Vor etwa einem Jahr haben wir mit Erik und Martin zwei Leser auserkoren, die SRAM X01 Eagle 12fach-Schaltung auf Herz und Nieren zu testen. Los ging es für die beiden direkt bei der deutschen Enduro-Meisterschaft in Schöneck – und in den vergangenen 12 Monaten haben die beiden ihre SRAM Eagle Schaltungen definitiv nichts geschenkt! Bei jedem der beiden Tester stehen rund 4000 Kilometer und zigtausende Höhenmeter auf dem Tacho. Wie das Fazit der beiden nach dem Jahr und zusammen rund 8000 Kilometern Fahrleistung lautet, lest ihr den beiden User-Testberichten – ungeschönt direkt von Erik und Martin.

Leser-Tester Erik

Vor etwas über einem Jahr hatte ich das Glück, für den Dauertest der brandneuen SRAM X01 Eagle 12-fach Schaltung ausgewählt zu werden. Im Rahmen der deutschen Meisterschaft im Enduro in Schöneck bzw. der Specialized SRAM Enduro Series bekam mein Bike also ein Upgrade von SRAM GX auf die SRAM X01 Eagle 12-fach Schaltgruppe. Bis dahin war ich total begeistert von meiner 11fach Schaltung. Durch ihre Unkompliziertheit, geringen Wartungsaufwand sowie die für mich bisher ausreichende Bandbreite mit einem 34er Kettenblatt war ich gespannt, welche Vorteile die Eagle aufzeigen kann. Außerdem stellte sich während des Dauertests heraus, ob die Schaltung genauso problemlos und sorgenfrei funktionieren würde. Nun also zu meinen Erfahrungen mit der Eagle.

Bereit für den Renneinsatz
# Bereit für den Renneinsatz - das Canyon Strive von Eric ist nun mit der SRAM Eagle-Schaltgruppe ausgestattet. Die DM kann beginnen!

Erster Eindruck der Eagle

Mit meiner GX 11fach war ich immer sehr zufrieden, sowohl mit Schaltperformance als auch mit Verschleiß und Zuverlässigkeit. Die Schaltvorgänge wurden immer sehr sauber und knackig ausgeführt und so hatte ich nichts zu bemängeln. Aber die Schaltperformance der Eagle ist im Vergleich einfach nur der Hammer! Die Gänge rasten superschnell ein. Extrem knackige Schaltvorgänge unter Last, aber auch supersmoothe und leise Schaltvorgänge sind möglich. Das Schalten ging zum Teil so leicht von der Hand, dass man vor allem in Rennsituationen in die Versuchung kommt, mehrere Gänge auf einmal durchzuschalten. SRAM-typisch ist es auch bei der Eagle möglich, bis zu fünf Gänge auf einmal hochzuschalten. Dass einem diese Funktion allerdings auch zum Verhängnis werden kann, werde ich im Folgenden berichten.

Verbesserungen gegenüber der alten 11-fach Schaltgruppe

Generell läuft die Schaltgruppe sehr leise, sodass auf dem Trail nur ein kurzes Knacken zu vernehmen ist, sobald die Kette von einem auf das andere Ritzel wechselt. Im Vergleich zur 11fach-Schaltung ist mir aufgefallen, wie leise die Eagle sogar bei matschigen oder staubigen Bedingungen arbeitet. Selbst unter matschigsten oder verschneiten Bedingungen verrichtet die 12-fach Schaltung sauber und unkompliziert ihren Dienst. Auch auf dem 50er Ritzel läuft die Kette sehr ruhig und leise. Ein Problem, das mich bei der GX gestört hatte, ist, dass die Kette auf dem leichtesten Gang beim Zurückdrehen der Kurbel oft von dem größten Ritzel (42er Ritzel) runterrutschte – dieses Problem scheint bei der Eagle behoben zu sein.

Ein weiteres Problem, das mir bei meiner alten GX 11-fach aufgefallen war, wurde bei der Eagle auch behoben und verbessert: Vor allem nach langen, ruppigen Abfahrten kam es des öfteren vor, dass sich die Verschraubung des Schaltwerks am Schaltauge gelöst hatte und Schaltvorgänge nicht mehr sauber durchgeführt wurden.

Haltbarkeit und Erfahrungen im (Renn-) Einsatz

Grundsätzlich ist an der Haltbarkeit der X01 Eagle nichts zu bemängeln. Selbst nach über einem Jahr weist die Kassette nur leichte Abnutzungsspuren auf. Auch das Kettenblatt kann noch lange gefahren werden, genauso sieht es bei der Kette aus. Diese scheint sich selbst nach vielen hundert Kilometern kaum zu längen, wodurch ein Austausch der doch recht teuren Teile erst sehr spät stattfinden muss. Allerdings hatte ich ab und zu ein paar Probleme mit Kettenrissen, die aber teilweise selbstverschuldet waren:

Zweimal riss mir die Kette bei Enduro-Rennen. Beim ersten Riss schaltete ich zu viele Gänge auf einmal unter Last durch, um nach einer Spitzkehre wieder an Geschwindigkeit zu gewinnen. Beim zweiten Mal passierte es aus eher unerklärlichen Gründen. Ich denke aber trotzdem nicht, dass eine 11-fach Kette sehr viel robuster ist – ich habe es auch schon gesehen, dass diese Ketten reißen. Leider waren dies nicht die einzigen Probleme, die ich mit der Eagle hatte. Auch mit nagelneuen Schaltzügen und Außenhüllen war teilweise die Gegenkraft, die mir der Schalthebel entgegenbot, extrem hoch, so dass ich von der Schaltperformance der damals neuen Eagle nur noch träumen konnte. Komischerweise hatte die Schaltung Phasen in der wieder alles super funktionierte und ich von der Schaltung mehr als begeistert war. Ich denke, das Problem lag bzw. liegt bei mir am Schaltwerk. Bei korrekter Einstellung und Behebung aller Probleme ist die Performance der Eagle unschlagbar und einfach traumhaft.

Nach einem schlammigen Tag in Wipperfürth
# Nach einem schlammigen Tag in Wipperfürth

Auch ist mir aufgefallen, dass die 12-fach Kassette anscheinend doch etwas breiter aufbaut als die 11-fach Variante. Selbst bei einem neuem, komplett geraden Schaltauge schleift die Kette etwas an diesem, wenn sie auf dem 10er Ritzel liegt. Ob das auch bei anderen Rahmen oder nur bei einem bzw. meinem Canyon Strive Rahmen so ist, kann ich nicht sagen.

Mit dem Strive in Saalbach
# Mit dem Strive in Saalbach

Die Eagle begleitete mich fast durch die komplette Enduro Saison. Mit dieser Schaltung konnte ich jedes Rennen der Enduro One mit dem ersten Platz in der Junioren-Klasse absolvieren. Des Weiteren half mir die Schaltung in Willingen bei den Deutschen Meisterschaften in der Juniorenklasse den ersten Platz zu erlangen. In den letzten Wochen funktionierte die Eagle wieder einwandfrei, jedoch hatte die Schaltung nach dem schlammigen Rennen in Wipperfürth einfach keine Lust mehr auf das letzte Rennen der Saison in Treuchtlingen. Ich tauschte noch einmal den Schaltzug, das Schaltauge, prüfte Schalthebel und Schaltwerk, aber die Eagle ließ sich nur noch sehr schwer schalten. Daraufhin montierte ich in Treuchtlingen wieder meine alte GX in Verbindung mit dem 36er Kettenblatt, um bei Highspeed Passagen noch gut treten zu können. Leider erreichte ich im finalen Rennen der Central European Series „nur“ den zweiten Platz. Zudem ging ich mit der Eagle in dieser Saison beim Wartburg Enduro, der Trailtrophy Harz und beim EnduroXrace in Tschechien an den Start.

Im sommerlichen Saalbach...
# Im sommerlichen Saalbach...
...und im Schnee
# ...und im Schnee

Außerdem begleitete mich die Schaltung in den Bikeurlaub nach Saalbach. Die dortigen Anstiege, wie zum Beispiel der Weg zum Hacklbergtrail, brachten selbst die 500% Bandbreite der Eagle an ihre Grenzen, denn man konnte nur mit sehr großer Anstrengung ohne zu schieben den Gipfel erklimmen. Mit der Wahl eines kleineren Kettenblattes sollten aber selbst diese Anstiege kein Problem mehr darstellen. Meiner Meinung nach ist das Mehr an Bandbreite von Zweifach-Systemen nicht notwendig.

Enduro in Susice
# Enduro in Susice

Die Verwendung nur noch eines Kettenblattes stellt für mich ausschließlich Vorteile dar. Durch das Narrow-Wide Kettenblatt und die hohe Spannung am Schaltwerk hat die Kette einen sehr festen Sitz. Ich habe nicht ausprobiert, ob eine Kettenführung dadurch überflüssig wäre – in Verbindung mit einer Kettenführung gehören Kettenabwürfe, die mit Verlust wertvoller Sekunden verbunden sind, der Vergangenheit an. Des Weiteren ist aufgrund der hohen Spannung am Schaltwerk selbst auf ruppigen Passagen kaum ein Klappern oder Schlagen der Kette zu vernehmen. Außerdem gefällt mir die cleane Optik des Bikes sowie die Unkompliziertheit ohne Umwerfer. Ein weiterer Vorteil des 1-fach Antriebs ist, dass neue Geometrien (z. Bsp.: kurze Kettenstreben) realisiert werden können.

Statistiken

Allein während der ersten sechs Monate legte ich zig Kilometer und Höhenmeter unter verschiedenen Testbedingungen mit meinem Enduro zurück. Insgesamt waren es etwa 2.100 Kilometer und rund 40.000 Höhenmeter in den ersten sechs Monaten. Darunter waren drei Bikepark-Besuche, drei Enduro-Rennen und viele Touren im Harz bei jedem Wetter. In der darauffolgenden Saison folgten, wie schon beschrieben, zehn weitere Enduro-Rennen, ein Crosscountry-Rennen, einige Bikepark-Besuche im Harz sowie Saalbach und Leogang. Außerdem begleitete mich die Schaltung auf unzähligen Touren durch den Harz und Südharz. In den anschließenden Monaten kamen rund 1800km und unzählige Höhen- sowie Tiefenmeter hinzu.

Defekte

Defekt des Schalthebels in Schöneck durch Sturz. Zwei Kettenrisse.

Fazit

Trotz einiger Probleme ist die Eagle eine extrem gut verarbeitete Schaltung. Die Schaltvorgänge gehen extrem leicht und schnell von der Hand. Die Kette wechselt die Ritzel mit einem angenehm sanften Knacken. Meiner Meinung nach ist es die beste MTB-Schaltung, die man derzeit kaufen kann. Aufgrund der extrem großen Bandbreite von 500% am Herzstück der Schaltung, der Kassette, kann man problemlos ein 36er Kettenblatt fahren. Dies ist sehr hilfreich für schnelle Stages, in denen viel Tretarbeit gefragt ist. Somit kann man auch bei hohen Geschwindigkeiten noch gut mittreten und so einige Sekunden gegenüber seinen Konkurrenten herausfahren. Da die Kassette ein 50er Kettenblatt bietet, lässt es sich wieder entspannt bis zur nächsten Stage den Berg hinauf kurbeln.


Leser-Tester Martin

Auch wenn der aktuelle Trend des Enduro-Bikens zunehmend dazu neigt, mit Shuttle, Seilbahn und anderen Hilfsmitteln die wertvollen Höhenmeter zu erklimmen, die für den Fahrspaß bergab notwendig sind, bleibe ich die meiste Zeit meinem Prinzip des Selbsttretens treu. Daher ist neben Bremse und Fahrwerk das eigentlich wichtigste Bauteil an meinem Endurobike die Schaltung. Der Dauertest der aktuellen 12fach X01 Eagle während mehr als einem Jahr ist somit die beste Gelegenheit gewesen, den Sinn und Zweck der vielen Ritzel am Hinterrad zu prüfen und sich, wie sich herausstellte, auch davon überzeugen zu lassen. Als Terrain hierfür dienten neben der Bayrischen und Tiroler Heimat auch diverse Enduro-Rennen im In- und Ausland sowie dem Megastress-Test, den man einer Schaltung als Hobbyfahrer unterziehen kann: 15 Tage Westalpencross von Bayern bis zum Mittelmeer.

Martin und Erik mit neuer SRAM Eagle bereit für den Renneinsatz
# Martin und Erik mit neuer SRAM Eagle bereit für den Renneinsatz - das Rennen in Schöneck war die perfekte Gelegenheit, um einen ersten Eindruck unter Wettkampfbedingungen von der neuen Schaltgruppe zu sammeln.

Fahreindruck im Detail

Zunächst kann vorweggenommen werden, dass die Schaltung ihre Dienste mit Bravour erledigt hat und es lediglich (wie bei anderen Schaltungen auch) gelegentlich zu kleinen Problem gekommen ist.

IMG 9684
# IMG 9684

Schaltperformance

Zum Vergleich der Schaltperformance diente während des gesamten Dauertests die zuvor montierte X01-11fach Schaltung, welche ich aufs Trailbike montierte, um diese hin und wieder auf dem Weg zur Arbeit zu fahren. Die Eagle wurde mit einem 32er Kettenblatt gefahren, ihr Vorgänger mit einem 30er in ovaler Ausführung.

Wie schon im ersten Bericht von der Enduro-DM beschrieben, haben mich anfangs besonders die knackigen und präzisen Schaltvorgänge beeindruckt: es schien so, als gäbe eine nahezu verzögerungslose Verbindung zwischen Gehirn und Schaltwerk. Nun ist es normal, dass mit jedem Schaltvorgang und vor allem mit jeder Schlammpartie sich hier eine gewisse Latenz und ein leichtes Spiel einstellen. Trotz dieser natürlichen Alterung verhält sich die Schaltperformance nach gut 4.000 km und etlichen Höhenmetern wie ein Youngster im mittleren (Schaltungs-) Alter. Man merkt zwar, dass dieses Knacken etwas softer geworden ist und die Schaltgeschwindigkeit subjektiv nun minimal geringer ist, sich jedoch noch auf einem Topniveau im Vergleich zur Referenz befindet.

IMG 9705
# IMG 9705

Ob beim Schaltvorgang die Kette dabei schnell oder langsam aufs Nachbarritzel steigt bzw. sinkt, hängt aber selbstverständlich auch mit den Wartungsintervallen und der regelmäßigen Feineinstellung des Schaltwerks zusammen. Der eine oder andere Kontakt mit Boden oder Steinen, welche das Schaltauge minimal verziehen, führen natürlich bei 12 eng aneinander stehenden Ritzeln häufiger dazu, das Schaltauge wechseln oder wenn möglich neu ausrichten zu müssen. Hat man aber stets sein Ersatzschaltauge dabei, muss man sich auch bei 15 Tagen alleine in der Wildnis der Westalpen keine Sorgen über sein Schaltwerk machen. Es stellt sicher eher ein Grinsen im Gesicht ein, wenn man mit einem 8kg-Rucksack bei 15 % Steigung nicht gleich absteigen muss, weil das 42er Ritzel die Waden zum Glühen bringt, sondern man mit einem knackigen Klick auf das 50er Ritzel schalten kann. Dies hat sogar bei meiner letzten Tour in Pyrenäen genau so funktioniert.

Auf Rennen war natürlich die Bandbreite der Schaltung auch ein enormer Vorteil: wer den Epic Enduro in Olargues schon einmal mitgefahren ist, der weiß, wie froh man ist, mit einem „leichten“ Gang relativ flott hinauf und einem „schweren“ Gang die flacheren Passagen im Sitzen hinunter fahren zu können. Besonders bei den französischen Enduro-Rennen, wo viele Strecken blind (also ohne vorheriges Befahren) befahren werden, schätzt man die Präzision und Schaltgeschwindigkeit wie sie die X01 Eagle bereitstellt. An dieser Stelle ist auch noch festzuhalten, dass ich keinen merklichen negativen Unterschied bezüglich der Übersetzungssprünge im Vergleich zur 11fach X01 feststellen konnte. Natürlich muss man sich einem sehr stark spürbaren Sprung zwischen dem größten und dem zweitgrößten Ritzel bewusst sein.

Wartung & Haltbarkeit

Trotz hartem Einsatz und vielen Kilo- bzw. Höhenmetern hielt sich der Wartungsaufwand überraschenderweise in Grenzen. Wie bereits geschrieben muss man nur besonders auf ein 100% ausgerichtetes Schaltauge achten. Diese Erfahrung musste ich mehrmals machen, dass nach kleinen Kontakten mit Steinen, Baumstümpfen oder ähnlichem hier schnell die Schaltperformance im Keller ist und man nicht mehr alle Gänge verwenden kann. In 3 von 4 solcher Zwischenfälle musste hier ein neues oder perfekt ausgerichtetes Schaltauge her. Neben dieser Empfindlichkeit im Vergleich zur Referenz aufgrund des engen Ritzelabstands, spielt sicherlich aber auch die Länge zusammen mit der größeren Schaltrolle eine Rolle.

Jedoch muss auch hier festgehalten werden, dass mich das 12fach-Paket weniger regelmäßig Wartung gekostet hat als vergleichsweise die X01 in der 11fach Variante. Bei letzterer musste ich immer wieder nachjustieren und die Federmechanismen gründlich säubern.

Vollgas im Rennen
# Vollgas im Rennen

Es muss natürlich festgehalten werden, dass diese Schaltung dieselben physikalischen Grenzen wie sein Vorgänger hat und man regelmäßig diese reinigen sollte. Dies musste ich auch wieder in den Pyrenäen nach 3 Tagen Regenwetter und feinstem Sand feststellen, als der feine Sand und minimalistische abendliche Wartung die Schaltung nach einer Komplett-Demontage und –Reinigung gerufen hat. Seitdem ist sie aber auch bis heute wieder äußerst glücklich.

Besonders beeindruckend ist jedoch der Unterschied der Haltbarkeit: Während ich die 11fach-Kette zirka alle 1000-1200 km wechseln musste, habe ich die 12fach-Kette erst nach 3458km gewechselt. Und dies nicht, weil die Längung das Problem gewesen ist (Längenunterschied über die Gesamtlänge zur neuen Kette war nicht einmal ein halbes Kettenglied). Die Kette wies nach ca. 3000 km diverse minimale Risse an den Gelenken auf, sodass ich hier für die letzten Rennen dieser Saison auf Nummer sicher gehen wollte. Auch wenn das Kettenblatt hierfür noch funktioniert hätte, habe ich es auch ersetzt. Es ist also so, als hätte SRAMs Marketing mit der 4fachen Haltbarkeit im Vergleich zu früheren Systemen ganz klare Worte ohne Kleingedrucktem tatsächlich vorzuweisen.

Der einzige richtige Schaltungs-Defekt, den ich in den 14 Monaten an der Eagle erleben musste, ist ein defekter Schalthebel gewesen, der wahrscheinlich beim Bike-Bergsteigen mit meinem Münchner Verein einen kleinen Schlag erhalten hat und dadurch 3 Tage später endgültig einen der Bedienhebel abgeworfen hat. Hier hat SRAM aber diskussionslos auf Kulanz reagiert und mir umgehend einen neuen Hebel zugeschickt.

Einsatzspektrum

In meinen Augen ist diese Schaltung für jeden geeignet, der sich in eine der Aktivitätskategorien, wie ich sie in den letzten 14 Monaten praktiziert habe, einorden kann (u. a. Alpencross von Oberstdorf nach Menton, Pyrenäen-Überquerung, Enduro-Rennen Enduro1 (5. Gesamtplatz Sportklasse…):

Die einen nennen es Enduro und Downhill, andere Trailbiken und Tourenfahren, und wieder andere nennen es Bikebergsteigen oder einfach nur Spaß beim Mountainbiken. Egal: mit dieser Schaltung ist dies alles genauso möglich wie mit vielen anderen Schaltungen bisher. Nur habe ich feststellen können, dass die große Bandbreite zusammen mit der unglaublichen Haltbarkeit einem so gut wie alle (Schaltungs-) Sorgen beim Fahren nimmt und mehr Spaß bergauf wie auch bergab bereitet.

P1260964
# P1260964

Sei es bei der Feierabendrunde, bei einem Endurorennen, im Bikepark oder eben auf einem Alpencross: ich habe noch nie zuvor mir so wenig (negative) Gedanken um meine Schaltung machen müssen. Denn, die Kette bleibt wo sie ist (auch ohne Kettenführung), die Schaltung schaltet wenn sie soll, die Kettenlänge ändert sich über tausende Kilometer (fast) nicht…

Fazit

Ich kann also aus meiner Sicht festhalten, dass die Schaltung auf keinen Fall schlechter ist als seine Vorgänger, sondern subjektiv besser aufgrund der beschriebenen Erfahrungen und Tatsachen. Die kleineren Probleme sind mir jedenfalls aus knapp 14 Jahren Mountainbiken bekannt.

Abschließend muss natürlich die Frage gestellt werden, ob das erhöhte Budget diesen Luxus auch rechtfertigt. Eine Frage, die jeder für sich beantworten muss und worauf ich nur meine persönliche Meinung hier wiedergeben kann, wie ich den Neupreis von knapp 1300 € auch kürzlich erfolgreich gegenüber der Freundin (anscheinen glaubhaft) argumentieren konnte: die kleinen Goodies, welche man von Rennerfolgen mit nach Hause bringt, kommen dann auch direkt an das Bike der Freundin; die Abende, die man nicht mit der Schaltung und dem Verschleißteile-Wechsel verbringt, können durch selbstgekochte 3-Gänge statt des teuren Restaurants ersetzt werden; wenn in luftiger Höhe ein 50er Ritzel bei französischen Hüttenwirten für Staunen und Diskussionsstoff sorgt, spart man sich den Griff zum Geldbeutel und das Hüttenbier aufs Haus schmeckt doppelt so gut… Zumindest haben diese (zugegeben übertriebenen und zweifelhaften) Argumente gezogen, sodass ohne schlechtes Gewissen und Diskussion auch ans Trailbike bald eine Eagle kommen wird!

IMG 0248
# IMG 0248

Weitere Informationen

Text & Redaktion: Erik Wetzel, Martin Riedle, Johannes Herden
Bilder: Erik Wetzel, Martin Riedle, Ben Prescher

  1. benutzerbild

    georgauf

    dabei seit 12/2015

    Ich hatte mich bei der Überschrift sowieso gefragt, ob da einer 1x11 und einer singlespeedy unterwegs ist. Oder jeder auf 1x6.

    Sie sind zusammen 2, haben zusammen 8000km gemacht und haben zusammen...ähm...

    haha, ich sollt mal lieber direkt posten als irgendwann ein thema zu öffnen und dann stunden später einen post zu verfassen, hatte den gleichen gedanken, aber halt etwas spät...
  2. benutzerbild

    _stalker_

    dabei seit 08/2004

    haha, ich sollt mal lieber direkt posten als irgendwann ein thema zu öffnen und dann stunden später einen post zu verfassen, hatte den gleichen gedanken, aber halt etwas spät...

    Und ich wiederrum habe die Kommentare durchgeschaut und mich gewundert, warum noch niemand etwas zu den Zahlen in der Überschrift gesagt hat smilie
  3. benutzerbild

    Ehrenfeld

    dabei seit 10/2001

    Und ich wiederrum habe die Kommentare durchgeschaut und mich gewundert, warum noch niemand etwas zu den Zahlen in der Überschrift gesagt hat smilie
    Und wir haben uns gewundert warum es so lange dauert bis es einem Leser auffällt... smilie

    (Intention: 2 Leser, jeder mit 12 Gang-Schaltung, zusammen 8000km - hätten wir 24 Gänge geschrieben, wären da erst recht Kommentare gekommen: „höhö, sind die 3x8 gefahren?“) smilie
  4. benutzerbild

    LB Jörg

    dabei seit 12/2002

    Naja, 12 Gänge bleiben zwölf Gänge, sonst müßtet ihr ja auch von 55Zoll Rädern schreiben.
    Man könnte gerade noch wegen unterschiedlicher Kettenblätter drüber diskutieren, aber dann müßte auf jedenfall auch genau nachgerechnet werden was sich überschneidet smilie

    G.smilie

  5. benutzerbild

    _stalker_

    dabei seit 08/2004

    Und wir haben uns gewundert warum es so lange dauert bis es einem Leser auffällt... smilie

    (Intention: 2 Leser, jeder mit 12 Gang-Schaltung, zusammen 8000km - hätten wir 24 Gänge geschrieben, wären da erst recht Kommentare gekommen: „höhö, sind die 3x8 gefahren?“) smilie

    Ja, ich glaube in dem Fall ist es egal für welche Version ihr euch entschieden hättet...irgendwie kommt immer jemand und sagt "höhö..." smilie

    Jetzt war ich es und mir war die Problematik quasi bewusst, aber ich konnte nicht widerstehen smilie

    Ihr macht gute Arbeit, auch was Überschriften angeht smilie

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