Vier Wochen der Wahrheit stehen an! Mit den beiden Weltcuprennen in Val di Sole und in Andorra an den beiden kommenden Wochenenden, den nationalen Meisterschaften und den Kontinentalmeisterschaften in den darauffolgenden Wochen geht die Rennsaison 2018 in eine der heißesten Phasen. Erleben wir erneut so packende Duelle an der Spitze des Damen- und Herrenfeldes in den italienischen Alpen wie vor einigen Wochen in Albstadt und Nove Mesto? Wer kann sich bei den Rennen am Freitag und Sonntag in Szene setzen?

Short Track – Sprintspezialisten im Aufwind?

Die beiden bisher ausgetragenen Rennen im Short Track wurden stets von tempofesten Fahrern bestimmt. Über weite Strecken des 25-minütigen Wettkampfes entwickelte sich sowohl bei den Damen als auch bei den Herren stets ein taktisches Rennen – erst in den letzten Runden fiel die Entscheidung zugunsten sprintstarker Fahrerinnen und Fahrer.

Die beiden bisher ausgetragenen Short Track-Rennen boten spannende Action und viele taktische Manöver
# Die beiden bisher ausgetragenen Short Track-Rennen boten spannende Action und viele taktische Manöver - Werden sich auch in Val di Sole die sprintstarken Fahrer durchsetzen?

Deshalb sind es insbesondere auch jene Fahrerinnen und Fahrer, die in Val di Sole die heißesten Anwärter auf den Tagessieg sind. Das bedeutet bei den Damen vor allem die Dänin Annika Langvad, die beide bisherigen Short Track-Wettkämpfe für sich entscheiden konnte. Bei den Herren waren es Mathieu van der Poel in Albstadt und Sam Gaze in Nove Mesto, die sich an vorderster Front platzieren konnten und auch in Val di Sole die größten Favoriten sind.

Nichtsdestotrotz sorgen die stark taktisch geprägten Rennen dafür, dass sich jederzeit ein Überraschungssieger ins Rampenlicht fahren kann. Allen voran wird Nino Schurter sicherlich versuchen, seinen Namen in die Siegerlisten des Short Tracks eintragen zu können, nachdem ihm nun sowohl im Rennen in Albstadt als auch in Nove Mesto Defekt- bzw. Sturzpech zurückwarfen. Spannung ist allemal garantiert – Redbull.tv überträgt live am Freitagabend.

Herren – Schurter gegen den Rest der Welt

Mit dem Auftaktrennen in Stellenbosch veränderte sich im Feld der Spitzenfahrer im Weltcup einiges. Sam Gazes Triumph demonstrierte allen internationalen Top-Athleten, dass der „Dominator“ Nino Schurter besiegbar ist. Seitdem ist die Vormachtstellung des Eidgenossen zumindest angekratzt. Während Schurter in Albstadt noch mühelos seinen Konkurrenten um die Ohren fuhr, waren es eine Woche später im tschechischen Nove Mesto lediglich wenige Zentimeter, die ihm den zweiten Sieg in der Weltcupserie in diesem Jahr bescherten.

Die wohl knappeste Entscheidung in einem XC-Weltcuprennen jemals - Anton Cooper und Nino Schurter trennten in Nove Mesto lediglich fünf Zentimeter im Ziel
# Die wohl knappeste Entscheidung in einem XC-Weltcuprennen jemals - Anton Cooper und Nino Schurter trennten in Nove Mesto lediglich fünf Zentimeter im Ziel - Foto: Küstenbrück

Der Neuseeländer Anton Cooper war es, der wohl mit einem etwas besser geplanten Zielspurt die Nase vorne gehabt hätte. Doch das Rennen in Nove Mesto stellte erneut unter Beweis, dass der Weltmeister zu bändigen ist. Inwiefern Cooper in Italien Schurter erneut Paroli bieten kann ist eine offene Frage – der Neuseeländer hat oftmals mit Anpassungsschwierigkeiten zu kämpfen, wenn er wie aktuell aus seiner Heimat nach Europa kommt.

Doch nicht nur er scheint in der Lage, mit Schurter mithalten zu können. Mathieu van der Poel düpierte erst am vergangenen Wochenende die komplette niederländische Straßenradelite und sicherte sich den niederländischen Straßentitel. Die Form stimmt also beim Cyclocross-Spezialisten – insbesondere dürfte auch die Verletzung am Handgelenk wenige Tage vor dem Rennen in Albstadt nun keine Beeinträchtigung mehr darstellen.

https://www.instagram.com/p/Bksg3xLAPtC/?taken-by=mathieuvanderpoel

Sam Gaze konnte zwar bei den beiden Short Track Rennen in Albstadt und Nove Mesto seine gute Form unter Beweis stellen, jedoch lief es in den beiden Cross-Country-Rennen nicht so wie erhofft. In Albstadt warfen ihn Bauchschmerzen zurück und eine Woche darauf sorgte ein heftiger Sturz in der ersten Runde für ein vorzeitiges Ende des Rennens. Doch auch er gilt nach seinem Coup zu Beginn der Saison stets als ein Kandidat für das Podium.

Dauergast auf den Weltcuppodien sind die beiden Franzosen Maxime Marotte und Stephane Tempier. Maxime Marotte – zweimal Drittplatzierter, einmal Vierter in dieser Saison – ist die Zuverlässigkeit in Person und wird mit großer Sicherheit auch in Val di Sole an der Spitze des Feldes zu sehen sein. Stephane Tempier hingegen war es, der im vergangenen Jahr beinahe die perfekte Saison von Nino Schurter ins Wanken brachte. Beim letzten Weltcuprennen der Saison in Val di Sole klebte der Franzose bis zum Schluss am Hinterrad von Schurter. Doch auf den letzten Metern hatte der Weltmeister die nötigen Körner mehr übrig um die perfekte Weltcupsaison zu komplettieren. Umso mehr steht Tempier also im Fokus beim kommenden Rennen am Sonntag.

Stephane Tempier gegen Nino Schurter - im Vorjahr hatte der Weltmeister Schurter große Mühe sich gegen den Franzosen durchzusetzen
# Stephane Tempier gegen Nino Schurter - im Vorjahr hatte der Weltmeister Schurter große Mühe sich gegen den Franzosen durchzusetzen - Kann Tempier auch in diesem Jahr dem Eidgenossen Paroli bieten?

Die hohe Leistungsdichte im Herrenfeld macht das Eingrenzen der Podestanwärter zur beinahe unmöglichen Aufgabe. Sicherlich nicht unterschätzen sollte man den neuen schweizer Meister Matthias Flückiger, der bei den nationalen Meisterschaften jedoch von dem Defektpech von Nino Schurter profitieren konnte. Trotzdem dürfte das neue Meistertrikot dem Eidgenossen einen Motivationsschub verpassen. Lars Forster, Florian Vogel, Henrique Avancini oder Titouan Carod sind weiter internationale Spitzenfahrer, die in dieser Saison schon mehrfach ihr Potenzial unter Beweis stellen konnten und durchaus am Wochenende auf dem Podest landen könnten.

https://www.instagram.com/p/Bkap-zmghDI/?taken-by=mathflueck

Genau das ist nach dreijähriger Abstinenz dem deutschen Meister Manuel Fumic in Nove Mesto gelungen. Nach einem Sehnenriss an einem Finger beim Cape Epic überraschte der Kirchheimer sich und viele deutsche Fans mit zwei großartigen Rennen in Albstadt und Nove Mesto. Umso mehr darf man gespannt sein, wie Fumic nach der mehrwöchigen Rennpause nun zurückkehrt. Ob erneut ein Platz unter den Top Fünf herausspringt wird man sehen, unter den ersten Zehn kann man den deutschen Meister sicher erwarten. Neben Fumic fuhren sich in Tschechien auch die jüngeren deutschen Fahrer mehr und mehr ins Rampenlicht. Georg Egger glänzte mit einem 22. Rang, Martin Gluth, Markus Schulte-Lünzum und Christian Pfäffle folgte nur knapp dahinter. Wir dürfen gespannt sein was die jüngere Garde im deutschen Lager in Italien leisten kann.

Die Formkurve zeigt nach oben
# Die Formkurve zeigt nach oben - Manuel Fumic konnte in Nove Mesto nach drei Jahren erstmals wieder unter die ersten Fünf fahren

Damen – Erneutes Duell zwischen Langvad und Neff

Was war das für ein spannendes Duell bei den Damen im tschechischen Nove Mesto um den Sieg? Die Dänin Annika Langvad und die Schweizerin Jolanda Neff kämpften bis zur Zielgerade – mit dem besseren Ende für die Dänin. Dass bei beiden die aktuelle Form weiterhin stimmt stellten sie in den vergangenen Wochen vor allem auf den schmalen Rädern unter Beweis. Während sich Neff neben dem Titel im Gelände außerdem zur nationalen Meisterin auf der Straße küren konnte, gelang Langvad „nur“ der Sprung aufs Podium als Drittplatzierte im Zeitfahren.

In Nove Mesto lieferten ich Annika Langvad(vorne) und Jolanda Neff ein packendes Kopf-an-Kopf-Duell - wer kann ihn die Phalanx der beiden einbrechen?
# In Nove Mesto lieferten ich Annika Langvad(vorne) und Jolanda Neff ein packendes Kopf-an-Kopf-Duell - wer kann ihn die Phalanx der beiden einbrechen? - Foto: Bartek Wolinski/Red Bull Content Pool

Es könnte sein, dass sich auch in Val di Sole die Konkurrenz an den beiden Top-Fahrerinnen im Weltcup die Zähne ausbeißt. Pauline Ferrand-Prevot konnte bereits zweimal in dieser Saison das Weltcuppodium erklimmen und ist somit erneut eine Kandidatin fürs Podium. Ihr letzter Renneinsatz waren ebenfalls die nationalen Meisterschaften auf der Straße. Dort landete sie im Sprint einer großen Gruppe lediglich auf dem 18. Rang.

Aller guten Dinge sind drei? Gelingt Pauline Ferrand-Prevot zum dritten Mal der Sprung aufs Podest in Val di Sole?
# Aller guten Dinge sind drei? Gelingt Pauline Ferrand-Prevot zum dritten Mal der Sprung aufs Podest in Val di Sole? - Foto: Bartek Wolinski/Red Bull Content Pool

Die Gesamtweltcupsiegerin des vergangenen Jahres Yana Belomoina konnte sich am vergangenen Wochende beim Rennen der höchsten italienischen Rennserie durchsetzen und ist nach dem zweiten Rang beim Rennen in Albstadt erneut in der Form um mit den Besten mithalten zu können. Ähnlich wie bei den Herren ist das Feld der Anwärterinnen auf einen Podiumsplatz groß. In Nove Mesto überraschte die Kanadierin Emily Batty auf Platz vier nach eher durchwachsenen Ergebnissen bis dato in der Saison. Maja Wloszczowska, Gunn-Rita Dahle-Flesjå, Anne Tauber oder Linda Indergand sind allesamt Fahrerinnen, die in dieser Saison sich schon vorne platzieren konnten und auch heuer im Kampf ums Podium ein Wörtchen mitreden möchten.

Emily Batty überraschte in Nove Mesto nach einem bisher weniger erfolgreichen Saisonverlauf und landete auf dem vierten Rang
# Emily Batty überraschte in Nove Mesto nach einem bisher weniger erfolgreichen Saisonverlauf und landete auf dem vierten Rang - Foto: Bartek Wolinski/Red Bull Content Pool

Genau das möchte auch wieder Sabine Spitz. Die Altmeisterin aus Murg erwischte zum Zeitpunkt der Rennen in Nove Mesto und Albstadt ein Formtief. Nun scheint die deutsche Meisterin wieder zu alter Stärke zurückgefunden zu haben: Beim Engadin Bike Giro konnte sie sich erst am vergangenen Wochenende vor Adelheid Morath und Esther Süss durchsetzen. Auf das Comeback von Adelheid Morath nach Verletzungspause wäre man angesichts der steigenden Formkurve beim Engadin Bike Giro sicher gespannt gewesen, doch die Schwarzwälderin steigt erst eine Woche später in Vallnord in die Weltcupsaison ein.

Und dann bleibt nach dem „Verlust“ von Helen Grobert noch Elisabeth Brandau, die für weitere deutsche Akzente im Weltcup sorgt. Brandau scheint aktuell in der Form ihres Lebens – ein Sturz im Training auf der Strecke der deutschen Meisterschaften in St. Ingbert stellte sich als größeres Problem heraus als anfangs erhofft. Ein Rippenbruch sorgt für ein beträchtliches Handicap bei der Schönaicherin, ihr Start sowohl beim Short Track als auch im Cross-Country-Rennen steht noch in den Sternen.

Elisabeth Brandaus Start in Italien ist noch offen
# Elisabeth Brandaus Start in Italien ist noch offen - Die Schönaicherin leidet an einem Rippenbruch nach einem Trainingssturz

U23 – Brandl und Eibl im Kampf um das Podium

Maximilian Brandl und Ronja Eibl sind aktuell die Speerspitzen in den Nachwuchskategorien des deutschen Teams. Beide waren beim Heimrennen in Albstadt vom Pech verfolgt: Während Brandl nach einem Sturz auch in Nove Mesto passen musste, konnte sich Eibl in Tschechien erstmals in der Weltspitze etablieren. Mit einem couragierten Auftritt kämpfte sie lange um den Anschluss an eine dreiköpfige Spitzengruppe. Dieser gelang ihr zwar nicht, doch das seit langem beste Ergebnis einer weiblichen U23-Pilotin im Weltcup bescherte ihr eine Menge Selbstbewusstsein. Man darf gespannt sein, was die junge Albstädterin in Val di Sole leisten kann.

Ronja Eibl im Aufwind
# Ronja Eibl im Aufwind - Die junge Albstädterin landete in Nove Mesto auf dem vierten Rang und wird auch in Italien angreifen

Die Situation bei Max Brandl ist etwas anders, nichtsdestotrotz ist der U23-Meister stets ein Kandidat für eine Top-Platzierung im vorderen Feld der U23-Kategorie. Zudem darf man gespannt sein auf seinen Teamkollegen Luca Schwarzbauer. Schwarzbauer riskierte im Rennen in Nove Mesto zu Beginn zu viel und startete zu forsch – doch bei ihm könnte eine bessere Renneinteilung durchaus zu einem Ergebnis innerhalb der ersten zehn Fahrer führen.

Um den Sieg fahren vermutlich die bisherigen Spitzenathleten in der Nachwuchskategorie. Bei den Damen waren dies vor allem die beiden Ghost-Fahrerinnen Malene Degn und Sina Frei. Insbesondere Frei konnte sich bei den schweizer Straßenmeisterschaften der Elite als Zweitplatzierte in Szene setzen. Bei den Herren ist die Leistungsdichte in der Spitze deutlich höher – in Nove Mesto überraschte der Rumäne Vlad Dascalu mit dem ersten Weltcupsieg eines Rumänen jemals. Der Gesamtweltcupführende Petter Fagerhaug wird sicher auch weiterhin sein weiß-rotes Leaderjersey verteidigen wollen und alles daran setzen weit vorne zu landen.

Vlad Dascalu überraschte in der U23-Kategorie in Nove Mesto
# Vlad Dascalu überraschte in der U23-Kategorie in Nove Mesto - Kann er seinen Coup in Val di Sole wiederholen?

Der Zeitplan in Val di Sole

Freitag, 6. Juli 2018

  • 17:30 Uhr (MEZ): Short Track Damen
  • 18:15 Uhr (MEZ): Short Track Herren

Sonntag, 8. Juli 2018

  • 8:30 Uhr (MEZ): U23-Damen
  • 10:15 Uhr (MEZ): U23-Herren
  • 12:30 Uhr (MEZ): Damen Elite
  • 14:50 Uhr (MEZ): Herren Elite

Wie gewohnt werden die Cross-Country-Rennen am Sonntag und nach der erfolgreichen Übertragung in Nove Mesto auch das das Short Track Rennen am Freitag auf Red Bull TV übertragen. Wie bereits letzten Jahr getestet, wird es in dieser Saison zu allen Rennen zusätzlich einen deutschen Kommentar geben. Das Rennen aus Val du Sole wird auf Deutsch von Christopher Ryan und Mike Kluge kommentiert. Weitere Infos rund um den Weltcup in Val du Sole findet ihr hier.

Schon getippt?

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Alle Artikel zum XC World Cup in Val di Sole 2018:

  1. benutzerbild

    Nurmi92

    dabei seit 11/2015

    wird wohl nocht etwas Zeit brauchen, auch Gaze und Cooper fand ich entäuschend!
    Hoffe dass jetzt aber Kerschbaumer einen Schub bekommt und auch am nächsten Wochenende wieder vorne mitfahren kann!smilie

    heuer ist eigentlich keiner bis auf schurter und MVP konstant. gaze und cooper gestern für ihre verhältnisse schwach. auch ein tempier und marotte haben die form in den 4wochen ohne weltcup anscheinend nicht so halten können.
  2. benutzerbild

    chilla13

    dabei seit 08/2013

    heuer ist eigentlich keiner bis auf schurter und MVP konstant. gaze und cooper gestern für ihre verhältnisse schwach. auch ein tempier und marotte haben die form in den 4wochen ohne weltcup anscheinend nicht so halten können.
    Marotte ist ja sonst auch sehr konstant, hatte am Wochenende wohl aber einen gebrauchten Tag. Ich glaube auch, dass es Tempier, Marotte et al nicht entgegenkommt, wenn die Rennen nur noch 80 Minuten dauern. Die Jungs sind vom Fahrertyp doch eher Trekker.
  3. benutzerbild

    chilla13

    dabei seit 08/2013

    In der Sonderlackierung ist das Bike weniger hässlich als regulär, schön ist dennoch anders...

  4. benutzerbild

    ghostmuc

    dabei seit 10/2013

    Mal ne Frage, vielleicht weiß ja wer bescheid.
    Haben die (Top)Teams "Späher" entlang der Strecke verteilt die im Falle eines defekts den Mechanikern ankündigen was Sache ist ?
    Wenn einer nen Platten hat, oder andere Reifen möchte steht der Mechaniker bei der Ankunft oft schon mit dem entsprechenden bereit wenn der Fahrer reinkommt

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