Jenny Rissveds wird 2018 nicht mehr Teil des Scott-SRAM Teams sein. Die Olympiasiegerin von 2016 hat sich aufgrund ihrer Depressionen dazu entschieden nicht länger für die Equipe von Thomas Frischknecht in die Pedale zu treten. Sie informierte den ehemaligen Weltmeister vergangene Woche und bat ihn um eine Vertragsauflösung.
Eine lange Leidenszeit liegt hinter dem schwedischen Ausnahmetalent: Nach dem überraschenden Sieg bei den Olympischen Spielen in Rio hat sich das Leben von Rissveds um 180 Grad gedreht. Ein solcher Triumph bringt zweifelsohne positive Dinge mit sich, doch der öffentliche Druck und die Verpflichtungen nehmen auch enorm zu. Bei Rissveds kamen mehrere Dinge zusammen, die ihr das Leben erschwerten. Streitigkeiten zwischen dem schwedischen Verband und ihrem Team wegen Sponsoren, der Tod beider Großväter innerhalb kürzester Zeit im vergangenen Jahr und der bereits erwähnte öffentliche Druck sorgten dafür, dass sich Rissveds 2017 mental nicht mehr dazu in der Lage fühlte Rennen zu fahren. Ende des vergangenen Jahres berichtete sie dann öffentlich im TV, dass sie unter Depressionen leidet.
Nun zog die U23-Weltmeisterin aus dem Jahr 2016 vorübergehend einen Schlussstrich und bat ihr Team um die Auflösung des Vertrags. Die Teamleitung hat den Wunsch respektiert und den Kontrakt beendet. Die 23-jährige möchte nun zunächst wieder komplett gesund werden, um dann ihr Comeback zu feiern.
„Ich bin sehr dankbar für die Jahre, die ich mit Thomas und dem Team Scott-SRAM erleben durfte. Ohne sie hätte ich niemals das erreicht, was ich in den letzten Jahren auf dem Bike geschafft habe. Ich bedanke mich auch bei Scott für die Unterstützung und den Glauben an mich, vor allem im letzten Jahr. Ich würde gerne ein Teil des Teams bleiben, aber dazu musst du auch etwas beitragen, doch dazu bin ich momentan einfach nicht in der Lage. Es war keine leichte Entscheidung, aber ich bin mir sicher, dass das für alle Beteiligten das Beste ist. Das sind nun die besten Voraussetzungen, um zurückzukommen – besser und stärker als je zuvor.“
Thomas Frischknecht wünscht seinem Schützling, mit dem er gemeinsam 2017 die Mixed-Wertung des Cape Epics gewann, eine schnellstmögliche Genesung und betont, dass die Türen für Rissveds in seiner Equipe zu jeder Zeit offen stehen:
„Die gesamte Mountainbike-Szene – und speziell das Scott-SRAM-Team – ist extrem traurig darüber was mit Jenny passiert ist. Ich respektiere nicht nur Jennys Entscheidung, sondern ich glaube es ist auch der beste Weg für sie um wieder gesund zu werden und zurückzufinden in ein geregeltes Leben. Ich bin mir sicher, dass sie zurückkommen wird und ich hoffe, dass ich ihr auf diesem Weg helfen kann. Die Tür zum Team steht für sie immer offen und Jenny kann zurückkommen wann immer sie will.“
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