Unsere beiden schnellen Bloggerinnen aus der Schweiz, Caro und Anita Gehrig, waren in Spanien unterwegs, um zwischen den großen EWS-Rennen an ihrer Form zu feilen. Viel Spaß mit ihrem Bericht über das EWS Qualifier-Rennen in Salinas, Spanien!
Das erste EWS European Rennen der Saison wollten wir uns nicht entgehen lassen und haben uns kurzfristig angemeldet. Wenn man es sich schön redet, hat es quasi „auf dem Weg“ gen Süden nach Sospel gelegen, wo wir nach dem Rennen hinwollen. Die elf Stunden Autofahrt splitten wir auf und verbringen die Nacht auf einem Parkplatz neben der französischen Autobahn, das gute alte Bett im Bus lässt grüßen.
Freitags können wir bereits drei der fünf Abfahrtetappen trainieren, diese sind nach einem längeren Aufstieg alle mehr oder weniger aneinandergereiht. Der starke Regen, der uns kurz nach unserer Einfahrt empfängt, hat die Trails nicht etwa sehr feucht und rutschig gemacht, sondern den Boden in recht griffigen „Hero Dirt“ gewandelt.
Die ziemlich kurze Stage 3, mit der wir beginnen, ist frisch in den Wald geschnitten und überrascht mit losen Kurven und einigen schönen Rinnen, gerade recht, um Körper und Geist nach der langen Reise zu reaktivieren. In der nächsten Etappe geht es einiges wilder und technischer zu: viel Stein, Sand und enge Passagen, die man mit Geschick angehen muss. Langsame, technischere Manöver wechseln sich mit Highspeed ab. Im unteren Teil schießen wir mit Mach Drei durch eine Art Rinne mit Wahnsinnskurven und wir sind uns sogleich einig: Es hat sich schon jetzt gelohnt, den weiten Weg auf uns zu nehmen. Die letzte Etappe ist ziemlich Freestyle abgesteckt und führt über Wald und Wiese und ein paar engen Kehren direkt zurück ins Event-Village.
Im Training schonen wir uns nicht und fahren am Freitag einen Teil der Stages und nochmals den kompletten Kurs am Samstag. Wir wollen vor den Shuttle-Tagen mit unseren Freunden in Sospel noch ein paar „große“ Tage auf den Pedalen verbringen, um uns auf das bevorstehende EWS-Rennen in Madeira vorzubereiten.
Nach dem Training äußern wir dem Veranstalter ein paar Bedenken zu den veröffentlichten Transferzeiten. Wir glauben, dass diese etwas sehr knapp bemessen sind. Am Abend erfahren wir, dass zwei mal zehn Minuten hinzugefügt wurden und somit sollte das passen. Zurück im Bungalow auf dem nahegelegenen Camping kümmern wir um unsere Bikes und präparieren diese für das Rennen am nächsten Tag. Am Sonntag heißt es für uns früh aufstehen, Startzeit ist bereits um 8.15 Uhr morgens! Dafür sollten wir auch schon vor 14 Uhr zurück sein. Das kommt uns ganz gelegen, denn wir haben danach nochmals eine weite Autofahrt vor uns …
In die erste Stage starten wir angefeuert von Damien Oton, der mit seiner Handverletzung leider immer noch außer Gefecht ist. Auf den technischen Felspassagen heißt es Linie halten und flüssig fahren. Uns beiden gelingt ein guter Lauf. Im Transfer zur nächsten Stage merken wir, dass die Zeit trotz Zugabe immer noch reichlich knapp bemessen ist und wir müssen uns ganz schön sputen, um die vorgegebene Startzeit einzuhalten. Auf der folgenden Stage gibt es einige recht verblockte Felspassagen, die sich im Training als sehr anspruchsvoll präsentierten. Im Rennlauf gelingt es deutlich besser und die Schlüsselstellen sind plötzlich schon durch und vorbei, bevor man überhaupt realisiert, dass dies eigentlich gerade die Angststellen aus dem Training waren.
Im Ziel der zweiten Stage heißt es für uns sofort ohne Pause weiter auf den Transfer – dennoch merken wir sehr schnell, dass wir das Tempo erhöhen müssen, um zur rechten Zeit oben am Start zu stehen. Uns fangen die Beine ganz schön an zu brennen und wir überholen zig der vor uns startenden Männer, die das Tempo nicht halten können. Oben angekommen, haben wir nur etwa vier Minuten übrig bis zum Start und keine andere der teilnehmenden Frauen ist in Sicht.
Wir lassen uns nicht beirren und haben auf den letzten technischen Etappen des Tages Spaß und lassen es ordentlich laufen. Stage 4 ist die längste und technischste und obwohl ich alle Wertungsprüfungen zuvor gewonnen habe, nimmt Anita mir auf der vierten Stages ganz schön Zeit ab. Mich hat auf ein paar Linien der Mut verlassen und ich büße mächtig Zeit ein …
Na ja, für ein Doppelpodium hat es trotzdem gereicht, die Konkurrenz war leider etwas mager für ein EWS European Series-Rennen und somit tragen wir den Wettkampf unter uns alleine aus. Komisch, dass sich nicht mehr Spanier und Franzosen für das Rennen in Maçanet angemeldet hatten, denn die Trails in der Region sind absolut klasse und wir hoffen, dass sich das Ziel der Veranstalter, dort bald ein richtiges EWS-Rennen durchzuführen, verwirklichen lässt!
Für uns hat sich der Abstecher nach Spanien auf jeden Fall gelohnt und wir sind happy, dort das Rennen für uns entschieden zu haben! Mit etwas extra Taschengeld nehmen wir die Weiterreise nach Sospel in Angriff, wo wir mit unseren Freunden ein paar Tage auf den fantastischen Trails fahren werden. Shred Camp ist angesagt! ;-)
Viva Espana!!
Wer war schon mal in den Pyrenäen zum Biken?
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