Five Ten District im Test: Montag. Die Radschuhe sind noch nass und dreckig vom Wochenende und der Kalender ist vollgepackt mit Terminen? Wer trotzdem nicht auf die Radfahrt zum Arbeitsplatz verzichten möchte, könnte mit dem District genau den richtigen Schuh gefunden haben. Schlicht, schwarz und erst auf den zweiten Blick als Fahrrad-Schuh erkennbar, soll er trotzdem über die typischen Five Ten Eigenschaften verfügen. Hört sich spannend an? Wir haben den Schuh getestet.
Five Ten District – kurz & knapp
- Verschlusssystem Schnürverschluss
- Innensohle Five Ten/Adidas
- Mittelsohle Geformte, einteilige Sohle
- Sohle Marathon-Sohle mit neuem Profil
- Features Reflektierende Stücke an der Ferse
- Farben Dynamite Panther
- Größen 7, 7.5, 8, 9, 10, 10.5, 11, 11.5, 12
- www.fiveten.com
Preis: 89,95 € UVP | Bikemarkt: Five Ten District kaufen
Im Detail
„Wearing dirty mountain bike shoes to work doesn’t always go over well with your boss and co-workers. […] The District walks the fine line of being a fashion-forward shoe with technical cycling features.“ – Five Ten
Mit dem District will Five Ten die perfekte Schnittstelle zwischen Büro- und Fahrradeinsatz gefunden haben. Durchforste ich mein Schuhregal, ist offensichtlich, warum dieser Schuh ins Leben gerufen wurde: Mehr Forst- oder Waldweg, als im Büro in Ordnung geht, klebt trotz regelmäßiger Pflege an den Tretern. In schickes schwarzes Leder und Kunstfaser gepackt, sticht der District aus der Masse heraus – auch wenn der Schuh bei Regenwetter bewegt wurde, reicht meist schon ein einfaches Abwischen und die schwarze Oberfläche ist wieder sauber. Kombiniert mit der schicken Sneaker-Optik des Schuhs, fällt dem Laien nicht auf, dass es sich hier um einen Fahrrad-Schuh handelt. Erst Fachkundige, die das Five Ten Logo auf der Zunge des Schuhs erspähen, erkennen den Zweck des Schuhs.
Durch die Platzierung des Schuhs muss er sich aber mit zwei Seiten messen – einmal mit dem klassischen Sneaker, einmal mit dem speziell fürs Rad entwickelten Fahrrad-Schuh. Im Vergleich zum Sneaker fällt vor allem die etwas höhere Sohlensteifigkeit sowie der etwas breitere Schnitt auf, was vor allem bei Pedalkontakt hilft: durch die größere Auflagefläche steht man angenehmer auf dem Pedal, durch die steifere Sohle biegt sich der Fuß nicht so extrem um den Pedalkörper. Für die Stadt hat der Schuh außerdem weitere sinnvolle Features wie eine reflektierende Lasche an der Fersenpartie, außerdem ist das Material wasserabweisend.
Anders als bei den Five Ten-Klassikern wie Freerider oder Impact geht es aber nicht um kompromisslosen Halt auf dem Pedal, um auch auf den wildesten Abfahrten noch Halt auf den Pedalen zu finden. Aus diesem Grund setzt man nicht auf die bekannte Stealth Rubber-Sohle, sondern auf eine Marathon-Sohle mit verändertem Profil. Dabei sind die charakteristischen Punkte auf der Unterseite nicht verschwunden, aber etwas anders aufgeteilt: Geht man hier in den Vergleich, liegt der Schuh eher auf der weicheren Seite, ist also weniger steif als der Freerider.
Auf dem Trail
Los geht es mit dem Schuh zunächst im angedachten Bereich – Pendeln. Nahezu alle Wege lege ich mit dem Rad zurück – von Fixie bis Stadt- oder Dirt Jump-Rad, hier sollte der Schuh performen. Wie bereits angemerkt, liegt die Sohlensteifigkeit etwas höher als bei der normalerweise favorisierten Schuhwahl für den Alltag. Das macht sich auf dem Bike positiv bemerkbar, man steht solider auf dem Pedal und bekommt mehr Kraft auf den Boden. Entkoppelt, wie bei extrem steifen Sohlen, wird man dabei aber nicht – der Five Ten District lässt noch genügend Gefühl am Pedal zu, um sich fürs Hinterrad surfen schön in den Pedalen zu verkeilen. Praktisch: Wird man von Regen aufgeweckt und hat nicht gerade eine 30-minütige Fahrt durch Pfützen-durchsetztes Gelände vor sich, kommt man mit trockenen Schuhen am Arbeitsplatz an.
Als Alltagsschuh sollte der Five Ten auch zu Fuß gut sein. Hier fallen zwei Dinge auf: Rollt man den Fuß nicht sorgfältig ab, ist die Geräuschkulisse recht hoch, die Sohle klatscht Beifall. Außerdem – und dieses Merkmal kennen wir von anderen Sohlen der Amerikaner – hinterlässt der Schuh schwarze Streifen auf dem Boden.
Wie steht es aber, wenn man den Schuh etwas aus seiner Komfortzone herausbewegt und auf Sprünge und Trails mitnimmt? Zwar kann der Schuh nicht den gleichen, hohen Grip bieten, wie Freerider und Co., die Mischung aus kantigerem Profil und etwas härterem Gummi schafft es aber trotzdem, ordentlich Halt auf den Pedalen zu generieren. Somit macht der Schuh auch im Gelände eine gute Figur. Für den reinen Enduro- oder Dirtjump-Einsatz ist uns jedoch ein etwas stabilerer Schuh lieber, geht es nur auf moderate Trails, würden wir uns mehr Belüftung wünschen.
Haltbarkeit
Am halbkreisförmigen Profil sind die einzelnen Elemente nicht besonders breit abgestützt. So wundert es nicht, dass sie sich teilweise von der Sohle lösten. Löcher in der Sohle, die oft an anderen Five Ten Schuhen durch den Einsatz hervorgebracht werden, konnten wir am District nicht finden. Ansonsten konnte der Schuh den Testzeitraum aber ohne Schäden überstehen.
Fazit – Five Ten District
Einer für alles und das Ganze bitte kompromisslos – nicht ganz, aber sehr nahe kommen die Amerikaner diesem Wunsch mit dem Five Ten District. Der schicke, schwarze Schuh kann auch über seinen angedachten Einsatzbereich gute Leistung zeigen. Seine Herkunft kann er nicht leugnen – wie immer bei Five Ten gibt es viel Grip, einen angenehmen Schnitt und sinnvolle Features.
Pro / Contra
Pro
- Auch als Klickschuh verfügbar
- solider Grip
- angenehme Sohlensteifigkeit
- attraktiver Preis
- gute Allroundeigenschaften
Contra
- Laut
- Hinterlässt schwarze Spuren
- Belüftung könnte besser sein
Preisvergleich Five Ten District
Testablauf
- Stadtverkehr: Regen, Schnee, Sonne, Staub – mit trockenen Füßen im Büro angekommen?
- Barcelona: Unterwegs auf den Strecken, Pumptracks und Dirtlines des LaPoma-Bikeparks
- Singletrails: Wie gut eignet sich der Schuh als Allrounder?
Testablauf
Five Tens District haben wir über mehrere Monate in verschiedensten Bedingungen getestet. Der Schuh wurde in seinen verschiedenen Einsatzbereichen ausprobiert und vom Commute über den Pumptrack und Dirtjumps bis hin auf den Trail mitgenommen. Dabei wurde der Schuh auf unterschiedlichen Plattformpedalen mit verschiedener Pinzahl, Anordnung und Durchmesser verwendet.
- Fahrstil
- flüssig
- Ich fahre hauptsächlich
- Downhill, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- auf der straffen Seite, viel Druckstufe, Balance zwischen Front und Heck
- Vorlieben bei der Geometrie
- vorne lang, hinten mittellang, flacher Lenkwinkel
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