Wie abgefahren war das denn? Gleich doppelt so viele (130 !) Starter haben sich dieses Jahr angemeldet, zum ersten Mal fand ein Kids-Race der neu gegründeten Jugendgruppe statt und die Verkleidungen waren so kreativ und aufwändig wie noch nie. Bei bestem Wetter fand zum 3. Mal die Vereinsmeisterschaft des Mountainbike-Freiburg e.V statt… Der Rennbericht kommt von Matthias Breitwieser.
Rennbericht
Das bewährte Konzept einer nicht zu ernst genommenen kombinierten Bergauf- und Bergab-Wertung mit Verkleidungsoption wurde auch dieses Jahr erfolgreich angenommen: Schon morgens war die Stimmung hervorragend, die Verkleidungswertung ist inzwischen dermaßen zum Selbstläufer geworden, dass eigentlich fast niemand mehr ohne Kostüm auftaucht. Nur witzigerweise 8 hoch motivierte elsässische Endurofahrer, die für die Vereinsmeisterschaft extra geschlossen in den mountainbike-freiburg e.V. eingetreten sind – nur unabsichtlich aufgrund der Sprachbarriere in raciger Teamkleidung statt Enten- oder Ritter- oder Super Mario-Kostüm am Start stehen. Aber allein die Tatsache, dass französische Endurofahrer den Weg auf sich nehmen, um in Freiburg ein Rennen zu fahren, darf wahrscheinlich irgendwie als Kompliment betrachtet werden.
Das massenstartbewährte „La Bomba-Alarma“ scheppert aus den Boxen des energieautarken „Beat-Bikes“ und direkt legen die zwei XC-Raketen Andreas Kleiber und Heiko Gutmann ein so derbes Tempo vor, dass der Kamerawagen nur mit beherztem Vollgas noch genug Abstand zum Filmen vor den Fahrern halten kann. Das Feld zieht sich sofort auseinander, luftzufuhrhemmende Accessoires (Darth Vader – Maske, Ritterhelme, Schimpansenmasken) erschweren den Uphill beim ein oder anderen zugegebenermaßen erheblich. Andreas und Heiko ziehen ihr beeindruckendes Tempo durch und erreichen bereits nach 19 Minuten den 500 Meter höher gelegenen Rosskopfgipfel. Im hinteren Fahrerfeld geht es teilweise ums blanke Überleben. (siehe Video)
Am Gipfel ist die Stimmung bestens, im 30 Sekunden-Takt schießen die 130 Teilnehmer auf der Vereinsstrecke „Borderline“ ins Tal. Durch sehr hohe Frequentierung und lange Trockenheit der letzten Wochen ist die Strecke extrem ruppig und sehr staubig, was die Fahrer trotzdem nicht davon abhält, in verdammt schnellen Zeiten ins Tal zu fetzen. Highlander Jakob Breitwieser rast im Schottenrock (man munkelt, mit nix drunter) in 8 Minuten und 6 Sekunden ins Ziel und unterbietet seinen eigenen Rekord aus dem letzten Jahr um noch einmal 3 Sekunden – was natürlich in Anbetracht der „professionellen“ Zeitnahme ohne Transponder als besonders glaubwürdig gelten darf. Bei den Mädels mischt Tanja Naber das Fahrerinnenfeld auf, zum ersten Mal dabei ballert sie in zackigen 09:54 Minuten über die Ziellinie – zeitgleich mit Marc Günschmann, dem Gewinner der Downhill-Wertung bei den „alten Säcken“ über 40. Fast schon traditionell holte sich Frederic Buch zum dritten Mal in Folge den „Junior of Borderline“ Wanderpokal mit verflucht schnellen 08:32 Minuten. Einzige Hoffnung für alle anderen Junioren: Freddy ist nächstes Jahr über 18.
Schmerzhafte Entscheidungen mussten dieses Jahr in der Kostümwertung fallen, die Kreativität und das Engagement aller Teilnehmer war beeindruckend: Zwei Jungs kommen als „2-Meter-Regel“ in Form von zwei großen Papp-Zollstöcken, ein sehr kreativer Protest gegen die leidige Gesetzgebung in Baden-Württemberg, der mit Platz 3 in der Kostümwertung belohnt wird. „Dr. Richard von Schlamm“ überzeugte als schmieriger „Fahrvermögens- und Anliegerberater“ bereits in einem extra vorab produzierten Video – Platz 2!
Platz 1 muss geteilt werden: Die „Patienten“ mit Katheter und Infusionsständer am Rad, die zudem schon seit Jahren durch kreative und liebevolle Verkleidungen auffielen. Und natürlich die „Ghostbusters“, die sogar extra beim morgendlichen Betreten des Geländes den passenden Serien-Soundtrack in der Musikanlage aufgelegt haben, um dann gemeinsam den „Stay 2×10 Marshmallow-Man“ Timotheus Ruf mit ihren 1×11 Staubsaugern zu überwältigen.
Das Highlight diesen Jahres war auf jeden Fall das „Kids-Race“, das bergab auf dem unteren Drittel der Borderline ausgetragen wurde. Der Nachwuchs zwischen 7 und 12 aus den von Sanne Moritz, Jakob Breitwieser und Paul Hördt neu gegründeten Jugendgruppen fetzte unter frenetischem Applaus der vielen Zuschauer ins Tal. Jakob Höflmayer (7 Jahre) und Joel Wagner (11 Jahre) gewinnen in ihren Altersklassen unter und über 10 Jahren.
Das Event war wieder ein würdiger Abschluss der Rennsaison und ein schönes Zusammenkommen der Freiburger Mountainbikeszene. Nächstes Jahr wieder!
Videos
KING OF BORDERLINE – Vereinsmeisterschaft Freiburg von _coco_ – Mehr Mountainbike-Videos
Fotostory
Alle Siegerinnen und Sieger
Junioren Up & Down:
- Frederik Buch
- Samuel Grusezezack
- Paul Köhler
Damen Up & Down:
- Tanja Naber
- Hannah Röther
- Alke Braeuer
Alte Säcke Ü40 Up & Down
- Bernd Lienhart
- Marc Günschmann
- Jörn Schinzler
Herren Up & Down
- Heiko Gutmann
- Andreas Kleiber
- Christian Beeretz
King of Borderline: Jakob Breitwieser
Queen of Borderline: Tanja Naber
Junior of Borderline: Frederik Buch
Alter Sack of Borderline: Marc Günschmann
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