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Focus hat das SAM für 2019 komplett überarbeitet
Focus hat das SAM für 2019 komplett überarbeitet - dank F.O.L.D.-Hinterbausystem ähnelt es optisch nun stark dem kleinen Trailbike-Bruder JAM. Das Enduro-Bike mit 170 mm Federweg vorne und hinten rollt auf 27,5"-Laufrädern und ist in zwei Varianten für 3.999 € und 5.999 € erhältlich. Wir haben die Top-Version Focus SAM 9.9 getestet.
Focus bietet das neue SAM in drei Größen von S bis L an
Focus bietet das neue SAM in drei Größen von S bis L an - eine der wichtigsten Änderungen im Vergleich zum Vorgänger ist der Hinterbau, der auf 428 mm Länge geschrumpft ist. Auch das 75° steile Sitzrohr ist nun deutlich kürzer, der Lenkwinkel wurde auf 64,8° abgeflacht. Unser Testbike in Größe L hat einen Reach von 460 mm.
Vorne bietet eine RockShox Lyrik RC2 170 mm Federweg …
Vorne bietet eine RockShox Lyrik RC2 170 mm Federweg …
… während der Hinterbau von einem Super Deluxe RCT-Luftdämpfer kontrolliert wird.
… während der Hinterbau von einem Super Deluxe RCT-Luftdämpfer kontrolliert wird.
Für die nötige Verzögerung sorgen SRAM Guide RSC-Bremsen.
Für die nötige Verzögerung sorgen SRAM Guide RSC-Bremsen.
Geschaltet wird mit einer SRAM GX Eagle-Schaltgruppe.
Geschaltet wird mit einer SRAM GX Eagle-Schaltgruppe.
Der 780 mm breite Aluminium-Lenker stammt ebenso wie der Vorbau aus dem Hause BBB.
Der 780 mm breite Aluminium-Lenker stammt ebenso wie der Vorbau aus dem Hause BBB.
Das 3.999 € teure Focus SAM 8.9 setzt auf ein Fahrwerk aus dem Hause Fox und eine SRAM GX Eagle-Schaltgruppe.
Das 3.999 € teure Focus SAM 8.9 setzt auf ein Fahrwerk aus dem Hause Fox und eine SRAM GX Eagle-Schaltgruppe.
Der Hinterbau bei der günstigeren Variante besteht aus Aluminium statt aus Carbon. Der Hauptrahmen ist identisch.
Der Hinterbau bei der günstigeren Variante besteht aus Aluminium statt aus Carbon. Der Hauptrahmen ist identisch.
F.O.L.D. nennt sich das Hinterbau-System, das nun auch beim neuen SAM zum Einsatz kommt
F.O.L.D. nennt sich das Hinterbau-System, das nun auch beim neuen SAM zum Einsatz kommt - der Dämpfer wird über zwei ineinander verschachtelte Aluminium-Hebel angelenkt.
Kein Trunnion: Focus hat sich beim neuen SAM für reguläre Dämpfer ohne den Trunnion-Mount, der mehr Platz in Anspruch nimmt, entschieden.
Kein Trunnion: Focus hat sich beim neuen SAM für reguläre Dämpfer ohne den Trunnion-Mount, der mehr Platz in Anspruch nimmt, entschieden.
Durch die neue, vertikale Anordnung des Dämpfers konnte Focus eine Menge Gewicht sparen und hat gleichzeitig Platz für einen Flaschenhalter geschaffen.
Durch die neue, vertikale Anordnung des Dämpfers konnte Focus eine Menge Gewicht sparen und hat gleichzeitig Platz für einen Flaschenhalter geschaffen.
Das kantige Steuerrohr ist eines der charakteristischsten Merkmale des neuen Focus SAM, das insgesamt einen schlichten und eleganten Eindruck macht.
Das kantige Steuerrohr ist eines der charakteristischsten Merkmale des neuen Focus SAM, das insgesamt einen schlichten und eleganten Eindruck macht.
Die Kabel werden durch diese große Öffnung durch den Hauptrahmen geführt.
Die Kabel werden durch diese große Öffnung durch den Hauptrahmen geführt.
Das markante Oberrohr wird von Focus liebevoll als Cobra bezeichnet.
Das markante Oberrohr wird von Focus liebevoll als Cobra bezeichnet.
Beim Tretlager hat sich Focus für die verpresste Variante entschieden.
Beim Tretlager hat sich Focus für die verpresste Variante entschieden.
Großzügig ist der Carbon-Hinterbau des SAMs gegen Stein- und Kettenschläge geschützt.
Großzügig ist der Carbon-Hinterbau des SAMs gegen Stein- und Kettenschläge geschützt.
focus-sam-2019-9026
focus-sam-2019-9026
Als Super All Mountain ist das Focus SAM eher für die Abfahrt konzipiert, soll aber auch bergauf gut klettern
Als Super All Mountain ist das Focus SAM eher für die Abfahrt konzipiert, soll aber auch bergauf gut klettern - dieser Spagat ist Focus gelungen. Dank steilem Sitzwinkel nimmt man im Uphill eine zentrale Sitzposition ein.
Schnelle Kurvenfolgen machen mit dem Focus SAM viel Spaß
Schnelle Kurvenfolgen machen mit dem Focus SAM viel Spaß - hier machen sich der kurze Hinterbau und die verspielte Charakteristik des Enduro-Bikes positiv bemerkbar. Dabei profitiert das SAM von einem aktiven Fahrstil.
Auch in steilerem Gelände vermittelt das SAM dank 170 mm Federweg viel Sicherheit
Auch in steilerem Gelände vermittelt das SAM dank 170 mm Federweg viel Sicherheit - der Hinterbau bietet außerdem genügend Progression, um die ein oder andere verpatzte Landung oder Linienwahl zu kompensieren.
Die Kabelverlegung sieht schick aus
Die Kabelverlegung sieht schick aus - serienmäßig werden die Züge mit Schaumstoffleitungen geführt, was ein Klappern verhindern soll.
Der kurze Prologo Dimension NDR-Sattel sieht auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich aus
Der kurze Prologo Dimension NDR-Sattel sieht auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich aus - doch er überzeugt mit geringem Gewicht und hohem Komfort.
Mit dem neuen Focus SAM 2019 ist den Stuttgartern ein vielseitiges und verspieltes Enduro gelungen, das in nahezu allen Lebenslagen viel Spaß macht
Mit dem neuen Focus SAM 2019 ist den Stuttgartern ein vielseitiges und verspieltes Enduro gelungen, das in nahezu allen Lebenslagen viel Spaß macht - für den Race-Einsatz dürfte es jedoch schnellere Begleiter geben und leider ist bei Rahmengröße L bereits Schluss. Wer auf der Suche nach einem spaßigen Begleiter für eine Vielzahl von Trails ist, der sollte jedoch einen Blick auf das neue Focus SAM werfen.

Focus SAM 2019 im Test: Mit dem brandneuen Focus SAM 2019 präsentieren die Stuttgarter ein komplett überarbeitetes Carbon-Fully, das mit satten 170 mm Federweg vorne und hinten auch auf den härtesten Enduro-Strecken glänzen soll. Im Vergleich zum Vorgänger, der seit 2014 erhältlich ist, hat sich das neue SAM stark verändert. Wir konnten bereits testen, wie sich das neue Focus SAM 2019 in der Praxis schlägt!

Steckbrief: Focus SAM 2019

EinsatzbereichEnduro
Federweg170 mm/170 mm
Laufradgröße27,5ʺ
RahmenmaterialCarbon
Gewicht (o. Pedale)13,9 kg
RahmengrößenS, M, L
Websitewww.focus-bikes.com
Preis: ab 3.999 Euro

2014 haben die Stuttgarter von Focus die erste Variante ihrer Interpretation von Super All Mountain – dafür steht schließlich der Name SAM – präsentiert. Und das durchaus mit Erfolg, schließlich war das erste Focus SAM das Arbeitsgerät des ersten Deutschen Enduro-Meisters Fabian Scholz. Der wiederum ist mittlerweile als leitender Ingenieur bei Focus unter anderem für die Neuauflage des SAMs verantwortlich. Dass ordentlich Entwicklungsarbeit in das Enduro-Bike geflossen ist, sieht man auf den ersten Blick: Auch aufgrund des charakteristischen F.O.L.D.-Hinterbausystems unterscheidet sich das neue Focus SAM 2019 stark vom Vorgänger. Neben einer modernisierten Geometrie ist außerdem der Federweg am Heck auf satte 170 mm gewachsen. Erhältlich ist das neue Focus SAM in zwei Varianten – wir haben das 5.999 € teure Focus SAM 9.9 getestet.

Focus hat das SAM für 2019 komplett überarbeitet
# Focus hat das SAM für 2019 komplett überarbeitet - dank F.O.L.D.-Hinterbausystem ähnelt es optisch nun stark dem kleinen Trailbike-Bruder JAM. Das Enduro-Bike mit 170 mm Federweg vorne und hinten rollt auf 27,5"-Laufrädern und ist in zwei Varianten für 3.999 € und 5.999 € erhältlich. Wir haben die Top-Version Focus SAM 9.9 getestet.
Diashow: Super All Mountain 2.0
Das 3.999 € teure Focus SAM 8.9 setzt auf ein Fahrwerk aus dem Hause Fox und eine SRAM GX Eagle-Schaltgruppe.
Für die nötige Verzögerung sorgen SRAM Guide RSC-Bremsen.
Focus bietet das neue SAM in drei Größen von S bis L an
Der Hinterbau bei der günstigeren Variante besteht aus Aluminium statt aus Carbon. Der Hauptrahmen ist identisch.
Der 780 mm breite Aluminium-Lenker stammt ebenso wie der Vorbau aus dem Hause BBB.
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Geometrie

Flacher, länger und niedriger: Diesem Trend folgen seit einigen Jahren praktisch alle neuen Bikes im Enduro-Bereich und Focus macht mit dem neuen SAM hier keine Ausnahme. Der Reach ist über alle drei Rahmengrößen hinweg gewachsen, gleichzeitig sind die Sitzrohre deutlich kürzer geworden. Der Lenkwinkel ist nun 64,8° flach, die Kettenstreben wurden auf 428 mm gekürzt. Das soll ein agiles und verspieltes Handling garantieren. Dank eines 75° steilen Sitzwinkels – übrigens gemessen bei ausgefahrener Sattelstütze und deshalb deutlich näher an der Praxis als so manch andere Sitzwinkel-Angabe – nimmt man bergauf eine sehr zentrale Position ein. Erhältlich ist das neue Focus SAM 2019 in drei Größen an. Unser Testbike in Größe L hat einen Reach von 460 mm und einen 623 mm hohen Stack. Insgesamt geht Focus beim neuen SAM also hinsichtlich der Geometrie keine allzu großen Experimente ein und orientiert sich stattdessen am derzeit gängigen wie modernen Standard. Groß gewachsene Fahrer werden jedoch die Rahmengröße XL oder gar XXL vermissen.

RahmengrößeSML
Oberrohr581 mm603 mm623 mm
Lenkwinkel64,8°64,8°64,8°
Steuerrohr106 mm115 mm130 mm
Sitzwinkel75°75°75°
Sitzrohr400 mm425 mm450 mm
Kettenstrebe428 mm428 mm428 mm
Tretlagerhöhe344 mm344 mm344 mm
Tretlagerabsenkung13 mm13 mm13 mm
Reach420 mm440 mm460 mm
Stack600 mm610 mm623 mm
Radstand1170 mm1195 mm1221 mm
Focus bietet das neue SAM in drei Größen von S bis L an
# Focus bietet das neue SAM in drei Größen von S bis L an - eine der wichtigsten Änderungen im Vergleich zum Vorgänger ist der Hinterbau, der auf 428 mm Länge geschrumpft ist. Auch das 75° steile Sitzrohr ist nun deutlich kürzer, der Lenkwinkel wurde auf 64,8° abgeflacht. Unser Testbike in Größe L hat einen Reach von 460 mm.

Ausstattung

Focus bietet das neue SAM für 2019 in zwei Varianten an. Die von uns getestete Top-Version 9.9 für 5.999 € hat ein RockShox-Fahrwerk bestehend aus Lyrik RC2 und Super Deluxe RCT-Dämpfer, geschaltet wird mit einer SRAM GX Eagle-Schaltgruppe. Auf Race Face Turbine-Laufrädern ist die Maxxis-Reifenkombination High Roller II und Minion DHF montiert, für die nötige Verzögerung sorgen SRAM Guide RSC-Bremsen. Lenker und Vorbau stammen aus dem Hause BBB. Der auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich anmutende Prologo Dimension NDR-Sattel ist auf einer RockShox Reverb-Variostütze mit satten 170 mm Verstellbereich montiert.

Genau 2.000 € günstiger geht es beim Focus SAM 8.9 zur Sache, das für 3.999 € den Besitzer wechselt. Im Gegensatz zur 9.9-Variante besteht hier der Hinterbau aus Aluminium statt aus Carbon. Auch hier sorgt eine SRAM GX Eagle-Schaltgruppe für knackige Schaltvorgänge. Beim Fahrwerk setzt Focus an dieser Variante hingegen auf Fox-Produkte der Performance-Linie.

  • Federgabel RockShox Lyrik RC2 (170 mm)
  • Dämpfer RockShox Super Deluxe RCT (170 mm)
  • Antrieb SRAM GX Eagle
  • Bremsen SRAM Guide RSC
  • Laufräder Race Face Turbine
  • Reifen Maxxis High Roller II / Maxxis Minion DHF
  • Cockpit BBB Aluminium (780 mm) / BBB (55 mm)
  • Sattelstütze RockShox Reverb (170 mm)
ModellFocus Sam 8.9Focus Sam 9.9
FedergabelFox 36 Float RhythmRockShox Lyrik RC2
DämpferFox Van PerformanceRockShox Super Deluxe RCT
VorderreifenMaxxis High Roller II 2,5"Maxxis High Roller II 2,5"
HinterreifenMaxxis Minion DHF 2,5"Maxxis Minion DHF 2,5"
LaufräderDT Swiss E1900Race Face Turbine
LenkerBBB Aluminium, 31,8 x 780 mmBBB Aluminium, 31,8 x 780 mm
SteuersatzBBB, 31,8 x 55 mmBBB, 31,8 x 55 mm
KurbelnTruvativ Descendent 6KTruvativ Descendent Carbon
SattelFocus Trail SaddlePrologo Dimension NDR
BremsenSRAM Guide RSRAM Guide RSC
SchaltwerkSRAM GX EagleSRAM GX Eagle
KassetteSRAM GX EagleSRAM PG 1275 Eagle, 10–50 T
SchalthebelSRAM GX EagleSRAM GX Eagle
SattelstützeKind Shock E30iRockShox Reverb Stealth
Preis3.999 €5.999 €
Vorne bietet eine RockShox Lyrik RC2 170 mm Federweg …
# Vorne bietet eine RockShox Lyrik RC2 170 mm Federweg …
… während der Hinterbau von einem Super Deluxe RCT-Luftdämpfer kontrolliert wird.
# … während der Hinterbau von einem Super Deluxe RCT-Luftdämpfer kontrolliert wird.
Für die nötige Verzögerung sorgen SRAM Guide RSC-Bremsen.
# Für die nötige Verzögerung sorgen SRAM Guide RSC-Bremsen.
Geschaltet wird mit einer SRAM GX Eagle-Schaltgruppe.
# Geschaltet wird mit einer SRAM GX Eagle-Schaltgruppe.
Der 780 mm breite Aluminium-Lenker stammt ebenso wie der Vorbau aus dem Hause BBB.
# Der 780 mm breite Aluminium-Lenker stammt ebenso wie der Vorbau aus dem Hause BBB.
Das 3.999 € teure Focus SAM 8.9 setzt auf ein Fahrwerk aus dem Hause Fox und eine SRAM GX Eagle-Schaltgruppe.
# Das 3.999 € teure Focus SAM 8.9 setzt auf ein Fahrwerk aus dem Hause Fox und eine SRAM GX Eagle-Schaltgruppe.
Der Hinterbau bei der günstigeren Variante besteht aus Aluminium statt aus Carbon. Der Hauptrahmen ist identisch.
# Der Hinterbau bei der günstigeren Variante besteht aus Aluminium statt aus Carbon. Der Hauptrahmen ist identisch.

Im Detail

Schwarz, schlicht und kantig: Auf den ersten Blick hat das neue Focus SAM 2019 nur wenige Gemeinsamkeiten mit dem bisher erhältlichen SAM und ähnelt stattdessen stark dem kleinen Trailbike-Bruder JAM, das Focus vor gut zwei Jahren komplett überarbeitet hat. Das liegt in erster Linie am F.O.L.D.-Hinterbausystem: Statt wie im Vorgänger horizontal sitzt der Dämpfer nun vertikal im Rahmen. Eine willkommene Begleiterscheinung: Dank dieser neuen Anordnung lässt sich nun problemlos ein Flaschenhalter im vorderen Rahmendreieck montieren.

Doch zurück zum F.O.L.D.-System: Das Kürzel steht für „Focus Optimized Linkage Design”. Hierbei handelt es sich um zwei ineinander verschachtelte, sehr kurze Umlenkwippen, die im Gegensatz zum Hauptrahmen und Hinterbau aus Aluminium gefertigt sind. Der Main Link, der mit dem einteiligen Hinterbau aus Carbon verbunden ist, soll vor allem lateral ein gewisses Maß an Flex bieten, damit das Focus SAM auf wurzeligen Passagen quer zum Hang dem Untergrund folgen kann und Komfort bietet. Die zweite kleinere Umlenkwippe soll hingegen sehr steif sein und für ein feines Ansprechverhalten sorgen. Interessanterweise setzt Focus am neuen SAM entgegen der derzeitigen Trends nicht auf einen Dämpfer mit Trunnion-Mount, was wohl auch mit der kompakten Bauweise der beiden Umlenkwippen zu tun haben dürfte.

F.O.L.D. nennt sich das Hinterbau-System, das nun auch beim neuen SAM zum Einsatz kommt
# F.O.L.D. nennt sich das Hinterbau-System, das nun auch beim neuen SAM zum Einsatz kommt - der Dämpfer wird über zwei ineinander verschachtelte Aluminium-Hebel angelenkt.
Kein Trunnion: Focus hat sich beim neuen SAM für reguläre Dämpfer ohne den Trunnion-Mount, der mehr Platz in Anspruch nimmt, entschieden.
# Kein Trunnion: Focus hat sich beim neuen SAM für reguläre Dämpfer ohne den Trunnion-Mount, der mehr Platz in Anspruch nimmt, entschieden.
Durch die neue, vertikale Anordnung des Dämpfers konnte Focus eine Menge Gewicht sparen und hat gleichzeitig Platz für einen Flaschenhalter geschaffen.
# Durch die neue, vertikale Anordnung des Dämpfers konnte Focus eine Menge Gewicht sparen und hat gleichzeitig Platz für einen Flaschenhalter geschaffen.

Focus unterteilt die Kennlinie des neuen SAMs in zwei Phasen. In der ersten Phase bis zum Sag-Punkt, der bei 30 % liegt, verläuft die Kennlinie degressiv. Dadurch soll das neue SAM sehr sensibel auf kleinste Unebenheiten und Schläge reagieren und viel Komfort bieten. Ab dem Sag-Punkt verläuft die zweite Phase der Kennlinie dann progressiv, damit Durchschläge verhindert werden.

Durch zahlreiche Optimierungen konnte das Rahmengewicht des neuen Focus SAM für 2019 im Vergleich zum Vorgänger deutlich reduziert werden. Der neue Rahmen wiegt laut Hersteller in Größe M 2.337 Gramm inklusive Dämpfer und damit rund 400 Gramm weniger als das bisherige SAM. Unser Testbike in Größe L bringt mit Tubeless-Aufbau rund 13,9 kg auf die Waage – kein überragender, aber gerade in Anbetracht der soliden Ausstattung auch kein schlechter Wert, zumal sich das Gewicht durch die ein oder andere Tuning-Maßnahme noch deutlich reduzieren lassen dürfte. Außerdem liegt der Schwerpunkt des neuen Rahmens durch die neue Dämpfer-Anordnung nun deutlich zentraler und niedriger als bisher.

Insgesamt wirkt das neue Focus SAM 2019 sehr schlicht und unaufgeregt. Etwas aus dieser Reihe tanzt jedoch der markante Steuerrohr-Bereich und das breite Oberrohr, das von Focus liebevoll als die Cobra bezeichnet wird. Alle Kabel verlaufen direkt am kantigen Steuerrohr ins Innere des Hauptrahmens und werden in diesem serienmäßig mit Schaumstoff-Leitungen, die ein Klappern verhindern sollen, geführt. Am Hinterbau sind sie dann extern verlegt. Beim Tretlager hat man sich für die verpresste Variante entschieden – auch, weil ins Carbon geklebte Metall-Gewinde laut Focus mittel- bis langfristig zu Problemen führen können. Ein relativ kurzer Protektor schützt das Unterrohr vor Steinbeschlägen, der Gummi-Schutz am Hinterbau fällt deutlich großzügiger aus und ist sehr gut gelungen. Bahnbrechende Innovationen oder große Überraschungen findet man am also Focus SAM 2019 nicht – stattdessen wirkt das Enduro-Bike optisch wie aus einem Guss, ist stimmig ausgestattet und lässt auch technisch praktisch keine Wünsche offen.

Das kantige Steuerrohr ist eines der charakteristischsten Merkmale des neuen Focus SAM, das insgesamt einen schlichten und eleganten Eindruck macht.
# Das kantige Steuerrohr ist eines der charakteristischsten Merkmale des neuen Focus SAM, das insgesamt einen schlichten und eleganten Eindruck macht.
Die Kabel werden durch diese große Öffnung durch den Hauptrahmen geführt.
# Die Kabel werden durch diese große Öffnung durch den Hauptrahmen geführt.
Das markante Oberrohr wird von Focus liebevoll als Cobra bezeichnet.
# Das markante Oberrohr wird von Focus liebevoll als Cobra bezeichnet.
Beim Tretlager hat sich Focus für die verpresste Variante entschieden.
# Beim Tretlager hat sich Focus für die verpresste Variante entschieden.
Großzügig ist der Carbon-Hinterbau des SAMs gegen Stein- und Kettenschläge geschützt.
# Großzügig ist der Carbon-Hinterbau des SAMs gegen Stein- und Kettenschläge geschützt.
focus-sam-2019-9026
# focus-sam-2019-9026

Auf dem Trail

Unser erster Kontakt mit dem Focus SAM 2019 fand im Rahmen des Pressecamps im Trailpark Mehring statt. Die gebauten Strecken mit Blick auf die Mosel sind schnell, flowig und sprunglastig – und hier vermittelt das neue SAM direkt ein Gefühl, als würde man sich schon seit Jahren kennen. Ohne, dass man eine große Eingewöhnungszeit brauchen würde, fährt sich das Bike trotz des satten Federwegs von 170 mm spielend leicht, lässt sich von Kurve zu Kurve werfen und macht auf Sprüngen eine gute Figur. Der 428 mm kurze Hinterbau lädt dazu ein, das Vorderrad in die Lüfte zu bewegen oder kurze Wurzelpassagen einfach direkt zu überspringen. Und auch verpatzte Landungen steckt das SAM gut weg. Hier machen sich die 170 mm Federweg und die progressive Kennlinie positiv bemerkbar: Generell gibt der Hinterbau des neuen SAMs eher viel Federweg frei, neigt aber nicht dazu, unsanft durchzuschlagen.

Im Anschluss an diesen ersten Test in Mehring konnten wir das neue Focus SAM auf unsere Hometrails entführen, um das Bike in einem etwas natürlicheren Habitat zu fahren – und auch, um die Uphill-Fähigkeiten des schwarz-roten Boliden ausgiebig zu ergründen. Diese fallen insgesamt gut aus. Dank steilem Sitzwinkel nimmt man bergauf eine sehr zentrale Position ein und kann auch längere Anstiege problemlos vor sich hinkurbeln. In steilen Passagen muss man aufgrund des eher hohen Stacks sein Gewicht nach vorne verlagern, um ein Ansteigen des Vorderrades zu verhindern. Ganz antriebsneutral ist der Hinterbau außerdem nicht, was sich vor allem bei kurzen Sprinteinlagen durch ein spürbares Wippen bemerkbar macht. Hier schafft jedoch ein Griff an den kleinen Cheat-Hebel des RockShox Super Deluxe-Dämpfers Abhilfe. Gerade in Anbetracht der abfahrtsorientierten Geometrie und der satten 170 mm Federweg klettert das Focus SAM insgesamt aber sehr gut.

Als Super All Mountain ist das Focus SAM eher für die Abfahrt konzipiert, soll aber auch bergauf gut klettern
# Als Super All Mountain ist das Focus SAM eher für die Abfahrt konzipiert, soll aber auch bergauf gut klettern - dieser Spagat ist Focus gelungen. Dank steilem Sitzwinkel nimmt man im Uphill eine zentrale Sitzposition ein.

Bergab bestätigt sich auf natürlichen, steinigen und technischen Trails dann der Eindruck, den das SAM bereits im Trailpark vermittelt hat. Auch hier zeigt sich das Focus von seiner unkomplizierten und eher verspielten Seite. Der kurze Hinterbau macht schnelle Richtungswechsel zu einer wahren Freude und gibt einem das Gefühl, man sei gerade Brendan Fairclough und wäre auf einem der typische-loamigen Trails des Briten unterwegs. Präzise lässt sich das SAM kontrollieren, ohne dass es ein zu harsches Feedback vermitteln würde: Insgesamt ist die Steifigkeit (bzw. der Flex) des Rahmens gut gelungen.

Auf flachen, wurzeligen Trails ist ein aktiver Fahrstil und eine präzise Wahl der Absprünge und Landungen gefragt. Hier machen sich die „kleineren” Laufräder und das Fahrwerk, das weniger auf Vortrieb und mehr auf Komfort ausgelegt ist, bemerkbar: Gerade im direkten Vergleich zu 29″ Race-Enduros, die derzeit in aller Munde sind, muss man auf solchen Passagen etwas abreißen lassen. Aufpassen muss man außerdem sehr, wenn man in ruppigerem Terrain zwischendurch in die Pedale tritt: Das niedrige Tretlager in Kombination mit 175 mm langen Kurbeln hat für den ein oder anderen ungewollten Bodenkontakt gesorgt.

Schnelle Kurvenfolgen machen mit dem Focus SAM viel Spaß
# Schnelle Kurvenfolgen machen mit dem Focus SAM viel Spaß - hier machen sich der kurze Hinterbau und die verspielte Charakteristik des Enduro-Bikes positiv bemerkbar. Dabei profitiert das SAM von einem aktiven Fahrstil.
Auch in steilerem Gelände vermittelt das SAM dank 170 mm Federweg viel Sicherheit
# Auch in steilerem Gelände vermittelt das SAM dank 170 mm Federweg viel Sicherheit - der Hinterbau bietet außerdem genügend Progression, um die ein oder andere verpatzte Landung oder Linienwahl zu kompensieren.

Auch in steilerem Gelände und in technischen Passagen macht das Focus SAM 2019 insgesamt eine gute Figur. Steigen hier die Geschwindigkeiten, dann merkt man, dass ein kurzer Hinterbau nicht so viel Sicherheit und Stabilität vermittelt wie ein längerer Vertreter – was jedoch nicht heißt, dass man dadurch weniger Spaß hat. Man muss sein Gewicht jedoch exakt verlagern. Die 170 mm Federweg vorne und hinten bieten in nahezu jeder Situation ausreichend Reserven, ohne dass man das Gefühl hat, man würde gerade ein träges oder lebloses Bike pilotieren. Für ein ausgewogenes Fahrwerk profitiert der Dämpfer jedoch von dem ein oder anderen Klick Low Speed-Druckstufe mehr als üblich, und je nach Fahrstil und Gewicht dürfte ein zusätzlicher Volumenspacer wohl keine schlechte Idee sein.

Das ist uns aufgefallen

  • Geometrie Mit einem Reach von 460 mm in Größe L, einem niedrigen Tretlager, einem 64,8°-Lenkwinkel und einem kurzen Hinterbau ist das Focus SAM 2019 dazu prädestiniert, eine richtige Spaß-Maschine zu sein – und genau diese Erwartung erfüllt das SAM. Groß gewachsene Fahrer schauen jedoch leider in die Röhre, denn bei Rahmengröße L ist leider Schluss.
  • Ausstattung Die Ausstattung unseres 5.999 € teuren Testbikes ist insgesamt stimmig und gelungen: Ohne jegliche Modifikationen kann man auf jeglichen Trails viel Spaß haben. An einem Bike dieser Kategorie wären jedoch kraftvollere Bremsen wie beispielsweise die SRAM Code sicherlich nicht fehl am Platz.
  • Allrounder Das Akronym SAM steht eigentlich für Super All Mountain und mit seinen 170 mm Federweg vorne und hinten könnte man das neue Focus SAM fast schon als Mini-Freerider oder Super-Enduro bezeichnen. Darauf angesprochen war für Fabian Scholz die Sache schnell klar: Das Focus SAM ist ein Enduro, Punkt. Das können wir so bestätigen – mit dem Zusatz, dass das SAM in vielen verschiedenen Situationen von flowigen Trailcentern bis hin zum Bike Park ein solider, spaßiger und zuverlässiger Begleiter sein dürfte.
Die Kabelverlegung sieht schick aus
# Die Kabelverlegung sieht schick aus - serienmäßig werden die Züge mit Schaumstoffleitungen geführt, was ein Klappern verhindern soll.
Der kurze Prologo Dimension NDR-Sattel sieht auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich aus
# Der kurze Prologo Dimension NDR-Sattel sieht auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich aus - doch er überzeugt mit geringem Gewicht und hohem Komfort.

Fazit – Focus SAM 2019

Der Name SAM steht eigentlich für Super All Mountain, doch auch Spaßige Abfahrts-Maschine wäre eine passende Bezeichnung für das neue Focus SAM 2019. Das Carbon-Fully mit 170 mm Federweg überzeugt mit gutmütigem, verspieltem Handling und macht auf nahezu jeder Art von Trail eine gute Figur. Wer auf Sekundenjagd geht, muss wohl dem ein oder anderen Vertreter der Enduro Race-Kategorie den Vortritt lassen. Doch in der Spaß-Wertung liegt man auf dem Focus SAM 2019 mit Sicherheit sehr weit vorne.

Artikelbild

Pro / Contra

Pro

  • gutmütiges, verspieltes Handling
  • Vielseitigkeit
  • Hinterbau bietet ausreichend Reserven
  • steiler Sitzwinkel

Contra

  • könnte im mittleren Federwegs-Bereich etwas mehr Support bieten
  • keine Rahmengröße XL verfügbar
Mit dem neuen Focus SAM 2019 ist den Stuttgartern ein vielseitiges und verspieltes Enduro gelungen, das in nahezu allen Lebenslagen viel Spaß macht
# Mit dem neuen Focus SAM 2019 ist den Stuttgartern ein vielseitiges und verspieltes Enduro gelungen, das in nahezu allen Lebenslagen viel Spaß macht - für den Race-Einsatz dürfte es jedoch schnellere Begleiter geben und leider ist bei Rahmengröße L bereits Schluss. Wer auf der Suche nach einem spaßigen Begleiter für eine Vielzahl von Trails ist, der sollte jedoch einen Blick auf das neue Focus SAM werfen.

Testablauf

Wir konnten das neue Focus SAM 2019 im Rahmen eines Focus-Pressecamps einen Tag lang auf den schnellen, flowigen und sprunglastigen Abfahrten im Trailpark Mehring testen. Im Anschluss daran haben wir das Focus SAM 2019 auf unsere Hometrails im Taunus entführt, um es auf wurzeligen, teils steinigen und steilen Abfahrten auf natürlichem Waldboden zu testen. Die Kosten für das Pressecamp wurden von Focus getragen.

Hier haben wir das Focus SAM 2019 getestet

  • Trailpark Mehring: Flowige, kurvige und sprunglastige Abfahrten auf hartem, trockenem Boden mit knapp 200 Tiefenmetern am Stück.
  • Taunus: Natürliche Abfahrten auf lockerem, staubigen Waldboden mit einem Mix aus wurzeligen, steinigen und steilen Sektionen.
Tester-Profil: Moritz Zimmermann
61 cm93 kg85 cm61 cm186 cm
Moritz ist seit vielen Jahren auf dem Mountainbike unterwegs – vor allem auf Enduro- und Trailbikes, gerne aber auch im Bike Park.
Fahrstil
Räder auf dem Boden, saubere Linienwahl
Ich fahre hauptsächlich
Trail, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
relativ straff mit viel Dämpfung, Heck eher langsam
Vorlieben bei der Geometrie
mittellanges Oberrohr, hoher Stack, lange Kettenstreben, flacher Lenkwinkel
 
  1. benutzerbild

    Sloop

    dabei seit 03/2015

    das gibt es irgendwie in ähnlicher Form bei vielen deutschen Herstellern. Zum Beispiel erlaubt Cube mit seinen Enduros nur gelegentliche Sprünge von 0,5 m Höhe und kein Fahren auf einem Laufrad, keine Bremsungen wobei das Hinterrad den Kontakt zum Boden verliert, oder Canyon untersagt beim Strive regelmäßige Bikepark Einsätze.
    Gut das hier ist wohl noch aus 1993 und noch ne Nummer Krasser.
    Ja gut, dass mit dem Strive ist ja ok. Ist schließlich nen Enduro und kein DH oder Park bike. Bei Radon finde ich es aber wenigstens gut, dass die die Kategorien recht offen angeben. Wenn man bei Focus dann erst in irgend einem Dokument suchen muss finde ich das schon extrem schwach. Das hier im Test dazu dann noch nichts steht ist auch nicht sonderlich hilfreich.
    Das hier im Text dann von härtesten Endurostrecken und sprunglastigen Trails die rede ist, finde ich dann doch mehr als fragwürdig. Wenn man damit nicht einmal ne Treppe runter fahren kann, dann ist das kein Enduro sondern nen Straßenrad mit unnötigem Federweg.
  2. benutzerbild

    Sloop

    dabei seit 03/2015

    Seh ich ganz genauso.... Sowieso überbewertet. Anhand von 100-200g + /- wird dann von leicht oder schwer geredet. Ein anderer Redakteur siehts dann wieder leicht an... Nix drauf geben....lohnt nicht.

    Hier geht es bloß nicht um ±100-200gr sondern um ca.±500gr. Und das ist dann schon ganz ordentlich. Würde nämlich dann heißen, dass der Rahmen ohne Dämpfer gerade einmal 1,8kg wiegen würde. Und das, wo andere Rahmen mit ähnlichem Hub um die 2,1kg + wiegen. Also entweder das Teil ist komplett instabil auf Grund des gewichtes oder, was viel wahrscheinlicher ist, das Gewicht ist ohne Dämpfer angegeben. Würde dann auch das doch recht hohe Endgewicht erklären.
  3. benutzerbild

    BermRunner

    dabei seit 12/2017

    Hier geht es bloß nicht um ±100-200gr sondern um ca.±500gr. Und das ist dann schon ganz ordentlich. Würde nämlich dann heißen, dass der Rahmen ohne Dämpfer gerade einmal 1,8kg wiegen würde. Und das, wo andere Rahmen mit ähnlichem Hub um die 2,1kg + wiegen. Also entweder das Teil ist komplett instabil auf Grund des gewichtes oder, was viel wahrscheinlicher ist, das Gewicht ist ohne Dämpfer angegeben. Würde dann auch das doch recht hohe Endgewicht erklären.
    Auf pinkbike sind 2,3 kg in M ohne Dämpfer angegeben. Wenn du jetzt besser schlafen kannst...gern geschehen. smilie
  4. benutzerbild

    rmaurer

    dabei seit 06/2009

    es gibt nun mal kein perfektes verhältnis von kettenstrebenlänge zu reach

    Nein aber vielleicht Kettenstrebenlänge (Rear-Center) zu Front-Center (bei XL Rahmen sind die Kettenstreben im Verhältnis immer viel zu kurz)

    sogar Specialized hat beim Stumpjumper EVO mittlerweile begriffen dass ein flacher Lenkwinkel gepaart mit viel Reach auch lange Kettenstreben benötigt
  5. benutzerbild

    fisch_x

    dabei seit 09/2013

    Preis-Komponenten-Gewicht stimmt nicht. Hält mich ab, mir weitere Details zu Gemüte zu führen.

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