Der Prolog des Cape Pioneer Treks in Mossel Bay liegt hinter uns! Auf 11,5 Kilometern lieferten uns die Streckenchefs des Mehrtagesrennens in Südafrika schon einmal etliche positive Argumente, weshalb sich nicht nur ein Trip zum legendären Cape Epic lohnt. Über urbane Straßen und feinste Küstentrails entlang des Indischen Ozeans wurde uns so richtig Lust auf die kommenden Tage gemacht! Wir haben unsere Eindrücke von den ersten Rennkilometern in Südafrika für euch zusammenfasst!
Beginnen wir ganz am Anfang – nein nicht am Morgen vor dem Rennen, sondern noch früher! Die Anreise in das südlichste afrikanische Land lief für uns problemlos. Flug war top, mit dem Mietauto hat alles geklappt – besser hätte es zu Beginn des Trips nicht laufen können. Selbst der Linksverkehr bereitete uns zu unserer eigenen Verwunderung kaum Probleme. Schließlich sind Gabi und ich zum ersten Mal in Südafrika.
Unser Plan sollte recht simpel aussehen: Wir landen in Kapstadt, fahren mit dem Auto vier Stunden gen Mossel Bay, schlafen eine Nacht im Hotel, ehe wir auf dem Racegelände uns für das Rennen einschreiben. Klingt simpel, war simpel und hat auch super geklappt! Unsere Eindrücke der ersten Tage: Südafrika ist ein atemberaubendes Land mit einer gigantischen Landschaft, die wir euch in den kommenden Tagen hoffentlich etwas genauer beschreiben können. Doch es gibt auch Schattenseiten: Die Townships an denen wir auf der Autobahn vorbei fuhren, haben uns beeindruckt – im negativen Sinne versteht sich. Hier im Zentrum von Mossel Bay lebt man locker auf einem europäischen Standard. Als wir im Supermarkt einkaufen waren, dachten wir kurzzeitig wir wären zuhause – die gleichen Produkte, die gleichen Hersteller, alles gleich! Selbst mehrere italienische Restaurants gibt es im Ort. 15 Kilometer außerhalb ist die Welt anders, um 180 Grad gedreht! Auf der Autobahn gab es bei unserer Anreise aufgrund eines defekten LKWs einen Stau – direkt auf Höhe eines Townships. Die Autos die im Stop-and-Go versuchten den LKW zu umkurven wurden mit Steinen beworfen. Unsere Beifahrertüre musste Leiden. Doch das war bisher unsere einzige Negativerfahrung! Die Menschen hier auf dem Renngelände, in den Restaurants und Hotels sind derart nett und freundlich – eine solche Herzlichkeit sind wir in Deutschland nicht gewohnt.
Doch nun genug der Storys, schließlich wollen wir euch ja vom Rennen berichten! Nach dem erfolgreichen Check-In gestern und dem Beziehen unseres Zeltes (jedem Fahrer steht im Standard-Startpaket ein 2-Mann-Zelt zur Verfügung), versuchten wir unser Gepäck in den Reisetaschen des Veranstalters zu verstauen. Das klingt einfach, war es aber nicht. Da unser Schlafsack, den Gabi und ich für den Flug einfach in unsere Bike Bags drückten, nun in der Tasche für den Weitertransport in den kommenden Tagen unterbringen müssen, war für Klamotten und Co. kaum mehr Platz – Tetris spielen für Fortgeschrittene war angesagt! Einige Stücke, wie beispielsweise unsere Blackroll ließen wir auch in unseren Bike Bags zurück.
Für eine erste kleine Runde auf dem Bike reichte die Zeit aber noch gut. Und so ließen wir es uns nicht nehmen auf einem coolen Trail einige Meter am Meer entlang zu pedalieren. Verheerend gestern: der Wind! Das Wetter war zwar gut, doch vom Meer aus kamen Böen ans Land, die es für uns zeitweise unmöglich machten uns auf dem Wanderpfad zu halten. Eine Böe erwischte mich von rechts und zack fand ich mich in einem Busch voller Dornen wieder. Ohne Defekt ging‘s weiter – Tubelessmilch sei Dank!
Am heutigen Sonntag ging es für uns erst einmal entspannt los. Unser Start war auf 15:16 Uhr terminiert für den 11 Kilometer langen Prolog und die Strecke war zum Training von 7 bis 11 Uhr geöffnet. Da es am Morgen etwas regnete entschieden wir uns gegen 10 den Kurs einmal abzufahren und waren schon zu diesem Zeitpunkt begeistert von der Strecke!
Pünktlich um 15:16 Uhr ging es dann für uns los! Mit der Streckenkenntnis im Hinterkopf haben wir uns an der einen oder anderen Stelle natürlich eine Taktik zurecht gelegt, beispielsweise wer zu welchem Zeitpunkt vorne im Wind fährt. Dieser war zwar schwächer als gestern, aber es wehte doch ein raues Lüftchen. Auf den ersten Metern setzte ich mich an die Spitze, bevor Gabi auf der folgenden flachen Passage die Führungsarbeit übernahm. Auf Asphalt führte uns der Kurs zunächst durch eine Wohnsiedlung von Villen und beeindruckenden Häusern. Das eher weniger schöne daran: 150 Höhenmeter ging es bergauf durch diese Siedlung. Es ging aber nicht einfach bergauf, es ging steil bergauf! Nein, steil ist das falsche Wort: Ultra steil! In Deutschland wäre es undenkbar, dass es öffentliche Straßen mit dieser Steigung gäbe – 25 % hatten sie laut Auskunft der Organisatoren mindestens. Wir kämpften uns diese Rampen hoch und waren doch froh, dass wir zumindest an diesen Stellen gute Traktion hatten. Im Übrigen: Die Strecke wurde immer gesperrt, wenn Fahrer Kreuzungen überquerten. Insgesamt 160 Marshalls (!!) – nein es ist kein Schreibfehler – sicherten den 11 Kilometer langen Prolog heute in Mossel Bay ab.
Oben angekommen waren wir zwar platt, kurbelten aber munter in Richtung Meer und bogen in einen welligen aber sagenhaften Trail ein. Der Weg führte oberhalb einer Klippe entlang des Meers, der meist flowig zu befahren war und gegen Ende mit leicht verblockten Passagen etwas technischer wurde. Ein Genuss für Trailliebhaber!
Die letzten fünf Kilometer waren dann etwas für urbane Bikeenthusiasten. Zugegebenermaßen, das klingt jetzt etwas langweilig, war es aber nicht! Über Sand am Strand entlang, durch stillgelegte Schiffsfabriken am Hafen, durch ein zugewachsenes Gleisbett und und und, führte uns der Kurs! Spaß war absolut garantiert!
Der finale Kilometer ging dann auf Asphalt zurück zum Start-Ziel-Gelände. Für Gabi und mich bedeute das noch einmal einige Gänge hochschalten und gegen den Wind kreiseln. Es funktionierte aber nur so indirekt– meine Beine waren doch etwas schwer von den vielen kleinen Wellen durch das Hafengelände, weshalb vor allem Gabi das Tempo extrem hochhielt. Im Windschatten konnte ich aber problemlos dran bleiben, sodass wir dem Zielgelände entgegen schossen. Am Ende stand ein guter neunter Overallplatz auf der Ergebnisliste mit 2:15 Minuten Rückstand auf den U23-Weltmeister Alan Hatherly und seinen Partner Simon Andreassen aus Dänemark. Ein Auftakt mit dem wir selbstverständlich super zufrieden sind! Die heutige Etappe spiegelt aber natürlich nicht das wider, was in den kommenden Tagen auf uns zukommt: Etappen mit einer Länge von plusminus 100 Kilometern sind mit einem 11 Kilometer Prolog natürlich nicht ganz zu vergleichen. Trotzdem sind wir mit dem Auftakt zufrieden und hoffen in den kommenden Tagen auf ebenso gute Beine wie heute.
Den Sieg sicherte sich im Prolog, wie erwähnt, Simon Andreassen und Alan Hatherly (Spur-Specialized) vor Jan Withaar und Danny Fowler sowie Philip Buys und Matthys Beukes. Bei den Damen ging der Sieg an Aurelie Halbwachs und Michelle Voster vor Cemile Trommer und Karen Brouwer.
Morgen wartet auf uns dann die erste lange Etappe über 96 Kilometer und 1650 Höhenmeter. Dabei geht es für uns erstmals ins Landesinnere – hoffentlich auf genauso coolen Trails wie heute!
Bis dahin wünschen wir Euch alles Gute und würden uns selbstverständlich freuen, wenn ihr unseren Blog fleißig verfolgt ;-)
Viele Grüße aus Mossel Bay,
Gabi und Tobi
Weitere Bilder findet ihr oben im Slider!
Weitere Infos zum Momentum Health Trek Pioneer powered by Biogen findet ihr hier.
Alle Artikel zu unserem Live-Blog beim Perskindol Momentum Health Cape Pioneer Trek:
- Momentum Health Cape Pioneer Trek: The Big Five und Wir – 7 Tage Abenteuer in Südafrika
- Momentum Health Cape Pioneer Trek #Prolog: Feinste Trails entlang des Indischen Ozeans
- Momentum Health Cape Pioneer Trek #1: Leiden der Extraklasse zwischen Giraffen und Zebras
- Momentum Health Cape Pioneer Trek #2: Mit Vollgas entlang der Garden Route
- Momentum Health Cape Pioneer Trek #3: Singletrailspektakel durchs Western Cape
- Momentum Health Cape Pioneer Trek #4: Epische Ausblicke in der Karoo-Wüste
- Momentum Health Cape Pioneer Trek #5: Minus 3 Grad und Schneefall – Willkommen am Swartberg
- Momentum Health Cape Pioneer Trek #6: Over and out! – Das große Finale im Herzen des Kleinen Karoos
- Momentum Health Cape Pioneer Trek : Ab zum Cape Pioneer! Fazit des südafrikanischen Etappen-Spektakels
Kommentare