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Ex-EWS-Racer Jerome Clementz war auch auf seinem Cannondale E-Bike am Start.
Ex-EWS-Racer Jerome Clementz war auch auf seinem Cannondale E-Bike am Start. - Foto: © Damien Guiot
Die Aussicht alleine ist die Reise schon wert.
Die Aussicht alleine ist die Reise schon wert. - Foto: © Damien Guiot
Im Fahrerfeld beim Rennen in Sainte Marie Auf Mines fand man so 2018 einige Top-Fahrer wie Martin Maes.
Im Fahrerfeld beim Rennen in Sainte Marie Auf Mines fand man so 2018 einige Top-Fahrer wie Martin Maes. - Foto: © Damien Guiot
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DSC3989 - Foto: © Damien Guiot
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DSC4208 - Foto: © Damien Guiot
Das Rennen bot erstklassige Trails in epischer Kulisse.
Das Rennen bot erstklassige Trails in epischer Kulisse. - Foto: © Damien Guiot
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DSC3727 - Foto: © Damien Guiot
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DSC4498 - Foto: © Damien Guiot
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DSC4308 - Foto: © Damien Guiot
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DAM8266 - Foto: © Damien Guiot
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DAM8122 - Foto: © Damien Guiot

Vor gut einer Woche stand die zweite Runde der Cannondale Enduro Tour in Sainte-Marie-aux-Mines an. Nachdem wir euch bereits einen Bericht von Runde 1 liefern konnten, war diesmal unser Gastautor Max Ertle, Nachwuchspilot aus Freiburg, vor Ort – viel Spaß mit seinem unterhaltsamen Rennbericht.

Letztes Wochenende sind wir mal wieder in die Vogesen gefahren, um an der zweiten Runde der Cannondale Enduro Tour teilzunehmen. Dieses Mal geht es in das schöne Örtchen Sainte-Marie-aux-Mines, das für uns Freiburger glücklicherweise nicht einmal eineinhalb Stunden entfernt liegt. Wir – damit sind ein paar durchgeknallte Nachwuchsrennfahrer vom Mtb-Freiburg e.V. gemeint sowie unser Chauffeur Lukas, der uns den ganzen Tag ertragen muss. Nächste Saison können wir unsere Rennen dann selbst ansteuern, da wir dann (hoffentlich) unsere Führerscheine haben.

Diashow: Rennbericht aus Sainte-Marie-aux-Mines
Die Aussicht alleine ist die Reise schon wert.
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Im Fahrerfeld beim Rennen in Sainte Marie Auf Mines fand man so 2018 einige Top-Fahrer wie Martin Maes.
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Ex-EWS-Racer Jerome Clementz war auch auf seinem Cannondale E-Bike am Start.
# Ex-EWS-Racer Jerome Clementz war auch auf seinem Cannondale E-Bike am Start. - Foto: © Damien Guiot
Die Aussicht alleine ist die Reise schon wert.
# Die Aussicht alleine ist die Reise schon wert. - Foto: © Damien Guiot

In gewohnter Frühe treffen wir uns bei mir, um das neue Vereinsauto zu beladen. Von diesem dachten wir, dass es geräumig und groß genug für vier Leute plus Bikes sein würde … keine Ahnung, wo wir das aufgeschnappt haben. Nachdem sowohl von Lukas als auch dem Auto 15 Minuten nach verabredetem Zeitpunkt immer noch keine Spur zu sehen ist, schleicht sich doch langsam etwas Nervosität bei Paul und Falk ein, die bereits in 90 Minuten starten sollen. Ich habe zum Glück noch mehr Zeit bis zu meinem Start, will aber mit ihnen zusammen fahren und wäre deshalb auch schon etwas früher losgerollt. Als Lukas nach einer gefühlten Ewigkeit dann endlich ankommt, müssen wir feststellen, dass es sich beim Vereinsauto um einen kleinen Opel Zafira handelt. Diagnose: Jetzt muss erst mal Tetris gespielt werden. Zum Glück hat Lukas mitgedacht und noch schnell einen Fahrradständer montiert, sonst würde nicht einmal die Hälfte von uns reinpassen. Kurze Zeit später ist das Packen auch mehr oder weniger erfolgreich abgeschlossen und es geht los in Richtung Frankreich. Angekommen in Sainte-Marie-aux-Mines holen wir unsere Startnummern, ziehen uns um  … das übliche Procedere eben. Trotz Raumnot haben wir erstaunlicherweise nichts vergessen: Steckachsen, Laufräder … alles Essenzielle ist dabei. Sogar an die Helme haben wir gedacht.

Im Fahrerfeld beim Rennen in Sainte Marie Auf Mines fand man so 2018 einige Top-Fahrer wie Martin Maes.
# Im Fahrerfeld beim Rennen in Sainte Marie Auf Mines fand man so 2018 einige Top-Fahrer wie Martin Maes. - Foto: © Damien Guiot
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# DSC3989 - Foto: © Damien Guiot
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# DSC4208 - Foto: © Damien Guiot

Mit etwa einer Stunde Verspätung und guter Laune geht es dann endlich los. Der erste Transfer ist gleich der längste des Tages. Das hält uns aber trotzdem nicht davon ab, mal wieder etwas übermotiviert in den ersten Anstieg zu starten. Jugendliche Unvernunft heißt das, glaube ich. Der Uphill schlängelt sich eine angenehme Forststraße hoch. Paul muss mich regelmäßig davon abhalten, alle anderen überholen zu wollen. Das scheint Teil meiner Strategie zu sein – einfach Kopf aus und Vollgas – ist hier jedoch an falscher Stelle. Vorfreude, steigendes Adrenalin und Aufregung vertragen sich oftmals einfach nicht mit logischem Denken. Dabei hat das eigentliche Rennen ja noch gar nicht begonnen. Auf den letzten Metern bis zum Start sehen wir schon einen kleinen Teil der Strecke – anfeuern der Startenden ist also angesagt. Erst recht, weil ich die Rufe gleich selbst brauche, da es eine Wurzel keine 5 Metern nach Stagebeginn auf meinen Schuh abgesehen hat. Die Begegnung der beiden führt zu folgendem Ergebnis: Wurzel – 1, Max – 0. Ich habe gar keine Zeit mehr zu überlegen und rapple mich schon wieder auf. Bei einem solchen Geschrei der Schaulustigen ist jede andere Handlung auch peinlich – also der Sturz selbst ist eigentlich schon peinlich genug. Nichts wie weg hier! Der Rest der Stage verläuft aufgrund meines jetzt senkrecht nach unten stehenden Bremshebels etwas holperig. Den Gegenanstieg nutze ich sinnvoll, um den Hebel wieder in Position zu drehen, dadurch wird der letzte Teil von Stage 1 nochmal eine riesen Gaudi. Was auch sonst, wenn der lose Boden förmlich um einen fliegt. Und schöner Weise kann ich meinen Vordermann trotz des etwas holprigen Starts überholen.

Das Rennen bot erstklassige Trails in epischer Kulisse.
# Das Rennen bot erstklassige Trails in epischer Kulisse. - Foto: © Damien Guiot

Weiter in Richtung Stage 2 geht es einen schönen Singletrail bergab, der scheinbar extra für uns in den Wald gezimmert wurde – das ist auch nur in Frankreich möglich. Nach einem weiteren Anstieg kommen wir dann bei der zweiten Wertungsprüfung des Tages an. Kurve Nummer eins kann man aus der Warteschlange super inspizieren und so laufend Beispiele sehen, wie man diese enge und rutschige Kurve definitiv nicht fahren sollte. Allerdings kann ich hier mit beiden Füßen auf dem Boden natürlich noch große Sprüche reißen – mal schauen wie es auf dem Rad läuft. Tatsächlich flutsche ich relativ elegant um die Ecke. Der folgende Teil der Stage stellt sich als super schnell und flowig heraus, immer wieder werden die langen, am Hang verlaufenden Highspeed-Passagen von schönen Kurven unterbrochen, welche gegen Ende immer enger werden und mir ein breites Lächeln ins Gesicht zaubern. Und obendrauf befindet sich am Ende von Stage 2 die erste Verpflegungsstation, die aber ungewöhnlicher Weise etwas mager bestückt ist. Weiter geht es mit dem Transfer zu Stage 3.

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# DSC3727 - Foto: © Damien Guiot

Oben angekommen geht es eigentlich auch schon schnell wieder los. Dieses Mal startet es etwas flach und eng. Das heißt konzentrieren, flüssig fahren und möglichst viel Schwung mitnehmen. Jedoch ändert sich das schnell und der Trail kippt in den Hang. Der Schwerkraft sei Dank erhöht das auch das Tempo. Plötzlich, während ich versuche, einen verwirrten Vordermann zu überholen, ist überall Flatterband – nur nicht links und rechts neben mir. Aber den Spuren auf dem Boden nach bin ich nicht der einzige, der hier irgendwie auf eine komische Linie gekommen ist, welche sicher kein Shortcut ist – Mist! Irgendwie versuche ich, wieder auf Kurs zu kommen, ohne zu viel Zeit zu verlieren. Der Rest der Stage ist super: frischer Boden, enge Kurven und massig Grip – so muss das. Jedoch verfolgt mich die ganze Zeit das Gefühl, auf der falschen Stage gelandet zu sein. Unten angekommen höre ich schon, dass es allen meinen Mitstreitern gleich ergangen ist und bin froh, alles mehr oder weniger richtig beziehungsweise falsch gemacht zu haben. Und anscheinend war ich auch die ganze Zeit auf der richtigen Stage, also keine Strafe oder sonstigen Konsequenzen, dafür eine ganz passable Platzierung für diesen Teil.

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# DSC4498 - Foto: © Damien Guiot

Beim Transfer in Richtung Stage 4 hat Paul, der vorher noch getönt hatte, er würde zwar mit Schläuchen fahren (was nebenbei total 2017 ist), hätte aber nie Platten, einen Platten. Das finden wir natürlich lustig. Anstatt ihm zu helfen, machen wir lieber Witze und kichern. Stage 4: Die ersten paar Meter laufen gut, bis ich einen gestürzten Vordermann, der gerade versucht, wieder aufzustehen, an einer engen, rutschigen Stelle versuche zu überholen und ebenfalls ein bisschen wegrutsche, am Flatterband hängen bleibe und auf der Nase lande. Schnell bin ich wieder auf dem Rad und es geht weiter. Die Trails unserer Nachbarn sind einfach nur genial. Die Stage wird immer steiniger und ich sehe zwei Kollegen vor mir, die damit eindeutig un petit probleme haben, da sie Sandwich-mäßig in einer Kurve aufeinander liegen. Leider komme ich trotz lauter Ankündigung nicht an den zwei vorbei. Dann muss man halt über das Sandwich klettern. Der obere war wohl schneller und sitzt vor mir wieder auf dem Rad und lässt mich einfach nicht durch. Da hilft nur eins – extrem elegant in der nächsten Rechtskurve inside überholen und dabei nett grüßen. Elegant war doch ein Synonym für asozial? Sorry, das Niveau der heutigen Gymnasien ist nicht mehr so, wie es mal war. Da schaffe sogar ich das Abitur, obwohl ich lieber Wheelies übe, als Goethe zu lesen. Während des Rennens die klügere Wahl, jetzt beim Schreiben sehe ich das anders. Nun aber zurück: Meine Überholaktion gelingt aus meiner Sicht hervorragend. Eine blöde Situation trotzdem, aber immer wieder gang und gäbe bei Rennen. Schnellere Fahrer treffen auf langsamere, im Normalfall hat der langsamere den anderen vorbeizulassen. Rücksichtsvolles Verhalten beider Seiten hilft hier enorm.

Mit der letzten Kraft treten wir zu Stage Nummer 5, der letzten aber auch längsten des Tages. Diese hat nochmal alles: Highspeed-, frisch angelegte, steile, flache und Tretpassagen. Das heißt noch einmal alles geben. Glücklicherweise komme ich meinem Gefühl nach echt flüssig und schnell überall durch. Gefallen hat diese Stage scheinbar jedem, den lauten und freudigen Unterhaltungen am Ende nach zu urteilen. Glücklich rollen wir in Richtung Sainte-Marie-aux-Mines zurück, um dort unser wohlverdientes Essen zu uns zunehmen und den Tag ausklingen zu lassen. Mit einem 57. Platz gesamt und einem 7. Platz bei den Junioren ist noch deutlich Luft nach oben und ich bin heiß auf das nächste Rennen.

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# DSC4308 - Foto: © Damien Guiot
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# DAM8266 - Foto: © Damien Guiot
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# DAM8122 - Foto: © Damien Guiot
Max geht in dieser Saison auf einem Cannondale Jekyll an den Start
# Max geht in dieser Saison auf einem Cannondale Jekyll an den Start - in Sainte Marie Aux Mines hat ihn das variable Enduro-Bike auf Platz 7 bei den Junioren katapultiert!

Fazit – Cannondale Enduro Tour Sainte-Marie-aux-Mines

Rennen veranstalten können die Franzosen einfach: super Organisation, ein starkes Fahrerfeld und mal wieder grandiose Trails – auch wenn diesmal die Verpflegung etwas untypisch mager ausgefallen ist. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, auch wenn ich mit meinem Ergebnis nicht ganz zufrieden bin. Den Umständen entsprechend ist es eigentlich ganz gut. Späte Startzeiten auszunutzen lohnt sich auf jeden Fall, wenn man Überhohlmanöver vermeiden möchte. Wer es also gerne auf schönen vogesentypischen Trails stehen lässt, der kennt die CET schon oder sollte definitiv bei der nächsten Runde dabei sein. Sowohl fahrtechnisch als auch konditionell ist etwas Erfahrung sinnvoll, will man Spaß haben. Zur groben Einteilung: Die meisten Trails sind im S2-Bereich, mit wenigen S3-Stellen.

Video: Die Kollegen von eMTB-News.de beim Rennen

Seid ihr schonmal ein Rennen der CET mitgefahren? Wie fandet ihr es?

Text: Max Ertle | Fotos: Damien Guiot
  1. benutzerbild

    PORTEX77

    dabei seit 10/2008

    Vogesen beschdesmilie

  2. benutzerbild

    claire

    dabei seit 08/2010

    Sehr lustig geschrieben - der Max sollte öfter berichten smilie

  3. benutzerbild

    slashdiekralle

    dabei seit 07/2012

    Ist es bei der Serie immernoch so, dass man ohne Lizenz nicht alle Stages fahren darf? Oder ist es nur bei bestimmten Rennen so? Hatte das damals mal so aufgeschnappt und deshalb bin ich nie mitgefahren...

  4. benutzerbild

    Symion

    dabei seit 11/2006

    Noe, auch ohne Lizenz alles fahrbar. Brauchst nur nen Attest und auf allen Stages Full Face.
    Schä wars.

  5. benutzerbild

    schuetzendorf

    dabei seit 08/2012

    Ich finde die Serie super, evtl. schaffe ich es nach Saint Die oder fahre nächstes Jahr mit. Bin kein Racer aber so eine Veranstaltung in der Nähe muss man mitmachen. Guter Bericht!

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