Die Hälfte ist geschafft! Lange 107 Kilometer brachten die Mädels und Jungs beim Cape Epic hinter sich. Vier Renntage sind geschafft, vier liegen noch vor dem Gros der Teilnehmer. Mittendrin wieder einmal unser Liver-Blogger Simon Stiebjahn, der heute gemeinsam mit Urs Huber ein starkes Rennen zeigte, und auf Platz zwei finishte! In der Gesamtwertung ist das Duo ebenfalls aufs Podest geklettert. Wie es Simon heute erging, lest ihr wieder hier.
Drama baby, Drama. So schnell kann‘s gehen. Die Scott-Jungs verlieren durch einen aufgeschnittenen Reifen von Forster knapp 10 Minuten mit der Reparatur. Cannondale mit Avancini/Fumic übernimmt mit dem Sieg das Leaderjersey und im Kampf um Platz drei haben wir das Blatt zu unseren Gunsten gegenüber Trek-Selle San Marco wenden können. Mit Rang zwei heute liegen wir jetzt sichere elf Sekunden vor Porro/Ferraro, da kann eigentlich nichts mehr passieren *lach*. Die nackten Fakten: 4:32:05 h; 109,5 km; 24,15 Ø-km/h; 58,76 km/h max. Speed, 300 Ø-Watt.
Sein Motto „untamed“ (deutsch: ungezähmt) hat das Cape Epic heute mal wieder unter Beweis gestellt. Man hätte davon ausgehen können, dass Schurter und Forster nach der Vorstellung der letzten Tage alles unter Kontrolle haben. Dem war aber nicht so. Bereits in den ersten Kilometern zum Hotspot hatten wir das Gefühl, dass Forster zu kämpfen hatte. Er hat immer wieder eine kleine Lücke gelassen.
Ganz anders wie gestern, ging es mir heute von Beginn an gut. Auf dem ca. 30-minütigen Anstieg zum höchsten Punkt in diesem Jahr, dem Turm am Grönlandberg, habe ich kurzerhand das Tempo übernommen und bin meinen Stiefel hochgefahren. Oben waren wir noch fünf Teams: Scott, Cannondale, Trek, Buff-Scott und eine unbekannte spanische Paarung. Wir sind den Downhill dann zu Beginn recht locker runter. Cannondale hatte da aber einen anderen Plan und ist wie von der Tarantel gestochen an uns vorbei. Die beiden wollten Scott-SRAM wohl zu einem Fehler zwingen. Ein riskantes Spiel, das hätte auch für Cannondale schief gehen können in diesem Moment. Aber… die Aktion hat die Spitze gesprengt und im kommenden Anstieg hat jeder für sich selbst gekämpft –jeweils nur so in 15 bis 30 Sekunden Abständen.
Forster hat dann im folgenden Downhill einen folgenschweren Fehler gemacht und sich dadurch den Reifen aufgeschlitzt. Die beiden haben den Reifen wohl wegen der Tire-Noodel nicht schnell repariert bekommen und mussten auf das Backup-Team, welches mit großem Abstand unterwegs war, warten. Mit 9:30 Minuten Rückstand haben die Beiden die restlichen 50 km in Angriff genommen.
Unsere Taktik war eine andere: Noch geht es nicht um jede Sekunde und wir glauben, das Podium ohne unkontrollierbares Risiko schaffen zu können. Wir waren zu diesem Zeitpunkt gemeinsam mit Trek, unseren Konkurrenten um Platz drei in der Gesamtwertung, unterwegs. Die Beiden hatten wohl bei Kilometer 65 einen schlechten Moment. Gefühlt sind wir gar nicht so schnell gefahren, aber auf einmal war die Lücke da. Urs hat das sofort erkannt und angezogen. Ab da galt es für mich alles geben um im Windschatten der „Swiss-Machine“ mitzukommen. Zwischenzeitlich waren wir sogar bis auf 50 Sekunden an Cannondale dran.
Gegen Ende ging mir dann aber ein wenig die Puste aus – muss ich gestehen. Aber Rang zwei haben wir sicher nach Hause gebracht und die 1:19 min Rückstand in 11 Sekunden Vorsprung auf Trek in der Gesamtwertung umgemünzt. Alles in allem ein Hammer-Tag. Ich bin echt froh, dass das viele Training im Winter sich ausgezahlt hat und ich hier das erste Mal auf diesem hohen Niveau ganz vorne mithalten kann. Nun ist Halbzeit und wir sind voll mit dabei im Kampf um das Podium. Noch vier harte Tage warten auf uns und heute hat wieder gezeigt: Es kann hier wirklich ALLES passieren.
Insights – Unser Materialplan und was alles am Mann ist
Ihr habt schon viel gehört zum Thema „Platten“ hier. Das Entscheidende ist, dass wir das Material komplett ausreizen. Der Grad zwischen Leichtigkeit und der nötigen Sicherheit ist sehr schmal. Beim kleinsten Fehler oder einer Unachtsamkeit ist der Reifen platt. Bisher hatten wir zum Glück kein Problem. Deswegen hier unser Setup: Ich fahre vorn den Schwalbe Racing Ray, hinten den Racing Ralph jeweils in der 2,25 Breite und als Snake Skin Version. Der blaue Streifen auf dem Vorderreigen signalisiert die weichere Gummimischung vorne. Natürlich fahren wir die Laufräder Tubeless mit extra viel Milch, denn hier hat es viele Dornen. Luftdruck? Vorne 1,38-1,42 Bar hinten 1,46-1,5. Wenn wir wissen, dass es besonders viele Dornen auf dem Teilstück haben wird, starten wir eigentlich mit 0,1 bar mehr, damit was verloren gehen kann.
Neben dem Ersatzschlauch am Bike haben wir einiges an Material in den Trikottaschen.
Das sind ein pOcpac in das wir zusätzliche Reifenplugs und ein Tool packen, eine Kartuschen-Pumpe plus eine Minipumpe. Wir haben zur Sicherheit immer Gels und Riegel dabei. Normal sind die aber an den Flaschen angebracht, die wir unterwegs aufnehmen. Heute habe ich wieder 10 Gels zu mir genommen.
Ich hoffe ihr habt Spaß daran, meine Berichte zu lesen und seid weiter dabei, wenn wir ums Podium kämpfen. Morgen steht das Zeitfahren an – 41km gegen die Uhr. Schaut mal in meinen Live-Stories während dem Rennen auf Instagram vorbei. Markus mein Freund ist immer live beim Geschehen dabei.
Euer Stiebi
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