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Teamplay im Individualsport
Teamplay im Individualsport - Zum Sieg braucht es nicht nur Superbruni, sondern eine ganze Menge anderer Personen, die hinter dem sympathischen Franzosen stehen.
Don't call it a comeback
Don't call it a comeback - Mit ungewöhnlich hoher Startnummer ging es dahin zurück, wo sich Loïc Bruni am wohlsten fühlt: Aufs Podium – Platz 5 in Fort William
Zurück an der Spitze
Zurück an der Spitze - Zwei schwierige Rennen in Leogang und Val di Sole konnten Bruni nicht vom Sieg in Mont-Saint-Anne abhalten.
Prepare for trouble, make it double
Prepare for trouble, make it double - Mit zwei Weltmeistertiteln in Folge und dem insgesamt dritten Elite-Titel liegt Bruni gleichauf mit Greg Minnaar und Sam Hill – einzig Landsmann Nico Vouilloz hat mehr Titel.
Der Kopf spielt am gesamten Rennwochenende eine große Rolle für Loïc
Der Kopf spielt am gesamten Rennwochenende eine große Rolle für Loïc - "Das ist nichts was man wirklich trainiert, sondern eher ein Geisteszustand den man aufbaut und in den man dann kommen muss. Das fängt schon am ersten Tag eines Rennwochenendes an."
Loïc Bruni arbeitet dafür mit einem Mental-Coach zusammen
Loïc Bruni arbeitet dafür mit einem Mental-Coach zusammen - Aufgrund des hohen fahrerischen und technischen Levels, müssen die Rennfahrer nicht nur körperlich, sondern auch mental zur Höchstleistung auflaufen, wenn es um Hundertstelsekunden geht.
Als 27,5"-Fan hat Loïc Bruni schon gelegentlich Öl ins Feuer gekippt, wenn es um Laufradgrößen ging
Als 27,5"-Fan hat Loïc Bruni schon gelegentlich Öl ins Feuer gekippt, wenn es um Laufradgrößen ging - Auf seine Worte folgten Taten – zwei Siege auf den kleinen Laufrädern konnte er dieses Jahr einfahren, obwohl die Konkurrenz zunehmend auf 29er setzte.
Zur Weltmeisterschaft in der Lenzerheide gab es für den jungen Franzosen eine Sonderlackierung an der Gabel
Zur Weltmeisterschaft in der Lenzerheide gab es für den jungen Franzosen eine Sonderlackierung an der Gabel - Auf die Entwicklung hatte das Specialized Gravity Team großen Einfluss – von Ausfallende bis Gabelkrone musste alles passen.
Martin Maes mischte zum Saisonende das Podium auf
Martin Maes mischte zum Saisonende das Podium auf - Als teilzeit Downhill-Rennfahrer und Vollzeit-Enduropilot fehlt es ihm weder an Skills, noch an Kraft und Ausdauer – Loïc wird vorerst aber nicht in seinem Spezialgebiet wildern.
Nach dem gelungenen Saisonabschluss freuen wir uns schon auf das nächste Jahr und viele spektakuläre Rennläufe.
Nach dem gelungenen Saisonabschluss freuen wir uns schon auf das nächste Jahr und viele spektakuläre Rennläufe. - Ob Lolo an den Erfolg in Lenzerheide anknüpfen kann, erfahren wir spätestens Ende April und auch wenn es noch etwas früh für Prognosen ist: Der Weltmeister-Titel wird nächstes Jahr in Mont-Saint-Anne ausgefochten.

Loïc Bruni im Interview: Superbruni hatte ein wechselhaftes Jahr mit einigen Tiefen zum Saisonbeginn und dem absoluten Höhepunkt zum Abschluss des Jahres: Nach seiner Verletzung am Ellenbogen konnte er sich in der Schweiz den dritten WM-Titel seiner Karriere sichern. Wir konnten uns wenige Tage nach seiner Gold-Fahrt mit dem sympathischen Franzosen unterhalten!

Diashow: Kontrolliert zum dritten WM-Titel
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Der Kopf spielt am gesamten Rennwochenende eine große Rolle für Loïc
Nach dem gelungenen Saisonabschluss freuen wir uns schon auf das nächste Jahr und viele spektakuläre Rennläufe.
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MTB-News.de: Hi Loïc, zuerst möchte ich dir natürlich im Namen vom ganzen MTB-News.de-Team zu deinem erfolgreichen Saison-Abschluss und der Gold-Medaille gratulieren. Normalerweise stelle ich diese Frage immer zum Schluss, aber dein Tag heute war ja schon voll mit Fotoshootings und Interviews. Deswegen drehe ich das ganze einfach um: Welche Frage bekommst du nie gestellt, bist aber immer darauf vorbereitet sie zu beantworten?

Loïc Bruni: Gute Frage … (überlegt) Bisher bin ich in meinem Leben, also in Live-Interviews, noch nie gefragt worden: „Wem möchtest du für diesen Titel danken?“ Direkt nach dem Rennen werde ich zwar manchmal etwas Ähnliches gefragt, aber Magazine haben mir diese Frage eigentlich noch nie gestellt. Dabei gibt es so viele Menschen, denen ich danken möchte.

Im Anschluss an die erste Frage stelle ich dir diese Frage jetzt natürlich. Wem möchtest du für diesen Titel danken?

Zu aller Erst: Laurent und Jack, mein Team-Manager und mein Mechaniker, die mich schon meine ganze Karriere begleiten. Auch als es mir Anfang der Saison nicht aufgegangen ist, haben sie an mich geglaubt. Außerdem meinem Trainer, meinem Mental-Coach, meinem guten Freund Reno, unser Social Media-Mann im Team. Finn möchte ich dafür danken, dass er mich dazu bewegt die Grenzen auszuloten, Miranda dafür, dass sie einfach super und so lustig ist. Werner dafür, dass er der beste Physio ist, meinen Eltern, dass sie zum Rennen gekommen sind und entspannt waren – mein Vater hat das erste Mal nicht rumgenervt und mir gesagt, ich wäre zu langsam. Meiner Freundin möchte ich danken, dass sie so entspannt ist und mich unterstützt.

Meinen Doktoren dafür, dass sie mir nach der Verletzung geholfen haben, schnell wieder auf dem Rad zu sein. Loris dafür, dass er so ein guter Freund ist und dafür, dass er das Rennen nicht gewonnen hat – er war auf einem Winning-Run. Amaury, Flo Payet … es gibt noch so viele mehr. Du siehst, es braucht viel mehr als nur eine Person, um all das möglich zu machen.

Teamplay im Individualsport
# Teamplay im Individualsport - Zum Sieg braucht es nicht nur Superbruni, sondern eine ganze Menge anderer Personen, die hinter dem sympathischen Franzosen stehen.

Du hast es gerade schon auf deine Doktoren angespielt: deine Saison startete mit einer Verletzung am Ellenbogen, war aber auch geprägt von einem Sieg, einem Podium und einem weiteren Top Ten-Ergebnis. Das Momentum zum Saisonende konntest du mitnehmen und die WM in Lenzerheide gewinnen. Warum ist es so schwierig, bei diesem Rennen erfolgreich zu sein?

Ich habe versucht, es nicht zu übertreiben und einfach für mich selbst zu fahren. Und es hat geklappt: Das war glaube ich mein erster wirklich kontrollierter Sieges-Run.

Eigentlich verändert jeder seine Einstellung, wenn wir die Weltmeisterschaft fahren – so „Yeah, WM, wir müssen schnell sein.“ – ich versuche nichts an meiner Einstellung zu ändern und es wie jedes andere Rennen auch zu nehmen. In der World Cup-Gesamtwertung war ich nie besonders gut, also habe ich das Rennen immer eher als Chance gesehen um zu zeigen, was ich kann. Ich habe versucht, es nicht zu übertreiben und einfach für mich selbst zu fahren. Und es hat geklappt: Das war glaube ich mein erster wirklich kontrollierter Sieges-Run.

Ehrlich gesagt habe ich nicht damit gerechnet, mit diesem Run zu gewinnen, weil ich Geschwindigkeit und meine Aggressivität auf dem Bike so stark zurückgehalten habe. In Lenzerheide kann jeder Fehler den Sieg kosten. Also habe ich versucht, ziemlich entspannt und trotzdem selbstsicher zu bleiben – wie auch in Val di Sole, da bin ich aber leider gestürzt. An manchen Stellen habe ich deshalb etwas härter angebremst, als ich es normal machen würde. Viele Fahrer waren schnell, aber auf einer Strecke, wo die Zeiten so eng beieinander sind, kann man sich keine Fehler erlauben. Natürlich ist es nicht schön zu sehen, wenn Freunde wie Brook, Loris oder Amaury Fehler machen oder stürzen. Je weniger man hier patzt, desto besser ist das Ergebnis. Ein bisschen Stolz bin ich schon, dass ich mit dem anderen Ansatz für diesen Rennlauf gewinnen konnte.

Es sieht grundsätzlich so aus, als hättest du einfach viel Spaß auf dem Rad und daran, Vollgas zu geben.

Das stimmt. Ich habe natürlich mein Bestes gegeben und war richtig schnell unterwegs, aber komplett alles habe ich nicht gegeben und mir eine kleine Reserve gelassen. Ich denke, das war entscheidend dafür, einen sauberen Run runterzubringen. Spaß macht es immer, wenn man außer der Strecke und den Fans am Rand nichts mehr wahrnimmt. Das ist das beste Gefühl. Es freut mich, die Saison mit so einem Höhepunkt abgeschlossen zu haben und dass ich nach meinem Tiefpunkt Anfang des Jahres nicht in Vergessenheit geraten bin.

Ich glaube nicht, dass du jemals vergessen wirst.

Sobald man nicht ganz oben ist, rutscht man etwas in den Hintergrund. Ich bin froh, zurück an der Spitze zu sein.

Ja, stimmt, aber es war schon komisch, vor Mont-Sainte-Anne nicht unbedingt als Sieg-Anwärter gehandhabt zu werden. In MSA habe ich dann aber gewonnen und war super happy. Haha, so „Wassup Bitcheeees“. Das hat mir gefallen. Sobald man nicht ganz oben ist, rutscht man etwas in den Hintergrund. Ich bin froh, zurück an der Spitze zu sein.

Don't call it a comeback
# Don't call it a comeback - Mit ungewöhnlich hoher Startnummer ging es dahin zurück, wo sich Loïc Bruni am wohlsten fühlt: Aufs Podium – Platz 5 in Fort William
Zurück an der Spitze
# Zurück an der Spitze - Zwei schwierige Rennen in Leogang und Val di Sole konnten Bruni nicht vom Sieg in Mont-Saint-Anne abhalten.
Prepare for trouble, make it double
# Prepare for trouble, make it double - Mit zwei Weltmeistertiteln in Folge und dem insgesamt dritten Elite-Titel liegt Bruni gleichauf mit Greg Minnaar und Sam Hill – einzig Landsmann Nico Vouilloz hat mehr Titel.

Welche Rolle spielt dein Kopf beim Rennen fahren – du hast erwähnt, dass du einen Mental-Coach hast. Wie stellst du dich in dieser Hinsicht auf ein Rennen, ein neues Rad oder größere Änderungen am Rad ein?

Wenn was schief geht, versuchst du es dann in etwas Positives umzuwandeln.

Es spielt eine riesige Rolle. Alle Fahrer sind super schnell und fahrtechnisch auf einem hohen Level, außerdem funktionieren die Bikes richtig gut. Den Unterschied macht da meiner Meinung nach wirklich der Kopf. Man muss einfach in einem Run extrem effizient sein und in jeder Kurve und Sektion schnell fahren. Das ist nichts, was man wirklich trainiert, sondern eher ein Geisteszustand den man aufbaut und in den man dann kommen muss. Das fängt schon am ersten Tag eines Rennwochenendes an – wenn was schief geht, versuchst du es dann in etwas Positives umzuwandeln. Ein Mental-Coach ist da schon ein sehr psychologischer Ansatz. Er hört zu, redet mit dir und stellt die richtigen Fragen. Da kommt es schon mal vor, dass man am Ende des Tages Antworten zu unangenehmen Fragen sucht, die man sich eigentlich nicht stellen will. Fühlt sich eigenartig an, aber man lernt so aus seinen Fehlern und wird erfahrener. Das hat mich einen guten Schritt nach vorne gebracht und ich hatte schon ein paar wirklich gute Rennen, weil ich auf diese Erfahrung bauen kann und dann manchmal tatsächlich etwas erwachsener handle. Manchmal geht es nicht auf und ich stürze, aber dann klappt es doch wieder – so wie letztes Wochenende.

Der Kopf spielt am gesamten Rennwochenende eine große Rolle für Loïc
# Der Kopf spielt am gesamten Rennwochenende eine große Rolle für Loïc - "Das ist nichts was man wirklich trainiert, sondern eher ein Geisteszustand den man aufbaut und in den man dann kommen muss. Das fängt schon am ersten Tag eines Rennwochenendes an."
Loïc Bruni arbeitet dafür mit einem Mental-Coach zusammen
# Loïc Bruni arbeitet dafür mit einem Mental-Coach zusammen - Aufgrund des hohen fahrerischen und technischen Levels, müssen die Rennfahrer nicht nur körperlich, sondern auch mental zur Höchstleistung auflaufen, wenn es um Hundertstelsekunden geht.

Heute warst du auf deinem 29″ Stumpjumper unterwegs. Die Saison über hast du aber bewiesen, dass man nach wie vor auf 27,5″ gewinnen kann. Dean Lucas hat dich auf Instagram ein bisschen damit aufgezogen, dass du in Les Gets auf dem 29er Prototypen am Start warst – sehen wir dich nächstes Jahr auch öfter auf dem 29″-Downhill-Bike?

Wäre ich nicht gewesen, wären Martin Maes und Danny Hart nach mir auch auf 27,5“ am Podium gewesen. 27,5“ ist also nicht tot und auch weiterhin keine langsame oder schlechte Wahl. Für mich wird es nächstes Jahr wohl trotzdem Richtung 29er gehen, weil Specialized stärker in diese Richtung gehen will. Dean Lucas hat ein ziemlich lustiges Video mit ein paar Spitzen gemacht, aber es ist wirklich gut.

https://www.instagram.com/p/BkwwiUFHt1E/?hl=de&taken-by=deanos_machineos

Den Prototypen haben wir nur in diesem Rennen verwendet, weil das Rad noch nicht für mehr als ein Versuchsrennen fertig war. Wenn ich die Wahl habe, werde ich beides verwenden. Was die Zukunft angeht, vertraue ich aber auf die Zusammenarbeit mit Specialized – am Ende vom Tag kommt es einfach auf den Fahrer an, nicht auf die Laufradgröße. Wenn du schnell bist, ist es egal, welche Laufräder du fährst.

Als 27,5"-Fan hat Loïc Bruni schon gelegentlich Öl ins Feuer gekippt, wenn es um Laufradgrößen ging
# Als 27,5"-Fan hat Loïc Bruni schon gelegentlich Öl ins Feuer gekippt, wenn es um Laufradgrößen ging - Auf seine Worte folgten Taten – zwei Siege auf den kleinen Laufrädern konnte er dieses Jahr einfahren, obwohl die Konkurrenz zunehmend auf 29er setzte.

Habt ihr auch Tests gemacht, welche Laufradgröße schneller ist? Ein paar Hersteller wollen ja herausgefunden haben, dass 29er auf X km Streckenlänge X Sekunden schneller sind.

Meiner Meinung nach ist das sehr subjektiv. Ich bin beispielsweise 27,5“-Fan, Greg und Aaron sind 29“-Fans. Trotzdem haben wir beide Laufradgrößen gegeneinander getestet und ich war bisher mit dem 29er nicht schneller. Deswegen habe ich es auch im World Cup noch nicht verwendet. Mit meinem Fahrstil werde ich mich etwas anpassen müssen und es wird etwas mehr Zeit brauchen, bis ich an die großen Laufräder gewöhnt bin. Man muss nicht super groß sein, um ein 29er fahren zu können – ich bin zwar nur 1,80 m groß, bin aber zuversichtlich, dass es funktionieren wird.

Kannst du uns erzählen, welche Rolle du bei der Produktentwicklung von Öhlins gespielt hast? Wie hat das angefangen, wie ist der Prozess verlaufen und wo seid ihr jetzt?

Die Downhill-Gabel haben wir von Grund auf neu entwickelt, den Dämpfer gab es schon und er war auf einem hohen Level, also war hier nicht viel Anpassung notwendig. Schwierig war vor allem, als Racer ein Produkt mitzuentwickeln, das für den Kunden funktioniert. Bei einem Rennen wird die Gabel eigentlich täglich geöffnet. Das unterscheidet sich stark davon, wie es beim Endkunden oder auch bei mir persönlich in der Offseason aussieht. Wenn wir neue Sachen zum Testen bekommen, wird das von allen sehr ernst genommen und wir geben immer möglichst detailliertes Feedback. Öhlins hört uns dann sehr genau zu und legt sehr viel Wert auf unsere Meinung. Egal worum es ging, ob Dämpfung, Flex, Offset: sie haben alles mit uns diskutiert und besprochen. Ich finde wir haben eine sehr konstruktive Zusammenarbeit.

Zur Weltmeisterschaft in der Lenzerheide gab es für den jungen Franzosen eine Sonderlackierung an der Gabel
# Zur Weltmeisterschaft in der Lenzerheide gab es für den jungen Franzosen eine Sonderlackierung an der Gabel - Auf die Entwicklung hatte das Specialized Gravity Team großen Einfluss – von Ausfallende bis Gabelkrone musste alles passen.

Der Prozess begann mit einer Dämpfungskartusche, inzwischen haben wir eine komplette Gabel. Zwischendurch haben wir nochmal die Tauchrohr-Einheit getauscht, weil der Flex noch nicht dem entsprochen hat, was wir uns vorstellen. Unser Suspension-Setup ist jetzt schon ziemlich auf Downhill-Racing angepasst, trotzdem bleibt die Gabel für den Kunden fahrbar. Was uns einen riesigen Vorteil gegenüber anderen Teams verschafft, ist die enge Zusammenarbeit – wenn wir eine Frage oder einen Wunsch haben, kommt spätestens am folgenden Tag die Antwort und eine Woche später haben wir das Teil vor Ort.

Ihr seid eines der Teams, das am häufigsten mit verkabelten Bikes und Data-Aquisition-System unterwegs ist. Wie wichtig ist das System für die Produktentwicklung, aber auch für dich persönlich?

Das sind schon zwei sehr unterschiedliche Sachen. Für die Produktentwicklung ist es super, weil die Ingenieure mit den Daten und Zahlen viel anfangen können. Sie verändern etwas und sehen sofort, welche Auswirkungen es hat. Es ist nicht ein Gefühl, das ich habe – oft sind das sogar Sachen, die ich nicht mal spüren kann. Wir können dem System vertrauen, weil es so genau und effizient ist. Im Renneinsatz ist das anders, weil sich die Strecke permanent verändert. Es ist nicht einfach die Daten auszuwerten und zu nutzen. Wenn ich happy bin, nutzen wir es gar nicht so intensiv, wenn ich aber nicht das richtige Gefühl auf dem Rad habe, nutzen wir die Telemetrie-Daten, um mein Setup zu verbessern. Da ist es sehr hilfreich.

Offset ist aktuell ein spannendes Thema. Viele Hersteller experimentieren mit kürzeren Federgabel-Vorläufen an den Enduro-Modellen ihrer Produktpalette. Welchen Offset fährst du und warum?

Wir fahren aktuell 56 mm Offset. Ausprobiert haben wir 52 mm, 56 mm und Specialized hat uns gebeten 60 mm zu testen, aber es war nicht ideal für uns. 56 mm sind zwar viel für ein 27,5″-Bike, aber dadurch kann ich etwas Länge gewinnen. Mit Carbon lässt sich die Rahmengröße nicht so leicht modifizieren, also haben wir diesen Weg gewählt, da mir der L-Rahmen sonst etwas zu kurz wäre.

Hast du einen XL-Rahmen ausprobiert?

Ja, aber das war mir zu viel. Der Hauptrahmen ist 20 mm länger, die Kettenstrebenlänge bleibt aber gleich. Der XL-Rahmen war so für meine Körpergröße und meinen Fahrstil nicht ideal ausgeglichen.

Wo wir gerade bei Geometrien sind: Was hältst du von extrem langen Geometrien, wie manche kleine Hersteller sie gerade bauen?

Die Industrie probiert natürlich neue Sachen und es gibt viele Trends. Wenn eine Marke etwas entwickelt, was funktioniert und dabei bleibt, gefällt mir das schon. Trotzdem ist es gut, dass es etwas längere Bikes gibt, aber meiner Meinung nach ist es auch keine Option sie immer länger zu machen. Meiner Meinung nach gibt es einen gewissen Rahmen, in dem man sich mit der Geometrie bewegen kann, je nachdem welches Fahrgefühl man bekommen möchte. Bei Specialized bin ich zum Beispiel ein großer Fan der kurzen Kettenstreben. Beim 29er wollen wir es schaffen, dass es sich anfühlt, wie das 27,5“-Bike.

Martin Maes mischte zum Saisonende das Podium auf
# Martin Maes mischte zum Saisonende das Podium auf - Als teilzeit Downhill-Rennfahrer und Vollzeit-Enduropilot fehlt es ihm weder an Skills, noch an Kraft und Ausdauer – Loïc wird vorerst aber nicht in seinem Spezialgebiet wildern.

Martin Maes hat sich in La Bresse den Sieg geschnappt. Wirst du im Umkehrschluss versuchen nächstes Jahr einen EWS-Stopp zu gewinnen? Oder vielleicht noch dieses Jahr in Finale? Du bist das Rennen ja bereits einmal auf Sicht mitgefahren.

La Bresse war schon sehr Enduro-lastig. Viel treten, enge Kurven – es hätte das Zeug dazu, eine interessante Stage zu sein. Martin hat aber nichtsdestotrotz den perfekten Run runtergebracht. Wenn morgen ein Rennen mit Lift-Unterstützung und Downhill-artigen Strecken angekündigt wird, würde ich mitfahren und ich denke, ich könnte gut abschneiden. Finale ist mir aber zu anstrengend. Auf Sicht bin ich aus Überzeugung gefahren: Meiner Meinung nach ist Enduro ein Format, bei dem man auf Sicht fahren sollte oder zumindest nicht zu viel auf der Strecke trainieren sollte. Es ergibt nicht so viel Sinn, wenn du wo hinkommst und die Anderen kennen die Strecken schon auswendig. Dann haben sie im Rennen so einen riesigen Vorteil. Ich bin also auf Sicht gefahren und wurde demzufolge ordentlich verheizt.

Also werden wir dich nicht im Enduro sehen?

Nein! (lacht)

Welches Rennformat würdest du neben den Klassikern gerne öfter sehen?

Megavalanche. Ich will das Rennen wieder einmal fahren. Es ist das beste Gefühl, was ich jemals auf meinem Bike hatte. Der Start fühlt sich wahnsinnig an, mit all den anderen auf der gleichen Startlinie. Dann kommen richtig harte Trails dazu, die man nicht weit einsehen kann, mit Felsen überall, das ist fast schon Freeriding. Gleichzeitig ist es super anstrengend, aber das muss es auch sein und es gehört dazu. Für mich ist das richtiges Mountainbiken. Man kann es nicht Enduro oder Downhill nennen, es ist einfach nur „Megavalanche“.

Bis zum nächsten World Cup dauert es noch ein bisschen – welches Rad wirst du in der Offseason am meisten bewegen? Immer noch das DH-Rad?

Ich denke schon. Vielleicht nicht in den nächsten Wochen, aber gerade jetzt, mit der Entwicklung des neuen Bikes, wird das wichtig sein. Bis Dezember werde ich vermutlich am meisten auf dem Rennrad sitzen. Vermutlich auch auf dem XC-Bike, dem Motocross-Bike und dem Dirtjump-Bike. Keine Ahnung, ich weiß es ehrlich gesagt nicht genau. Vermutlich aber viel Enduro-Style Cross-Country, weil Malene und ich gerade umziehen. Wir werden also einige neue Trails zu entdecken haben. Darauf freue ich mich schon. Wenn dann alle neuen Sachen zum Testen da sind, wird es wieder hektisch, aber auch darauf freue ich mich schon.

Danke für deine Zeit und die interessanten Antworten!

Ich danke!

Nach dem gelungenen Saisonabschluss freuen wir uns schon auf das nächste Jahr und viele spektakuläre Rennläufe.
# Nach dem gelungenen Saisonabschluss freuen wir uns schon auf das nächste Jahr und viele spektakuläre Rennläufe. - Ob Lolo an den Erfolg in Lenzerheide anknüpfen kann, erfahren wir spätestens Ende April und auch wenn es noch etwas früh für Prognosen ist: Der Weltmeister-Titel wird nächstes Jahr in Mont-Saint-Anne ausgefochten.

Wer freut sich jetzt schon drauf, Superbruni und Co. in der neuen Saison wieder anzufeuern?

  1. benutzerbild

    freetourer

    dabei seit 03/2006

    Dann hab ich die Frage in dem Zusammenhang falsch interpretiert smilie

    ...

    Macht ja nix. smilie

    ...
    Muß nur wieder besser gucken lernen, was ich wo anklicke smilieops:


    G.smilie
  2. benutzerbild

    LB Jörg

    dabei seit 12/2002

    Sätze aus anderen Threads willkürlich wo anders zu verwenden finde ich richtig idiotisch

    Ja, da sind wir gleicher Meinung smilie

    G.smilie
  3. benutzerbild

    LB Jörg

    dabei seit 12/2002

    Zur Abwechslung mal die Vorteile von kleinen Rädern, als Gegenpol zum CC Vergleich smilie
    Immer wieder fantastisch erschreckend zum Angucken smilie


    G.smilie
  4. benutzerbild

    ufp

    dabei seit 12/2003

    Wenn der Vollgasanteil beim Cross Country, ohne größere Hindernisse, also Forststraßen und Asphalt, weitaus größer (80-90%?) ist, als der schwierigere Teil (Rockgarden, Wurzelteppiche, Steine etc), dann verwundert es auch nicht, dass 29er besser und schneller rollen, wie eben auch im Rennradbereich, als 26 bzw 27,5/660B.

    Und wie man sieht, spielt Gewicht keine oder zumindest kaum mehr eine Rolle; siehe auch die Vario Sattelstützen.

  5. benutzerbild

    GrazerTourer

    dabei seit 10/2003

    Die jeweils ersten drei Plätze auf 27,5, und nun?
    Begründe doch mal warum 29“ irgendwie besser sind, die herausragenden Vorteile ?! Wo genau man sieht das sie schneller sind

    Abgesehen von der Risikobereitschaft, Fitness und Reaktionsfähigkeit, sehe ich bei den Pros einen riesen Unterschied zu mir *ggggggg* Die haben IMMEr Grip. Es kann noch so hängend und gemein sein. Die Balance auf dem Bike dieser Leute ist dermaßen gut, dass sie für mich unendlich Grip aufbauen können. Ein 29er hilft mir dabei, in die Richtige Richtung zu gehen. Die Räder rollen eine Spur angenehmer drüber und haben dadurch mehr Bodenkontakt. Man merkt das besonders gut, wenn man ein hängendes Trailstrück oder Wurzeln fährt. 29 vs 26 (27,5 habe ich nicht) ist da ziemlich eindeutig.

    Es ist eine Gefühlsfrage was einem besser liegt, mehr nicht

    Definitiv! Ich mit meinen 180cm Körpergröße werde beim Enduro irgendwann eher bei 27,5 landen, auch wenn ic lange das Gegenteil gesagt habe. 29er gefällt mir extrem gut, aber bei viel Federweg bin ich mir nicht mehr 100% sicher. Das Trailfox meiner Frau ist unglabulich gut bergab, aber ich bin mir nicht sicher ob ich nur so fahren will. Over-optimized finde ich das schon fast *g*

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