Es wurde Geschichte geschrieben im Biathlon-Stadion von Nové Město na Moravě: Mathieu van der Poel schaffte das, was noch niemandem zuvor gelang – der Niederländer triumphierte im XC-Rennen und stand somit im Cyclo Cross-Weltcup, in einem Straßen-Pro Tour-Rennen sowie einem XC-Weltcup ganz oben auf dem Podium. Mit seinen 24 Jahren hat das Multitalent damit schon fast alles gewonnen, was zu gewinnen gibt! Die Fotostory zu diesem geschichtsträchtigen Rennen im tschechischen Hexenkessel gibt’s hier.
=> Alle Ergebnisse des Rennens findet ihr in diesem Artikel.
Damen: Tauber im Pech, Courtney dreht auf
Im Rennen der Damen setzten sich zunächst Anne Tauber und Jolande Neff vom restlichen Feld ab, doch dem Tempodiktat der Niederländerin konnte Neff Mitte des Rennens nicht mehr folgen – der erste Weltcupsieg von Tauber war zum Greifen nah. Doch wie schon in Albstadt konnte Tauber diese Top-Platzierung nicht ins Ziel retten. In der letzten Runde kippte Tauber im „Expert Climb“ auf die rechte Seite, ihre Kette flog dabei aus der Führung und ihr Schaltwerk wurde in Mitleidenschaft gezogen. Dieses Missgeschick kostete sie einerseits viel Zeit und warf sie andererseits auch aussichtslos zurück. Am Ende finishte Tauber auf dem zehnten Platz.
Von dem Defekt bei Tauber profitierte Kate Courtney. Die US-Amerikanerin erlitt in der zweiten Runde zwar einen Hinterrad-Defekt, verlor dadurch allerdings nicht sehr viel Zeit. Mit einer beherzten Aufholjagd konnte sie Fahrerin um Fahrerin einsammeln und so zu ihrem zweiten Weltcupsieg in dieser Saison fahren.
Im Kampf um die Podestplätze musste im finalen Umlauf auch Jolanda Neff die Segel streichen. Die Schweizerin erlitt in der letzten Runde einen Plattfuß und wurde dadurch auf Platz acht zurückgereicht. Echte Überraschungen gelangen hingegen Rebecca McConnell auf Platz zwei und Haley Smith auf Rang drei. Die Australierin präsentierte sich sehr stark in der Verfolgergruppe und holte sich verdientermaßen den zweiten Rang. Smith hingegen legte zwei furiose Schlussrunden hin und konnte sich so noch an Malene Degn und Sina Frei vorbeischieben. Die etatmäßige U23-Fahrerin Frei überzeugte mit ihrem vierten Platz und durfte sich so ebenfalls auf dem Podium vor tausenden Zuschauern feiern lassen. Malene Degn, die sich in ihrem ersten Elite-Jahr befindet, konnte den guten Eindruck aus Albstadt bestätigen und zu ihrem ersten World Cup-Podium fahren.
Die deutschen Starterinnen hatten kein Glück in den tschechischen Wäldern. Elisabeth Brandau hatte Mitte des Rennens gerade auf die Gruppe um Platz drei aufgeschlossen als sie einen Hinterraddefekt erlitt, sodass die deutsche Meisterin auf Platz 30 zurückgeworfen wurde und anschließend nur noch sechs Plätze gut zu machen konnte. Am Ende überquerte sie das Ziel auf dem 24. Rang. Nadine Rieder, die sich im Short Track am Freitag in starker Verfassung präsentierte und Siebte wurde, musste das Rennen nach einem Sturz und damit verbundenen abgerissen Schaltwerk frühzeitig aufgeben.
Eine erfreuliche Randnotiz vom Weltcup aus Tschechien ist zudem der 33. Platz von Jenny Rissveds. Die Olympiasiegerin aus Rio stand zum ersten Mal seit 2017 an der Startlinie eines Weltcups und präsentierte sich lange Zeit in den Top 20. Welcome back, Jenny!
Fotostory Damen
Herren: Van der Poel schreibt Geschichte
Als letztes wurden am Sonntagnachmittag die Herren auf den Kurs im Biathlon-Stadion in Nové Město na Moravě geschickt. Schon gleich zu Beginn drückte vor allem Mathieu van der Poel dem Rennen seinen Stempel auf – zusammen mit Nino Schurter bildete der Niederländer ein Spitzenduo. In allen acht zu fahrenden Runden legten die beiden Ausnahmeathleten die Rundenbestzeit hin. Somit war schnell klar, dass der Sieg an den Weltmeister oder an den Weltcup-Gesamtführenden geht. Ab Runde fünf versuchte Nino Schurter die Entscheidung am Berg herbeizuführen, doch der Schweizer konnte van der Poel zu keinem Zeitpunkt wirklich in Schwierigkeiten bringen.
So ging das Duo zu zweit in die letzte Runde und alles sah nach einem finalen Zielsprint aus, in dem der Niederländer aller Voraussicht nach die besseren Karten gehabt hätte. Doch der Short Track-Sieger vom Freitag entschied anders und attackierte bei der letzten Durchfahrt durch die Feedzone. Van der Poels Antritt war derart kraftvoll, dass Schurter innerhalb von 500 Metern 20 Sekunden Rückstand aufgebrummt bekam. So konnte Mathieu van der Poel seinen ersten XC-Weltcup-Sieg gebührend auf der Zielgerade feiern und Nino Schurter mit 19 Sekunden Rückstand auf Rang zwei verweisen.
Im Kampf um die weiteren Podiumsplätze kristallisierte sich in den letzten beiden Runden eine Vierergruppe mit Albstadt-Sieger Mathias Flückiger, den Teamkollegen Maxime Marotte und Henrique Avancini sowie dem Lokalmatadoren Ondrej Cink heraus. Maxime Marotte musste im Kampf um Rang drei als erstes die Segel streichen. Mathias Flückiger distanzierte sich wenige Meter vor dem Ziel von seinen Mitstreitern und sicherte sich so den dritten Platz. Auf Rang vier erreichte der Brasilianer Henrique Avancini das Ziel vor Ondrej Cink.
Aus deutscher Sicht setzte mit Rang 23 Ben Zwiehoff ein Ausrufezeichen. Der Essener konnte mit diesem Ergebnis sein bisher bestes Weltcup-Resultat einfahren. Manuel Fumic musste nach einem Defekt das Rennen aufgeben.
Fotostory Herren
U23-Damen: Batten furios zum Sieg
Im Rennen der U23-Damen setzte sich Haley Batten durch. Die US-Amerikanerin enteilte schon in der Startrunde der Konkurrenz und fuhr relativ souverän ihrem ersten Weltcupsieg entgegen. Ronja Eibl hielt sich zunächst zurück und wollte nicht zu früh ans Limit gehen. Die deutsche Meisterin reihte sich in der Verfolgergruppe ein, zündete allerdings wie in Albstadt vergangene Woche im letzten Renndrittel den Turbo und fuhr bis auf 30 Sekunden an Batten heran. Zum Sieg reichte es für Eibl allerdings nicht mehr ganz, doch mit diesem hohen Tempo entledigte sie sich auch der Junioren-Weltmeisterin Laura Stigger, die schließlich auf Rang drei einfuhr. Nina Benz landete nach einem Defekt in Runde eins auf dem elften Rang.
Fotostory U23-Damen
U23-Herren: Dascalu im Sprint vorne
Das U23-Rennen der Herren entwickelte sich zu einer spannenden Angelegenheit. Lange Zeit fuhren sieben Fahrer gemeinsam an der Spitze, ohne dass sich ein Fahrer entscheidend absetzen konnte. Im vorletzten Umlauf ergriff der Albstadt-Sieger Filippo Colombo die Initiative und sprengte die Spitzengruppe. Der Rumäne Vald Dascalu und der Däne Simon Andreassen konnten allerdings folgen. In der letzten Runde ging Dascalu als Erster in den letzten Downhill, kam mit zirka 10 Metern Vorsprung auf die Zielgerade und ließ sich den Sieg auf den letzten Metern nicht mehr nehmen. Colombo landete auf Rang zwei, mit zehn Sekunden Rückstand fuhr Andreassen vor einer beeindruckenden Zuschauerkulisse ins Ziel ein.
Max Brandl zeigte sich lange Zeit in Schlagdistanz zur Spitze und verzeichnete damit einen deutlich stärkeren Auftritt als vergangene Woche in Albstadt. Der Lexware-Pilot legte im letzten Umlauf die schnellste Rundenzeit hin und wurde mit Rang acht belohnt. Auf Platz 32 zeigte Alex Bregenzer ein starkes Rennen. Drittbester Deutscher war David List auf Rang 47.
Fotostory U23-Herren
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