Tipp: du kannst mit der Tastatur blättern
Bei den meisten Downhill- und Enduro-Rennen reist man an, fährt das Rennen und reist wieder ab, ohne viel von der Landschaft mitbekommen zu haben
Bei den meisten Downhill- und Enduro-Rennen reist man an, fährt das Rennen und reist wieder ab, ohne viel von der Landschaft mitbekommen zu haben - zugegeben: Von dieser Klippe habe ich im Rennlauf auch nicht viel mitbekommen (zum Glück). Dennoch habe ich während der Trans Madeira in 5 Tagen auf dem Rad so viele sehenswerte Landschaften durchquert, wie lange nicht mehr. | Foto: © Duncan Philpott
Neben alpinen Trails ging es auch durch den dichten Dschungel …
Neben alpinen Trails ging es auch durch den dichten Dschungel … - Foto: © Duncan Philpott
… karge Eukalyptus-Wälder und vieles mehr.
… karge Eukalyptus-Wälder und vieles mehr. - Foto: © Duncan Philpott
Mit Wolfgang Eysholdt zusammen habe ich schon an der RedBull Foxhunt teilgenommen
Mit Wolfgang Eysholdt zusammen habe ich schon an der RedBull Foxhunt teilgenommen - kurz darauf hatte der unternehmungslustige Bayer mit der Trans Madeira schon die nächste große Reise im Kopf. #musstmachen
Insbesondere an Tag 3 standen verdammt harte Transfers auf dem Menü
Insbesondere an Tag 3 standen verdammt harte Transfers auf dem Menü - dabei ging es nicht nur über … | Foto: © Duncan Philpott
… sondern auch unter Berge durch.
… sondern auch unter Berge durch. - Wenn die Organisatoren sagen, man benötigt eine Taschenlampe, benötigt man wirklich eine Taschenlampe! | Foto: © Duncan Philpott
Neben harten Transfers gab es auch grandiose Stages
Neben harten Transfers gab es auch grandiose Stages - auf dieser hier wäre allerdings auch ein Downhill-Bike keine schlechte Wahl gewesen. | Foto: © Duncan Philpott
Die Zeltlager waren wirklich gut ausgestattet und boten teilweise auch eine grandiose Aussicht.
Die Zeltlager waren wirklich gut ausgestattet und boten teilweise auch eine grandiose Aussicht. - Foto: © Duncan Philpott
Fit oder nicht – die Anstiege tun weh
Fit oder nicht – die Anstiege tun weh - wer jedoch noch Kraft hat, etwas nach links und rechts zu gucken, der wird deutlich mehr vom Rennen mitnehmen können. | Foto: © Simon Nieborak
Nach dem Rennen war die Erleichterung bei allen Teilnehmern enorm groß
Nach dem Rennen war die Erleichterung bei allen Teilnehmern enorm groß - damit man jedoch diesen lang ersehnten Zeitpunkt erreicht, sollte man am Anfang nicht überpacen. | Foto: © Duncan Philpott
Upsi!
Upsi! - Foto: © Duncan Philpott
Ohje!
Ohje! - Foto: © Duncan Philpott
Ich war auf einem Nukeproof Mega 275c RS-Testbike unterwegs
Ich war auf einem Nukeproof Mega 275c RS-Testbike unterwegs - ein ausführlicher Test wird noch folgen, allerdings erwies es sich als ein robuster und treuer Begleiter. | Foto: © Duncan Philpott
Um unterwegs nicht liegen zu bleiben, hatte ich nicht nur ein OneUp EDC-Tool …
Um unterwegs nicht liegen zu bleiben, hatte ich nicht nur ein OneUp EDC-Tool …
… sondern auch die dazu passende OneUp Pumpe am Rad.
… sondern auch die dazu passende OneUp Pumpe am Rad. - beides kam zum Einsatz.
Während ich die meisten Ersatzteile in meiner Reisetasche ließ, hatte ich auch so einiges auf dem Trail dabei.
Während ich die meisten Ersatzteile in meiner Reisetasche ließ, hatte ich auch so einiges auf dem Trail dabei.
Seine eigenen 7 Sachen muss man jeden Tag in eine Reisetasche packen, damit diese dann an den nächsten Übernachtungsort gebracht wird
Seine eigenen 7 Sachen muss man jeden Tag in eine Reisetasche packen, damit diese dann an den nächsten Übernachtungsort gebracht wird - deshalb sollte man sich gut überlegen, was man mitnimmt. | Foto: © Duncan Philpott
Während Josh Bryceland mit einem Rucksack unterwegs war …
Während Josh Bryceland mit einem Rucksack unterwegs war … - Foto: © Duncan Philpott
… setzte Olly Wilkins auf eine sehr minimalistische Hüfttasche.
… setzte Olly Wilkins auf eine sehr minimalistische Hüfttasche. - Foto: © Duncan Philpott
Eine Windjacke sollte man jedoch dabei haben, denn manche Tage starteten nicht gerade in der gleißenden Sonne …
Eine Windjacke sollte man jedoch dabei haben, denn manche Tage starteten nicht gerade in der gleißenden Sonne … - Foto: © Duncan Philpott
Das Streckenprofil wurde am Abend der Ankunft das erste Mal bekannt gegeben
Das Streckenprofil wurde am Abend der Ankunft das erste Mal bekannt gegeben - hier wurde auch das Racebook ausgeteilt, das einige nützliche Infos enthielt. | Foto: © Duncan Philpott
Diese Kuh macht eindeutig zu lange Pause und hat jetzt ganz schwere Beine.
Diese Kuh macht eindeutig zu lange Pause und hat jetzt ganz schwere Beine. - Foto: © Duncan Philpott
Beim Frühstück gab es eine große Auswahl, die auch einige gesunde Alternativen beinhaltete …
Beim Frühstück gab es eine große Auswahl, die auch einige gesunde Alternativen beinhaltete … - Foto: © Duncan Philpott
… und auch Abends war gut für das leibliche Wohl gesorgt
… und auch Abends war gut für das leibliche Wohl gesorgt - natürlich kamen auch Vegetarier nicht zu kurz. | Foto: © Duncan Philpott
Wer bis zum Schluss durchhielt durfte sich ein Stückchen von diesem leckeren Kuchen gönnen!
Wer bis zum Schluss durchhielt durfte sich ein Stückchen von diesem leckeren Kuchen gönnen! - Foto: © Duncan Philpott

Es sind nun bereits zwei Wochen vergangen, seitdem ich das wohl härteste Rennen meines Lebens hinter mich gebracht habe – die Trans Madeira. Der aus Erschöpfung und vielleicht noch den Nachwirkungen der Mojitos am letzten Abend bestehende Nebel um meinen Kopf hat sich langsam gelegt – Zeit für einen kleinen Rückblick und für euch die besten 10 Tipps, wenn ihr auch mal ein mehrtägiges Enduro-Etappenrennen bestreiten solltet. Neben der lustigen Gesellschaft und den langen Tagen im Sattel sind vor allem die grandiosen Landschaften und Trails dieser kleinen Atlantik-Insel im Kopf geblieben.

Bisher bin ich in meinem Leben vor allem Downhill-Rennen und das ein oder andere Enduro-Rennen mitgefahren. Ehrlich gesagt muss ich sagen, dass mich das Enduro-Format in letzter Zeit etwas gelangweilt hat. Während Downhill-Rennen mich durch die unglaubliche Intensität weiterhin total fesseln, schienen mir die wenigen Enduro-Rennen, die ich im Jahr bestreite, beinahe immer gleich zu sein. Klar waren immer mal wieder ziemlich coole Trails dabei, aber das Rennformat war auf Dauer nicht wirklich geeignet, meinen Ehrgeiz zu wecken. Da rollt man entspannt mit Freunden von Stage zu Stage, soll dann Gas geben, aber vielleicht auch nicht zu viel, man kennt den Trail ja nicht so gut und dann muss man auch noch ewig warten, bis man Ergebnisse hat … da kann ich ja auch einfach so ganz ohne Rennstress irgendwohin gehen, eine Runde fahren und nachher in Strava gucken, was ich so gefahren bin. Da gewinne ich genauso wenig einen Blumentopf wie bei einem echten Rennen. Das ist natürlich total überspitzt … aber so richtig vom Hocker reißen konnten mich Enduro-Rennen nicht mehr.

Bei den meisten Downhill- und Enduro-Rennen reist man an, fährt das Rennen und reist wieder ab, ohne viel von der Landschaft mitbekommen zu haben
# Bei den meisten Downhill- und Enduro-Rennen reist man an, fährt das Rennen und reist wieder ab, ohne viel von der Landschaft mitbekommen zu haben - zugegeben: Von dieser Klippe habe ich im Rennlauf auch nicht viel mitbekommen (zum Glück). Dennoch habe ich während der Trans Madeira in 5 Tagen auf dem Rad so viele sehenswerte Landschaften durchquert, wie lange nicht mehr. | Foto: © Duncan Philpott
Neben alpinen Trails ging es auch durch den dichten Dschungel …
# Neben alpinen Trails ging es auch durch den dichten Dschungel … - Foto: © Duncan Philpott
… karge Eukalyptus-Wälder und vieles mehr.
# … karge Eukalyptus-Wälder und vieles mehr. - Foto: © Duncan Philpott

Eine erste Kostprobe eines mehrtägigen Enduro-Rennens mit Abenteuer-Charakter konnte ich beim NZ Enduro im Frühjahr diesen Jahres erleben – und war sofort hellauf begeistert. Statt von Stage zu Stage zu rollen, kommt man durch epische, unbekannte Landschaften und hat immer etwas zu staunen. Ganz zu schweigen davon, dass die Transfers an sich bereits eine Herausforderung sind. Zu diesem Zeitpunkt war ich allerdings schon längst für die Trans Madeira angemeldet … warum also das Ganze? Die Antwort ist einfach: Mein Kumpel und Mitstreiter von der RedBull Foxhunt, Wolfgang Eysholdt, hatte die Idee und ich bin total leicht zu begeistern.

Mit Wolfgang Eysholdt zusammen habe ich schon an der RedBull Foxhunt teilgenommen
# Mit Wolfgang Eysholdt zusammen habe ich schon an der RedBull Foxhunt teilgenommen - kurz darauf hatte der unternehmungslustige Bayer mit der Trans Madeira schon die nächste große Reise im Kopf. #musstmachen

Trans Madeira 2018 – Wolfgang Eysholdt POV-Stages von IBC_RedaktionMehr Mountainbike-Videos

Das Rennen selbst übertraf dann für mich einfach alle Erwartungen! Ich kann immer noch nicht ganz glauben, wie weitläufig und abwechslungsreich so eine kleine Insel sein kann. Wenn man den Fleck auf der Landkarte sieht, könnte man meinen, in kürzester Zeit darüber laufen zu können – doch direkt an der Küste fangen die Berge an … und es gibt so einige Berge und Täler auf Madeira. Ich habe das Glück, mein Rad an vielen interessanten Orten fahren zu können, und möchte behaupten, dass es während der Trans Madeira einen Trail gab, der jedes mir bekannte Terrain widerspiegelte. Nicht alles davon hat mir gefallen und manchmal habe ich richtig darüber geflucht. Das Erstaunliche war, dass die nächste Stage wieder komplett anders war, weshalb man eigentlich nicht lange schlecht gelaunt sein konnte.

Insbesondere an Tag 3 standen verdammt harte Transfers auf dem Menü
# Insbesondere an Tag 3 standen verdammt harte Transfers auf dem Menü - dabei ging es nicht nur über … | Foto: © Duncan Philpott
… sondern auch unter Berge durch.
# … sondern auch unter Berge durch. - Wenn die Organisatoren sagen, man benötigt eine Taschenlampe, benötigt man wirklich eine Taschenlampe! | Foto: © Duncan Philpott
Neben harten Transfers gab es auch grandiose Stages
# Neben harten Transfers gab es auch grandiose Stages - auf dieser hier wäre allerdings auch ein Downhill-Bike keine schlechte Wahl gewesen. | Foto: © Duncan Philpott

Dafür, dass es sich um die allererste Version des Rennens handelte, war die Organisation beinahe perfekt. Die Tage waren lang, allerdings waren extrem gut ausgestattete Foodzones über die Strecke verteilt, die Helfer alle sehr gut gelaunt und hilfsbereit und insbesondere die krassen Transfers waren landschaftlich derart beeindruckend, dass man die Qualen schnell vergessen hat. Bei der Ankunft waren die Zelte bereits aufgebaut, das Essen jeden Abend nahrhaft und meistens ziemlich lecker. Nur von Rührei und Porridge habe ich erstmal sowas von die Nase voll!

Die Zeltlager waren wirklich gut ausgestattet und boten teilweise auch eine grandiose Aussicht.
# Die Zeltlager waren wirklich gut ausgestattet und boten teilweise auch eine grandiose Aussicht. - Foto: © Duncan Philpott

10 Tipps für Etappen-Endurorennen

Für mich war es das erste Etappen-Enduro-Rennen dieser Art. Erstaunlicherweise bin ich der Meinung, trotzdem gar nicht so viel falsch gemacht zu haben. Allerdings habe ich mir vorher auch einige Informationen eingeholt und bin im Rennenfahren und Reisen ja auch nicht ganz unbedarft. Falls ich euer Interesse für die nächste Version der Trans Madeira oder ein anderes Rennen dieser Art geweckt habe, helfen euch vielleicht meine 10 Tipps weiter!

Gute Vorbereitung

Klingt logisch, ist aber unverzichtbar. Meine Vorbereitung war recht bescheiden, da ich mir in den Monaten vorher gleich zwei Finger brechen musste. Allerdings habe ich die letzten 4 Wochen vor dem Rennen für ausgedehnte XC-Runden genutzt und mich auch mit den Fingern im Gips durch Joggen fit gehalten. Erwartungsgemäß waren dann auch Oberkörper und Hände mein größtes Problem während des Rennens. Richtig fit zu sein, sorgt nicht nur für ein gutes Ergebnis, sondern vor allem für mehr Spaß. Bereits am ersten Tag haben sich einige Rennfahrer mit eher sauren Mienen müde ins Zelt geschleppt. Wer ca. 1400 € für ein Rennen zahlt und teure Flüge bucht, sollte nicht 5 Tage lang ans Durchkommen denken müssen, sondern die grandiosen Trails und Landschaften auch genießen können.

Fit oder nicht – die Anstiege tun weh
# Fit oder nicht – die Anstiege tun weh - wer jedoch noch Kraft hat, etwas nach links und rechts zu gucken, der wird deutlich mehr vom Rennen mitnehmen können. | Foto: © Simon Nieborak

Nicht zu schnell anfangen

Diesen Fehler haben Wolfgang und ich beinahe begangen. Der erste Tag war zwar auch deutlich über 40 km lang, bestand jedoch aus relativ leichten Climbs. Die Beine waren da noch frisch, weshalb wir zwar nicht wirklich schnell, aber eben im Tempo einer regulären, entspannten Tagestour die Berge hoch sind. Gerade wenn man bei solchen Rennen neu ist und nicht genau weiß, wie der Körper darauf reagiert, sollte man eher etwas zu langsam anfangen. Das tut dem Ego dann vielleicht einen kleinen Stich, wenn der nächste Schweizer mit fröhlichem “Grüetzi” vorbeifliegt – der wohnt aber in den Bergen und macht vermutlich sowieso den ganzen lieben langen Tag nichts anderes … jedenfalls habe ich mir das immer eingeredet.

Nach dem Rennen war die Erleichterung bei allen Teilnehmern enorm groß
# Nach dem Rennen war die Erleichterung bei allen Teilnehmern enorm groß - damit man jedoch diesen lang ersehnten Zeitpunkt erreicht, sollte man am Anfang nicht überpacen. | Foto: © Duncan Philpott

Vorsicht auf den Stages

Klar, es ist ein Rennen – da muss man mal etwas Gas geben. Allerdings sind die Strecken lang, hart und es gibt nunmal sehr viele davon! Man muss für sich selbst ausloten, was ein gutes Tempo ist – hinten raus kann sich auch noch so einiges ändern. Ich hatte anfangs etwas Angst wegen meines noch nicht ganz verheilten Daumens und habe deshalb zu langsam angefangen. Im Nachhinein hat sich das Klassement jedoch nochmal verschoben und ich konnte Plätze gut machen. Zudem herrscht in Madeira ein etwas anderes Sicherheitsverständnis als in Deutschland und es kann mal den ein oder anderen fiesen Abhang oder kaum einsichtigen Drop geben. Wenn man darauf stößt, sollte man sein Rad zumindest halbwegs unter Kontrolle haben.

Upsi!
# Upsi! - Foto: © Duncan Philpott
Ohje!
# Ohje! - Foto: © Duncan Philpott

Das richtige Bike

Auch irgendwie logisch, sollte aber nochmal betont werden. Einige der Strecken wären auch bestens geeignet, um darauf ein Downhill-Rennen auszurichten, andere sind extrem eng, flach und technisch – es ist also ein waschechter Allrounder gefragt. Ich würde ein Rad mit mindestens 150 mm Federweg am Heck und bis zu 170 mm Federweg an der Front vorschlagen. Wer kein Problem mit 29ern hat, ist damit sicherlich gut aufgehoben, denn die großen Räder rollen leichter über ruppige Trailpassagen und sparen somit auf lange Sicht einiges an Kraft. Abends ist man meistens erschöpft und froh, mal eine Pause zu machen oder ins Meer zu hüpfen – jede Reparatur-Arbeit ist da eine zusätzliche Belastung. Deshalb sollte man vor allem auf bewährte und robuste Komponenten setzen. Für den Notfall ist allerdings ein Mechaniker vor Ort. Zudem sollte man mit dem Rad bereits gut vertraut sein und sich sicher sein, 5 Tage in Folge für bis zu 8 Stunden darauf Platz nehmen zu können.

Ich war auf einem Nukeproof Mega 275c RS-Testbike unterwegs
# Ich war auf einem Nukeproof Mega 275c RS-Testbike unterwegs - ein ausführlicher Test wird noch folgen, allerdings erwies es sich als ein robuster und treuer Begleiter. | Foto: © Duncan Philpott
Um unterwegs nicht liegen zu bleiben, hatte ich nicht nur ein OneUp EDC-Tool …
# Um unterwegs nicht liegen zu bleiben, hatte ich nicht nur ein OneUp EDC-Tool …
… sondern auch die dazu passende OneUp Pumpe am Rad.
# … sondern auch die dazu passende OneUp Pumpe am Rad. - beides kam zum Einsatz.

Ersatzteile und Werkzeug einpacken

Auch das robusteste Schaltwerk hat gegen einen herausstehenden Stein höchstens marginale Chancen. Das Rennen ist so geregelt, dass man auch nach einem Totalausfall während des Rennens am nächsten Tag wieder starten darf. Deshalb sollte man ausreichend Ersatzteile mitnehmen. Dazu gehören natürlich auch klassische Verschleißteile wie Bremsbeläge, Schaltzüge oder Dichtmilch. Wer hat, kann zudem noch ein Schaltwerk, Kette, Kettenschlösser, Bremsscheiben oder Reifen mitnehmen – ich hatte alles dabei, habe aber zum Glück nichts davon benötigt. Zudem hatte ich einen kleinen Turnbeutel mit dem nötigsten Werkzeug, um die genannten Dinge am Rad anzubringen, im Gepäck.

Während ich die meisten Ersatzteile in meiner Reisetasche ließ, hatte ich auch so einiges auf dem Trail dabei.
# Während ich die meisten Ersatzteile in meiner Reisetasche ließ, hatte ich auch so einiges auf dem Trail dabei.

Den Stauraum gut nutzen

Zu Beginn des Rennens muss man seine Biketasche abgeben und bekommt sie erst am letzten Abend wieder. Das heißt, man muss alle seine Utensilien in eine Reisetasche packen. Es hängt sicher etwas vom Wetter ab, aber ich würde eher darauf schauen, dass man für jeden Tag einen Satz Bike-Klamotten und alle nötigen Ersatzteile dabei hat. Während des Rennens brannte die Sonne ganz gut, Abends war der Himmel dann jedoch meist bewölkt und Nachts gab es durchaus mal einen Regenguss, sodass die durchgeschwitzten Sachen nur sehr schlecht getrocknet sind. Die Abende im Zeltlager sind ohnehin nicht sehr lang und morgens zieht man nach dem Aufstehen direkt die Radklamotten an, weshalb man eigentlich nicht viel reguläre Kleidung benötigt. 5 Tage lang Abends für ein paar Stunden denselben Pulli tragen finde ich ok – mich morgens mit 40 Mountainbikern in ihren versifften Klamotten vom Vortag in einen Bus zu setzen, hat hingegen leichten Würgereiz ausgelöst.

Seine eigenen 7 Sachen muss man jeden Tag in eine Reisetasche packen, damit diese dann an den nächsten Übernachtungsort gebracht wird
# Seine eigenen 7 Sachen muss man jeden Tag in eine Reisetasche packen, damit diese dann an den nächsten Übernachtungsort gebracht wird - deshalb sollte man sich gut überlegen, was man mitnimmt. | Foto: © Duncan Philpott

Mit oder ohne Rucksack fahren

Die meisten Teilnehmer der Trans Madeira waren mit einem Rucksack unterwegs. Da ich meinen Rücken gerne frei habe, habe ich stattdessen auf einen Hipbag gesetzt und war damit auch nicht ganz alleine. Einige Pro-Fahrer hatten sogar nur eine Bib-Short mit zusätzlichem Stauraum an und zusätzlich noch Werkzeug ans Rad gebunden. Das wäre auch mein Vorgehen für nächstes Jahr – allerdings sollte man sich dann sehr sicher sein, was man braucht. Es gab einige nicht-reparable Defekte – diese Teilnehmer wurden dann von den Organisatoren abgeholt und mussten nicht alleine im Wald stehen bleiben. Neben Tubeless-Reparatur-Sets, einem Schlauch, einer leichten Jacke und einem Mini-Tool sollte man vor allem genug zu essen und zu trinken dabei haben. Mit einer 700 ml Trinkflasche könnte es an manchen Tagen schon etwas eng werden. Insbesondere an Tag 3 waren wir so lange unterwegs, dass fast das gesamte Fahrerfeld auf dem Bauch liegend aus einem Bach trank – ohne unangenehme Konsequenzen allerdings.

Während Josh Bryceland mit einem Rucksack unterwegs war …
# Während Josh Bryceland mit einem Rucksack unterwegs war … - Foto: © Duncan Philpott
… setzte Olly Wilkins auf eine sehr minimalistische Hüfttasche.
# … setzte Olly Wilkins auf eine sehr minimalistische Hüfttasche. - Foto: © Duncan Philpott
Eine Windjacke sollte man jedoch dabei haben, denn manche Tage starteten nicht gerade in der gleißenden Sonne …
# Eine Windjacke sollte man jedoch dabei haben, denn manche Tage starteten nicht gerade in der gleißenden Sonne … - Foto: © Duncan Philpott

Das Streckenprofil einprägen

Bei der Trans Madeira gab es keine Karten, allerdings ein Höhenprofil, auf dem auch die Stages und Foodzones eingezeichnet sind. Das sollte man sich gut merken und am besten mit dem Handy abfotografieren, um sich sein Tempo unterwegs einteilen zu können. So weiß man, ob man noch einen Riegel isst oder ob die nächste Foodzone bald kommen muss. Zudem sollte man sich für manche langen Anstiege wirklich die Kräfte einteilen. Die Routen sind übrigens exzellent ausgeschildert, weshalb es eigentlich keine Entschuldigung dafür gibt, einfach auf die Schnellstraße abzubiegen … in einen Tunnel hinein … was einige deutsche Teilnehmer am ersten Tag gemacht haben.

Das Streckenprofil wurde am Abend der Ankunft das erste Mal bekannt gegeben
# Das Streckenprofil wurde am Abend der Ankunft das erste Mal bekannt gegeben - hier wurde auch das Racebook ausgeteilt, das einige nützliche Infos enthielt. | Foto: © Duncan Philpott

Keine langen Pausen machen

Die Stage ist zuende, man ist erschöpft aber glücklich und wirft sich erstmal auf den Boden – das ist keine gute Idee. Man muss seinen Körper ja schließlich den ganzen Tag am Laufen halten – ständiges Belasten mit anschließender Pause ist da nicht gut. Am besten ist es, dass man nach der Stage langsam, aber beständig weitermacht – dann muss man auch kein krasses Tempo vorlegen, um die Strecke zügig zurückzulegen.

Diese Kuh macht eindeutig zu lange Pause und hat jetzt ganz schwere Beine.
# Diese Kuh macht eindeutig zu lange Pause und hat jetzt ganz schwere Beine. - Foto: © Duncan Philpott

Ausreichend Nahrung zu sich nehmen

Ich bin niemand, der morgens gerne viel isst – bei einem Etappen-Rennen ist das jedoch ein Muss. Zum Glück bot unsere mobile Küche in Madeira jeden Morgen eine große Auswahl an eiweiß- und kalorienhaltiger Kost. Leider war es jeden Tag dieselbe, sodass ich nun erstmal eine Pause von Rührei, Baked Beans und Porridge benötige. Für Essfaule wie mich gut: Man muss nicht viel kauen, sondern kann einfach schaufeln. Dazu gab es übrigens viel Obst, das man auch nicht verschmähen sollte.

Beim Frühstück gab es eine große Auswahl, die auch einige gesunde Alternativen beinhaltete …
# Beim Frühstück gab es eine große Auswahl, die auch einige gesunde Alternativen beinhaltete … - Foto: © Duncan Philpott
… und auch Abends war gut für das leibliche Wohl gesorgt
# … und auch Abends war gut für das leibliche Wohl gesorgt - natürlich kamen auch Vegetarier nicht zu kurz. | Foto: © Duncan Philpott
Wer bis zum Schluss durchhielt durfte sich ein Stückchen von diesem leckeren Kuchen gönnen!
# Wer bis zum Schluss durchhielt durfte sich ein Stückchen von diesem leckeren Kuchen gönnen! - Foto: © Duncan Philpott

Könntet ihr euch vorstellen, mal an einem solchen Rennen teilzunehmen?


Hier findet ihr alle Artikel zur Trans Madeira 2018:

  1. benutzerbild

    RadonSwoop

    dabei seit 06/2013

    @Gregor: Würdest du sagen, man sollte zuerst ein 1-Tages oder 2-Tages Enduro Rennen fahren, bevor man sich an die Transmadeira wagt?

    Könntest du irgend einen Selbst-Fitness Test vorschlagen, womit man sieht, ob man ungefähr durchhalten würde. Bspw. eine Woche jeden Abend 3x 300hm hochfahren und den Trail runterballern?
  2. benutzerbild

    Gregor

    dabei seit 02/2017

    @Gregor: Würdest du sagen, man sollte zuerst ein 1-Tages oder 2-Tages Enduro Rennen fahren, bevor man sich an die Transmadeira wagt?

    Könntest du irgend einen Selbst-Fitness Test vorschlagen, womit man sieht, ob man ungefähr durchhalten würde. Bspw. eine Woche jeden Abend 3x 300hm hochfahren und den Trail runterballern?

    Hey,
    ja etwas Renn-Erfahrung sollte man schon haben. Das hilft denke ich, sich selbst einzuschätzen und zu wissen, wie schnell man so einen unbekannten Trail fahren kann.
    Es sind 5 Tage à 40-60 km und immer über 1400 hm. Ich konnte mich ja auch nur sehr schlecht vorbereiten, bin aber 2 Wochen vorher 4 Tage in Folge 40 km und 1500 hm gefahren. Da gings mir auch am letzten Tag noch ziemlich gut, weshalb ich mir recht sicher war, das Rennen auch zu schaffen. Die Trans Madeira war dann allerdings schon nochmal eine ganze Ecke härter.
    Ich würde die Monate vorher einfach ein paar kleinere Enduro-Rennen mitfahren, viel auf den Rad sitzen (ruhig richtig lange Touren) und auch probieren, ab und an mal unbekannte Trails zu fahren.
  3. benutzerbild

    Mettwurst82

    dabei seit 06/2007

    Ich finde Rennenfahren ist etwas ganz anderes als die Tour mit Freunden. Meiner Meinung nach sollte man, bevor man so etwas macht, deutlich mehr als ein kleineres Rennen gefahren sein. Ist natürlich auch alles etwas individuell. Aber mal nen groben Trail 5-15 Minuten am Stück fahren ist etwas, dass man sonst ja eher nicht tut. Ich gehe mal von mir aus. Wenn ich mit der Transmadeira angefangen hätte, wäre ich wahrscheinlich schon an Tag 1 grandios gescheitert, wobei es bei meinem Renneinstieg eignetlich auch an allem gefehlt hat. Grundlage, Kraft, Beweglichkeit, einfach alles. Aber trotzdem, mittlerweile bin ich fit und habe zumindest 3 von 4 EWS Tagen in Olargues hinter mir und noch immer finde ich Rennenfahren eine ganz andere Belastung als ausgedehnte Trailtouren fahren. Zeigt sich auch in den Pulsdaten.

  4. benutzerbild

    RadonSwoop

    dabei seit 06/2013

    Danke für eure beiden Antworten!

  5. benutzerbild

    RobG301

    dabei seit 08/2012

    Danke für die Tipps!

    Denke mal allen voran sollte ein wenig fortgeschrittene Fahrtechnik und Rennerfahrung nicht fehlen.

    Würdest du uns gerne mal Einblick in dein Fitnessprogramm geben?

Was meinst du?

Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular:

Verpasse keine Neuheit – trag dich für den MTB-News-Newsletter ein!