mit einem Schlauch im Hinterrad die Etappe bewältigen, weshalb ich mir auf diesen verblockten Passagen auch keinen Durchschlag einhandeln wollte.

Der Plan ging super auf und wir erreichten den Rand von Zermatt unfall- und defektfrei. Doch bevor der zweite lange Anstieg des Tages auf uns wartete, führte uns ein welliger Trail entlang der autofreien Stadt, der vom Spaß- und Panoramafaktor eine glatte Zehn verdient hat! Kurz als Durchgangsstation durch das von etlichen Touristen besuchte Städtchen und ab ging es für uns hinauf. Ein letztes Mal in dieser Woche.

Vom Profil her schien dieser Uphill kürzer und auch angenehmer zu sein, als Anstieg Nummer eins am heutigen Tag, zumal die letzten Meter auf den Gipfel kurz zuvor wirklich eine harte Nuss waren. Doch es kam natürlich wieder komplett anders als erwartet. Zwar waren circa zwei Drittel der Bergauf-Passage wirklich mit einem guten Rhythmus und einem zügigen Tempo gut zu bewältigen, doch die letzten Meter, oberhalb der Baumgrenze wurden einmal mehr zu einer richtigen Quälerei. Teils auf Trails, teils auf Skipisten, teils auf ‚Wegen‘ durch Geröllfelder mussten wir uns durchkämpfen um den zweiten Berg des Tages zu meistern. Immer wieder dachte ich, der Berg müsse doch zu Ende sein, doch es ging immer weiter hoch, und hoch, und hoch. Das Komische daran: Es war zwar verdammt hart und ich kämpfte oft mit mir selbst, doch im Nachhinein betrachtet, hat dieser Anstieg auch wirklich Spaß gemacht. Ob es am Panoramablick lag der uns von oben geboten wurde? – Ich weiß es nicht genau.

Die letzten Meter des Perskindol Swiss Epics 2017 - und dazu die steilsten Meter
# Die letzten Meter des Perskindol Swiss Epics 2017 - und dazu die steilsten Meter - Die Streckenplaner ließen wenig Gnade walten auf der letzten Etappe und so schmerzten die letzten Meter bergauf umso mehr
Tobi gab noch einmal Alles auf den letzten Metern!
# Tobi gab noch einmal Alles auf den letzten Metern! - Mit guten Beinen am letzten Tag konnten wir uns erstmals unter die ersten Zehn der Tageswertung schieben. Im Endklassement steht ein 13. Platz zu Buche
Das traumhafte Bergpanorama kurz vor der letzten Abfahrt
# Das traumhafte Bergpanorama kurz vor der letzten Abfahrt

Trotzdem war ich froh als es endlich die letzten fünf Kilometer der Etappe eingeläutet waren und es nun auch bergab in Richtung Ziel ging. Über einen zuerst ruppigen Trail mit einigen Steinabsätzen und Wurzelfeldern führte uns die Strecke in eine angelegte Mountainbike-Flow-Abfahrt die letztendlich uns noch einmal ein dickes Grinsen ins Gesicht zauberte.

Auch auf der letzten Etappe warteten viele spannende Trails auf uns
# Auch auf der letzten Etappe warteten viele spannende Trails auf uns - Foto: Alex Buschor

Mit Vollspeed schossen wir dann zurück in die Ortschaft von Zermatt und dem Ziel entgegen. Am Ende schafften wir heute mit dem zehnten Overallrang unser bestes Tagesergebnis in 3:09:57 Stunden. In der Gesamtwertung stehen wir nach sechs Tagen auf Platz 13 in der Overallwertung und Rang 12 in der Men-Kategorie in 21:09:08 Stunden mit insgesamt 3:10:55 Stunden Rückstand auf die Gesamtsieger vom Team Centurion-Vaude. Lediglich ein Master-Team war schneller als wir. Unter dem Strich sind wir natürlich super happy mit unserer Leistung über die letzten Tage und gleichzeitig total begeistert von den Eindrücken die wir hier im Wallis sammeln konnten!

Geschafft! Die begehrte Finisher-Medaille hat sich wohl jeder Teilnehmer nach 350 Kilometer und 12000 Höhenmeter in der Epic-Variante und 280 Kilometer bei 7500 Höhenmeter in der Flow-Variante verdient
# Geschafft! Die begehrte Finisher-Medaille hat sich wohl jeder Teilnehmer nach 350 Kilometer und 12000 Höhenmeter in der Epic-Variante und 280 Kilometer bei 7500 Höhenmeter in der Flow-Variante verdient - Foto: Marius Maasewerd

Geismayr/Käß ungefährdet zum Gesamtsieg

Den Gesamtsieg sicherte sich hochverdient das Team Centurion-Vaude um Jochen Käß und Daniel Geismayr. Das Duo benötigte für die circa 350 Kilometer lediglich 17:58:13 Stunden und konnten sich somit erstmals zum Gesamtsieger der Rundfahrt krönen, nachdem sie in den Vorjahren stets mit Platz zwei vorlieb nehmen mussten. Den letzten Tagesabschnitt heute sicherten sie sich ebenfalls mit 2:25 Minuten Vorsprung auf das BiXS Pro Team um Konny Looser und Oliver Zurbrügg, die im Endklassement ebenfalls auf Platz zwei gelistet sind. Dritter in der Gesamt- und Tageswertung wurde Christoph Soukup und Michael Stünzi (Texpa-Simplon).

Die heutigen Drittplatzierten durften sich auch in der Gesamtwertung über die selbe Platzierung freuen: Michael Stünzi und Christoph Soukup fuhren in der gesamten Woche konstant unter die ersten Drei
# Die heutigen Drittplatzierten durften sich auch in der Gesamtwertung über die selbe Platzierung freuen: Michael Stünzi und Christoph Soukup fuhren in der gesamten Woche konstant unter die ersten Drei - Foto: Marius Maasewerd

Bei den Damen ging der Gesamtsieg an Esther Süss und Jennie Stenerhag (Meerendal CBC), vor Ariane Lüthi und Alice Pirard (Spur-Wallonie), die sich heute den Tagessieg sichern konnten. Auf Platz drei heute und im Gesamtklassement rangieren Cornelia Hug und Florence Darbellay (Scott Womens-R’adys).

In der Master-Kategorie ging der Sieg an Dani Schnider und Oliver Imfeld (Dani Schnider Radsport) vor Thomas Jauner und Christian Biffiger (Big Friends WOO) und Bärti Bucher und Heinz Zörweg (Meerendal CBC 2). Bei den Mixed-Fahrern setzte sich das Team CrazyVeloShop Scott um Viviane Spielmann und Bendicht Küpfer durch.

Alle Ergebnisse findet ihr auch übersichtlich hier.

Wir sind nun auch am Ende unseres Live-Blogs vom diesjährigen Perskindol Swiss Epic und hoffen ihr habt fleißig und gerne unsere Berichte in den vergangenen Tagen mitgelesen. Wir melden uns im Laufe der kommenden Woche noch einmal und erzählen dann abschließend noch etwas über den Event im Allgemeinen und würden uns natürlich freuen, wenn ihr dort ein letztes Mal einen Blick auf unsere Berichterstattung vom Swiss Epic werfen würdet.

Viele Grüße vom Fuße des Matterhorns,
bis bald!

Gabi und Tobi

Weitere Infos zum Perskindol Swiss Epic findet ihr hier.

Alle Artikel zu unserem Live-Blog beim Perskindol Swiss Epic:

  1. benutzerbild

    Toobold

    dabei seit 01/2014

    Perskindol Swiss Epic #5: Done and dusted – das finale Trailabenteuer in Zermatt

    Es ist geschafft! Das Perskindol Swiss Epic 2017 liegt hinter uns. Auf der finalen Etappe rund um Zermatt wurde uns Teilnehmern ein letztes Mal ein wahres Trailspektakel präsentiert, das von einem unglaublich tollen Panorama rund ums Matterhorn untermalt wurde.

    Den vollständigen Artikel ansehen:
    Perskindol Swiss Epic #5: Done and dusted – das finale Trailabenteuer in Zermatt
  2. benutzerbild

    DaKing

    dabei seit 08/2003

    Top Berichte, tolle Photos. Hat Spaß gemacht euch aus der Ferne zu begleiten! Hut ab vor der Platzierung

  3. benutzerbild

    pdkn

    dabei seit 10/2007

  4. benutzerbild

    pete87

    dabei seit 09/2013

    1+, kann man nur sagen! Hab richtig Lust drauf bekommen!

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