Nicht nur in den Weltmeeren deuten auffallend geformte Zacken auf die Möglichkeit unangenehmer Fleischwunden hin. Gerade die Spezies der Geländeradler (Homo Mountainbikensis) gehört zu den am meisten gefährdeten Opfern fieser Attacken auf die Unterschenkel.
Auch wenn mein Texteinstieg nicht bierernst formuliert ist, können viele Biker, die eine Kurbelgarnitur mit drei Kettenblättern fahren, ein Lied davon singen, wie sehr einem das Lachen vergeht, wenn das Blut aus der Wade sprudelt und sich mit einer Mischung aus Dreck und Kettenöl vermengt.
Klar, als Schienbein-Killer haben vor allem Bärentatzen und Pedalpins ihren Ruf weg, doch gerade für Anfänger ist auch das große Kettenblatt eine ziemliche Gefahr für die Narbenfreiheit der Wade. Denn auch wenn man mit Klickpedalen fährt, ist man vor den spitzen Zähnen des großen Kettenblatts nicht geschützt. Wenn die Dinge dann einmal total ungünstig laufen, kann es schnell passieren: Ein kleiner Sturz, ein heftiger „Biss“ in die Wade und schon ist die Tour vorzeitig beendet. Die tiefen Fleischwunden in der Muskulatur des Unterschenkels können auch zu einem Schock führen, denn mit so einer fiesen Verletzung bei meistens harmlosen Aktionen rechnet man nicht. Wer gerne mit gefährlich aussehenden Narben prahlt, wird der Kettenblattattacke vielleicht noch etwas Positives abgewinnen, doch gerade Bikerinnen freuen sich weniger über die unschönen Spuren an der Wade.
Stev0 aus Graz wurde Opfer einer schmerzhaften Kettenblattattacke:
(Foto: privat)
Nun die Frage, auf die meine Kolumne abzielt: Warum sind dezente Kettenblattringe am großen Blatt bei Touren-Bikes kaum verbreitet? Leichtbau-Wahn oder sieht ein Plastikschutz einfach nicht sportlich genug aus?
Da ich an einem Bike einen solchen Plastikring fahre, der eigentlich vor einer verschmutzten Hose schützen soll, habe ich angefangen darüber zu grübeln, ob ein schicker Carbon- oder Aluminium-Ring nicht zu der Kategorie „Teile, die die Biker-Welt braucht“ gehört. Denn so ein Teil wiegt nichts, schützt die Beine vor Kettenblattattacken und würde bis zu einer gewissen Aufschlagskraft auch vor Zahnausfall am Kettenblatt schützen.
Gibt es in schwarz oder transparent – die an MTBs kaum verbreiteten Kettenblattschützer von Shimano:
(Foto: Hersteller)
Sollte ein Komponenten-Hersteller die Idee aufgreifen und einen edlen Waden- bzw. Kettenblattschutz für Tourenfahrer entwickeln? Welche Erfahrungen habt ihr mit den Attacken des großen Kettenblatts gemacht?
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