Manitou Jack im Test: Inzwischen kann man sich wahrlich nicht mehr über eine mangelnde Auswahl an Variostützen beschweren – dennoch wächst diese beständig. Wahrscheinlich auch, weil sie in mittlerweile fast jedem MTB ab Werk verbaut werden. Unsere Erfahrungen mit dem Angebot von Manitou findet ihr hier im Artikel.
Manitou Jack – Kurz & Knapp
Manitou hat sich für das inzwischen beliebteste Setup entschieden: Eine geschlossene, hydraulische Kartusche mit mechanischer Betätigung. Das vereinfacht die Verlegung der Leitung, bedeutet in diesem Fall aber auch, dass eine Wartung der Hydraulik – sollte sie eines Tages nötig sein – schwierig wird. Aber: Das Versprechen von Manitou ist, dass ebendiese Wartung nicht nötig sein soll. Die Lenkerfernbedienung ist universell für Bikes mit 1-fach oder 2-fach Schaltung gestaltet – eine “Trigger-Style-Ausführung” ist nicht verfügbar.
- Einsatzbereich: All Mountain, Enduro, Cross Country
- Hub: 125 mm, 150 mm (getestet)
- Material: Aluminium
- Durchmesser: 30,9 mm, 31,6 mm (getestet)
- Länge: 450 mm
- Setback: 0 mm
- Ansteuerung: mechanische Lenkerfernbedienung
- Kabelführung: intern
- Mindestlänge über Sitzrohr: 220 mm (Klemmung bis Unterkante Bund, 150 mm Variante)
- Klemmung: 2-fach-Schraubenklemmung
- Gewicht: 525 g (inkl. Remote, ohne Leitung)
- www.manitoumtb.com
Preis: 340 € (UVP) | Bikemarkt: Manitou Jack kaufen
In der Hand
Beim Auspacken der Manitou Jack sehen wir eine sauber verarbeitete, aber nicht spektakulär gestaltete Teleskopstütze. Kopf und Bund wirken etwas gröber gezeichnet als bei manchem Mitbewerber, aber dafür ist die Herstellung durchaus sehr hochwertig: So sind Kopf und oberer Teil der Stütze aus einem Stück, was eine Fügestelle überflüssig macht. Auch der Hebelmechanismus am Stützenfuß sitzt zwar in einem Kunststoffgehäuse, die bewegten Teile sind jedoch hochwertig beschichtet und bewegen sich spielfrei und leichtgängig. Der Remote-Hebel hat etwas Spiel, was aber nach der Montage nicht mehr festzustellen ist.
Montage
In Sachen Montage sind Teleskopstützen mit mechanischer Fernbedienung, bei denen der Zug an der Stütze eingehängt und an der Fernbedienung geklemmt wird, mit das Einfachste, was es gibt (die kabellose Magura Vyron eLECT ausgenommen). Dank der geteilten Schelle an der Fernbedienung muss auch der Griff nicht demontiert werden. So verlegt man tatsächlich nur die Leitung, fädelt den Schaltzug durch, klemmt ihn an der Fernbedienung und strafft den Zug mit der Rändelschraube so weit, dass der Hebel spielfrei vorgespannt ist. Auch die Befestigung des Sattels gelingt gänzlich unspektakulär.
Auf dem Trail
Das hier droht, der langweiligste Testbericht zu werden, an den wir uns erinnern können: Die Manitou Jack hat keine Killer-Features, mit denen man prahlen könnte: Verstellweg, Hebelergonomie, Klemmung, Arretierung … alles Standard. Aber eben auch alles sorglos. Dabei sollte man nicht vergessen, dass die Stütze angenehm preiswert ausfällt: Sie wird vielerorts für 250 € angeboten.
Der Sattel fährt angenehm schnell aus und schlägt hörbar, aber nicht zu stark an. Kein metallisches “klonk” wie bei manch anderer Stütze ist zu vernehmen. Die Arretierung gelingt stufenlos und nicht nur auf Druck, sondern auch auf Zug – man kann sein Rad also auch mit abgesenkter Stütze am Sattel anheben. Der lange Hebel lässt sich nahe am Griff montieren und braucht nur geringe Bedienkräfte. Er ist auch mit 2-fach-Schaltungen kompatibel. Gleichzeitig ist der Hebel zweifelsohne weniger ergonomisch als die teilweise angebotenen, wie Schalthebel ausgeführten Modelle unter dem Lenker. Allerdings ist die Jack mit vielen davon kompatibel – man kann hier also nachrüsten.
Haltbarkeit
Die Manitou Jack hat zu jeder Zeit getan, was wir von ihr erwartet haben und zu keiner Zeit mit zu großem Spiel oder Geräuschen genervt. Getestet wurde über 6 Monate. Währenddessen wurde lediglich die Zugspannung etwas nachgestellt, nachdem sich die Außenhülle gesetzt hatte. Die geschlossene Hydraulik lässt sich nicht selbst warten – sollte diese undicht werden, hilft nur der Weg zum Händler.
Fazit zur Manitou Jack
Günstig, zuverlässig und leichtgängig – da können sich viele andere Stützen eine Scheibe abschneiden! Abzug gibt es höchstens für den eher hohen Kopf der Manitou Jack sowie die große Einbaulänge und die nicht selbst zu wartende Hydraulik.
Pro / Contra
Pro
- gutes Preis-Leistungsverhältnis
- hohe Zuverlässigkeit
- leichte Montage
Contra
- Hebel universell einsetzbar aber nicht sehr ergonomisch
- für manche Rahmen eventuell zu lang und hoch
Testablauf
Die Jack wurde uns von Manitou für den Test zur Verfügung gestellt.
Hier haben wir die Manitou Jack getestet
- Bayerische Voralpen: Lange Anstiege, steile Abfahrten
- Isartrails: Flach – aber der Sattel muss ständig rauf oder runter
Testerprofil
- Testername: Stefanus Stahl
- Körpergröße: 177 cm
- Gewicht (mit Riding-Gear): 70 kg
- Schrittlänge: 82 cm
- Armlänge: 65 cm
- Oberkörperlänge: 63 cm
- Fahrstil: Verspielt, sauber und mit vielen Drifts
- Was fahre ich hauptsächlich: Trail, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk: Die richtige Mischung aus Komfort und Popp macht’s
- Vorlieben bei der Geometrie: Relativ niedrig, relativ lang
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